Balken verlängern

Lorenzo

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Diskussionen mit dir erscheinen mir langsam generell ein bisschen, na sagen wir mal, unschön..
Fachwissen kann man auch netter verpackt vermitteln. Da muss nicht jedes mal so ein ein Unterton mitschwingen, wenn du meine Meinung wissen willst, Paul.
 

Lallumper

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tiepel

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Hi,
natürlich kann man an einem Fachwerkträger auch eine Last am Untergurt aufbringen/ einleiten.
Das muss man halt an den Stellen, wo Zugbeanspruchung auftritt, entsprechend berücksichtigen.
Bzw. nicht nur da, sondern bei der gesamten Konstruktion.
Mit einer Fachwerkkonstruktion, wie sie bei den Wänden eines Hauses angewandt wird, geht das natürlich nicht.
Gruß Reimund
 

Lallumper

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Die Last hängt dann quasi an den schräg ins Hirnholz der Füllstäbe eingedrehten Schrauben. Das ist wirklich ...suboptimal.

Wenn mich meine Augen nicht völlig im Stich lassen, sind die Verbindungen zumindest auf den ersten Bildern mit Bolzen ausgeführt, die auf Schub belastet werden, siehe Skizze:

Untitled.png


Denen ist die Belastungsrichtung ja egal. Außerdem werden die Streben in dieser Bauweise abwechselnd auf Zug <-> Druck belastet, egal wo man die Last einführt.

Vielleicht sorgt der Begriff "Fachwerk" hier für Verwirrung, wie Reimung vermutet? Zimmermannsmäßige Verbindungen, wie sie an einem Fachwerkhaus zu finden sind, sind für einen solchen Träger natürlich eher ungeeignet und unwirtschaftlich.
 

Friederich

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Kann man so machen. Bzw sollte man sogar, wenn auf Zug belastetet werden soll. Ist dann nochmals extra Aufwand, wenn anstelle eines einfachen Untergurtes zwei Zangen mit starkem Bolzen verwendet werden.
Gehen tut Alles, zur Not, irgendwie. Wird dann aber immer sinnfreier. Insbesondere für die beschriebene Situation des TEs.
 

Ironwood

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Kann man so machen. Bzw sollte man sogar, wenn auf Zug belastetet werden soll. Ist dann nochmals extra Aufwand, wenn anstelle eines einfachen Untergurtes zwei Zangen mit starkem Bolzen verwendet werden.
Gehen tut Alles, zur Not, irgendwie. Wird dann aber immer sinnfreier. Insbesondere für die beschriebene Situation des TEs.

Hallo Friedrich - besser und zutreffender kann man es nicht zusammenfassen. Danke. Einfache und praxisorientierte Lösungen sind die besten. Es wird gerne vergessen, dass die Fragesteller "Neulinge" sind die nicht immer auf eine gut eingerichtete Werkstatt mit Maschinen, Werkzeugen und Bauteilen zurückgreifen können.

natürlich kann man an einem Fachwerkträger auch eine Last am Untergurt aufbringen/ einleiten.
Das muss man halt an den Stellen, wo Zugbeanspruchung auftritt, entsprechend berücksichtigen.
Bzw. nicht nur da, sondern bei der gesamten Konstruktion.
Danke Reimund - genau so sehe ich es auch

Ich bezweifle allerdings, dass @tomkaes das versteht - er hat ja auch meine Aussage:
klassische Holz Fachwerkträger wie sie z.B. Zimmerleute bauen. Und diese Holz-Fachwerkträger mögen ohne spezielle Maßnahmen keine Lasteinleitung auf den Untergurt weil sonst die Schubstreben Zug bekommen.
offensichtlich nicht verstanden. Was man an der Aussage "ohne spezielle Maßnahmen" nicht verstehen kann ist mir allerdings rätselhaft.

In der Summe ist wichtig, dass ein Neuling versteht, dass ein Holz-Fachwerkträger nicht automatisch dafür geeignet ist, dass eine Last am Untergurt eingeleitet wird. Es sind ggf. zusätzliche Maßnahmen erforderlich.

Gruß - Paul
 

husky 928

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In der Summe ist wichtig, dass ein Neuling versteht...
Ich könnte mir gut vorstellen, dass jemand der seit knapp drei Wochen hier angemeldet ist, für jemanden wie z.B. @tomkaes durchaus auch noch als Neuling läuft.

Andererseits kann man es mit dem Fachwerkträger vielleicht auch mal gut sein lassen, der TE hat sich schon für was anderes entschieden.

MfG, Wilfried (gefühlter Immernochneuling)
 

Friederich

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Einfache und praxisorientierte Lösungen
Ich denke, in diesem Sinne hat er sich ja schon entschieden.

Allgemeines Interesse an sonstigen Lösungen hatte er ja trotzdem bekundet. Nur in diesem Sinne ist ja die theoretische Abschweifung zu den Fachwerksträgern zu verstehen.
 

Lallumper

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Ist ok, ich habs verstanden. Das nächste Mal, wenn mir so eine Idee kommt, halte ich mein Maul :emoji_stuck_out_tongue_winking_eye:

Aber nochmal für mich, kann mir jemand ein praktisches Beispiel für einen Holzfachwerkträger zeigen, bei dem die Last nicht im unteren Gurt eingeleitet werden darf? Also einen Träger, der zum Beispiel im Hallenbau eingesetzt wird?
 

Lallumper

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Moin Reimund,

danke, ich meinte es aber andersherum. Also ein praktisches Beispiel eines Trägers, wo die Last nicht unten eingeleitet werden darf, weil er dann versagt. Also der Fall, vor dem hier so gewarnt wurde.

