Bandsäge vs. Montage-Tischkreissäge. Inwieweit kann die Bandsäge eine TKS ersetzen?

etaller71

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Weil man mit der Tauchsäge mit Schienenführung kleine Sachen nicht so gut bearbeiten kann hat sich inzwischen eine Festo Basis Plus in meiner Werkstatt eingenistet. - mehr oder weniger das Komplette system mit Zugsäge, Stichsägemodul, Verlängerung, Verbreiterung, Fräsmodul, uvm. Wenn schon, dann richtig :emoji_wink:

So ganz zufrieden bin ich mit diesem Modulsystem aber nicht. Irgendwie ist der Tisch (weil der mir zu klein war DIE Tische sprich 2 Basistische mit dem Verlängerungsmodul dazwischen) eher so eine Berg und Talbahn, wo das Werkstück auch schon mal gut in der Luft schwebt oder Hakelt. Weil die Profile unterschiedliches Niveau haben. Und das, obwohl ich mir schon einen Wolf ausgerichtet habe. Mit dem Stichsägemodul bin ich auch nicht so glücklich: Keine Gehrungsschnitte möglich, Blatt verläuft sehr leicht bei Kurvenschnitten.

Daher bin ich gerade am Überlegen das Modulsystem wieder Auszubuchten. und damit knapp 2000€ freizuschaufeln.

Eigentlich genug für eine CS70 oder Erika70 (Selbst eine Minimax St1 würde hier leider zuviel Platz brauchen), nur wie schneide ich dann Kurven.

In der Amerikanischen und Englischen Literatur wird hingegen ganz selten nur eine Kreissäge erwähnt, die scheinen viel mehr mit der Bandsäge zu arbeiten.

Daher die Frage, wenn ich mir eine ordentliche Bandsäge in den Keller stelle und Platten ohnehin freischwebend auf Böcken mit der Tauchsäge schneide, wofür brauche ich dann überhaupt noch eine Tischkreissäge?
 

yoghurt

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Hallo Holger,
Auf diese Diskussion freue ich mich schon!

Ja und nein! Wenn du überwiegend mit Vollholz arbeitest, dann kann man mit einer Bandsäge viel machen. Die ideale Ergänzung wäre dann ein guter Frästisch. Vor dem Siegeszug der Kreissäge hatten viele Tischlereien nur eine Bandsäge.

Ich würde umgekehrt eher auf die Bandsäge und die Tischfräse bzw. den Frästisch verzichten als auf eine Kreissäge. Aber ich rede auch von einer Tischlerei und du von deinen Hobbymöglichkeiten - ohne Wertung sind das zwei verschiedene Welten.

Spannend wir es, wenn wir beschreiben wie man im einzelnen vorgehen kann....
 

Holzrad09

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Platten jeglicher Art ( Spanplatten, MPX, Sperrhölzer, OSB usw) sind " Gift" für Bandsägeblätter, und ein Ersatz ,ist sie wie schon gesagt ,auch nicht für eine TKS, mfg
 

etaller71

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Mit Plattenwerkstoffen habe ich eher wenig zu tun, ab und an mal irgendwelche Hilfsmittel aus Multiplex, vielleicht auch mal eine beschichtete Spanplatte oder MDF. Aber das kommt sehr selten vor und wird dann auch weder auf der Tischkreissäge landen, noch auf einer Bandsäge. Denn auch für die Tischkreissäge hätte ich keine passenden Blätter da und auch nicht vor, welche zu kaufen.

Einsatzgebiet wäre erstmal nur Holz, von Weich bis Hart.

Nur wenn es die Säge zulässt eventuell auch Aluminium oder einfachen Kunstoff. Da hätte ich aber auch diverse Ausweichmöglichkeiten für, auf meiner Arbeitsstelle stünde schon eine passende Bandsäge.
 

tract

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In der Amerikanischen und Englischen Literatur wird hingegen ganz selten nur eine Kreissäge erwähnt, die scheinen viel mehr mit der Bandsäge zu arbeiten.

das dürfte an einer selektiven Wahrnehmung liegen :emoji_wink:
Bereits 'tablesaw woodworking' ergibt mit Google doppelt so viele Ergebnisse wie mit 'bandsaw woodworking'.

Daher die Frage, wenn ich mir eine ordentliche Bandsäge in den Keller stelle und Platten ohnehin freischwebend auf Böcken mit der Tauchsäge schneide, wofür brauche ich dann überhaupt noch eine Tischkreissäge?

beide Varianten besitzen ihre Vor- und Nachteile, sowie von der anderen Variante nicht ersetzbare Möglichkeiten.

