Dielen selbst herstellen?!

TimBuktu

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Hallo allerseits,

ich bin neu hier im Forum und was das Holzwerkeln betrifft auch eher ein Neuling, deshalb hoffe ich sehr das ihr mir weiter helfen könnt. Zu meinem Anliegen:

Ich werde nächstes Jahr ein Naturstammhaus selbst bauen. Das klingt für die meisten sicher erstmal sehr naiv, aber ich habe Erfahrungen in dieser Bauweise in Kanada gesammelt und fühle mich, was den reinen Blockbau betrifft, ausreichend gewappnet. Nun ist es aber so, dass ich auch bei den restlichen Gewerken sehr viel selbst machen möchte. Der Plan ist, sämtliches Bauholz von einem mobilen Säger sägen zu lassen. Aus Fichte will ich sägen lassen, Dachsparren und -lattung, die komplette innere und äußere Dachschalung und die Lagerhölzer für den Fußbodenaufbau im EG. Aus Lärche die Verschalung für die Giebelwände und jetzt kam mir der Gedanke auch die Dielung, welche aus Kiefer werden soll, selbst herzustellen. Der Gedanke ist, mir besäumte Bohlen von 40mm sägen zu lassen und diese mit einer Nut zu versehen (große Makita Oberfräse ist vorhanden) und mit der Handkreissäge Dehnungsfugen einzuschneiden. Jetzt zu meinen Fragen: Ich würde gerne auf das Hobeln verzichten und dafür mehr Zeit in das Schleifen investieren. Der Säger meint das ich mit Toleranzen <3mm rechnen muss. Ich stelle mir halt vor, das mit genug Schleifmitteleinsatz 3mm irgendwann wegzubekommen sind. Ist das realistisch oder zu kurz gedacht. Ein weiterer Gedanke der mich umtreibt ist die relativ kurze Lagerdauer. Das Holz wird kommenden Winter eingeschnitten und dann nach etwa 9 Monaten Freiluftlagerung eingebaut. Mir ist klar das ich dann mit ordentlich Schwund rechnen muss. Aber ich habe immer so alte Dielenböden vor Augen wo es normal ist, dass zwischen den Dielen einfach Spalten von ein paar Milimetern sind. Damit könnte ich leben. Es soll sogar rustikal aussehen. Nur muss ich mir Sorgen machen das die Fremdfeder irgendwann rausfällt? Eine letzte Frage ist die Befestigung der Dielen. Man ließt ja immer von schwimmender Verlegung. Das wäre im EG möglich im DG allerdings nicht. Da dort die Dielen direkt auf die Naturstammdecke kommen. Schallschutz ist eh nicht gegeben, da das Haus eine offene Gallerie hat und man somit eh alles hört was oben "getrieben" wird. Wie verhält sich also eine "feuchte" Diele die fest mit einem ebenso "feuchten" Naturstamm verbunden wird? Für konstruktive Antworten wäre ich euch sehr dankbar!

Viele Grüße
Christian
 

AhornBay

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Hallo Christian,

hm - hört sich für mich nach keiner so guten Idee an.

Die einzelnen Fragen möchte ich jetzt noch gar nicht beantworten. Erst mal eine Gegenfrage: warum das Ganze?

Kosten: wenn Du - viel - Glück hast, läufst Du pari raus. Mit ein wenig Pech deutlich teurer; z. B. dann, wenn Du recht viel Ausschuss produzierst oder etwas doch nicht so geht, wie Du dir das vorgestellt hast. Warum eigentlich das Holz selbst schneiden? Ich kann mir nicht vorstellen (lasse mich aber gerne vom Gegenteil überzeugen), dass es billiger sein soll, sein (?) Holz selbst zu schneiden, wo die Maschine erst noch gekauft / gemietet werden muss, als das im Sägewerk um die Ecke zu holen.
Qualität: dürfte eher unter dem Durchschnitt liegen ("was das Holzwerkeln betrifft auch eher ein Neuling"); wie intensiv die "Erfahrungen in dieser Bauweise in Kanada" waren, erzählst Du uns nicht.
Vorgehensweise / Technik: die gestellten Fragen deuten für mich darauf hin, dass da noch nicht sonderlich viel Vorkenntnisse sind. Finde - ich - recht kritisch; bei so einem Vorhaben werden noch ganz andere, wirklich schwierige, Problem kommen. Und dann?

