Lieber Trachee und alle anderen,
jetzt erst hab ich Zeit, mich hier einzuklinken, verzeiht mir das.
Vieles ist gesagt, worden, was richtig ist. In der Tat ist die Maserung von Birnbaum unspektakulär. Aber gerade das ist es, verbunden mit der großen Homogenität in seiner Struktur, was es für manch einen interessant macht. Ich sprach mit dem Leiter der Schnitzerschule in Berchtesgaden, wo gerade aus dem genannten Grund das Birnbaumholz bevorzugt wird: Die Form soll sprechen, nicht die Holzmaserung. Neben dem viel weicheren Lindenholz ist das zudem gut polierbaer Birnbaumholz dort erste Wahl.
Ich selbst benutze es z.B. als "Deutsches Ebenholz", ein uralter Begriff für schwarz gebeiztes Birnbaumholz. Die Stege des im Bau befindlichen Cembalos sind daraus gemacht. Das Foto ist so neu, dass der Leim unter der mit Bohnendosen beschwerten Leiste noch nicht trocken ist
.
Aber auch ein komplettes Spinett habe ich schon draus gebaut (s. Foto), hier kamen mir die gutmütigen Eigenschaften beim Ziehen der Profile entgegen.
Die beiden Ladies an einem anderen Cembalo sind auch aus Birnbaum.
Ihr seht, zu schade für den Ofen, aber nur, wenn der Stamm nicht drehwüchsig ist, und das sind leider die meisten....
Drehwüchsige Birne mag noch als Stammabschnitt für Drechsler und Schnitzer interessant sein (Fritz in Remscheid kann da mehr zu sagen), zum Aufsägen von Bohlen ist das nicht zu empfehlen, da ruft dann doch eher der offene Kamin.
52 mm ist eine gute Stärke. Nach fünf Jahren sachgemäßer Lagerung dann brauchbar. Mach aber bitte die Rinde ab, die Käfer bleiben dann eher mal weg.
Es grüßt
Michael