Wenn Du schreibst Du nutzt für Platten Deine Tauchsäge, so müßtest Du diese auch zum Ablängen von längeren Leisten o.ä. verwenden, eine Vorrichtung wäre dann bestimmt notwendig - die Bandsäge begrenzt die Länge ja durch deren Ausladung (für die Tischkreissäge kann man sich selber für kleines Geld einen praktischen 'cross cut sled' (gibt 'zig Varianten/Ideen) fertigen, mit der sich sicher, schnell und genau die Teile handlicher Größen fertigen lassen.
Ich denke ebenso, trotz der höheren Zähneanzahl bei der Bandsäge, dürfte die Standzeit bei Kreissägeblättern, durch den Einsatz von Hartmetall, deutlich länger sein. Auch lassen sich leichter zum Werkstück passende Sägeblätter beschaffen (egal ob für Holz oder auch mal Kunststoff, Alu)
Keine Ahnung welche Schnittqualitäten bei Bandsägen maximal möglich wären, aber mit Kreissägen erreicht man schon wirklich sehr gute und präzise Ergebnisse.

Dafür ist die Bandsäge bei kurvigen und hohen Schnitten natürlich, in Sachen Säge, alternativlos.
Die geeignetere Wahl liegt bei den von Dir geforderten Anforderungen.
 

MysteriumHolz

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Auch lassen sich leichter zum Werkstück passende Sägeblätter beschaffen (egal ob für Holz oder auch mal Kunststoff, Alu)

Hm dachte das wäre jetzt kein Problem, die richtigen Bandsägeblätter zu bestellen von Metall bis runter zu Kunststoff-Blättern und daneben sogar Schaumstoffmessern.

Vielleicht nicht Hartmetall, aber Bandsägeblätter sind dafür ja günstiger und es gibt auch welche, die mal einen Nagel aushalten:
3/8" - M42 Wood Cutting Up To 2280mm
Made from triple tempered M42 cobalt high speed steel with hardened teeth, these blades will last on average around 10 times longer than other blades.

Oder hab ich nur nicht verstanden, worum es gerade geht? Dann sorry. :cool:
 

Sägenbremser

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Hallo Holger

so ganz weit weg ist der Gedanke schon nicht. Hatte ich
mir für Zuhause auch schon mal überlegt. Ist zwar in der
Form von mir dann doch nicht umgesetzt worden, aber
mit einer guten Bandsäge lassen sich schon wirklich recht
brauchbare Schnittqualitäten für die Massivholzbearbeitung
erzielen. Natürlich haben wir da leichtes Reden, haben wir
doch zumeist Zugriff auf eine FKS im Erwerbsbetrieb wenn
es das Werkstück erfordern sollte. Bin aber auch am Suchen
nach einer wirklich guten Bandsäge. Dein Budget dürfte im
Gebrauchtmarkt für solide Maschinen gerade ausreichen, ich
habe eher 1000 Euro mehr dafür angesetzt. Denke aber, das
du ja aus dem Metallbereich kommst und daher auch eine etwas
strapazierte Möhre wieder aufarbeiten könntest, würden sich wohl
auch etwas abgenützte Exemplare für weniger Geld anbieten.

Gruss Harald
 

yoghurt

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Hallo,
was ich oben meinte, ist dass die Verwendung einer Bandsäge anstelle einer Tischkreissäge ein völlig anderes Arbeiten impliziert. Ich kann mir kaum vorstellen, dass sich Plattenwerkstoffe (außer vielleicht Tischler- und Stäbchenplatte) für den Möbelbau auf einer Bandsäge hinreichend präzise schneiden lassen. Was geht ist:
- Holz besäumen, dass dann gehobelt wird.
- Schlitz und Zapfen lassen sich auf der Bandsäge herstellen.
- Zinken lassen sich sägen.

Man wird dabei dann bei einer sehr traditionellen Form der Holzbearbeitung anlangen, denn im Prinzip müssen alle Schnitte der Bandsäge im sichtbaren Bereich nachher gehobelt werden - ob von Hand oder von Maschine. Hier zeigt sich dann, wer den klassischen Rahmenbau verstanden hat

Das Ablängen größerer Längen würde dann vielleicht am Besten eine Kappsäge übernehmen.

Mit einer guten TKS kann man hingegen in den meisten Fällen Fertigschnitte auf Endmaß erreichen. Außerdem kann man nuten, fälzen und sogar kehlen. Insofern ist die Tischkreissäge eine sehr vielseitige Maschine und wäre mir die wichtigste. Kurven kann man dann auch immer noch mit der Stichsäge oder der Oberfräse machen.....
 