Vorschlag
Mach mal einen "Kurs". Da werden solche Fragen sehr intensiv geklärt (zumindest, wenn er halbwegs gut ist). An Deiner Stelle würde ich das Projekt beauftragen und klären, ob Du mitbauen kannst. Dann hast du auch was eigenes gemacht, aber das Thema mit dem Know How zumindest minimiert.

Viel Erfolg!

Herzliche Grüße

Tom
 

Time_to_wonder

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Über welche Menge reden wir denn eigentlich? Dass das ne ordentliche Materialschlacht wird, muss klar sein. Allein die Lagerhölzer für meine 60 m² Dielenboden hätte man einem Laien als kompletten Dachstuhl verkaufen können. :emoji_grin:

Mir würde es keinen Spass machen x-hundert Meter Nuten zu fräsen. Und warum Du ungehobelte Ware einbauen willst, ist mir völlig suspekt. Allein der Staub, in den bis zu 3 mm Überstand zerspant wird. Hobelst Du vorher, muss Du die Menge weder rein noch raustragen. Und dann der Schleifmitteleinsatz. Was soll daran besser sein, als gehobelte Ware einzubauen?

Wenn Du mit Fremdfeder arbeitest, kannst Du die Dielen nicht durch die "Eigenfeder" verschrauben, wie es überlicherweise gemacht werden würde. Die eine oder andere Nutwange wird Dir wegbrechen, oder wie willst Du die Dielen auf den Lagerhölzern befestigen?

Gruß Jörg
 

TimBuktu

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Hallo Tom,
vielen Dank für deine Antwort, auch wenn sie mir bei meiner Frage nicht wirklich weiter hilft:emoji_slight_smile:
Meine Frage bezog sich auf die Herstellung von Dielen. Deshalb dachte ich, es ist nicht von Nöten meine Erfahrungen im Naturstammbau preiszugeben. Ich sagte bereits, dass es für die meisten von euch sicherlich naiv erscheint so ein Projekt anzugehen. Doch muss ich dir sagen, dass die konkreten handwerklichen Arbeiten beim Naturstammbau garnicht so kompliziert sind. Ich würde sogar behaupten, dass jeder so ein Haus bauen kann, wenn er die theoretischen Grundlagen verstanden hat und dann jede Menge Zeit mitbringt. Jedoch muss man erstmal verstanden haben, wie so ein Haus "funktioniert". Dieses Wissen kann man sich aneignen. Wenn du konkrete Fragen zur Bauweise hast, dann nur zu. Zur Praxis: Naturstammbau basiert ganz einfach gesagt darauf, dass du mit Handwerkzeugen (Motorsäge, Stechbeitel, Winkelschleifer, Fräser etc.) das "überschüßige" Holz entfernst. Die Grenze zwischen überschüßig und verbleibend bildet eine einfache Bleistiftlinie. Das sich ein Profi dieser Linie schneller und möglicherweie mit weniger Arbeitsschritten annährt, versteht sich von selbst. Er sägt beispielsweise bei Eckverbindungen und Längskanal ca. 3mm neben der "Scribeline". Ich werde den Teufel tun das zu probieren. Denn wenn du die Linie wegsägst, dann hast du Brennholz. Zu meinen konkreten Erfahrungen. Ein gutes halbes Jahr Mitarbeit bei "artisanloghomes" in Kanada. Ansonsten Studium aller Verfügbaren Medien von Robert Chambers (die Koryphäe schlechthin wenn es um diese Bauweise geht).
Zu den von dir angesprochenen Kosten. Ein Festmeter Holz kostet mich bei Sachsenforst roundabout 100€. Der Einschnitt des mobilen Sägers nochmal ca. 50€ je Festmeter. Die restliche Bearbeitung Oberfräse, Ablängen etc. kostet mich fast nix. Wenn ich selbst im schlimmsten Fall nur 50% verwertbares Holz aus einem Festmeter erhalte (was bei besäumten 40mm Bohlen nun wirlich die absolute Untergrenze darstellen sollte) und der Rest in meinen später selbst gemauerten Grundofen wandert (das wird das nächste Projekt nachdem der Rohbau steht:emoji_wink:), dann hat mich der Festmeter Dielen also 300€ gekosten. Bei 4cm Stärke und 100qm Fläche benötige ich ca. 4 Festmeter Dielen...macht 1200€. Der Verschnitt sollte sich auch dadurch minimieren das ich die Länge der Stämme so ordern kann, dass ich jeweils raumlange Dielen bekomme. Wenn ich mir jetzt die verfügbaren Dielen anschaue und die dazugehörigen Preise, dann sehe ich erstens, dass es Dielen in dieser Stärke so gut wie garnicht gibt und wenn es sie gäbe, dann wäre der Preis sicherlich weit jenseits der 50€ pro qm. Was mich die 100qm welche ich brauche, dann kosten würden, kann sich jeder ausrechnen.

