BGJ ja oder nein?

dhana

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Hallo ihr Lieben

Ich bin 26 Jahre alt, habe eine abgeschlossene 2,5 jährige Ausbildung zum Masseur und med. Bademeister und einen qualifizierten Realschulabschluss und habe ein paar Fragen. Ich habe gelesen man kann das BGJ, wenn man schon eine Ausbildung hat überspringen. Ist das richtig und ist das in allen Bundesländern so?
Leider habe ich kaum Erfahrung mit Handwerk oder Holz. Ich bin sehr motiviert und wenn ich ein Jahr sparen kann würde ich mich natürlich freuen.
Es fällt mir sehr schwer abzuschätzen wie wichtig das BGJ nun ist. Die einen meinen es wäre Zeitverschwendung und andere wiederum behaupten, dass es wirklich sehr wichtig ist.
Wie würdet ihr es machen?
Ich habe bedenken in einem Betrieb zu arbeiten und den anderen auf die Nerven zu gehen, weil ich eben vieles noch nicht kann. Ich möchte ja auch, dass man zufrieden mit mir ist und gleichzeitig frage ich mich, ob ich dann viel nachholen muss. In wie weit das zu schaffen ist.

Was würdet ihr tun. Ich bin schon 26 und ich würde natürlich auch gerne möglichst früh Geldverdienen.
Viele Grüße
 

buckdanny

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Hast Du überhaupt einen Ausbildungsbetrieb der Dich ohne BGJ einstellt? Was bringt die rechtliche Möglichkeit wenn es nicht angewendet wird? Mein Ausbildungsbetrieb(war 1983, Metallberuf, Industrie) hat trotz guter Zwischenprüfung keine Lehrzeitverküzung mitgemacht, hat auf die 3.5 Jahre bestanden.
 

dhana

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Hi Buck
Ich bin ja jetzt sehr spät um einen Ausbildungsplatz zu finden, deswegen bin ich mir unsicher. Ich wäre aber bereit umzuziehen, egal wohin.
Im Internet habe ich bei Stellenangeboten gelesen, dass auch für Sep/2022 noch Azubis gesucht werden und sie gerne auch Bewerbungen von Leuten annehmen, die kein BGJ haben.
Deswegen stelle ich mir die Frage, ob ich mich dort bewerben sollte (auch wenn ich wahrscheinlich eher nicht genommen werde) oder ob das sowieso schwachsinn ist und ich definitiv das BGJ machen sollte. Weil dann bewerbe ich mich gar nicht erst im Betrieb. Zumindest jetzt sofort noch nicht.
 

Jaquiria

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Ich würde es dir sehr empfehlen.
Stand vor der gleichen Frage, mit Abitur und Ausbildung, 27 Jahre alt. Habe in verschiedenen Betrieben Praktika gemacht - die großen hätten mich alle ohne bgj genommen, die kleine Möbelschreinerei zu der ich schlussendlich wollte, nur mit BGJ. Ich bin sehr froh, dass ich das gemacht hab! Habe zuvor schon relativ viel mit Holz gemacht, allerdings eher "Bauschreinerei" und Hobby.
Die handwerklichen Grundfertigkeiten kennst du dann von der Pike auf und lernst den Werkstoff mit seinen Eigenheiten gut kennen. Außerdem ist in den Prüfungen die Zeit ein erheblicher Faktor, wenn du das nicht unter Zeitdruck geübt hast, bekommst du echt Probleme.

In der Theorie war es ein sehr entspanntes Jahr, da kommt man mit gut zuhören eigentlich gut durch :emoji_wink: aber im zweiten werden eben viele Dinge als bekannt vorausgesetzt, das wäre schon einiges was selbst aufzuholen ist.

Wenn du es dir finanziell leisten kannst, ein Jahr länger Azubigehalt zu bekommen, dann mach es auf jeden Fall.
 

buckdanny

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Das BGJ muss ja nicht unbedingt auf die Ausbildung angerechnet werden. Du machst das BGJ und die Ausbildung dauert dann in der Firma trotzdem 3 Jahre. Informier Dich über die von Dir erwähnten Stellenangebote wie die Ausbildung dann abläuft.
 

