Dielen auf Balken verlegen ohne Schrauben?

lara_s

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Hallo!

Ich suche nach einer Möglichkeit Dielen direkt auf eine Balkendecke zu verlegen ohne diese von oben sichtbar zu verschrauben oder zu nageln. Die Dielen haben Raumlänge (ca. 6m), sind nahezu astlochfrei, 32mm stark und 26cm breit mit Nut und Feder. Ich finde es absolut hässlich, wenn man die Schraubenköpfe von oben sehen könnte. Ebenso hässlich finde ich es, wenn man diese verspachtelt, das Holz dann nachdunkelt und man die Flecken dann sieht (so geschehen in der Wohnung meiner Eltern).

Gibt es eine Möglichkeit, die Dielen sicher zu verlegen ohne die Schraubenköpfe sehen zu müssen? reichen Nut und Feder nicht aus um die Dielen zusammenzuhalten? Unser Verleger meint ohne Schrauben, würden sich die Dielen irgendwann wölben. ist das wahr? kann man die Dielen nicht irgendwie versteckt befestigen,also vielleicht von unten?
 

Björn

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Hallo Lara,

ich bin zwar kein Profi - nicht mal halbwegs.

Normalerweise werden Dielen (ich nehme an sie haben Nut und Feder) mit speziellen Schrauben ( ganz Schlanker Kopf) schräg durch die Nut verschraubt.
Wenn man es so macht sieht man später auch keine Schrauben.

Ich bin jedoch sicher hier können Dir einige der Profis noch deutlich bessere Tipps geben

Gruß
Björn
 

Björn

ww-fichte
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Mal eine Frage an die, die sich damit auskennen.
Warum wird durch die Feder geschraubt bzw. genagelt und nicht durch die Nut?

Gruß
Björn
 

Dingsda42

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Weil da mehr Material ist. Wenn durch die Nut geschraubt ist, kanns schnell mal vorkommen, das die Nutflanke abreißt.
 

Norbert

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Hallo Lara,

Die Dielen haben Raumlänge (ca. 6m), sind nahezu astlochfrei, 32mm stark und 26cm breit mit Nut und Feder.

ich hoffe nicht, daß die Dielen aus Vollholz sind. Wenn doch, dann handelst Du Dir bei dieser Breite aber eine Menge Probleme ein:

- wenn sie mit wenig Restfeuchte bei trockener Luft verlegt werfen sich die Dielen mit zunehmender Luftfeuchtigkeit.

- wenn mit mehr Restfeuchte bei höherer Luftfeuchtigkeit verlegt, gibt es große Fugen beim Schwinden in der Heizungsperiode, ungünstigstenfalls schwindet die Feder aus der Nut.

- in jedem Fall wirst Du bei dieser Breite das Arbeiten des Holzes beobachten können, da sich je nach Jahresringverlauf die Brettmitten oder -ränder heben und senken.

- selbst zusätzlich in der Mitte eingeschraubte und ggf. kaschierte Schrauben sind problematisch, weil das Holz durch die Schwindkräfte dort reißen kann.

- schon wenn die Dielen nur leicht verzogen sind wirst Du oder Dein Verleger Probleme beim Verlegen bekommen. Da brauchst Du enorme Andruckkräfte, die nach der Verschraubung auf die wenigen qmm großen Schraubenkopf wirken und zum Hineinziehen der Schraube ins Holz, wenn nicht gar zum Ausreißen führen können.

Das alles hängt noch von der verwendeten Holzsorte ab; manche Hölzer arbeiten mehr, andere weniger, manche sind weicher, andere härter.

Mein Rat: Dielen halbieren, wenn nicht gar dritteln und neue Nuten/Federn anfräsen.

Parkettstäbe macht man übrigens aus diesem Grund auch nicht breiter als 6 - 8 cm. Die vielen schmalen Fugen stören weniger als eine breite.

Gruß

Norbert
 

lara_s

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Hallo Norbert,

die Wohnung wird gerade saniert. Die Handwerker arbeiten gerade an einem neuen Bad und die Wände wurden gerade verputzt. Es ist also kalt und etwas feucht in der Wohnung. Ich finde raumlange Dielen schön. Daher habe ich welche extra in Überlänge gekauft. Die Holzart ist märkische Kiefer. Sie sind massiv, haben drei parallele Fugen auf der Unterseite.

In der Mietwohnung, in der ich zur Zeit wohne, sind ebenfalls breite raumlange Kieferdielen verlegt worden vor zig Jahren. So wie in allen berliner Altbauten. Dass dies grundsätzlich problematisch sein soll, kann nur einem Perfektionismus geschuldet sein. Ja, Holz arbeitet. Und irgendwann enstehen breite Fugen undsoweiter. Aber das ist nunmal der lebendige Charakter, den ich auch nicht missen möchte. Früher hat man es doch immer so gemacht und da hat es doch auch funktioniert, wie ich an meiner Mietwohnung sehen kann. Das kann also nicht die richtige Lösung sein grundsätzlich von langen Dielen abzuraten.
Die Dielen sollen natürlich weder reißen, noch sich so wölben, dass zentimeterbreite Fugen entstehen. Das scheint ja mit diesem 45° Nagel durch die Nut wohl zu gehen. Prima!

Bleibt nur noch die Fragen: Was kann ich mit dem Holz machen, damit es sich dem Raumklima besser anpasst, da die Wohnung ja zur Zeit saniert wird (also kalt und feucht ist)?
 

lara_s

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Auf jedenfall schonmal: Vielen vielen Dank für die kompetenten Kommentare!
 

lara_s

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In meiner Mietwohnung sind die Dielen ca 30cm breit, was früher recht normal war. Hier wölbt sich nix.
 

