Baumscheibe weiterverarbeiten

Copernicus

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Hallo zusammen,

ich habe mir vor genau 6 Monaten eine Scheibe Fichtenholz (Durchmesser ca. 55 cm , Breite ca. 17 cm) aus dem Wald gezogen.
Zuhause habe ich sie entrindet, die Stirnseiten mit wasserdichtem Holzleim eingestrichen, und im Keller trocknen lassen.
Leider ist sie mir gesprungen (bin ich eigentlich schon davon ausgegangen), finds aber nicht so schlimm.
Ich würde sie gerne abschleifen, einlassen, und als Beistelltisch auf 3 Hairpin-legs Schrauben.
Dazu hab ich jetzt zwei Fragen an euch:
1. 6 Monate ist ja nun nicht allzu viel Trockenzeit, würdet ihr lieber noch warten, oder kanns eh nicht mehr schlimmer springen als jetzt (siehe Bild).
2. Mit was soll ich die Oberfläche am besten einlassen, damit sie einigermaßen schmutz- und wasserfest ist? Was haltet ihr von Leinöl?


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Johannes

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1. 6 Monate ist ja nun nicht allzu viel Trockenzeit, würdet ihr lieber noch warten, oder kanns eh nicht mehr schlimmer springen als jetzt
Hallo,
doch sie kann noch schlimmer springen, muß aber nicht. Ich würde sie wiegen, und noch einen Monat warten und dann wieder wiegen. Wenn das Gewicht nicht mehr abnimmt, wird sie an dem Ort nicht mehr weiter trocknen. Dann würde ich die Scheibe in den Raum bringen, wo sie später hin soll und nach einer Woche das Gewicht kontrollieren. Wenn sich da nichts mehr tut ist der Zeitpunkt zur Fertigverarbeitung gekommen.
Gewicht mit Datum, am besten auf der Scheibe vermerken.

Es grüßt Johannes
 

Copernicus

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Vielen Dank Johannes, so mach ichs; hab direkt mal gewogen: 16,5 Kg
Leider hab ich das Anfangsgewicht nicht mehr genau im Kopf, es müssten aber um die 30 kg gewesen sein.
LG
 
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Friederich

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Keine gute Idee. Die wird sicherlich noch viel mehr reißen. Noch monatelang.
 

ChrisOL

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Das ist doch eine Riesen Hirnholzfläche, sollte das nicht deutlich schneller trocknen wir Schnittholz?
 

SteffenH

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Aus den Angaben ergibt sich eine momentane Dichte von ca. 408kg/m3. Laut Tabellen hat Fichte eine Dichte von ca. 470kg/m3 bei 12-15%. Also schon mal gar nicht so schlecht.
 

seschmi

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Johannes hat ja den richtigen Hinweis gegeben: In einem Monat nochmal wiegen, dann sieht man schon.

Wenn das Ding wirklich schon von 30Kg auf 16,5 runter ist, ist aber auch schon viel Wasser raus. Trotzdem würde ich so lange warten, bis sich (fast) nichts mehr tut, bevor ich weitermache.

Zur Oberfläche: Es ist schon sinnvoll, eine Beschichtung zu wählen, die nicht zu spröde ist und Bewegung mitmacht. Das hängt aber auch davon ab, was Dir vorschwebt. Leinölfirnis (rohes Leinöl würde ich sowieso nicht verwenden) gibt einen Gelbstich, und Fichte ist sowieso recht gelb. Eventuell gefällt dir ein pigmentiertes Öl besser, ist aber Geschmackssache...
 

seschmi

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Wenn das Teil wirklich 30Kg wog, dann hat es jetzt 45% Gewicht verloren. Wenn man bei fällfrischen Holz von 100% Holzfeuchte ausgeht, also 50% Wassergehalt, ist jetzt schon das meiste raus.

Glaube ich aber erstmal nicht - die Holzfeuchte bei fällfrischem Holz ist ja sehr unterschiedlich: Das eine Stück saut einem Drechselbank und Klamotten ein, sobald es sich dreht, das andere von der gleichen Holzart verhält sich wieder anders. Das hängt an Standort, Jahreszeit und anderem.

Deshalb einfach wiegen und warten - sobald sich da nichts mehr tut, ist die Ausgleichsfeuchte erreicht. Wenn man wiederholt wiegt, sieht man auch, wie schnell die Trocknung verläuft und wann es soweit ist.

So eine Scheibe lässt sich ja problemlos wiegen. Das ist was anderes als bei großen Bohlen.
 

Copernicus

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Danke für eure Antworten.. ich werde einfach in nem Monat nochmal wiegen und mich hier melden, dann sind wir klüger.
Ich hatte tatsächlich vor mit Leinölfirnis zu beschichten, gelber will ichs aber eigentlich tatsächlich nicht haben... im gegenteil, lieber dunkler. Kannst du was bestimmtes empfehlen?
 

seschmi

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Etwas dunkler wird es sowieso mit der Zeit, und durch das Ölen sowieso. Wenn Du es deutlich dunkler haben willst, musst Du ein pigmentiertes Öl nehmen.

Zum Thema „Holz Ölen“ gibt es hier einige tausend Threads - bis Du die alle gelesen hast, ist die Scheibe auch trocken...
 

Copernicus

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Hallo,
wie versprochen das ein-monats update:
Die Scheibe wiegt nun 16,2 kg (war 16,5 kg) . Da tut sich also noch was. Ich lass sie also weiterhin im Keller oder ?
LG
 

Copernicus

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Kleiner Nachtrag:
Nachdem sich am Gewicht nichts mehr getan hat, hab ich die Scheibe mit nem Fuchsschwanz halbiert (ja..war mühsam) und nen Tisch daraus gebaut.
Ich hätte gerne die natürliche helle Farbe der Douglasie erhalten, das Leinöl hat dem ganzen leider nen Gelbstich verpasst.
Von nem Kumpel (Schreiner) hab ich mir daraufhin Osmo Hartwachs Öl empfehlen lassen, war aber auch nicht besser. Vielleicht hat jemand von euch einen Tipp für zukünftige Projekte ?
 

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Holzsinn

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Die Schwalben sind eine witzige Idee, gefällt mir! So kann man das Riss"problem" auch lösen. ( wobei die wahrscheinlich bewirken werden, das der gegenüberliegende Riss noch etwas größer wird)

Eine Versiegelung auf einer Hirnholzfläche hinzubekommen, ist fast ein Widerspruch. Da muss dann sehr viel Oberflächenmaterial drauf, dass es eher eine Füllung als eine Beschichtung der Faseranschnitte ist. Ich persönlich würde so wenig wie möglich auftragen und eher die Offenporigkeit betonen.

Melanie
www.holz-sinn.de
 
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