Lorenzo

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Mit 33 bin ich zum 1BFZ wieder in die Schule gegangen. Das entspricht dem ersten Ausbildungsjahr, und man bekommt abseits der betrieblichen Notwendigkeiten die Grundlagen des Schreinerns sehr ausführlich beigebracht. Meiner Meinung nach unbezahlbar wertvoll. Fehlende Grundlagen bremsen dich im Verlauf der Ausbildung aus, und eventuell gehen sie anderen doch auf die Nerven, egal wie engagiert du bist. Du hast dann nicht so ne Sonderstellung und kannst einfach besser mitmachen. Da kommen auch so noch genug Fragen.. :emoji_wink: Wenn du dann nicht weißt wie man ne Maschine rüstet, n Werkzeug schärft oder was die Verleimregeln sind.. macht dir und dem Betrieb das weniger Spaß.
Klar, kann auch sein dass nnChef sagt dass er Spaß dran hat dich von Grund auf zu formen. Dürfte aber die Ausnahme sein.
 

dhana

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Danke euch für eure Hilfe!
Ich dachte, dass die Ausbildung ohne BGJ dann nur 2 Jahre dauert. Liege ich da falsch?
Wer darf denn überhaupt das BGJ überspringen?
 

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Kommt auch immer drauf an ob du vorher schon Kontakt zum handwerk hattest. Ich habe BGJ gemacht, war aber mehr ausserschulisch in Weiterbildung, also auf Baustzellen und in Werkstätten unterwegs. Es wurden beide Augen zugedrückt um mich nicht wegen Fehlzeiten durchfallen zu lassen, bzw das ganze anzuerkennen. Noten waren trotzdem gut bis sehr gut.

Kann nur jeder selber entscheiden, ich brauchte halt auch einfach Geld. Für mich hätte es auch ohne BGJ gereicht, konnte aber trotzdem einiges mitnehmen. Der Fachtechniklehrer war wirklich toll. Die Allgemeinbildungsgeschichten sind eher nicht so spannend.
 

dhana

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Eure Antworten helfen mir sehr.
Ich weiß gerade nur wirklich nicht, ob ich überhaupt kürzen könnte. Im Internet habe ich gelesen es ist möglich wenn man Abitur oder eine Ausbildung hat.
Aber auf einer anderen Seite habe ich wieder was anderes gelesen. Abitur habe ich nicht. Ist das von Bundesland zu Bundesland verschieden?
 

IngoS

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Hallo,

es gibt unterschiedlichste Abläufe außerhalb der Norm, wie so eine Ausbildung durchgeführt werden kann.
Meine erste Lehre (Landmaschinenmechaniker), habe ich um ein halbes Jahr verkürzen können. Die zweite Lehre zum Landwirtschaftsgehilfen könnte ich, für mich selbst erstaunlich, in einem Jahr, statt in drei Jahren absolvieren, allerdings auf einem Lehrbetrieb mit Kost und Logie. Die dritte Gesellenprüfung zum Tischler habe ich ja als Externer, ohne Ausbildung in einem Betrieb und ohne Berufsschulunterricht gemacht.

Will sagen, man muss sich vor Ort erkundigen, bei Betrieben, Handwerkskammer und Berufsschule.

Gruß Ingo
 

dhana

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Verkürzen wäre möglich für mich. Ich fragte bei der Handwerkskammer. Aber sinnvoll scheint es nicht zu sein^^
 

weissbuche

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Verpflichtend ist das bgj nur in Bayern. In Niedersachsen haben sich einige Innungen entschlossen, die Berufsfachschule ( Nachfolger des bgj) als Voraussetzung für eine Lehrstelle zu verlangen, bei anderen Innungen ist es Sache des Betriebes, ob die BfS angerechnet wird oder nicht. In vielen Bundesländern wird ein bgj/BfS angeboten, eine Anrechnungsverpflichtung besteht nicht. Ich würde mich an die Innung wenden und fragen, wie es im jeweiligen Bezirk gehandhabt wird. Oder spreche den Betrieb an, die wissen, wie es in ihrem Bezirk läuft. Grundsätzlich ist ein bgj/BfS eine gute Sache. (bin da allerdings parteiisch, 25 Jahre LfP)Die Grundlagen werden vermittelt, der 1. Teil vom Maschinenlehrgang wird durchgeführt und man ist im Betrieb nicht mehr der Volldepp, der von nichts ne Ahnung hat so wie wir vor 50 Jahren, die nach der Schule gleich in die Lehre gegangen sind. Z.Zt werden noch überall Lehrlinge gesucht. Hier bei uns könntest Du sofort als med. Bademeister anfangen oder Dich bei einigen Betrieben als Lehrling bewerben.
Gruß Eckard
 

