andreas92

ww-birke
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Hallo zusammen,
Ich habe mir vor zwei oder drei Wochen eine unbehandelte Buche Leimholzplatte als neue Schreibtischplatte besorgt und habe diese dann mit Clou Arbeitsplattenöl behandelt. Ergebnis: Jetzt klebt das Ding, aber der Reihe nach.

Vor etwa 2 Wochen habe ich die Platte mit 80, 120, 180, Wässern, 180 abgeschliffen und dann nach Anleitung auf der Dose geölt. Das heißt, satt aufgetragen, 30 Minuten gewartet, Überstand abgewischt. Um ehrlich zu sein, war eigentlich fast kein Überstand da, das Holz hat das Öl fast vollständig geschluckt. Die Platte hat dann ein wenig geglänzt, aber am nächsten Tag war alles vollständig eingezogen. Leider bin ich dann erst gestern dazu gekommen, einen zweiten Auftrag zu machen. Die Platte war recht rau, da sich die Fasern durch das erste Ölen aufgestellt hatten. Also habe ich nochmal mit 180 geschliffen und die gleiche Prozedur. Wie auch nach dem ersten Mal war die Platte dann nach dem Abnehmen des Überstands glänzend. Ich dachte, das passt schon.
Heute abend schau ich mir das Teil und es klebt. Mist. Ich hab nochmal versucht, mit einem sauberen Handtuch das Geklebe irgendwie abzuwischen, aber keine Chance. Dann habe ich versucht, das mit 180er Schleifpapier sauber zu machen, hat sich aber direkt zugesetzt.

Daher meine Fragen:
1. Wie krieg ich die Platte wieder sauber? Bei ersten Recherchen haben sich viele Leute eigentlich immer nur gegenseitig widersprochen. Vielleicht liegt das auch am verwedeten Öl. Deshalb hier nochmal ein Thread zu meinem Fall.
2. Muss ich mich beeilen, die Platte sauber zu kriegen? Also wird das schwieriger je länger ich damit warte?
3. Da noch eine zweite Platte behandelt werden soll, was kann ich besser machen?
4. War das Problem vielleicht, dass ich zu lange gewartet hatte mit der zweiten Ölung?
 

Macchia

ww-robinie
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habe bei Buche ähnliche Erfahrung gemacht.
Ich sehe das Problem darin, dass Buche insgesamt nur wenig aufnimmt und beim ersten Auftrag
eigentlich fast schon am Limit ist.
Bringt man dann einen 2. Auftrag auf und nimmt ihn nur leicht ab ist das schon zuviel gewesen.
Habe 2 Buchentische (Ferienhaus) da geh ich nur noch ganz dünn drüber und nach 5min wird das richtig
abpoliert.
Man merkt da bereits, dass der Lappen nicht mehr drüber gleitet sondern es schon zäh wird.
Also arbeite ich da mit Nachdruck dran.
Der Rest wird dann Gott sei dank nach 2 Tagen trocken.

@WinfriedM empfiehlt meine ich mich zu erinnern Spülmittel um den jetzigen klebrigen Überschuss abzunehmen...
aber ich bin mir nicht mehr sicher!
Nachdem meine Tische jetzt schon 7 Jahre alt sind kommt da nur noch einmal im Jahr hauchdünn Hartöl drauf,
nachdem sie vorher gründlich gereinigt worden sind.
 

Schichtleiter

ww-ahorn
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In deinem Fall noch ein zwei Tage warten bis das Öl getrocknet ist, ein Tag ist recht kurz, da du anscheind den zweiten Auftrag zu dick gemacht hast. Beim zweiten mal ölen saugt das Holz nur noch sehr wenig, ist dann eher nur eine schichtbildende Ölung. Daher einfach warten bis es trocken ist(schleift sich staubig und setzt schleifpapier nicht mehr zu). Einzelne klebrige Spots kann man auch abschaben.
Habe das Arbeitsplattenöl von Clou noch nicht verarbeitet, aber versuche es nur sehr dünn aufzutragen beim zweiten Ölen oder noch besser nimm den Überstand mit einem alten Baumwolllappen ab. Dann hast du sicher eine dünne Schichtdicke die nach einem Tag trocken ist. Dann je nach Oberfläche noch ein drittes mal ölen.
Edit:
zu 2: wird einfacher mit der Zeit. Durch die Trocknung wird es einfacher zu schleifen
zu 4: nein Trocknungszeit kann bei Öl nicht zu lang sein
 
