Zu deiner Frage: Jugendliche dürfen nicht mit Arbeiten beschäftigt werden, die ihre physische oder psychische Leistungsfähigkeit übersteigen.
JArbSchG
Das lässt sich logischerweise nicht in Kilogramm ausdrücken, sondern ist ganz individuell.
Bei Bemerkungen wie ... "Lehrjahre sind keine Herrenjahre" odgl. bekomme ich immer einen dicken Hals.
Ich auch. Und ich verstehe nicht, dass man das heutzutage immer noch seinem Kind mitgibt, einem Kind, das gerade durch seine Beeinträchtigungen Mut und Selbstvertrauen braucht.
Hier sieht man die Folgen, von diesem "tue was man dir sagt", selbst wenn es nicht korrekt ist und man sich selber dabei Schaden zufügt.
... mein Kind ihr erklärt das ihr eben alles weh tut und das sie von den Gesellen gezungen wurde die schweren teile in den 7. Stock zu tragen. Daraufhin war die bestürzung groß. Chefin versprach mit den Gesellen zu reden, da keiner der Lehrlinge die Teile tragen sollte! ABER sie sagte ihr auch das sie da selbstbewusster gegen die Gesellen sein soll und sich das nicht gefallen lassen muss.
Da hat die Cheffin doch recht.
Mangelndes Selbstbewusstsein kommt auch davon, dass man nicht weiß, wie die Bestimmungen sind und welche Rechte ein Azubi hat. Wie soll man seine berechtigten Interessen denn wahren, wenn man, uninformiert, Angst hat, etwas falsch zu machen und sich ins Unrecht zu setzen. So kurz vor Ende der Lehrzeit sollte man aber auch wissen, wie es im Betrieb läuft und mit den Herren Gesellen umgehen und sich durchsetzen können, dazu braucht es nicht unbedingt Lautstärke und Muskeln. Wenn mit 18 und der beendeten Ausbildung der Welpenschutz wegfällt, wird es eher noch schwieriger.
Unselbstständigkeit und Unwissenheit machen hilflos und schwach. Aber nie war es so einfach, sich zu informieren. All deine bisherigen Fragen zur Ausbildung deiner Tochter sind gesetzlich, tarifvertraglich und handwerkskammermäßig geregelt und im Internet nachzulesen und müssen nicht von Azubi zu Chef ausgehandelt werden.
Weiß man das alles nicht, ist es eher schwer, die richtigen Fragen zu stellen und ein sachliches Gespräch mit der Chefebene zu führen und es entsteht leicht das Gefühl ungerecht behandelt zu werden. Das führt dann oft zu unnötigen Konfrontationen und Trotzhaltung, womit sich deine Tochter selber schadet und klein macht.
Ja das stimmt da ist sie einfach zu nett und lieb.
Na immerhin hat sie für morgen frei bekommen das sie zum Doc kann wegen der geschwollen Hand und der schmerzenden Hüfte. Sie kann ja kaum noch laufen.
Das ist nicht lieb und nett, sondern mangelnde Eigenverantwortung. Eigentlich sollte deine Tochter ihre Grenzen kennen und sich nicht überfordern (lassen). Das wäre von ihrer Seite aus vermeidbar gewesen. Mit dem ganzen Groll im Bauch tut es auch noch mehr weh.
Und, wenn man sich verletzt hat und sich arbeitsunfähig fühlt, muss man nicht fragen um zum Arztbesuch freizubekommen, sondern entscheidet dies nach eigener Einschätzung und teilt das mit.
Ich habe ein wenig den Eindruck, dass aus eigener Unsicherheit und Unwissenheit heraus die Cheffin zum Feindbild geworden ist, zumindest zeichnest du dieses Bild bei jeder Erwähnung und ich habe auch den Eindruck, du unterstützt genau das bei deiner Tochter. Das macht so einigen Lerneffekt zunichte und hält sie in einem kindlichen Denken. Die Cheffin mag ja schwierig sein, hilft aber nichts und entschuldigt auch nichts, der nächste Chef wird eine erwachsene Mitarbeiterin erwarten, Leistung und Teamfähigkeit. Da gibt es wohl noch einiges nachzuholen.
Dazu bräuchte die junge Frau, dass du ihr positiv den Rücken stärkst und ihre Selbstständigkeit und Eigenverantwortung förderst, damit sie stark und mit aufrechtem Gang ihren Weg alleine findet.
Wenn sie ihren Gesellenbrief hat, steht sie nicht auf der Straße, wie du in einem anderen Thread mal so pessimistisch geschrieben hast, sondern sie hat eine tolle Leistung vollbracht, die erstmal gebührend gewürdigt werden will und die sie beflügeln kann, und die eine super Grundlage für den weiteren Berufsweg ist - wenn sie denn das für sie Richtige daraus macht.