Bongosi Dielen ohne Oberflächenbehandlung?!

Tischschler

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Moin,

Ich überarbeite gerade einen Fussboden, im Innenbereich in einem Büro, aus Bongosi. Die Dielen sehen recht grob aus und haben offene Fugen. Der Boden soll "Rustikal" aussehen.

Da der Boden recht mitgenommen aussieht und recht uneben ist wollte ich die einzelnen Dielen durch den Dickenhobel schieben(Dielen sind sichtbar verschraubt). Ein nachträgliches Schleifen ist nicht gewünscht.

Ich habe micht jetzt gefragt ob die Dielen auch ohne Oberflächenbehandlung auskommen? Das Holz ist von natur aus schon sehr Ölig. Wie schätzt Ihr die Wiederstandsfähigkeit gegen Feuchtigkeit und UV-Strahlung ein. Wie gesagt Innenbereich?

Grüße Christian
 

WinfriedM

ww-robinie
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Bongossi macht Feuchtigkeit und UV kaum was aus. Da gehts rein um optische Gründe, was den Leuten so behagt.

Persönlich würde ich immer ölen, weil es sich besser reinigen lässt.
 

Mitglied 59145

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Hallo,

wir fertigen viele rustikale Böden. Auch oft ohne jeglichen oberflächenschutz, es wird halt so gewünscht. Wenn sowieso gehobelt wird wäre es doch ein leichtes nachträglich zu schleifen, ich würde das als alternative gleich mit anbieten und klar kommunizieren....

Was war das denn für ein Boden, das letzte Bongossi was ich in den Fingern hatte kam aus einem Gefängnis.

Gruss
Ben
 

Tischschler

ww-fichte
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Der Boden wurde aus einem alten Schiff Recycelt und liegt in einem großem Büroraum. Die Einrichtung ist Rustikal und die Inneneinrichtung im Schiffsstyle.

Die Dielen wurden mit ca. 5-8mm offener Fuge auf Lattung/Spannplate mit versenkten Kupferschrauben befestigt. Und lackiert. Die Dielen sind teilweise leicht verzogen und wohl auch unterschiedlich dick. Versätze bis zu ca 10mm.

Wegen dem starken versatz und der überaus dicken lackschicht bin ich mir nicht sicher ob das die Parkettmaschiene schafft bzw. sinnvoll ist.

Daher mein Ansatz mit dem Dickenhobel.

Hab dem Kunden mal eine Diele durch den Dickenhobel geschoben. Der meinte dann, es sieht ja so gut aus...muss man das noch Ölen?!

Die Oberfläche sieht tatsächlich toll aus und fühlt sich samtig an. Hab mich dann auch gefragt obs wirklich Öl braucht.

Übrigens sieht die etwas grobe verlegung garnicht schlecht aus.
 

Mitglied 59145

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Hallo,

da ist halt die Frage wieviel man wirklich machen muss und was wichtig ist!
Man kann auch viel durch sortieren und neu verlegen erreichen.

...Für mehr müsste man Fotos sehen und deinen Kunden kennen.:emoji_wink:

Bongossi ist ja jetzt auch nicht so toll zu hobeln, dann meist noch relativ viel Dreck und Metall im Holz.....

Das klingt auch eher nach Transportschiff, da kriege ich immer das grosse "P" in den Augen, alt und Güterverkehr ist oft Schadstoffbelaste. Ist mit "Wagonbohlen" ähnlich.

Gruss
Ben
 

Stiller

ww-kastanie
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Hallo,

Warum eigentlich nicht schleifen?
Ich schätze dass die Bohlen durch den Hobel nicht so leicht zu schieben sein werden wie Dein Probestück. Wenn die so verzogen sind wie Du schreibst.
Eigentlich müsste dann auch erst mal abgerichtet werden, ... Aber da hast Du dann viel Verschnitt auf der Länge. Und richtig Arbeit! Dis wird teuer.
Ich würde von Aufnehmen und Durchhobeln abraten. Besser: Liegen lassen und Schleifen.
 

dermike

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Die Hobelmesser freuen sich auch wenn sie da nicht ran müssen.
Hinterher sind sie nämlich stumpf, wenn nicht schon mittendrin.

dermike
 

Mitglied 24010 keks

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Naja aber das die Hobelmesser bei einem Auftrag stumpf werden ist ja kein Grund einen Auftrag nicht anzunehmen. Dann dürfte glaube ich kein Schreiner mehr arbeiten. :emoji_grin: Erstens kosten Hobelmesser kein Vermögen und gewechselt sind die auch, selbst bei normalen Streifenmessern, innerhalb von einer halben Std. Tersa natürlich schon in 5min.
Also ich schiebe auch wesentlich lieber 1 Std. etwas durch den Hobel, selbst wenn die Messer nachher stumpf sind, anstatt 8 Std. mit der Parkettschleifmaschine darumzuhantieren...

Und krumme Bretter fahren auch durch den Dickenhobel, das macht dem gar nichts aus. :emoji_grin:
 

dermike

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Ihr wisst aber schon, dass Bongossi unter dem Begriff der Eisenhölzer eingestuft ist.
Dieses Holz schwimmt nicht und ist knochenhart.
dermike
 

Dietrich

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Hallo,

Bongossi wurde (und wird evtl. auch noch) als Frachtraumboden in Binnenschiffen verwendet.
Damit wird vom Weizen und Mais bis zu Kies und Steinkohle alles mögliche transportiert, regelrecht giftige Sachen dürften aber nicht dabei sein weil ja auch immer wieder Lebensmittel und Viehfutter transportiert wird.
Bongossi ist übrigens ein Klangholz.
Laut einem erfahrenen Schiffmann hält ein 4 cm starker Bongossi Boden 20 Jahre, die Endladegreifer sind das einzige was ihm zusetzt und irgendwann ist der Boden zu rau zum Reinigen und damit nicht mehr für Getreide geeignet.
Für die rationelle Bearbeitung sollten schwere und leistungsfähige Maschinen eingeplant werden, ansonsten nur Spanabnahme von 2/10mm, klingt so wie man es sich vorstellt wenn man Vollalu Blocke durchschiebt:emoji_slight_smile:

Gruß Dietrich
 

dermike

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Bongossi

Wer einmal darauf herumgefeilt hat, weiß wie hart diese Holz ist.
Ich habe einigen Messern mit diesem Holz zu neuen Griffen verholfen.

Übrigens: kennt einer von Euch das U-Boot in Kiel Laboe.
Ein Museumsschiff. Dort ist als Decksbeplankung Bongossi verwendet
worden.


dermike
 
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