yoghurt

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Hallo,
ich habe das BGJ gemacht. Für mich war es sehr sinnvoll im schulischen Umfeld ohne Stress die Grundlagen zu lernen. Ich war auch sehr entspannt in Der Zwischen- und Abschlussprüfung, die Arbeit mit Handwerkzeugen war da keine Hürde. Ich bin mit dem frischen Gesellenbrief nach Berlin gegangen und war dann sehr überrascht, wie wenig dieser Grundlagen die hiesigen Azubis (größtenteils) beherrschten. In meinem beruflichen Alltag muss ich immer wieder mal präzise von Hand hobeln, sägen oder stemmen - und das habe ich eben im BGJ erlernt!
 

Mitglied 59145

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Kann man eigentlich auch andere Menschen fürs BGJ in Bayern anmelden? Frage für einen Freund..... @keks010982 :emoji_stuck_out_tongue_winking_eye:

Das muss man von Person zu Person sehen, gerade ältere Azubis werden da sicher schnell genervt sein. Hinterher ist man immer schlauer.
Wenn man noch kein Brett von Hand geplant hat, sollte man das sicher machen.
Das ist nicht umsonst.
 

weissbuche

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Die BfS Holztechnik wird in Niedersachsen wohl flächendeckend bei allen Berufsschulen angeboten. Wohnsitz muß im Schulbezirk sein. Dürfte in Bayern nicht anders sein. Der Schulträger möchte sein Geld nur für die eigenen Untertahnen ausgeben. Die Innhalte von BfS und bgj sind weitgehend gleich.
Gruß Eckard
 

FredT

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Ich bin schon 26 und ich würde natürlich auch gerne möglichst früh Geldverdienen.
Da könnte ich dir sofort empfehlen, im erlernten Beruf mal Fuß zu fassen und das Gelernte pekuniär anzuwenden. Warum also nochmal eine andere externe Ausbildung? Und auch immer dran denken, daß es in dieser kaum was zu verdienen gibt. Wovon lebt man dann also?
 

Mitglied 24010 keks

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Kann man eigentlich auch andere Menschen fürs BGJ in Bayern anmelden? Frage für einen Freund..... @keks010982 :emoji_stuck_out_tongue_winking_eye:
Was willst du mir damit sagen? :emoji_grin:
Als Auffrischung wäre es bestimmt nicht schlecht für mich, ich musste ja keins machen damals... Wo ich die Ausbildung gemacht hab gab es kein BGJ. Ich hab gleich richtig gelernt und nicht ein ganzes Jahr gespielt. :emoji_wink:
So ganz unbedarft bin ich aber nicht. Ich denke die Fertigkeiten kämen schon wieder wenn ich das brauchen würde. Es gibt ja noch das Forum wenn's mal hakt. Ich muss mich wohl eher nicht 1 Jahr irgendwohin begeben... :emoji_wink:

Gruß Daniel
 

Lorenzo

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FredT

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Solch unproduktive Zeiten gab es damals bei uns nicht; da ging man nach der Schule in die Lehre für 2 oder 3 jahre und dann in den Beruf. Mit Studium sah es nur geringfügig anders aus, je nach Kombination. Das Ganze wurde nur unproduktiv durch den Wehrdienst unterbrochen. Mit 20 hatte ich Beruf und Abitur, mit 26 dann Studium und Diplom nach 4 Jahren. Dann gab es nur noch Beruf, Familie und Erwerb. Spielraum für Experimente null, wer hätte das bezahlen wollen? Der Staat jedenfalls nicht.
Anderes ging dann nur bei training on the job, oder eben 2. Bildungsweg VHS bzw Erwachsenenqualifizierung nach Feierabend, Meister oder Ingenieur, gern auch im Fernstudium.
 

