Belastbarkeit Stab/Sprosse Esche?

Mitglied 24010 keks

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Habe gerade Mal probiert.
Gardinenstange, 28mm Durchmesser, gerade gewachsenes Holz ohne Fehler. Bei Stützweite von 120cm ergibt sich bei rund 100kg Punktlast eine Durchbiegung von 8cm.
Ich wollte das ja überprüfen... Mein Statikprogramm kann leider keine runden Querschnitte. Von Hand rechnen bin ich jetzt zu faul. Ich habe ein D60 angenommen (da sollte astfreie, sauber gewachsene Esche definitiv reinpassen) und einen quadratquerschnitt von 2,6/2,6. (Da dürfte das Flächenträgheitsmoment ziemlich vergleichbar sein zu einem 2,8er Rundquerschnitt). Ich komme rechnerisch auf eine Durchbiegung von 8,9cm.
Ingos test und gerechnet passt also grob zusammen. :emoji_wink:
Nach Endlastung blieb aber eine gewisse Verformung (ca. 1,5cm) bestehen.
Das ist komisch. Das tut Holz eigentlich nicht. Plastische Verformung ist mir beim Holz eigentlich nicht bekannt - wohl aber Fließen über die Zeit. Hmmm ich gehe davon aus, dass du schon ein leichtes Versagen in der Druckzone hattest. Sieht man nicht umbedingt aber erscheint mir am plausibelsten. Beim nächsten Test bricht die dann... :emoji_grin:

Wenn ich im Programm den Querschnitt auf 3/3 erhöhe, komme ich "nur" noch auf eine Durchbiegung von 5cm. Auslastung der (berechneten) Biegesteifigkeit von 250% - was aber nicht heißt, dass es bricht. Das sind die Sicherheiten...

Mein Fazit: Einen sauber gewachsenen Stab aus Esche oder Buche in 30mm bekommst du ziemlich sicher nicht zerstört. Oder du bist ein wahnsinns Viech... :emoji_grin:

Rechnerisch bricht:
⌀25 mm bei ca. 50 kg (und 8 cm Durchbiegung)
⌀30 mm bei ca. 90 kg (und 7 cm Durchbiegung)
⌀40 mm bei ca. 200 kg (und 5 cm Durchbiegung)

Wie hast du gerechnet? Ich kann das definitive durchbrechen nicht berechnen. Nur die Auslastung der Biegespannung. Aber wenn die bei 100% ist, ist das Holz noch gaaaaaanz weit entfernt vom brechen. Oder hast du ohne Teilsicherheitsbeiwerte gerechnet?

Esche und Eiche kann ich mir vorstellen dass die eher delaminieren bei einer Belastung senkrecht zu den Wacgstumsringen.
Delaminieren kann nur etwas was verklebt ist. :emoji_wink: Was du meinst ist Schubversagen - das wird bei dieser Belastung aber i.d.R. nicht relevant. Ich habe in meinem Beispiel von oben mit dem 3/3 Querschnitt eine Auslastung der Biegespannung von 250% und bei der Schubbelastung von 80%. Schub wird relevant wenn Träger, im Verhältnis zum Querschnitt, sehr kurz sind und ganz ganz ganz hohe Belastungen bekommen. Oder wenn irgendwo Ausklinkungen sind - besonders im Auflagerbereich.

So genug Statik am morgen - ich plan jetzt noch paar RICHTIGE Querschnitte...

Gruß Daniel
 

Paulisch

ww-robinie
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Hallo,

wichtiger als die Lage der Jahresringe, ist m.E. dass die Maserrichtung über die ganze Länge des Bauteils parallel zum Bauteil verläuft. Darum werden, oder soll ich besser sagen, wurden Leitersprossen aus gespaltenem Holz gefertigt.

Gruß Ingo
Genauso mach ich das mit Axtstielen auch
 

pedder

ww-robinie
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Holz spaltet rechtwinklig zu den Jahresringen (oder ja, entlang der Markstrahlen)
Wenn alle Fasern durch das Werkstück durchlaufen (Gespaltener Stiel), ist es eigentlich nicht so wichtig, wie die orientierung ist. Aber wenn ein Axtstiel geformt ist es besser, die Ringe parallel zur Ober und unterseite des Axtkopfes zu haben.
 

Chri

ww-fichte
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Vielen Dank für die rege Teilnahme an der Diskussion :emoji_slight_smile:

Dann war ich mit den 30 mm nicht ganz weit daneben. 40 ist dann einfach schon ein Durchmesser der unangenehm groß wird.
Nachdem ich kein "Viech" bin werde ich mal schaun was ich in 30 mm auftreiben kann (Buche oder Esche) und hoffe dass mir das dann nicht um die Ohren fliegt :emoji_innocent:
Die Baumärkte in der Umgebung (Ö) listen nur Buche mit 1m aber da wird sich schon wo was finden.
 

Steffen-Holzwurm

ww-birnbaum
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Hallo Chri,
Wäre ein Wasserrohr mit Lenkerband fürs Fahrrad an den Enden nicht eine alternative für dich?
(Daraus kannst du nach dem erfolgreichen Abschluss deiner Reha direkt eine Rohrzwinge machen)

Gruß Steffen
 
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