Arbeitsplattenverbindung

bello

ww-robinie
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Immer wieder spannend am Wochenende. Stelle mir gerade unsere Küche mit 3xL vor und ca 11 m Arbeitsfläche in geradeaus vor. Eine halbe Wandscheibe zu entfernen kann ich mir vorstellen, aber nach weiteren acht Metern einen Erker zumauern damit die Küchenzeile gerade ist, kann sich bestimmt die herrschende Regierung nicht vorstellen, und die Idee eine viereckige Kiste neu zu bauen, damit die Küche gerade ist und es den Architekten freut...

Schöne Pfingsten
 

Sägenbremser

ww-robinie
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Guten Abend
als ich den Beitrag von Annimi um 18 Uhr gelesen habe, hat es mir auch in den
Fingern gejuckt. Meine Pudeldame wollte aber lieber Kaninchen hetzen gehen und
so hatte ich genügend Zeit mir Gedanken zu machen, was diese Planerin, uns mit
der etwas provokanten Anmerkung sagen wollte. Ja klar, Ecklösungen sind nicht so
wirklich der Traum einer schönen Gestaltung im Küchenbereich. Nur leider habe ich
in den letzten 4 Dekaden Möbelbau selten eine ideale Einbausituation vorgefunden.
Es waren meistens schwierige bauliche Vorgaben, die uns Tischler erst ins Haus ge-
holt haben, das ist unser Job und sichert unsere Auftragslage ungemein.

Natürlich haben wir alle in den 80ern unsere Massivholzküchen nur zu gerne mit
materialtrennenden Werkstoffen ( Granit, Marmor, Vulkangestein und Schiefer)
in kleinere Werkstückeinheiten selektiert, kam dem Bewegungsraum des Holzes
schon sehr entgegen. Die Industrie hat auch schnell Herd/Waschtischmodule im
Angebot gehabt, die sicherlich sehr sinnvoll, aber auch kostspielig gewesen sind.

Nur Annimi, bei einer Küche im Gegenwert eines Mittelklassefahrzeugs, muss ich
nun wirklich nicht auf die Restekiste meines Natursteinlieferanten zurückgreifen.
Der Fugenanschluss wird dadurch auch nicht so ganz optimal gelöst werden.
600/600 mm Eckplatte in einer 600mm tiefen Arbeitplatte ergibt ja auch keine
wirklich befriedigende Lösung, da steht eine hässliche Ecke gut sichtbar vor. Was
steht den danach auf der Steinplatte rum? Toaster und Kaffeemaschinen?

Liebe in meinem eigenen Umfeld auch modular aufgebaute Küchen, sind für mich
planbarer und auch nachhaltiger bei Ortsveränderungen. Nur in der Zusammen-
arbeit mit Innenarchitekten habe ich in der Zeit immer recht komplexe, fest in
den zuvor definierten Raum installierte Küchen erstellen müssen. Auch das war
durchaus sinnvoll und ansehnlich, erheblich einfacher dem Auftraggeber zu ver-
kaufen und wir waren alle zufrieden mit dem geliefertem Ergebnis und Ertrag.

Ein extremes Beispiel der Gradlinigkeit noch anbei - für einen Kölner Raumaus-
statter wurden die 2 Arbeitplatten seiner privaten Küche aus 3.6 cbm Granit in
Italien herausgemeisselt. Alles aus einem Stück. Die "Platten" hatten das Mass
von ca. 5.00x0.9 mtr. und wir brauchten einen Schwerlastkran und 8 Helfer um
die Trümmer durchs Fenster auf die geschweissten Grundkonstruktionen zu hiefen.
War eine nette Übung, aber die Küche ist dadurch nicht unbedingt besser geworden.

Glaube das alle hier im Forum mitarbeitenden Tischler schon einen hohen Anspruch
an die von ihnen erstellten Werkstücke haben, nur in der Zone zwischen der vom
Auftraggeber gewünschten Ausformung und der zum Bestehen eines Betriebes
nötigen Gewinnsituation liegt ein verantwortungsvolles Handeln. Alle daran beteiligten
Mitarbeiter haben ein Recht auf pünktliche Entlohnung, geregelte Arbeitszeiten im
Rahmen der handwerklichen Gegebenheiten und ihrem Ego geschuldetem Verständnis.

Ansonsten empfinde ich deine kritischen Anmerkungen immer wieder als fruchtbar
und dem Selbstverständnis unserer Berufsgruppe sehr gut anstehend.

