Hallo Dietrich,
Die Gehrungen an dem Stück werden auch die eine oder andere Bewegung
machen, der Erbauer wird sich aber der Eigenschaften des Werkstoffes
bewusst gewesen sein und seine Konstruktion und Verarbeitung bestmöglich
ausgetüftelt haben.
Dein Vergleich mit einer Massivholzarbeitsplatte ist unpassend,
Die Arbeitsplatte hat eine Tiefe von rund 60 cm, die auf Gehrung gearbeiteten Profile
der Türen auf deinem Bild sind keine 20 cm breit.
Auch sind Kranzgesims und Sockel eher wie ein Trichter ausgebildet,
so dass weniger Holzmasse vorhanden ist. Das Arbeiten des Holzes ist
somit beherrschbarer.
Eine kleine Veranschaulichung für das Problem mit der Gehrung:
L- förmige Arbeitsplatte aus Massivholz, auf Gehrung verleimt.
Schenkellänge je 200 cm.
Nun die Annahme dass die Platte in der
Breite 2mm schwindet.
Das führt zum Resultat dass sich die Gehrung an der Vorderkante
um insgesamt
2,8 mm öffnet, so sie nicht gut verleimt ist.
Haben wir den Fall dass die Gehrung hält und die Schenkel sich bewegen oder bewegen können, so bewegt sich die Außenecke jedes Schenkels um 3,3 mm.
Ist ein Schenkel eingespannt und einer frei, so bewegt sich dieser dann an der
Außenecke 6,6 mm.
Begreiflich?
Und jetzt kommt mir bitte nicht damit dass die 2mm Schwund zu hoch angesetzt sind.
Dann rechnet halt mit der Hälfte- die Auswirkung reicht immer noch
Edit:
Zum Projekt:
Sehr schön wie du mit einfachen Mitteln eine wirklich ordendliche Arbeit
geschaffen hast, Respekt!