Natürlich sind das alles Milchmädchenrechnungen, aber das ich durch die eigene Herstellung nichts sparen würde, denke ich nicht. Und ich kann später sagen das ich es selbst gemacht habe. Und nochmal, ich will kein perfektes Haus! Es darf gern rustikal und urig sein...
 

TimBuktu

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Ähm ja. Ich denke der Planer hat die ENEV berücksichtigt, sonst hätten wir wohl keine Baugenehmigung bekommen. Obwohl es laut seiner Aussage für Naturstammhäuser immer schwieriger wird, die Vorgaben zu erfüllen. Aber sag, was hat das mit den Dielen zu tun???
 

haass

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Ich finde ja solche Projekte auch immer toll. Aber wenn ich mir das ansehe, habe ich doch einige Zweifel. EnEV ist ist nur ein Punkt. Baugenehmigung das nächste.
Bodendielen mit 40 mm Einschnitt halte ich für zu schwach. Nach Trocknung bleiben noch ca. 38 mm übrig. Nach schleifen ggf. 36mm. Das ist zu schwach für den Boden. Der biegt sich durch. Außerdem sind 9 Monate lufttrocknung bei 40mm einschnitt zu wenig. Und ein paar hundert Meter nut mit OF sind eine Sklavenarbeit. Da sollte man lieber auf industriell bearbeitetes Holz gehen. Ich glaube auch, dass das günstiger kommt und genauer.
Heiner
 

TimBuktu

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@ haas
Dielen zu schwach? Für was zu schwach? Über den Abstand der Lagerhölzer/ Naturstammdecke haben wir doch noch garnicht geredet? Und wenn 36mm zu schwach sind, wo bitte gibt es denn heutzutage wirklich starke Dielen zu kaufen? Das industriell günstiger sein soll müsstest du mir auch noch belegen...

Mit dem Hobeln bin ich mir bisher auch uneins. Der Möglichkeit die Dielen beim Tischler um die Ecke hobeln zu lassen besteht nach wie vor. Unter anderem auch deswegen habe ich hier ja die Frage gestellt. Das Dielen dieser Stärke nach 9 Monaten Freiluftlagerung nicht die optimale Holzfeuchte haben ist mir auch klar. Deswegen fragte ich ja auch mit wieviel Schwund ich in etwa rechnen muss. Die Befestigung der Dielen ist ebenso eine Sache. Ich persönlich hätte auch kein Problem damit die Dielen auf die gute alte Art und Weise zu nageln.
 

AhornBay

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Hallo TimBuktu,

ok, dann nehme ich mal mit, dass Du versiert im Bloghausbauen bist. Gut. Den Einwand mit der EnEv hast Du gelesen. Nur aus dem Umstand, dass Du eine Baugenehmigung bekommen hast, heißt das noch nicht, dass der Bau auch der Baugenehmigung entspricht. Es soll ja Beamte geben, die eben das nach Bauende kontrollieren. Und das ist nur eines der sicherlich unzähligen Themen rund ums Hausbauen. Darum geht's hier ja aber offenkundig nicht.