Zuletzt bearbeitet:

marcus_n

ww-robinie
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Die zwei Kollegen haben ja das Wichtigste geschrieben. Ich würde jetzt einfach ein paar Tage warten. Das kann dauern. Solange bis es nicht mehr klebt. Dann ein Zwischenschliff. Letzte Ölschicht drauf, nach zehn Minuten abwischen und gut ists.

Möchte man das Öl ablösen, dann kann man mit dem gleichen Öl wieder anlösen. Das geht aber nur relativ kurz nach dem Auftrag. Ansonsten mit Terpentin Balsam, oder Spülmittel. Schleifen würde ich nicht, das ist zu aggresiv und meist unpassend.

Ich persönlich nehme gerade in der kälteren Jahreszeit ganz gerne einen normalen Haarfön, bevor ich öle, dann zieht das Öl viel leichter ein. Auch beim zweiten Auftrag bekommt man mit dem Fön eine gleichmässigere Verteilung hin.
 

andreas92

ww-birke
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Hey, danke für eure Rückmeldungen. Da bin ich ja beruhigt, dass man nicht zu lange warten kann, ich werde nämlich jetzt wieder ein paar Tage nicht dazu kommen. Also, ich werde jetzt bis zum Wochenende nächste Woche warten und dann mal sehen, ob es noch klebt. Falls ja, versuche ich den Überstand mit mehr Öl oder Spüli wieder abzulösen.
Vielen Dank schonmal, ich melde mich dann, wie es klappt :emoji_slight_smile:
 

netsupervisor

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Möchte man das Öl ablösen, dann kann man mit dem gleichen Öl wieder anlösen
Ich arbeite viel mit dem Clou Hartöl. Das was Marcus schreibt geht sehr gut, ich verwende für solche Fälle immer Orangenschalenöl, das klappt traumhaft gut und wenn man sparsam ist, braucht man nichts mehr nachölen.
 

netsupervisor

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die gibt es einzeln und ggf Orangeschalenöl günstig hier zu kaufen, die grünen sind aber schon sehr abbrassiv, man sieht Schleifspuren
 

Mitglied 30872

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habe bei Buche ähnliche Erfahrung gemacht.
Ich sehe das Problem darin, dass Buche insgesamt nur wenig aufnimmt und beim ersten Auftrag
eigentlich fast schon am Limit ist...
Buche gehört zu den Hölzern, das tatsächlich unerwartet viel Öl aufnimmt. Das ist nicht nur meine eigene Erfahrung.
 

WinfriedM

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Um ehrlich zu sein, war eigentlich fast kein Überstand da, das Holz hat das Öl fast vollständig geschluckt. Die Platte hat dann ein wenig geglänzt, aber am nächsten Tag war alles vollständig eingezogen

Glanz (nach dem ersten Auftrag) ist immer ein Zeichen, dass nicht der gesamte Überstand runtergewischt wurde. Da muss wirklich alles runter.

Ich würde auch mit Orangenöl anlösen und dann mit Ziehklinge oder Schleifpad den Überstand wieder runterholen. Dann nochmal ölen und den Überstand wieder gut abwischen.
 

Macchia

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Buche gehört zu den Hölzern, das tatsächlich unerwartet viel Öl aufnimmt. Das ist nicht nur meine eigene Erfahrung.
Gegenteilige Erfahrung nimmt kaum was auf, Buche Leimholz unbehandelt.
2 verschiedene Qualitäten.
Allerdings habe ich in den letzten Jahren nur diese Tische mit Buche gebaut,
Buche gefällt mir ansonsten nämlich nicht.
Der erste Auftrag war noch normal, und beim 2. habe ich fast alles was ich aufgebracht habe wieder runtergeholt.
Allerdings gab es ein paar Stellen da hätte ich wahrscheinlich einen halben Liter versenken können.

