wo Werkstätten nur noch ganze Baugruppen tauschen
Da muß man aber fairerweise hinzufügen, dass sich hier im Laufe der Jahrzehnte die Industrie an sich verändert hat. Wo früher ein Mechaniker etwas reparieren konnte, werden heute Teile und Baugruppen ausgetauscht. (Und der Schrott dann weggeschmissen).
Drück einem Mechatroniker von heute einen alten Käfer-Motor in die Hand und sag reparier ma, da kriegt der Pusteln und Herpes.
Zeig einem Mechaniker von vor einem halben Jahrhundert einen neuen Kfz-Motor, dreht der sich wortlos um und wandert aus.
Hier geht es ja um eine fundamentale Änderung im Wirtschaftswesen. Die Industrie hat ja heutzutage gar kein Interesse mehr daran, dass etwas repariert wird. Am Teiletausch ist ja viel mehr verdient. Bzw. die Lebensdauer eines Fahrzeuges oder einer Maschine ist ja per se limitiert und reduziert.
Es gibt ja die berühmten Videos von alten Mercedes-Benz Fahrzeugen (Taxis) (W123? keine Ahnung, vergessen) aus den Siebzigern / Achtzigern. Die waren ja schlichtweg unkaputtbar und auch in den entlegensten Orten mit Bordmitteln oder einer schlichten Schmiede vor Ort reparierbar. 1 Mio Kilometer bei einem Motor? Kein Problem. Ein alter Bmw Boxer Motor mit ein paar Hundertausend Kilometer? Ganz normal.
Daher wurden ja in dieser Zeit zahllose Autos dieser Bauart nach Afrika oder Vorderasien exportiert. Die laufen heute noch.
Mach das mal mit einem paar Jahre alten e-Auto. Ja gut äh, das wars. Ganz zu schweigen von den Steckdosen in Namibia, so weit dazu, immer mehr Menschen wünschen sich Abenteuer und möchten Weltreisen unternehmen. Mit dem Tesla in Zukunft nur von Köln bis Kamp-Lintfort machbar. Der Rest der Welt ist auf diese Art Reisen nicht mehr vorbereitet. Audi e-Tron in Patagonien oder Kasachstan? NÖ.
Die Industrie kann nicht von Autos leben, die ewig leben. Das will man nicht. Man will jedes Jahr irgendwas Neues verkaufen.
Amazon lebt von dem gleichen Konsumzyklus. Was hat der junge Sales-Manager von Amazon davon, wenn ich dem erzähle, dass ich noch eine weisse Melamin Brotschneidemaschine von Phillips im Keller habe, aus den frühen 60ern, die geht wie neu, und eine Rowenta Brotschneidemaschine in elektrisch aus den späten 60ern, die auch noch fit ist? (Das sind Design-Klassiker!, Kulturgeschichte!) Das is dem egal, der muss verkaufen, neu, neu, neu. Sonst gehen Arbeitsplätze verloren.
Unsere heutige Welt lebt vom kaufen, verbrauchen und wegschmeissen, und dann wieder von vorn. Das ist der Zyklus. Nachhaltigkeit, Wertbeständigkeit, Umweltschutz, Sparsamkeit sind kontraproduktiv und widersprechen dem ständigen Wachstum.
Aber so bekommt niemand den Klimawandel in den Griff. Nicht neue Filter und neue Energiemethoden und neue Flaschensammelautomaten sind die Lösung, sondern ganz simpel weniger verbrauchen, weniger kaufen und weniger wegschmeissen und länger mit was arbeiten. So einfach is dit.