Zu den Dielen.
- Preis: hört sich gut an, zu welchen Konditionen zu einkaufen & verarbeiten kannst. Tu's
- Herstellung:
3 mm + X schleifen; kann man machen. Ich würd's lassen.
feuchtes Holz verbauen; kann man machen. Ich würd's lassen.
mit einer Oberfräse auf hunderten von Metern Nuten und Fremdfedern herstellen ; kann man machen. Ich würd's lassen
38 mm Endstärke verbauen; kann man machen - ich würde mir überlegen, ob's funktioniert und Sinn macht (z. B. Isolation, Lasten)
Hobeln beim Tischler um die Ecke; wenn er's macht, schön. Ob's sinnvoll ist, wie gut der Tischler um die Ecke Hobelmaschinen mäßig ausgestattet ist, muss er selber wissen. Kann funktionieren, relativiert den Kostenvorteil wieder

Keine Ahnung, was Du beruflich machst. Aber ich hätte es damals nicht geschafft, sinnvoll neben dem Beruf mein Haus selbst zu bauen. Das ist trotzdem einiges am Haus gemacht habe (z. B. auch ein Gartenhaus vollständig selbst gebaut) steht mal auf einem anderen Blatt.

Alles in allem, bin ich gespannt, wie diese Diskussion hier verlaufen wird. Nicht, dass das hier der nächste Troll Faden wird.

Herzliche Grüße

Tom
 

DZaech

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40mm Dielen mit Doppelkamm gibts also wirklich überall, das ist eine oftverwendete Stärke in Holzhäusern, oder als Werkstattboden. Ich hab so einen Boden in meiner Werkstatt, ich habe hier in der Schweiz 30.- CHF pro m2 bezahlt, in DE geht das wahrscheinlich eher noch mit 20€/m2, teuer ist das nun wirklich nicht. Ich kan nicht gsnz verstehen wieso du Schwierigkeiten hast, solche aufzutreiben.


Ungehobelte Dielen würd ich niemals verwenden, und dann noch dazu so knapp getrocknet, da kannst du mit bis 5mm Höhenunterschied rechnen, ausserdem ist das ebenschleifen eines solchen Bodens dann eine enorme Knochenarbeit und steht in keiner Relation zum Hobelaufwand, welcher das Schleifen auf ein Minimum reduziert. Ausserdem müsstest du die Ungehobelten Dielen besäumen und am besten sogar fügen, wenn dein Holz beim Einschnitt besäumt wird, dann kann das nach den trocknen schnell mal 10mm krumm sein, und einen 10mmm Spalt kann man beim verlegen nicht einfach zusammendrücken. Also um das erneute besäumen, fügen und Paralellschnitt machen kommst du sowieso nicht rum.

Die Nuten für 100m2 Boden von Hand zu fräsen find ich grad auch ziemlich krass, das würd ich mir nicht antun, auf einerTischfräse ginge das 20x schneller und viel genauer/sauberer.

Wenn du unbedingt selbstgesägtes Holz verwenden möchtest, dann schau dich nach einem Schreiner mit Vierseiter um, damit ist das Holz in zwei Stunden gehobelt. Deine nuten kannst du schon von Hand einfräsen wenns dir Spass macht, ich persönlich würd das schnell auf der TF machen (lassen).


Gruss David
 

AhornBay

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Hallo nochmal,

was mir eben noch einfällt:
Wie willst Du eigentlich bei einer ungehobelten Ware eine auch nur halbwegs gerade Nut mit der Oberfräse herstellen?

Ich stelle es mir so vor, dass Du - unterschiedlich starke - Bohlen "irgendwie" an einer Bodenkonstruktion fixierst. Dann fährst Du mit der Oberfräse eine solche Bohle ab. Die Oberfläche ist natürlich noch nicht geschliffen. Dann kriegst Du eine "schiefe" Nut und das auf einer Länge von zig Metern. Da will ich nicht dabei sein, wenn Du die Bohlen zusammenschiebst - oder besser presst. Das gleiche Problem gibt's auch, wenn die Nut angebracht wird, wenn die Bohlen noch nicht auf der Bodenkonstruktion fixiert sind.

... ich bin gespannt über Deine Vorstellung dazu.