Das waren Arbeitsplatten aus dem Baumarkt die ich nur noch in der Breite verleimen mußte um auf Tischbreite zu kommen.

Das gleiche Hartöl habe ich auch auf Eiche angewendet da waren 3 Aufträge kein Problem.

Nach jeder Saison öle ich einmal nach allerdings mit etwas Petroleum verdünnt eigentlich mehr ein Ölschliff.
6 Monate vermietet im Jahr und die Holzflächen schauen aus wie bei uns privat nach 7 Jahren nicht....

buche.jpg
 

Macchia

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habe mich jetzt durch 2 Seiten durchgelesen und kam zumindest auf eine Erklärung die, die unterschiedliche Erfahrung erklären könnte
die besagt, dass rotkernige Buche also minderwertige Buche hier ein anderes Verhalten zeigt.
Grund seien die sog. Thyllen die normal die Holzgefäße verschließen und bei der "weißen" Buche fehlen...
Kommt auch der hiesigen schlechten Baumarktqualität als Erklärung nahe...

Meine Tischplatte haben einen relativ hohen Anteil an roter Buche so wie es aussieht...

Danke für den Hinweis !
 

brubu

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Hallo
Etwas zu Rotkern bei Buche, der lässt sich kaum oder nicht imprägnieren. Daher ist der erlaubte Anteil bei Bahnschwellen genau vorgegeben, da
dieser später ohne die aufgenommene Imprägnierung weg fault.
Buche säuft beim 1. Auftrag soviel Öl, dass danach nur sehr wenig für den Finish nötig ist.
Gruss brubu
 

dsdommi

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Moin.
Eine Frage dazu. Wäre es dann sinnvoll bei der Buche den erst auftrag nicht satt zu machen sondern dünn und dafür dann mehrere Schichten?
Gruß dsdommi
 

andreas92

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Ich vermute auch mal, da es ein Naturprodukt ist, wird sich jede Platte ein wenig anders verhalten und die eine mehr, die andere weniger Öl aufnehmen.
Ich habe vorhin nochmal geschaut und es war schon ein bisschen weniger klebrig. Bin jetzt für eine Woche außer Haus und schon gespannt, wie es danach aussieht. Melde mich dann wieder.
 

WinfriedM

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Eine Frage dazu. Wäre es dann sinnvoll bei der Buche den erst auftrag nicht satt zu machen sondern dünn und dafür dann mehrere Schichten?

Wie viel die Buche aufnimmt, hängt auch viel vom verwendeten Öl ab. Generell saugt Buche schon recht viel auf. Ist meine Erfahrung, egal ob ich Pollmeier-Buche verwende oder Buchenleimholz aus dem Baumarkt. Es gibt aber größere Streuungen, was man gerade bei Leimholz bemerkt. Da saugt manch eine Lamelle irre was weg.

Zu deiner Frage: Bei einem guten Öl sperrt der erste Auftrag das Holz soweit ab, dass bei der zweiten Ölung fast kein Öl mehr aufgesaugt wird. Man kann die erste Ölung durchaus sparsamer bei Buche machen. Das empfiehlt sich besonders bei Möbeln, wo man nicht so hohe Anfeuerung möchte und wo ja Wasserbelastung auch kaum eine Rolle spielt. Bei einer Tischplatte würde ich aber besser tief einziehen lassen, das verbessert die Feuchtebeständigkeit.

Ich benutze bei Buche gerne ein Öl, was mit etwas Wachs und einigen Harzen versetzt ist und damit dafür sorgt, dass es nicht so tief einzieht. Es ist das Livos Kunos Objektöl. Die Buche feuert dann nicht so stark an, sieht einheitlicher aus.