Gruß Matthias
 

tomkaes

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Ist ok, ich habs verstanden. Das nächste Mal, wenn mir so eine Idee kommt, halte ich mein Maul :emoji_stuck_out_tongue_winking_eye:
Aber nochmal für mich, kann mir jemand ein praktisches Beispiel für einen Holzfachwerkträger zeigen, bei dem die Last nicht im unteren Gurt eingeleitet werden darf? Also einen Träger, der zum Beispiel im Hallenbau eingesetzt wird?

Ich halts auch!
Beispiele findest du genug über die Bildersuche (reines Dachtragwerk, Obergurt durch Eindeckung gegen Ausknicken ausgesteift)
Nur für dich, da ich inzwischen deinen Beruf kenne: :emoji_wink:
Lies bitte mal DIN EN 1995-1-1 ab Seite 99, wenn es dich interessiert.
9.2.1 Fachwerke
(1) Für Fachwerke, die vorwiegend in den Knotenpunkten belastet werden, ... usw.

Bei entsprechender Konstruktion / Nachweise spricht nichts gegen deine freie Wahl der Lasteinleitungsebene.
Alles weitere kann du dem Eurocode detailliert entnehmen.
 

Mitglied 92456

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Friesische Zimmerlehrlinge lernen aber alle den Holttrecker kennen. Damit kann man das ohne Probleme auch mit zu kurzen Balken hinbekommen. Einfach einen in der nächsten Zimmerei ausleihen. :emoji_wink:
 

Lallumper

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Ich halts auch!
Beispiele findest du genug über die Bildersuche (reines Dachtragwerk, Obergurt durch Eindeckung gegen Ausknicken ausgesteift)
Nur für dich, da ich inzwischen deinen Beruf kenne: :emoji_wink:
Lies bitte mal DIN EN 1995-1-1 ab Seite 99, wenn es dich interessiert.
9.2.1 Fachwerke
(1) Für Fachwerke, die vorwiegend in den Knotenpunkten belastet werden, ... usw.

Bei entsprechender Konstruktion / Nachweise spricht nichts gegen deine freie Wahl der Lasteinleitungsebene.
Alles weitere kann du dem Eurocode detailliert entnehmen.

Habe direkt mal einen Blick reingeworfen (bin beruflich hauptsächlich im Stahlbau unterwegs). Ich hätte nicht gedacht, dass es wirtschaftlich ist, für Zug- und Druckstäbe unterschiedliche Verbindungen zu fertigen. Aber schön, mal seinen Horizont zu erweitern.

Friesische Zimmerlehrlinge lernen aber alle den Holttrecker kennen. Damit kann man das ohne Probleme auch mit zu kurzen Balken hinbekommen. Einfach einen in der nächsten Zimmerei ausleihen. :emoji_wink:

Trecker in der Garage parken und die Balken auflegen? :emoji_thinking:
 

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Das ist Platt und heißt Holzzieher,
Da wird der Lehrling genau so für losgeschickt wie für die Gewichte der Wasserwaage.
 

Ironwood

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Habe direkt mal einen Blick reingeworfen (bin beruflich hauptsächlich im Stahlbau unterwegs). Ich hätte nicht gedacht, dass es wirtschaftlich ist, für Zug- und Druckstäbe unterschiedliche Verbindungen zu fertigen. Aber schön, mal seinen Horizont zu erweitern.
Da gebe ich dir recht - im Stahlbau ist die Welt ein bisschen anders…

Hauptgrund: Stahltragwerke versucht man so weit wie möglich auf Zugbelastung der Bauteile zu konstruieren, weil bei Druckbelastung durch die vergleichsweise kleinen Querschnitte schnell die Gefahr von Ausknicken / Beulung besteht. Und durch z.B. Schweißen können problemlos und preiswert hochfeste Verbindungen geschaffen werden und die max. möglichen Kräfte der Streben auch an den Knotenpunkten eingeleitet werden.

Heißt vereinfacht gesagt: bei schweißtechnischem Vollanschluss und Berücksichtigung der Knickung ist die Welt in Ordnung – egal ob Zug oder Druck auf eine Verbindungsstelle kommt.

Bei Holz ist es anders: Holz hat eine höhere Druckfestigkeit als Zugfestigkeit und Knicken ist im Normalfall wegen der vergleichsweise großen Querschnitte kein Thema. Eine Verbindung zur Übertragung von Zugkräften ist aber aufwändig und die theoretisch max. möglichen Zugkräfte der Streben können nicht vollständig übertragen werden (Querschnittsschwächung durch z.B. Bohrungen…)

In Holzbauweise können die Druckstäbe mittels Stirn-, Brust- oder Treppenversatz einfach und rationell formschlüssig an den Ober- bzw. Untergurt angeschlossen werden und die Druckkräfte sehr gut übertragen.

Bei Zugstreben müssen aufwändigere Verfahren (z.B. Stabdübelverbindungen, Gewindestangen-Anker oder ähnliche Verfahren) eingesetzt werden um belastbare Verbindungen zu schaffen.

Damit widerspricht es dem Gedanken einer rationellen Fertigung jeden Knoten immer so auszubilden, dass er beliebig Zug- oder Druck aufnehmen kann und die Lasteinleitung / der Lastangriffspunkt damit (in Grenzen) egal ist.

Das kann man zwar tun – verursacht aber unnötig Kosten. Bei Stahl (Schweißanschluss) ist so eine Vorgehensweise kostenmäßig neutral.

Ich hoffe, mit obigen Erklärungen bist du als Stahlbauer wieder mit den Holzbauern versöhnt.
Damit verabschiede ich mich aus diesem Thema – aus meiner Sicht ist alles gesagt.

Gruß - Paul
 
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