Herzliche Grüße

Tom
 

TimBuktu

ww-pappel
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Vielen Dank für die teilweise konstruktiven Antworten. Wo ich 40mm Dielen für 20€/qm bekomme soll würde ich gerne wissen! Bei den Preisen die ich gefunden habe, sollte die eigene Herstellung in jedem Fall sehr viel günstiger werden. Und das trotz das ich mich wahrscheinlich zum Hobeln durchringen werde. Die Idee mit der schiefen Nut hatte ich auch schon und hatte irgendwie die unbegründete Hoffnung das meine Bedenken hier zerstreut werden:emoji_wink:
Wieso es Skalvenarbeit sein soll die Nuten anzubringen erschließt sich mir nicht. Da die Dielen raumlang werden und ich so die Kopfenden nicht bearbeiten muss stellt das Ganze ein Kinderspiel dar. Diele fest spannen und dann mit dem Scheibennutfräser mit Anlaufring zweimal dran lang gefahren. Wo ist das Problem? Ich würde behaupten, da die Dielen sehr breit werden und es somit nicht viele sind, ist das an einem Arbeitstag erledigt.
Die Einwände bzgl. ENEV habe ich immer noch nicht verstanden! Ein rustikaler Fußboden sollte zumindest kein Hinderungsgrund darstellen. Und wenn mein Planer schreibt 40mm Dielen bei 80cm Abstand der Auflager, dann gehe ich stark davon aus, dass sich dann nichts durchbiegt! Das mit dem feuchten Holz ist sicherlich nicht ideal. Nur weigere ich mich irgendwie in mein "feuchtes" Haus kammergetrocknetes Material einzubauen. Deshalb wird mein Dachstuhl nicht wie heute üblich aus KVH gerichtet und die Dielen werden definitiv keine Trockenkammer sehen. Und wer mir jetzt mit Schimmelbildung kommt, der hat noch nie Holzhausluft geschnuppert...
Ich werde irgendwie den Eindruck nicht los, dass in solchen Foren jeder Selberdenker und Selberbauer erstmal belächelt und verunsichert wird. Vielleicht damit die Wirtschaft weiterhin floriert und kein Handerwerk sich um seine Zukunft Sorgen machen muss??? Ich werde es in Zukunft so halten wie bisher und mich mit Handwerkern aus der Umgebung unterhalten. Dort traf ich immer auf offene Ohren und fühlte mich gut beraten. Ich bin mir fast sicher, dass ein Gang zum Tischler um die Ecke auch zwecks Dielenherstellung die bessere Idee gewesen wäre.
Da ich mir vorstellen könnte, dass es den ein oder anderen interessiert wie das Projekt vonstatten geht und um zu zeigen das man sich Dinge einfach zutrauen muss, werde ich während der Bauzeit gerne berichten. Bis dahin euch alles Gute!
 

Rani

ww-esche
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Ich sehe das auch nicht so kritisch wie manch anderer und habe mir auch schon überlegt Dielen selbst zu machen. Ohne Hobelmaschine , Tischfräse mit Vorschub und Tischkreissäge hätte ich daran aber keinen Spaß. Der Preis mit 30€/m² kommt schon in etwa hin, einfach mal bei der ZEG oder Thalhofer anfragen.
 

Tob3

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Schleifen statt Hobeln

Ich möchte gerne einen Einzelpunkt herausgreifen:

"Hobeln ersetzen durch genung Schleifmitteleinsatz" - Das erscheint im ersten Moment plausibel, erfahrungsgemäß trägt man aber beim Schleifen auf der Fläche (!) kaum nennenswert Material ab. Also eine ganze Diele um 1mm dünner zu schleifen würde ich auch mit viel Langeweile gar nicht erst versuchen. Ausgangspunkt wäre bei mir: 24er-Papier und Rotex --> no way. Ob man mit entsprechend professionellen anderen Maschinen (Renovierungsfräse, Bandschleifer für Parkett) etc. besser fährt - vermutlich, aber noch weit weg von wirtschaftlich - und vermutlich müsstest du die dann auch erst mieten.
Also selbst wenn du bei deinem Plan bleibst, würde ich unbedingt irgendwo die Dielen durch den Dickenhobel jagen...
Das mit der Nut in ein krummes Brett einbringen ist noch ein schlagkräftiges Argument obendrein.