Norbert

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Hallo Lara,

ich wollte mit meinem Beitrag nicht ausdrücken, daß eine Verlegung breiter Bretter unmöglich sei. Vor allem, wenn der Nutzer mit den auftretenden Effekten gut leben kann. Es sollte nur ein Hinweis auf Dinge sein, die problematisch werden können. Das mit dem Perfektionismus stimmt sogar, aber der kommt heute in den meisten Fällen vom Nutzer, der offenbar eine Wohnlandschaft wie im Möbelhaus vorzieht. Insofern scheinst Du mir eine wohltuende Ausnahme zu sein.

Zur Länge der Bretter habe ich kein Wort verloren, denn lange Dielen finde auch ich schön.

Zum Thema früher ging das auch: das ist richtig, aber da waren die Dielen nicht kammergetrocknet. Ferner wurden sie genagelt, was den Vorteil hat, daß sich die Nägel im ersten Jahreszyklus den Holzbewegungen anpassen können ehe sie später dann im Holz festrosteten (durch den entstandenen Spielraum kam dann häufig das Knarren beim Begehen). Auch wurde weniger geheizt und die Luft war im Winter nicht so trocken. Vor allem aber unterlag die Holzauswahl strengeren Kriterien als heute, wo es inzwischen offenbar eher um eine maximale Ausnutzung des verfügbaren Stamm-Querschnitts, als um fachgerecht eingeschnittene Endprodukte zu gehen scheint. In jedem Baumarkt kann man sehen, wie Abfallholz zu "Massivholz" umgearbeitet worden ist. Aber für gutes Geld kann man sicher auch heute noch erstklassige Ware bekommen.

Zum Thema Befestigung hier nochmal eine Skizze von mir: woodworker , also keinesfalls durch die Nutwange nageln/klammern/schrauben!

Zur Akklimatisierung gibt es Empfehlungen, wenn nicht gar Vorschriften, die ich augenblicklich nicht präsent habe; vielleicht äußert sich ja ein Forist noch dazu. Auf keinen Fall sollte die Raumfeuchte beim Verlegen höher sein, als sie im Jahresgang natürlicherweise auftritt, sondern eher einem mittleren Wert entsprechen.

Gruß

Norbert
 

weissbuche

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Hallo,
Norbert hat recht, die Raumfeuchte sollte schon längere Zeit dem Jahresdurchschnitt entsprechen, also so ca. 50-60% rel. Luftfeuchte und ca. 20° C Temp.. Die Holzfeuchte der Dielen sollte zwischen 8 -12 % betragen. Wenn das in der Wohnung nicht zu erreichen ist, müssen die Dielen in einem Raum gelagert werden in dem die oben genannte Feuchte und Temp. gegeben ist. Wenn dann auch noch durch die Feder geschraubt wird und die Dielen beim Verlegen mit Dielenspannern richtig gespannt werden, sollte das Ergebnis so werden wie von Lara erwünscht. Es gibt auch Sägereien und auch Tischlereien die Trockenkammern haben. Auch dort können die Dielen auf die entsprechende Holzfeuchte getrocknet werden. Der Hinweis auf die Holzfeuchte steht in DIN 18355 wo gefordert wird das Holz das in regel-
mäßig geheizten Räumen verbaut wird max. 10 % haben soll. Also Mut zur Lücke (Fuge) und jetzt schon viel Spaß mit dem schönen Fußboden.
Gruß aus der Heide, der Lüneburger
Eckard
 

Kugelgnom

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Grundsätzlich würde ich die Bude schon jetzt Heizen und öffters Lüften den die Feuchtigkeit muß ja eh raus.
Wenn die möglichkeit besteht und die Wohnung "trocken" ist, könntest du
die Dielen in dem Raum eine Zeit (2-3Wochen) lagern und erst dann verlegen.
Das gibt dem Holz zeit sich an das Raumklima anzupassen.
Beim Lagern darauf achten das genügend Luft an die Bretter kommt also nicht direkt aufeinander stapeln.
Es sei denn deine Dielen sind bereits technisch heruntergetrockneten dann dürften sich kleine gr0ßen Fugen bilden.
Hier noch was zum Lesen für dich
Dielenfußboden

Gruß Kugelgnom
 

Bernd

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beim verlegen schrauben ohne schaft verwenden. dann knarzt der boden nicht. du musst allerdings beim schrauben die dielen fest auf das lager drücken, da schrauben ohne schaft nicht ziehen. solltest du vorbohren darf der bohrerdurchmesser nicht größer sein als der kern der schraube. dielen und zimmer nicht zu weit runtertrocknen. ist das ganze eher feucht werden "nur" die fugen grösser. quillt der boden nach dem verlegen kann dir das ganze aufstehen. ich habe mal gelernt, dass kiefer in richtung der jahrringe bis zu 6% arbeitet (6cm/m)
 

yoghurt

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Keine Panik! (Hitchiker's Guide)

ich habe mal gelernt, dass kiefer in richtung der jahrringe bis zu 6% arbeitet (6cm/m)

Hallo,
Diese Aussage bezieht sich aber auf eine Feuchteschwankung von 0 - 30% Holzfeuchte. Beide Werte kommen in bewohnte Räumen aber nicht vor! Daher keine Panik, wenn Du die gegebenen Ratschläge befolgst und mit den von Norbert angesprochenen Fugen leben kannst, wirst Du einen tollen Boden haben!

Gruß

Heiko

PS: Ich war mal in einer Wohnung in der der Holzfußboden die 30% Marke erreicht hatte. In der Mitte der Küche hat der Boden eine sinusförmige Welle von ca. 50cm Höhe gebildet. Netter Effekt! Aber dazu brauchte es dann auch die Feuerwehr und ein C-Rohr.....
 
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