Dielenboden von Hand schleifen? Oder gibt es eine andere Lösung? Fotos im Post.

brubu

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Hallo Jan
Das kann ich dir nicht erklären, es ist einfach so, dass sich nicht alle Hölzer gleich gut bearbeiten lassen. Kiefer lässt sich besonders gut zerspanen und wurde bei uns mindestens früher gerne für die Kursmöbel der Lehrlinge gebraucht. Tanne (Weisstanne) neigt eher zur Riss-und Splitterbildung.
Bei Fichte können sich schon beim Hobeln in Einzelfällen flach liegende Jahrringe lösen. In solchen Fällen ist es wichtig gegen die Holzrichtung, Maserung zu schleifen um alles was aufsteht zu kappen statt glatt zu drücken. Jedes Holz, manchmal jeder Baum, auch je nach Verlauf der Holzfasern hat seine Eigenschaften.
Beim Fleisch gibt es auch verschiedene "Schnittrichtungen", fragt dazu aber die Metzger.
Gruss brubu
 

weissbuche

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Während der Lehre haben wir viele Fenster aus Kiefer gebaut. Bei den damals ja noch fest bestückten Fensterwerkzeugen wurde das Schärfen möglichst lange nach hinten geschoben. Bei Kiefer ging das auch, also mit nicht mehr ganz scharfen Werkzeug wurden noch annehmbare Ergebnisse erzielt. Dann sollten für eine große Wohnanlage Fenster aus Fichte gebaut werden, die dann schwarz gestrichen wurden. Eine Katastrophe, wir Lehrlinge haben geschliffen bis zum Abwinken. Die Werkzeuge gingen dann zwischendurch zum Schärfdienst ( was sonst immer 10 Tage dauerte, ging plötzlich in 3) und danach ging es dann. Das hat dazu geführt, daß ich die letzten 50 Jahre um Fichte, wenn möglich, einen großen Bogen gemacht habe.
 

MarcBerlin

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Das Harz in der Kiefer behindert doch eher Und verschmutzt/verklebt Werkzeuge?

Naja, das Harz ist in der Kiefer halt homogen verteilt. In der Fichte bildet es Gallen. Beides lästig, aber an unterschiedlichen Vorgängen der Bearbeitung. Da ich tischlermäßig tatsächlich, wenn überhaupt Weichholz, dann doch eher Kiefer verarbeite, kann ich es schwer vergleichen. Fichte ist für mich eher für die Zimmerei. Bei meinen Fräsern und Sägeblättern, die mit Kefer in Kontakt kommen, sind Reinigung von harzigen Anhaftungen und Schärfen in etwa gleichen Intervallen nötig - also was zum Schärfdienst kommt, ist dann auch schon gut verklebt. Aber die Zerspanung ist tatsächlich angenehm. Was ich an der Kiefer habe, habe ich letztens gespürt, als wir aus unbesäumten Lärche Bohlen quasi händisch (Mit Tauchsäge und Oberfräse) Dielen angefertigt haben: Auf den ersten Blick könnte man meinen Kiefer vor sich zu haben. Sobald es ans zerspanen geht, wird der Unterscheid klar und große Kiefer-Sehnsucht stellt sich ein. Hab gefühlt in den 2 Wochen mehr Splitter aus meinen Pfoten gezogen, wie in meiner gesamten Holz-Karriere zuvor.
 

weissbuche

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So, heute mal im Kloster nachgesehen. Bei den ganz alten Böden ( 1785-88) liegt bei 80% der Dielen die linke Seite oben. Bei 15% bin ich mir nicht sicher und bei den restlichen 5% liegt rechts oben. Auffällig ist, daß die Bohlen mit rechts oben, meist nur im Randbereich verbaut wurden, also entlang der Wände. Es handelt sich um Kieferdielen, konisch besäumt und mit Schmiedenägeln von oben in die Balkenlage genagelt. Die Dielen sind bis zu 40 cm breit und mit mehreren Nägeln auf einem Balken genagelt. Es gibt Fugen aber, auch nach dem Einbau einer Zentralheizung in den 90er Jahren, so gut wie keine Risse. 90er Jahre des 20igsten Jahrhunderts natürlich. In einem großen Treppenhaus liegt ein Boden der wohl in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts eingebaut wurde. Weitgehend astfreie Fichte, 160 mm Deckung. Wenig Fuge und alle mit der linken Seite nach oben. Fotos muß ich nachliefern, war heute schon zu dunkel auf den Fluren.
 