Mit freundlichen Grüssen, Harald
 

RalphSchlimm

ww-buche
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Nein, ist doch klar, dass die Arbeitsflächen zwischen Spüle und Herd grundsätzlich zum Schnippeln verwendet werden und dort das meißte Nass nach der Abtropffläche und Spüle sich ergibt. Also sollte diese Fläche möglichst so gestaltet sein, dass mit leichtem Gefälle Wasser in die Spüle läuft.

Da braucht man aber bei 95% aller Spülen schon ein heftiges Gefälle, damit das Wasser mit viel Schwung über die Aufkantung der Spüle kommt. Da frag ich nächstes Mal meinen alten Wasserbauprof. mal den Richtlinien für Gefälle bei Arbeitsplatten in Richtung Spüle. Villeicht gibt es ja dann gleich noch die Dükeranleitung für Plattenstöße dazu.
 

cematin

ww-kastanie
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Wie viele habe ich den thread teils genüsslich, teils mit Entsetzen verfolgt. Annimi gebe ich insofern recht, als man hätte, können, sollen... Doch das betrifft die Planung und damit die von Annimi in Schutz genommenen (Innen)Architekten und andere "Fachleute", die den Kunden irgendwelches Zeugs aufschwatzen oder abstrusen Kundenwünschen entgegenkommen, weil "der Schreiner wird's schon richten".

In der Theorie mag das ja alles ganz schön sein, in der Praxis grenzt das m.E. aber schon an Unverschämtheit, weil man den Handwerker -als letztes Glied in der Kette aus Planung und Lieferant- in die Pflicht nimmt. Egal wie, der Schwarze Peter bleibt bei ihm hängen.

Aus diesem Grund ist es zwar eine wichtige Diskussion, führt aber am eigentlichen Problem diagonal vorüber. Schließlich handelt es sich um die Frage eines mehr oder weniger verzweifelten und mit Sicherheit guten Fachmanns, der versucht zu retten, was zu retten ist. Ich möchte gar nicht wissen, was er sich von Bauherrn und Planern schon hat alles anhören müssen, kann es mir aber lebhaft vorstellen. Dass er für seine ja nicht nur aus dem Stoß zweier Platten bestehende Arbeit vermutlich noch keinen Cent gesehen hat, aber auch.

Ich kenne ähnliche Fälle aus meiner Praxis und UKB hat mein vollstes Mitgefühl.

Eric
 

Annimi

ww-robinie
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FRÄNKISCHE FACHWERKREGION
Moment mal...

...eins möchte ich doch mal klar stellen, ich nehme hier keinen Architekten, Innenarchitekten oder sonst was für einen Planer, Designer, Schreiner in Schutz oder verteufel sie!

Meine These ist lediglich "bei richtiger Planung kommt man nicht in die Verlegenheit Arbeitsplatten stoßen zu müssen, wenn das ein Problem darstellen sollte". Was heißen soll, wer seine Planungsleistung richtig macht, hat nachher kein Ausführungsproblem.

Wichtig ist dazu der Dialog mit dem Endnutzer um seinen Bedürfnissen gerecht zu werden, ihm aber auch die Konsequenzen aufzuzeigen, wenn er an bestimmten Vorstellungen festhält die für seine Zwecke eher hinderlich sein könnten. Wenn der Verbraucher aufgeklärt, die Wahl hat, zwischen mehreren Möglichkeiten und selbst entscheiden kann wo seine Priorität liegt. Er vielleicht sogar die Möglichkeit bekommt bestimmte Elemente nachzurüsten, dann erfüllt der Dienstleister genau seine individuellen Wünsche.

Ich bin der festen Überzeugung dass in Zukunft nicht mehr das billig billig und Masse (Wachstum ist endlich) zählt sondern "wer erfüllt meine individuellen Bedürfnisse" und "wem kann ich vertrauen".

Es gibt für jedes mögliche Produkt, Testberichte, Kaufempfehlungen und Nutzerbewertungen. Wie ist das in der Möbelindustrie? Wo sind diese Tests, wer warnt vor dünnseitigen Spanplattenkorben, aus denen die Beschläge in kürze reißen?
Wer bilanziert den Ökofaktor (Kosten, Nutzen, Energieeinsatz, Verwertung) von Industrie-Möbeln der großen Konzerne?
 

Intasie

ww-ahorn
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@ UKB
Wie habt Ihr euch geeinigt? Was ist aus der Angelegenheit geworden?
0,3mm sieht man doch nur bei einer starken Farbabweichung innerhalb der Fuge, oder täusch ich mich. Wie hast Du nun die Arbeitsplatte dicht bekommen?
viele Grüße, Kawa
 
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