Ob zig Meter Nut fräsen Strafe oder Spaß ist, würde mich auch mal interessieren. Ein Urteil erlaube ich mir aber noch nicht, weil ich weder eine so starke/große Fräse habe noch einen Fräser, der dem gewachsen sein könnte... (12mm-Schaft, großer Durchmesser) - aber da wäre ich vorsichtig, wo die Grenzen von Handgeführten Maschinen liegen, nicht dass dann mit einem Fräser gearbeitet wird, der nur für den Tischbetrieb gedacht ist.

Bitte halte uns wirklich auf dem laufenden :emoji_slight_smile:
Tobi
 

Friederich

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....Das Holz wird kommenden Winter eingeschnitten und dann nach etwa 9 Monaten Freiluftlagerung eingebaut. Mir ist klar das ich dann mit ordentlich Schwund rechnen muss. Aber ich habe immer so alte Dielenböden vor Augen wo es normal ist, dass zwischen den Dielen einfach Spalten von ein paar Milimetern sind. Damit könnte ich leben. Es soll sogar rustikal aussehen. Nur muss ich mir Sorgen machen das die Fremdfeder irgendwann rausfällt?
Hallo Christian, rausfallen wird sie nicht, wohin denn auch?
Aber sie wird halt nicht sehr festsitzen, und somit auch kaum mehr statische Funktion übernehmen können.
Die Feder dient ja nicht nur dazu, den Spalt optisch zu verschließen. Sie soll ja auch die Durchbiegung eines einzelnen Brettes auf das Nachbarbrett übertragen.
Bei 80cm Auflagerabstand wird eine Einzeldiele schon stark auf Biegung belastet, wenn sich ein Schwergewichtiger mal genau mittig draufstellt.

Wie schon gesagt wurde, ist es keine gute Idee, 3mm Stärke runterzuschleifen.

Deine Kombination von "sehr breiten" Dielen und hoher Restfeuchte riecht nach Ärger. Das gibt mordsmäßige Fugen und die Dielen werden schüsseln.

Ich würde da doch lieber auf Fertigprodukte, ordentlich runtergetrocknet und mit angefräster Feder, zurückgreifen. Und falls irgendmöglich erst in der Heizperiode verbauen. Luftdiche Verpackung erst kurz vorher öffnen.
Abgesehen vom Geld darfst du auch den Faktor Zeit nicht vergessen. Ich denke du wirst mit sonstigen Arbeiten voll ausgelastet sein.

Da ich mir vorstellen könnte, dass es den ein oder anderen interessiert wie das Projekt vonstatten geht und um zu zeigen das man sich Dinge einfach zutrauen muss, werde ich während der Bauzeit gerne berichten.
Mach das unbedingt. Naturgewachsene Stämme zu verbauen stell ich mir sehr schwierig vor.
Was nimmst du eigentlich zum Abdichten? Werg aus Flachs?
 

Holzfummler

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Hi Christian,
gute Hobeldielen(Kiefer) >30mm bekommst du bestimmt ab ca 50;€ pro qm.
Wenn du Bohlen trennen willst, kommst du ums hobeln nicht herum, es sei denn, Sägeriefen stören dich nicht und du bist bereit, den einen oder anderen Splitter zu geniessen. Schleifen würde ich kleine Flächen eher mit den Bandschleifer, da der Abtrag sehr hoch gegenüber den anderen Geräten ist. Hinterläßt aber bei grober Körnung Schleifspuren, besonders wenn du verkantest.
Mach doch einfach mal eine kleine Probe, um
a) deinen Aufwand
b) das Ergebnis
abzuschätzen.
Entscheide erst dann.
Mich haben nach 30 Jahren Dielen die Spalten sehr gestört, da sich alles möglich drin gesammelt hat.
Gruß
Thomas
 

freshman

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Finde so ein Projekt ebenfalls spannend und kann die Reaktionen manch anderer nicht nachvollziehen. Aber gut, jedem das Seine.