MarcBerlin

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Issn Ding!
Und die auf links (heißt das nun eigentlich so? Wenn links oben liegt? Oder anders herum?) liegenden, sehr breiten kommen nicht wg. Schüsseln an den Fugen hoch? Dann wurde damals vielleicht mit besserer Restfeuchte eingebaut, als im Jahrhundertwende-Berlin. Das Problem war damals ja durchaus bekannt nur ließ es sich eben nicht ändern. Trockene Kiefer war in den damals erforderlichen Mengen schlicht nicht zu bekommen. Vermutlich hätte es nicht einmal viel gebracht, denn die Bauten waren im ersten Jahr nach Fertigstellung ohnehin so nass, dass das Holz wieder gequollen wäre. Es war damals üblich die Wohnungen zunächst befristet, billig zu vermieten zum sog. "Trockenwohnen". Erst wenn sich eine gesunde Feuchte eingestellt hat und die Bautischler noch einmal alles gang- und schließbar gemacht haben, zog die feine Herrschaft ein.

Klöster und Schlösser hatten da natürlich ganz andere Bauherren. Da konnte man es sich schon leisten, gute (damals langwierig Luft-) getrocknete Ware einzukaufen. Aufgrund der dann deutlich geringeren Schüsselung ist "links oben" wiederum besser.
so gut wie keine Risse
Das ist übrigens nicht verwunderlich sondern den schönen Nägeln aus duktilem Stahl geschuldet. "Der klügere Nagel gibt nach" könnte man sagen: Die machen die Bewegung des Holzes wunderbar mit. Das ist mal eine Gemeinsamkeit mit den Berliner Böden. Die Schmiedenägel waren hier etwa bis 1880 in Verwendung. Danach wurden Stifte eingesetzt, die heutigen Drahtstiften schon recht ähnlich waren. Alle weich genug um die Dielen nicht reißen zu lassen. Aus genau dem Grund habe ich in den 90ern noch alle Dielen genagelt, was ich sowohl Bauherren als auch Mitarbeitern teils mühsam erklären musste. Wir haben damals meist 20cm breite nordische Kiefer verlegt, die kein Vermögen gekostet hat und nach damaliger Norm bis zu 12% RF enthalten durfte. In zentralbeheizten Räumen geht das dann schon mal auf 7-8% runter. Auf die entstehenden Fugen konnte ich meine Bauherren vorbereiten. Aber dass alle Dielen dann an den Fugen reißen, wäre schwer zu vermitteln gewesen.

Ich finde den Faden übrigens sehr interessant. Ich entschuldige mich schon mal im Namen aller Beteiligten für das krasse Abdriften vom ursprünglichen Thema und stelle gleichzeitig den Antrag, diese Erörterungen hier weiter führen zu dürfen. Wie schon mal erwähnt: Solche Diskussionen entstehen halt organisch in irgend einem Thread. Ich wäre aber eher nicht auf die Idee gekommen, mit dem Thema einen Thread zu starten.
 

happyc

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Einen a.d. Waffel
zu der Bauzeit des Klosters (1780 rum) wurde relativ überschaubar gebaut, nicht zu vergleichen mit der Bautätigkeit im Berlin um 1900. Daher ist es ja durchaus nachvollziehbar, dass in Berlin um die Jahrhundertwende andere Holzqualität und -Feucht verbaut wurden - alleine der schiere Bedarf würde dies begründen..
 

