Arbeitsplatte herstellen. Wieso immer aus kurzen Stücken?

holzkopfhase

ww-nussbaum
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Hallo zusammen,
ich überlege derzeit eine Küchenarbeitsplatte mal testweise selbst herzustellen.
Sprich, sauber abrichten und hobeln, dann verleimen, ölen, lackieren.
Nun frage ich mich aber, wieso Arbeitsplatten eigentlich nie aus langen Balken, sondern kurzen Stücken gefertigt werden?

Also, ich z.B. bräuchte eine 3.6 lange Arbeitsplatte. Ich hätte jetzt 4 m lange Latten gekauft und diese bearbeitet und in voller Länge verleimt. Spricht da irgendwas dagegen? Oder wird es so nur nicht gemacht, weil man nach dem Standardverfahren günstigere Reste verwerten kann?

Vielen Dank für euren Input :emoji_slight_smile:
Alex
 

Neige

ww-robinie
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Hallo Alex
Ich will mal versuchen das zu erklären.
Diese Art von Platten nennt man Leimholzplatten. Dabei unterscheidet man stabverleimte Platten mit keilgezinkten Lamellen oder Platten mit durchgehenden Lamellen.

Bei den an der Stirn (verzinkt) verleimten kurzen Lamellen sieht man deutliche Farbunterschiede weil zwar kurze Stäbe aus selber Holzart genommen werden, aber quasi wahllos.
Diese Art der Herstellung ist günstiger und rein theoretisch in x-beliebiger Länge machbar. Ein weiter Vorteil ist, dass die Platten formstabiler gegenüber durchgehenden Lamellen sind.

Bei Platten mit durchgehenden Lamellen wird darauf geachtet, das ein gleichmäßiges Maserbild entsteht, was optisch schöner aussieht. Die Weise der Herstellung ist wesentlich teurer, weil hier die Lamellen sortiert werden um eben ein homogenes Bild zu bekommen.
Nachteil dieser Platten sind, dass nur bestimmte Längen zu Verfügung stehen und die Platten eher zum Verzug neigen.

Es ist also einmal eine Frage des Geldbeutel und andereseits eine Geschmacksfrage. Je nach dem wie eine Küche mit Fronten, Wandfarbe, Bodenbelag ausgestattet ist, kann die eine oder andere Platte in entsprechender Holzart passend sein.

Du schreibst ja von selbst herstellen. Achte dann darauf, dass die "Latten" nach den Verleimregeln von Vollholz verleimt werden. Zudem lese ich ölen, lackieren. Ich gehe davon aus, dass du ölen oder lackieren meinst.
 
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IngoS

ww-robinie
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Hallo Alex,

meine Küchenarbeitsplatten habe ich etwas holzsparender hergestellt.
Die vordere und hintere Lamelle (ca. 7cm breit) habe ich in einem Stück durchlaufen lassen, waren bei mir 3,25m. Den mittleren Teil habe ich um die Breite der Ausschnitte für Herd und Spüle (zusammen ca. 1,25m) kürzer gemacht, also nur 2m. Dann diese mittlere Platte, die ja etwa 48cm breit war, in drei Teile aufgesägt und so mit den langen Lamellen verleimt, dass die Ausschnitte an den richtigen Stellen in der richtigen Breite entstehen.
Hier zeige ich das an einem Washtischunterbau.
ab min. 5:18

Gruß

Ingo
 
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holzkopfhase

ww-nussbaum
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Hallo Alex
Ich will mal versuchen das zu erklären.
...
Du schreibst ja von selbst herstellen. Achte dann darauf, dass die "Latten" nach den Verleimregeln von Vollholz verleimt werden. Zudem lese ich ölen, lackieren. Ich gehe davon aus, dass du ölen oder lackieren meinst.
Vielen Dank für deine Antwort. Ja, mir war bewusst wie sie heissen, aber da gerade Küchenarbeitsplatten teilweise sehr teuer sind, habe ich mich gefragt, ob man es bei diesen auch aus Kostengründen macht oder nicht.

Ich meinte tatsächlich ölen und lackieren. Natürlich das Öl vorher gut einziehen lassen und abreiben. Dabei ging es mehr ums Anfeuern. Ich persönlich habe gerade bei Feuchteinsatz, sprich Küche oder Aussenbereich nie wirklich gute Erfahrungen mit Öl gemacht. Deshalb lackiere ich eigentlich immer. Habe aber tatsächlich bisher noch nicht versucht erst zu ölen und dann zu lackieren. Du denkst, dass das nichts wird?
 

Neige

ww-robinie
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Ölen und lackieren ist für mich persönlich ein Widerspruch. Ich bevorzuge entweder oder. Nicht mißverstehen, geölte Flächen kann man durchaus lackieren. Hier im Forum finden sich Threads dazu.
Gerade bei massiven Küchenarbeitsplatten bin ich aber der Meinung, dass geölte Flächen gegen mechanische Einwirkung robuster sind, als lackierte Platten. Wird durch eine mechanisch bedingte Ursache die Lackschicht beschädigt und Feuchtigkeit unterwandert die Lackschicht, hilft meist nur noch komplett abschleifen und neu versiegeln. Sicher, der Pflegeaufwand ist bei geölter Fläche was höher als bei versiegelten Flächen, aber dafür sind Schäden einfacher zu beheben.
Hochwertige Öle richtig verarbeitet halten auch dem Küchenalltag stand.
 

Friederich

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Vielen Dank für deine Antwort. Ja, mir war bewusst wie sie heissen, aber da gerade Küchenarbeitsplatten teilweise sehr teuer sind, habe ich mich gefragt, ob man es bei diesen auch aus Kostengründen macht oder nicht.
In der Länge stückeln macht man nur aus Kostengründen.
Schmalere Breiten sind zwar auch günstiger, aber die haben außerdem noch den Vorteil, dass die Platte ebener bleibt. Das Werfen der einzelnen Teilstücke gleicht sich dann besser aus.
 
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