Lorenzo

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So war das früher Fred, glaub ich dir aufs Wort. Ich hab auch nen Vater der mir immer wieder erzählt er hätte sich nicht raussuchen können was er wird. Und dass er das nicht so toll fand, und jetz trotzdem happy is.
Und jetz isses anders. Nicht unbedingt besser, aber anders. Das lässt sich auch nicht einfach übertragen, weder in die eine, noch in die andere Richtung. Solang man damit niemandem auf der Tasche liegt (und es hört sich nicht so an als ob das dhanas Plan wäre) sollte damit auch keiner ein Problem haben. Meiner Generation wurde was anderes erzählt als der meiner Eltern, und dazu passt leider nicht dass man auf seine Eltern, oder einem persönlich nicht bekannten Menschen aus dem Internet hört, und das tut was die für einen am Besten halten.
 

FredT

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Nun , nicht ganz, aber gut erfaßt. Wir konnten uns schon raussuchen, was wir werden wollten. Nur gab es leider, durch verschiedene Einflüsse bedingt, nicht überall auch alle Lehrstellen. Aber gerade in den großen Industriezentren konnte man eigentlich alles werden, weil dort auch alle Gewerke notwendig waren und meist auch ausgebildet wurden. Jeder größere betrieb hatte eine betribsberufsschule, oft mit Polytechnischem Zentrum. Insgesamt waren die Voraussetzungen aber andere, man hatte mehr vorberuflichen Umgang, konnte im Polytechnischen Unterricht/UTP schon mal seine Neigungen testen, sich in der Ferienschülerarbeit über Berufe und Tätigkeiten informieren. Daneben gab es Patenbrigaden, die über ihre Arbeit berichtet und geführt haben; also wirklich neben den Eltern sehr viel mehr Informationen aus erster Hand als heute. Informationen kann man weitergeben; Erfahrungen muß jeder selbst machen.
 

weissbuche

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Bgj oder BfS als unproduktive Zeiten zu bezeichnen finde ich ziemlich dreist. Das waren genau die Argumente gegen die Einführung des bgj amAnfang der 90er Jahre. Viele Meister wußten garnicht was im bgj gemacht wurde, hatten nie einen Lehrplan gesehen, waren aber erstmal dagegen. Dabei hatten die verpennt, daß es die "Allestischlerei" auch schon damals fast nicht mehr gab. Eine solide, breit aufgestellte Grundausbildung wurde und wird doch in vielen Betrieben nicht mehr gemacht. Der Faktor Zeit ist im bgj/BfS nicht ganz so wichtig wie in einer Firma. Hier wird evtl. auch eine Sache 2 oder 3 mal geübt. Erfahrungen machen ist in dieser Ausbildungsform einfacher wie in einer betrieblichen Ausbildung. Lorenz bringt es auf den Punkt: So war es früher, jetzt isses anders.
 

dhana

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Da könnte ich dir sofort empfehlen, im erlernten Beruf mal Fuß zu fassen und das Gelernte pekuniär anzuwenden. Warum also nochmal eine andere externe Ausbildung? Und auch immer dran denken, daß es in dieser kaum was zu verdienen gibt. Wovon lebt man dann also?

Ja ich habe natürlich schon meine Gründe warum ich etwas neues starten will. Generell sehe ich das auch als etwas sinnvolles an nicht nur eine Ausbildung gemacht zu haben. In meinem Beruf gibt es jetzt die Impfpflicht und außerdem merke ich das es nicht ganz das richtige ist.
Ein Leben lang den gleichen Beruf ausüben möchte ich nur, wenn er mir gefällt. Klar dass es auch mal unschöne Tätigkeiten gibt usw...

____

Anderen auf der Tasche liegen möchte ich auch nicht. Es scheint auch so zu sein, dass ich keine Unterstützung bekommen könnte. Dann müsste ich eine andere Lehre machen oder im 2ten Jahr anfangen.
 
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