Buche auftrennen und Fügen....Leimholzherstellen

Gischpl

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Hai mittanand,

da ich vorhabe, demnächst ein Wohnzimmerschränkchen zu bauen, geht es jetzt an die Planung.
Das Schränkchen soll aus Buche Leimholz gebaut werden. Hierzu habe ich einige 50mm Buchedielen besorgt. Der ehemalige Schreiner hatte das Holz gut 15 Jahre eingelagert und möchte dies nun verkaufen.
Geplant ist, dass ich 20mm starke Leimholzplatten mache. ADH, FKS und Verleimpresse ist vorhanden.

Wenn ich jetzt die 50mm Dielen auf 20mm runterhobele verschwende ich viel zu viel gutes Holz.
Wenn ich Lamellen raustrenne und diese horizontal mittig auftrenne, bleiben nur 25mm abzüglich Blattstärke der Bandsäge. Diese Lamellen dann abzurichten wird auch nicht funktionieren, oder zumindest werde ich dann unter 20mm Leimholzstärke rauskommen.

Jetzt die Frage: wenn ich 30mm Lamellen aus der Diele raustrenne, diese dann um 90° drehe und auf 20mm aushoble, habe ich für mein Leimholz nach dem Abrichten und Fügen ca. 40mm breite Lamellen.
Diese sind halt dann um 90° geschwenk im Leimholz verleimt. Kann man so vorgehen, bzw. macht das Sinn? Vor

Thema Abrichten: bisher hab ich immer meine Lamellen für Leimholz zuerst abgerichtet und dann eine Kante gefügt.
Dann wurde die zweite Seite in der Dickte gefügt und anschliessend auf stärke gehobelt. Wenn ich ehrlich bin, sind die Ergebnisse meiner Leimholzerzeugnisse nicht immer wirklich 100%.
Wie wird das in der Praxis gemacht? Werden beide Fügeseiten am Fügeanschlag gehobelt, oder nur eine Seite und die gegenüberliegende dann mit der Dickte?
Ich kann mir halt gut vorstellen, dass die stehende Lamelle in der Dickte schnell mal schräg läuft und dann ist die Fügerei quasi für den Ar..ch..

Vielen Dank und Grüße

Oli
 

Gischpl

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Servus Holzrad,

Du hast also 23mm Lamellen von der Diele abgetrennt. Sprich... da Du nur die schmale Seiten gefügt hast, war Dein Leimholz also 23mm stark, richtig?

Also eigentlich, das gleiche Vorgehen, wie ich es auch vorhabe...oder?

Thema Fügen:
was ist sicherer.....beide Fügeseiten am Fügeanschlag der ADH oder nur eine Seite am Fügeanschlag und die andere Seite dann in der DIckte?

Bei der Dickte hab ich den Vorteil, dass die Fügeseiten parallel sind, könnte aber evtl bei schmalen Lamellen in der DIckte kippeln?
Beide Seiten am Fügeanschlag gibt halt 100% rechtwinklige Flächen, diese können aber auch nicht parallel sein....

Was macht der Profi?

Dankeschön und Grüße

Oli
 

Wikipediot

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Das ist keine Sicherheitsfrage.
Die Seiten sind beim doppelten Fügen in keiner Weise parallel zueinander.
 

Holzrad09

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Du hast also 23mm Lamellen von der Diele abgetrennt. Sprich... da Du nur die schmale Seiten gefügt hast, war Dein Leimholz also 23mm stark, richtig?
Genau, 23 mm Streifen runter geschnitten und liegend verleimt. Sprich - liegende Jahre zu stehenden.
Thema Fügen:
was ist sicherer.....beide Fügeseiten am Fügeanschlag der ADH oder nur eine Seite am Fügeanschlag und die andere Seite dann in der DIckte?

Bei der Dickte hab ich den Vorteil, dass die Fügeseiten parallel sind, könnte aber evtl bei schmalen Lamellen in der DIckte kippeln?
Beide Seiten am Fügeanschlag gibt halt 100% rechtwinklige Flächen, diese können aber auch nicht parallel sein....
Ich mache das alles mit der Abrichte, so krumm waren die Stücke nicht.
Bei langen krummen Lamellen kann man erst abrichten, dann durch die Dickte.
LG
 

Gischpl

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...jep...das einzige was dann sicher ist, dass beie Fügeflächen 100% rechtwinklig zur abgerichteten Fläche sind.

Du meinst also, dass die Lamellen nicht durchgehend gleich breit sind. Was ja aber beim der leimholzherstellung auch keinen Radi macht.

