Werkzeug war damals sehr teuer. ... Obwohl man für so ein einfaches Relief ja mit ... auskommt.
Genau. Und es ist noch nicht mal bildliches Relief. Bei dieser Form der Schnitzerei hier geht es ja im Prinzip "nur" darum, alles was nicht Schrift ist um eine Ebene tiefer abzusetzen. Sozusagen fast schon 2-Dimensional. Sicher kann man auch solch eine Arbeit in die Perfektion treiben, danach sieht es hier in dem Fall aber nicht unbedingt aus.
Unterschiede in der Qualität der Ausführung einer Schnitzerei kann man sehen. Je nach dem kommt man da wie hier auch mit recht wenigen Werkzeugen schon sehr weit. Ein "Geißfuß" (Eisen mit V- förmiger Schneide) zum Abfahren der Konturen der Schrift. Notfalls tut es dafür auch ein kleines Hohleisen (U-Form). Eine Schnitzerklinge für Ecken und Details. Und, wie du schon sagst, ein zwei flache Hohleisen zum ausheben des Grundes. Eventuell auch noch Grundhobel, vielleicht auch Schultermesser, Stechbeitel... aber auch das sind ja eher sogar Tischlerwerkzeuge.
Die Winterabende früher waren lang und dunkel. Da hat sich auch so mancher Tischler im Schnitzen geübt. Klar, und absolut richtig, die wirklich anspruchsvollen oder gar 3-Dimensionalen Sachen hat eh und je der Bildhauer gemacht von denen es zu der Zeit auch viel mehr gab. Aber andererseits, solche eher "einfacheren" Arbeiten, warum sollte man die unbedingt aus der Werkstatt raus und in Auftrag geben, wenn man es auch selbst erledigen kann? Ich sag nicht dass es hier in dem Fall unbedingt und felsenfest so ist. Das kann ich ja gar nicht nachweisen. Ich will nur darauf hinweisen, dass es oft so gehandhabt wurde.
Und, man muss sich auch davon lösen, dass die Qualität und der Umfang an Werkzeugen den wir heute als Normalität gewohnt sind, dort schon der Standard gewesen sei. Wenn man heute nur mal schaut, mit welchen teils primitiven Mitteln Schnitzer im asiatischen Raum, oder in Afrika, arbeiten, und was sie damit für mitunter großartige Ergebnisse hervorbringen, kann man vielleicht auch nochmal einen anderen Blick darauf bekommen.