weissbuche

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Das das Trocknen von Holz mit Trockenkammern seit der Mitte des 19. Jahrhunderts in größeren Säge- und Hobelwerken normal war, kann man in älteren Fachzeitungen und Büchern nachlesen.
In unserer Gegend herrschte z.Zt. des Klosterbaus große Holzknappheit, das sieht man an der Qualität der Dielen und das Holz für den Dachstuhl kam aus fast 80km Entfernung und konnte nur auf den letzten km geflößt werden. Auch die kurze Bauzeit von nur 6 Jahren für den gesamten Bau, spricht gegen eine lange Lagerung vorm Einbau. In diesen alten Gebäuden kam die Holzfeuchte auch garnicht in die Nähe der heutigen Werte. Nur wenige Räume wurden geheizt und das auch nur sparsam. Warum das mal so und mal so gemacht wurde, wird sich hier im Nachhinein wohl nicht mehr klären lassen.
 

MarcBerlin

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Genau. Fakt scheint zu sein - und das finde ich schon echt kurios - dass offenbar damals schon eine Art Konsens herrschte, dass die Kernseite nach unten zu legen sei und es dennoch Die Zimmereien in der gesamten Reichshauptstadt über mindesten 30 Jahre konsequent anders herum gehandhabt haben. Über das Warum haben wir ein paar plausible Thesen gefunden, aber ich hätte dazu gerne noch mal eine Quelle. Sollte ich eine finden, werde ich sie hier posten.
 

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Ich finde den Faden übrigens sehr interessant. Ich entschuldige mich schon mal im Namen aller Beteiligten für das krasse Abdriften vom ursprünglichen Thema und stelle gleichzeitig den Antrag, diese Erörterungen hier weiter führen zu dürfen.
Interessant an dem Faden finde ich eher, dass er ziemlich gut den gegenwärtigen Forumszustand dokumentiert.

Jemand eröffnet ein Thema, weil er eine Frage an das Forum hat.
Abgesehen von der Tatsache, dass der Fragesteller nie mehr gesehen ward, wird in dem Thema dann völlig ungerührt seitenlang OT diskutiert.
Irgendwann merkt man das dann sogar, aber das stellt kein Problem dar, es ist ja lediglich eine Selbstermächtigung zur Weiterführung dafür notwendig!

Anderen mag es anders gehen, aber mir fehlt teilweise schon sehr das Verständnis für solch ein Vorgehen!
Vom Interesse ein Thema zu eröffnen bin ich gegenwärtig geheilt und so wie es aussieht geht es nicht nur mir so.
 

weissbuche

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Kloster Medingen in der Lüneburger Heide. Einziger Klosterneubau des 18. Jahrhunderts in Nordwestdeutschland.
Aus der Frage des TE, der sich im übrigen nicht wieder gemeldet hat, entsteht eine interessante Diskussion, die für einige Teilnehmer sehr interessant ist. Für mich vollkommen normal.
 

weissbuche

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Nachtrag: Öffentlich zugänglich in der Saison von April bis Oktober, täglich außer Montag ist Führung um 14.00 Uhr, Gruppen nach Anmeldung auch zu anderen Zeiten. War jetzt ein wenig Werbung in eigener Sache aber hoffentlich trotzdem ok.
 

Mitglied 79745

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Kloster Medingen in der Lüneburger Heide. Einziger Klosterneubau des 18. Jahrhunderts in Nordwestdeutschland.
Aus der Frage des TE, der sich im übrigen nicht wieder gemeldet hat, entsteht eine interessante Diskussion, die für einige Teilnehmer sehr interessant ist. Für mich vollkommen normal.
Was hindert euch daran ein eigenes Thema zu der Diskussion zu eröffnen?
Gibt es seit neuestem Gebühren, die dafür in Rechnung gestellt werden?