MysteriumHolz

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tract, Bitte nicht falsch verstehen, ich habe noch keine langjährigen Bandsägeerfahrungen, ich hatte es daher als Frage in den Raum gemeint, ob für den "Hausgebrauch" vielleicht im Holzgebrauch gar nicht so schlimm um die Standzeit steht - v.a. in Bezug auf die geringeren Anschaffungskosten. Und es gibt Leute, die ihre Bandsägeblätter sogar selber nachschärfen, was ich dem etaller erstmal auch glatt zutrauen würde. Wenn ich völlig falsch damit liege, ok, ich bin lernwillig.

Für mich klingt es ehrlich gesagt so, als würden sich beide Maschinen für den Threadersteller lohnen, wenn er sie denn irgendwie unterbringen kann und der Geldbeutel es zulässt.
 

Timer

ww-buche
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Es stimmt zwar, in den USA (+Kanada) werden gern und viel Bandsägen verwendet. Gelegentlich auch für Kurvenschnitte, aber hauptsächlich als "Resawing-Machine". D.h. um Bohlen aufzutrennen oder um Sägefurnier herzustellen.
Und das jemand nur eine Bandsäge hat, aber keine Kreissäge ist glaub eher selten. Das einzige was ich in der Richtung gesehen habe war ein Woodworker der zu 90% mit Handwerkzeugen arbeitet aber eine Bandsäge zum Auftrennen und Besäumen benutzt.
 

tomkaes

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es gibt Leute[/URL], die ihre Bandsägeblätter sogar selber nachschärfen, was ich dem etaller erstmal auch glatt zutrauen würde./QUOTE]

Die Frage die man sich wohl stellen muss: ist das angestrebte Hobby Sägenmacher (Feilen / Schränken eines Bandsägeblatts per Hand) oder Holzbearbeitung?

Nur mal zum nachdenken: 6Z/Zoll bei einer EB BAS 450:
(3380/25,4)x6= 798 Zähne
Wenn du die gefeilt und geschränkt hast, ist der Tag rum.
NP < 30,- €, schärfen lassen ~ 10,- €
 

Tischler-Kalle

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es sei denn man hat eine Vollmer Lilliput Schärfmaschine und einen Schränkapparat.

dann ist es eigentlich ein kurzes zeitliches Vergnügen...
 

Kunstbohrer

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Ich würde ohne mit der Wimper zu zucken lieber auf Bandsäge und Fräßtisch verzichten, als wie auf eine vernünftige Formatsäge mit Falzvorrichtung
Damit kann ich:
-Nuten
-Flälzen
-Runden
-Fasen
-Fügen
-Auftrennen
-Kehlen

eig. alles was i.d.R. mit einem herkömmlichen Fräßtisch auch möglich währe.
Eine Bandsäge ist auch ganz praktisch ... aber Kurven gehen auch mit der Stichsäge/OF und auftrennen und brennholzschneiden geht auch mit der FKS

Alles in Allem ist für mich in der Massivholzbearbeitung die FKS gleich nach der ADH das wichtigste Stationärgerät.
 

Mathis

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Im Dorf in 'ner Stadt
...Vielleicht nicht Hartmetall, aber Bandsägeblätter sind dafür ja günstiger und es gibt auch welche, die mal einen Nagel aushalten:
3/8" - M42 Wood Cutting Up To 2280mm

Wer solchem Werbemist unbesehen glaubt, ist ein leichtes Opfer der Verkäufer.
Ein einziger Nagel, und die nur an den Zahnspitzen dünn mit HSS bestückte Bandsäge ist im Eimer.

Eine genauso schnelle Methode, ein Bandsägeblatt zu schrotten, ist der Schnitt in Plattenmaterialien wie Spanplatte, MDF oder Multiplex.
 

etaller71

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Das geht ja schon in eine eindeutige Richtung...

Eventuell sollte ich aber erwähnen, dass ich auch mit dem Aktuellen Möbelbau wenig anfangen kann. Das sind für mich alles "Kisten" 4-6 Bretter zusammenschustern und je nach Dimensionen nennt man es dann Regal, Tisch, Bett oder Sideboard. Bessere haben dann ein paar Zierleisten, aber das wars dann auch schon.

Ich mag eher Rundere Formen, wie sie von der Antike bis 1900 gebaut und in den 50ern in experimentellerer Form mit viel Kunstoff nochmal aktuell wurden.

Das ist auch überhaupt der Grund mich mit dem Werkstoff Holz näher zu befassen.

Ich werd wohl die Zug-Kreissäge und die Fräseinheit erstmal belassen, aber den seitlichen Verbund auflösen und einen Längsverbund an den Arbeitstisch andocken. Dann stossen nur noch maximal 3 Profile aneinander. Statt jetzt exakt 10. Das sollte sich besser Nivellieren lassen. Den Stichsägetisch und einiges anderes Geraffel werd ich abgeben. Und dafür vermutlich erstmal ein 315er Elektra Beckum Bandsägchen Probeweise hinstellen.
 
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