Zu dem Fräsen, was spricht dagegen die Oberfräse an ein Brett zu schrauben, auf Böcke zu legen und die Nut dann zu fräsen? Ist sicherer und schief wird da garantiert nichts.

Auf das Hobeln würde ich auf keine Fall verzichten. Wenn Zeit keine Rolle spielt würde ich einen gebrauchten Hobel kaufen und diese Arbeit selbst machen. Schleifen ist aus meiner Sicht keine Alternative. Später wenn alles fertig ist, würde ich mich über die Umsetzung aufregen und bereuen es nicht besser gemacht zu haben.
 

falco

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Rein aus beruflicher Sicht würde mich sowohl die Statik, als auch der Enev Nachweis brennend interessieren, ich hielt es bisher immer für äußerst schwierig ein Haus aus Vollholz zu errichten, zumindest wenn es dafür eine Baugenehmigung geben soll.
 

Mitglied 30872

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Hallo Christian,
zu den Dielen kann ich nicht viel beitragen. Ich würde da aber auch auf fertig profilierte Ware zurückgreifen. Du wirst ja möglicherweise das Haus einige Jahre selbst bewohnen und in einigen jahren siehst Du das möglicherweise nicht mehr so entspannt, ggf. ärgerst Du Dich sehr. Soviel zur Dielung.
Dein Naturstammhaus wäre in Sachsen nicht das erste, das in Eigenleistung entsteht. Wenn Du durch Burkersdorf (bei Frauenstein) fährst, kommst Du an einem Naturstammhaus vorbei. Hat sich ein Kollege selbst gebaut, mit Fichten aus dem eigenen Wald. Kannst ja mal klingeln. Weiterhin findest Du in www.blockhausen.de in Mulda einen kompetenten Ansprechpartner, Andreas ist auch ein (ehemaliger) Kollege. Was Du auf seiner homepage siehst, hat er alles selbst gebaut. Das ist von Wolkenstein aus nicht so weit zu fahren. Die Beiden werden Dir auch bei der Dielung helfen können, und überhaupt.
Abseits von der Dielung hier noch ein link, damit die Kritiker des Selbstbaus nicht so lange suchen müssen: Blockhausen: Große Hütte
 

tomkaes

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Rein aus beruflicher Sicht würde mich sowohl die Statik, als auch der Enev Nachweis brennend interessieren, ich hielt es bisher immer für äußerst schwierig ein Haus aus Vollholz zu errichten, zumindest wenn es dafür eine Baugenehmigung geben soll.

Viele Architekten reichen heute noch ein Baugesuch ein, mit der Bemerkung, das alle bautechnischen Nachweise nachgereicht werden. Am Tag nach dem die Baubeginnsanzeige seines "genehmigten Bauvorhabens" durch den Bauherren auf dem Bauamt eingereicht wird, gibt es dann lästige Post ...
 

Sägenbremser

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Hallo @falco
so sollte das auch weiterhin bleiben:emoji_slight_smile:

In meiner Stadt mit der kleinen Kirche neben dem
grösseren Bahnhof ist es für den Fortgang deinen
Bauantragsverfahren/Verlauf schon entscheidend
ob du roter, oder blauer, im schlimmsten Fall kein
Funke bist.

Das hat hier eine gewisse Tradition, schon beim
preussisch finanzierten Weiterbau des Domes ist
mit Bleistift und Radiergummi gearbeitet worden.

Ja warum sollte den der verantwortliche Architekt
sich wirklich noch die Mühe machen sollen einen
halbwegs kompletten Bauantrag abliefern zu müssen?

Da kommen danach solch hübsche Exzesse heraus,
die weder die EnEv für dauerhaft bewohnte Häuser,
noch die einfachsten Konstruktionsdetails im Aufbau
von Wohnhäusern wirklich berücksichtigen können.

Im sicherlich streng überwachten öffentlichem Raum
finden wir heute Treppenablaufkonstrukte die jedem
Handwerker die Röte ins Gesicht treiben würde. Das
ist ja auch einmal durch eine Genehmigungsphase ge-
laufen denke ich.