Sicher ist der TE nicht mehr aufgetaucht seit seiner Eingangsfrage, aber wer gibt dir das Recht deshalb sein Thema zu übernehmen?
 

MarcBerlin

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Was hindert euch daran ein eigenes Thema zu der Diskussion zu eröffnen?
Das ist ganz schnell beantwortet: Nur so wie hier entstehen doch solche Diskussionen. Es kommt doch kaum jemand auf die Idee, mit solch einem Thema zu starten. Es ging ja von meinem Irrtum aus, Dielen sollten immer Kern oben gelegt werden und dann entspann sich eine aufschlussreiche Suche nach Quellen in der Literatur sowie Beispielen aus der Praxis.

Es ist auch völlig unklar, inwiefern das für das Forum schädlich sein soll, was Du, @fopster anscheinend beklagst. Wen das Thema nicht interessiert, der liest es nicht. Wenn aber mal irgendwer die SuFu mit Begriffen füttert, die hier fielen, wird er diesen Faden finden und sich bilden können. Also ist auch Forums-systematisch überhaupt nichts gegen solch eine Dynamik einzuwenden.

Falls doch, erläutere doch, wie und warum. Aber bitte in einem eigenen Thema! :emoji_wink:
 

weissbuche

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Es entsteht aus einer Frage, auf die auch intensiv geantwortet wird, eine Diskussion zu einem Nebenaspekt. Auch diese Beiträge werden von den meisten Teilnehmern als sehr interessant und aufschlussreich empfunden. Was ist daran falsch, so ist das doch in vielen Diskussionen, Anfangsthema, daraus ergeben sich neue/andere Themen und die Diskussion geht weiter. Wenn Dich das Thema nicht interessiert, schau einfach nicht rein.
 

weissbuche

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Im übrigen ist der Vorwurf, ich hätte da ein Thema übernommen, ziemlich gewagt. Die Diskussion über rechte/linke Seite war hier schon Thema, ich habe lediglich versucht, durch Hinweise auf Fachliteratur zur Klärung des Sachverhaltes beizutragen.
 

yoghurt

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Hallo,
bei aller Kritik an der Abschweifung (übrigens gab es das Thema mit den Dielenböden auch schon öfter) empfinde ich die Ursprungsfrage als beantwortet. Zwar nicht so, wie es der TE vielleicht wollte - was dann vielleicht aber auch erklärt, warum er sich nicht mehr gemeldet hat.
 

pedder

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Die Abtrennung ergibt ja nur dann sinn, wenn man das frühzeitig macht und auch dann müsste die Moderation ja sehr genau prüfen, was wohin gehört. Ich war auch schon auf einem outdoor-forum, wo das nach Lust und Laune des anwesenden M;ods zum Teil sehr strikt gehandhabt wurde. Das ist nicht gut für's Forumsklima. Und bräuchte ein wesentlich größeres Team am besten von Dauerbesuchern.
 

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Hallo,
bei aller Kritik an der Abschweifung (übrigens gab es das Thema mit den Dielenböden auch schon öfter) empfinde ich die Ursprungsfrage als beantwortet. Zwar nicht so, wie es der TE vielleicht wollte - was dann vielleicht aber auch erklärt, warum er sich nicht mehr gemeldet hat.
Möglich das die Ursprungsfrage beantwortet war, aber wer gibt so ein Thema dann frei?
Reicht da ein Eigenempfinden dazu aus?
Die Abtrennung ergibt ja nur dann sinn, wenn man das frühzeitig macht und auch dann müsste die Moderation ja sehr genau prüfen, was wohin gehört.
Es ist aber niemandem verboten ganz ohne Moderator ein eigenes Thema zu erstellen und dort einen interessanten Aspekt zu diskutieren.
Ich finde das entstandene Thema sehr interessant, für mich persönlich sogar wesentlich interessanter als das Ursprungsthema.
Deswegen finde ich trotzdem so ein Verhalten dem Themenersteller respektlos gegenüber!
 
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