Auf hobel geschlitzt!

Toomack

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Unterfranken
Noch eine Theorie

Nach einigen Recherchen bin ich zu der Theorie gekommen, dass die Bezeichnung “Auf Hobel geschlitzt”, oder “Auf Hobel gestemmt” nicht daher rührt wie man die Gehrung anfertigt, sondern dass „Hobel“ oder „Profilhobel“ auch eine früher gebräuchliche Bezeichnung für „Profil“ war.
Heute würde man vielleicht sagen: „Auf Profil Geschlitzt.“

Im Buch „Die Bauschreinerei“ von Krauth u. Meyer aus der Mitte d. 19. Jahrhunderts heißt es auf Seite 94: „Die Wangen der Friese werden mit einfacherem oder reicherem P R O F I L H O B E L versehen. Die Form desselben soll so gewählt werden, dass sie wirkungsvoll ist, ohne die Wangen zu sehr zu schwächen.... Genügt der angestossene H O B E L nicht, soll die Wirkung kräftiger werden, so leimt man sogen. Zier- oder Profilleisten auf.

Im Buch „Der Tischler“ von Friedrich Wilhelm Mercker fand ich folgende Stelle: „Die äußeren Rahmenstücke der oberen Rückwand werden zusammengeschlitzt oder gestemmt, und die Mittelstücken erhalten durch eingestemmte Zapfen, die aber nicht ganz durchzugehen brauchen, ihre Befestigung, wobei aber die Ecken, so bald ein HOBEL auf die Kanten angestoßen werden soll, so breit auf die Gehrung zu verbinden sind, wie der HOBEL übergreift.“

Die Gehrungen wurden gesägt und nicht mit einem Hobeleisen oder Beitel gestochen: Seite 95 im o.g. Buch von Krauth u. Meyer: „Nachdem Löcher und Zapfen vollendet, werden die Rahmen zusammengesteckt und die etwa noch nicht genau passenden Gehrungen so lange mit dem Fuchsschwanz oder der Absetzsäge nachgeschnitten, bis sie dicht sind."

Wie bereits erwähnt, nur eine Theorie. Es werden durchaus andere Meinungen akzeptiert :emoji_wink:
Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten! :emoji_stuck_out_tongue:
 

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