Auch wenn der Fragesteller sich jetzt mit Grausen von
uns abgewannt hat, so eine Blockhauskiste ohne jeden
Hilfseinsatz von mechanischen Fördermitteln zu bauen,
ist schon eine echte Heldennummer. Habe nur einmal
so eine kleine Jägerhütte von 40qm Grundfläche in der
Art erstellen müssen, das war schon körperlich für mich
eine harte Grenzerfahrung. Wer es schafft ein ganzes
bewohnbares Gebäude in der Bauart aufzustellen, hat
von mir meinen höchsten Respekt.

Gruss Harald
 

TimBuktu

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Guten Abend. Danke nochmals für die Anregungen. Das mit dem Hobeln habe ich nun entgültig verinnerlicht. Der Gedanke mit dem gebrauchten Dickenhobel ist sogar Gold wert, denn so könnte ich die Hölzer für die Fenster-Gleitrahmen, Türrahmen und Innentüren selbst in Angriff nehmen.
Nochmal zur ENEV: Ich weiß das es für Naturstammhäuser immer enger wird. Aber mit einem ausreichend breiten Längskanal (Minimum 15cm) ist es offensichtlich noch möglich die Kriterien zu erfüllen. Wenn dies nicht möglich wäre, dann wären auch alle Firmen die solche Häuser anbieten von Heute auf Morgen bankrott. Was die Statik betrifft kann ich nicht viel dazu sagen. Ich sehe allerdings die Vorgaben aus den Zeichnungen und verlasse mich da voll und ganz auf den Planer. Aber auch rein vom gesunden Menschenverstand erscheint mir ein Naturstammhaus (mit Stämmen von ca. 45cm Mittendurchmesser) mehr als stabil. Die notwendigen Nachweise wurden übrigens im Vorfeld mit eingereicht. ENEV war immer mal wieder Thema. Auf Grund der Verschärfung für 2016 war es uns auch wichtig den Antrag noch in 2015 zu stellen. Die Dämmung zwischen den Stämmen erfolgt mit beidseitig Kompriband und dazwischen entweder imprägnierte Schafwolle oder normale Mineralwolle.
@Stefan Das Haus in Burkersdorf kenne ich noch nicht, werde es mir bei Gelegenheit mal anschauen. Die Häuser in Blockhausen entsprechen allerdings nicht meinen Vorstellungen. Underscribing scheint sich bis Blockhausen noch nicht rumgesprochen zu haben. An den Verbindungen gibt es doch gewaltige Fugen und die müssten so nicht sein. Es sieht mir mehr nach schnell schnell als nach Liebe zum Detail aus. Aber jedem wie es gefällt. So sind mir Fugen zwischen den Dielen ja auch mehr oder weniger egal:emoji_grin:
 

AhornBay

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Schönen guten Morgen TimBuktu,

habe ich das jetzt richtig verstanden, dass Du die Fenster, Türrahmen und die Türen - auch - selbst bauen möchtest und das mit einem "gebrauchten Dickenhobel"?

Ich wünsche Dir, dass Du Deinen Traum vom selbst gebauten Haus möglichst bald erfüllen kannst. Vollkommen ernst gemeint. Gestatte mir aber die Anmerkung, dass ich Dir dringend rate, noch einmal mit dem Architekten zu sprechen (der auch ein solcher sein sollte und nicht jemand von einer Holzbaufirma, der immer nur davon spricht, dass "die" Architekten das gut heißen).

In welchem zeitlichen Rahmen planst Du eigentlich? Ich kann mir einfach keinen Reim draus machen, wie jemand, der im Beruf steht, ein solches Projekt halbwegs flott auf die Straße stellen will. Das restliche Leben muss / soll ja zumindest einigermaßen weiter in geregelten Bahnen laufen. Ein Haus ist schon ein wichtiges und sehr schönes (Lebens) Projekt - aber sicher nicht das einzigste und auch nicht das wichtigste. Und ich wünsche Dir wirklich, dass diesem Ziel nicht alles andere untergordnet wird und tatsächlich bestehende Risiken & Gefahren klein geredet werden. Das Thema mit den Dielen ist da - sicherlich - noch das geringste. Das kann man aber natürlich auch anders sehen.

Herzliche Grüße

Tom
 
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