Nochmal die Frage... wie wird das von Profis praktiziert?
 

brubu

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Hallo
So wie von Holzrad, der ist doch Profi. Wenn du es genau wissen willst, das Holz durch die Vielblattsäge in Lamellen auftrennen, dann durch die
Vierseitenhobelmaschine, danach ev. die Längen optimieren (einteilen) dann durch die Leimauftragmaschine und in eine mehr oder weniger automatisierte Presse. Nachher durch die Breitbandschleifmaschine und Weiterverarbeitung. In Sachen Einrichtung, Automation sind beliebige
Ausbauschritte möglich. Soviel wenn es "professionell" sein muss.
Gruss brubu
 

Holzrad09

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Also eigentlich, das gleiche Vorgehen, wie ich es auch vorhabe...oder?
Du musst natürlich sehen, das, wenn Du nur die Schmalfläche fügst und die Lamellen zur Platte verleimst, sie anschließend noch durch Deinen Hobel passt. :emoji_slight_smile:
In meinem Fall war es so, dass Ich die Platte wieder in 70 mm breite Lamellen austrennte, allseitig gehobelt wurde und zu einer neuen Küchenfront verarbeitet wurde.
LG
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teluke

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Und warum nicht gleich in 75mm breite Streifen aufgeschnitten und dann in der Mitte getrennt und ausgehobelt?
So hätte ich das gemacht.
 

Holzrad09

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Und warum nicht gleich in 75mm breite Streifen aufgeschnitten und dann in der Mitte getrennt und ausgehobelt?
Weil schon vor über 30 Jahren in meinem Berufsschulbuch stand, das für Rahmenhölzer nur Holz mit stehenden Jahren verwendet wird. :emoji_cry:
Außerdem hätte Ich dann zwei 31 mm dicke Stücke gehabt ( 3 wären nicht rausgekommen ). Glaubst Du dass Ich 10 mm Material veraase ?
So hätte ich das gemacht.
Ich weiß Theo, Friese mit liegenden Jahrringen fallen mir an Deinen Türen hin und wieder auf. :emoji_anguished:
LG
 

Maho68

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Du sägst aus der Bohle 50mm lamellenbreite mit Fertigdicke + zugabe raus vertikal,
fläche der lamellen abrichten und winkelkante fügen ,anschliessend auf mass dickenhobeln ~43x 22 mm , dann verleimen auf wunschbreite des werkstücks, dann nochmal abrichten,fertigdicke hobeln,formatieren
Bild: mein rüsterbrett soll deine Bohle darstellen im querschnitt :emoji_wink:
 

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Wikipediot

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Und für was soll das wichtig sein dass die Seiten exakt parallel sind?
Die Leimholzplatte wid eh noch formatiert werden müssen.

Ich weiß nicht was das mit der Formatierung zu tun hat.
Es geht hier ums Fügen.
Wenn die Fügeseiten nicht parallel zueinander sind, wird das nichts. Dann leime ich Keile miteinander zusammen (die Überstände kann ich wegschneiden ja, aber das Fugenbild ist doch so auch schief zueinander, sieht das nicht doof aus?), und bei einem Winkelfehler beim Fügen, gleiche ich das beim Dickenhobeln aus. Dann habe ich ein Parallelogramm, füge ich jedoch beide Seiten, dann habe ich denselben Fehler mal zwei und dass er sich auf die Fuge auswirkt.
 

Johannes

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Hallo,
ich habe das immer etwas einfacher gemacht. Bohle in passende Stücke schneiden, diese abrichten und auf maximale Dicke aushobeln. Dann die Stücke in 22-23mm Streifen schneiden und direkt verleimen. Dann die Platten nochmal hobeln und fertig.

Es grüßt Johannes
 

teluke

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Weil schon vor über 30 Jahren in meinem Berufsschulbuch stand, das für Rahmenhölzer nur Holz mit stehenden Jahren verwendet wird. :emoji_cry:
Außerdem hätte Ich dann zwei 31 mm dicke Stücke gehabt ( 3 wären nicht rausgekommen ). Glaubst Du dass Ich 10 mm Material veraase ?

Ich weiß Theo, Friese mit liegenden Jahrringen fallen mir an Deinen Türen hin und wieder auf. :emoji_anguished:
LG

Sei nicht so geizig.

Ich habe immer stehende Jahresringen, kommt nur manchmal drauf an von welcher Seite man schaut :emoji_wink:
In der Schreiner-Berufsschule war ich nicht, daher weiß ich natürlich nicht was dort gelehrt wird.

Meine Erfahrung sagt mir aber dass das eh Wurst ist.
 

Holzrad09

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Wenn die Fügeseiten nicht parallel zueinander sind, wird das nichts. Dann leime ich Keile miteinander zusammen
Kann man machen, muss man nicht ! @IngoS macht das m.W. so, was ja im Grunde auch nicht falsch ist, wäre aber jetzt nicht meines. 2 - 3 mm Differenz ist aber Schnuppe.
und bei einem Winkelfehler beim Fügen
Winkelfehler beim Fügen ? Den sollte man möglichst vermeiden.
Ich habe doch oben geschrieben, bei kurzen geraden Lamellen = beide Schmalflächen fügen, bei langen krummen Lamellen = die konkave Kante fügen, die konvexe dickern, macht sich eh doof mit fügen bei Hobbymaschinen mit Stummeltischen.
LG
 

teluke

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Hallo,
ich habe das immer etwas einfacher gemacht. Bohle in passende Stücke schneiden, diese abrichten und auf maximale Dicke aushobeln. Dann die Stücke in 22-23mm Streifen schneiden und direkt verleimen. Dann die Platten nochmal hobeln und fertig.