In der Regel reichen 2 Aufträge, man will ja bei Öl keine wirkliche Schichtbildung (eine Mikroschicht hat man natürlich immer). Bei manchen Ölen lohnt sich auch ein dritter und vierter Auftrag. Als Faustregel kann man sagen: Wenn die Oberfläche bei einem Ölauftrag nicht mehr saugt, dann reicht es bzw. maximal noch einen weiteren. Bei dem Livos Öl saugt die Oberfläche nach dem ersten Auftrag kaum noch.

Das ist auch der Unterschied zu Leinöl-Firnis: Dieser sperrt eher schlecht, da habe ich Buche mitunter 10 mal ölen müssen, bis das Holz nichts mehr aufgenommen hat.
 

Mitglied 30872

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Es erscheint mir sinnvoll, bei Buche den ersten Auftrag dünn zu machen. Bei dickem Auftrag besteht die Gefahr, dass das Öl später wieder ausschwitzt, da es tief im Holz (also so ein knapper mm) nicht richtig trocknet. Dann kann es passieren, dass sich auf dem fertigen Möbel Öltröpfchen auf der Oberfläche bilden. Und ja, sicher auch vom Fabrikat abhängig.
 

andreas92

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So, zwei Wochen später klebt die Platte nicht mehr so wie zuvor, hat aber immer noch keine schöne Oberfläche. Ärgerlicherweise sieht man jetzt die Spuren, wo ich mit dem Handtuch drüber gewischt hab, als es noch nicht ganz trocken war, siehe Anhang. Also überall sind solche Spuren wie auf dem Bild. Mit dem Schleifpapier lässt sich das ganze jetzt abrubbeln, das hab ich mal an einer Ecke ausprobiert. Da entstehen dann so kleine Röllchen. Leider krieg ich aber diese runden Spuren, die man auf dem Bild sieht nicht raus.

Was würdet ihr in dem Fall jetzt machen? Da es ja nicht mehr wirklich klebt, bringt die Option mit Spüli wahrscheinlich nix, oder?
 

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joh.t.

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bei den Zwergen
Meine Lösung ist der Heißluftfön. Heiß machen und dann wenns richtig heiß ist mit Lappen trocken wischen. Zuviel heiß gemacht hat man schwarze Flecken. also brauchts Aufmerksamkeit und ein bißchen Übung. Lappen, s. Telukes FRed.
Dann ein paar Wochen trocknen lassen. Und dann mit Osmo Hartwachsöl dünn rollen , 24 h trocknen lassen , mit 240 er anschleifen . Das 6 x , dann hast du Kinderpopo.

Übrigens Leonöl zu dick ist immer Sauerei und nicht verkäuflich.
 

WinfriedM

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Zuerst muss die getrocknete Ölschicht runter. Dafür wurden ja schon Möglichkeiten genannt. Wenn alles runter ist, musst du schauen, wie stark du nochmal sauber nachschleifen musst. Bei geölten Oberflächen ist der Schliff das Wichtigste.
 

andreas92

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Danke nochmal für die Antworten. @joh.t. das mit der Heißluft ist mir bisschen zu gefährlich..
Ich werde es wohl mal mit dem Orangenöl probieren. Gibt es das auch irgendwo günstig in kleiner Packung? Hab jetzt immer nur 0,5l und größer gesehen, kostet dann gleich 20€ oder mehr. So viel werde ich ja wahrscheinlich nicht brauchen, oder?
Die Polierpads finde ich auch immer nur für 150er Schleifer, ich hab leider nur einen 125er..
 

marcus_n

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Orangenöl gibts bei der REWE im Putzregal. Das kleine Fläschchen kostet aber.
Du kannst statt einem Heissluftfön auch einen ganz normalen Haartrockner hernehmen. Schön gepflegt vorwärmen und dann mit Ziehklinge oder Rasierklinge Überstand abnehmen.
Jede Aktion immer an unsichtbarer Stelle ausprobieren.
 
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