Es grüßt Johannes

Ja schon, macht aber nur Sinn wenn die Bohle nicht geschüsselt ist.
Am wenigsten Verlust hast Du schon wenn Du jede Lamelle einzeln fügst.
 

Johannes

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Am wenigsten Verlust hast Du schon wenn Du jede Lamelle einzeln fügst.

Hallo,
da bin ich mir nicht so sicher. Je nach Breite und Rundheit der Bohle halt in zwei bis drei passende Streifen schneiden. das Aushobeln einzelner Lamellen wird meistens zu viel Verschnitt führen. Wichtig ist natürlich auch, zu messen, wie dick die 50ger Bohle tatsächlich ist.

Es grüßt Johannes
 

Mitglied 24010 keks

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Thema Fügen:
was ist sicherer.....beide Fügeseiten am Fügeanschlag der ADH oder nur eine Seite am Fügeanschlag und die andere Seite dann in der DIckte?
Ich mach es immer so:
- erst Winkelkante auf Abrichte herstellen-
- rundum dickenhobeln
- Bild noch Mal zusammenlegen
- Fügekanten wechselseitig (Zeichen gegen Winkelanschlag, nächstes Stück Zeichen weg vom Winkelanschlag usw.) noch Mal ganz dünn über die Abrichte.
(Ja ich weiß, ist bei perfekten Maschinen überflüssig aber meine Maschine ist nicht ganz perfekt und die paar Minuten gönne ich mir für ein gutes Ergebnis)
Da wird gar nichts Parallelogramm und es ist absolut sauber abgerichtet. Durch das wechselseitige Abrichten werden leichte Winkelfehler am Anschlag ausgeglichen.
Hab die Tage zwei Platten hergestellt und auf Gehrung verleimt... Passt in der Gehrung absolut sauber von den Fugen... also nix Parallelogramm...

Viel Erfolg!

Gruß Daniel
 

brubu

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Hallo
Es kommt drauf an ob es sich um eher dünne Lamellen handelt die sich beim Verleimen gerade drücken lassen oder breite, entsprechend steife
Friese. Dünne Lamellen können industriemässig durchgehobelt werden und lassen sich, auch wenn einzelne davon krumm sind, gut verleimen.
Wer eher schreinermässig möglichst breit zuschneidet muss zwingend genau fügen. Also zuerst abrichten, dickenhobeln, dann auf Bild und Verleimregeln zusammenstellen. Dann sehr genau fügen, alle Risse und andere schlechte Stellen zerspanen. Ab und zu muss dann um die nötige Breite
zu erreichen nochmal ein Stück nachträglich zugeschnitten werden. So kann auch nicht erstklassiges Holz verwertet werden.
Gruss brubu
 

VolkerDK

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@Wikipediot
Der "Keil" ist dann vielleicht 1mm auf 2m Laenge. Da die Holzfasern ohnehin nicht schnurgerade sind, ist das nicht zu sehen.
Wenn die 65er Bohle nun an einem Ende 65mm ist und am anderen 25, dann hast du einen "Keil"...aber das waere ja sehr weit hergeholt.

@keks010982
So mache ich es auch. Bei breiten Flaechen, wie einer Tischplatte, kann man so auch die beiden fertigen Haelften nochmal Abrichten und dann auf Enddicke bringen, dann hat man nur noch die Fuegekante in der Mitte bei der Endbearbeitung (Leimabkratzen, evtl. minimaler Versatz).

@Holzrad09
Magst du ausfuehren: Es sollen nur stehende Jahresringe verwendet werden fuer den Rahmen (soweit klar). Da du aber die gesamte Bohle verwendest, hast du einen ueberwiegenden Teil mit Jahresringen von etwa 45-60 Grad nun. Gilt das als "ausreichend" ? (Also alles zwischen 45 und 90 ist ok, alles unter 45 gilt als "liegend") ?
 

Holzrad09

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@Holzrad09
Magst du ausfuehren: Es sollen nur stehende Jahresringe verwendet werden fuer den Rahmen (soweit klar). Da du aber die gesamte Bohle verwendest, hast du einen ueberwiegenden Teil mit Jahresringen von etwa 45-60 Grad nun. Gilt das als "ausreichend" ? (Also alles zwischen 45 und 90 ist ok, alles unter 45 gilt als "liegend") ?
Ja das kann man so sehen, komplett 90 Grad macht sich beim fräsen in die Schmalfläche ja auch nicht so gut, besonders wenn es noch die rechte Seite ( Kernseite ) ist. Da können sich ganze Faserbahnen ablösen / absplittern.
Hier steht auch noch einiges dazu. https://www.holzwerken.net/artikel/archiv/stehend-oder-liegend
LG
 
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