Amazon ist super für mich! (Change my Mind)

uli2003

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In antiken und mittellterlichen Gesellschaftstrukturen gab es in jedem Dorf genau soviele Handwerker und Produktionsbetriebe um den täglichen Bedarf decken zu können
Ich hoffe du hast auch die damaligen gesellschaftlichen Strukturen und Einkommen dabei im Sinn.
Ich persönlich würde nicht mehr für den damaligen handwerklichen Lohn arbeiten.
Was wir brauchen ist sicherlich weniger Konsum, aber vor allem eine Kompensation dessen durch 100% Recycling, das schafft Arbeitsplätze und sichert Rohstoffe.
Diese sind durch Konsum ja nicht weg, müssen halt nur wiederverwendet werden.

Zum Reparieren - ja, meine alte Miele Waschmaschine liefe auch nach 50 Jahren noch.
Mit den Rohstoffen aus denen sie besteht könnte man heute 3 bauen, welche zudem noch mit einem Viertel des Wasser- und Energieeinsatzes zurecht kämen.
 

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uli2003

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Reparaturen müssen ökologisch und ökonomisch sinnvoll sein.
Ich repariere auch gerne. Habe gerade ein defektes Samsung TV auf dem Tisch. Knapp 1 Jahr alt.
Für die Netzteilreparatur benötigte ich 2 spezielle SMDs. Diese habe ich nur bei verschiedenen Händlern im Ausland finden können.
Jetzt repariere ich erst mal das Netzteil, um zu schauen ob die Hauptplatine auch defekt ist.
Eine neue Netzteilplatine kostet rund 300 Euro, wirtschaftlich katastrophal. Also werden winzige Bauteile um den Globus gekarrt..
Reparieren ist also gar nicht so einfach.
 

marcus_n

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Ja Du hast da schon recht - irgendwie. Auf der anderen Seite sind Diejenigen, die diese Werbung konzipieren relativ hoch gebildet, genauso wie die Leute, die in den Fernsehanstalten sitzen, und die die Autos entwickeln und auch die Kunden der Lifestyle Autos.

Werbung verkauft nicht über die Ratio sondern über die Emotion und den Trieb.

Literatur:
Marshall McLuhan, Die magischen Kanäle
Vance Packard, Die geheimen Verführer
Simon LeBon, Psychologie der Massen

Aldous Huxley, Schöne neue Welt. (Erschreckend wie dieser Mann vor beinahe einhundert Jahren vorhergesehen hat, wie wir mal leben werden.)
 

uli2003

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Wie definierst du die Ökonomie? An Hand der überteuerten Ersatzteilpreise oder nach den tatsächlichen Herstellkosten
Anhand der Marktpreise für Ersatzteile. Weniger der Teile, mehr der Module.
Die Herstellungskosten sind Peanuts.
Positiv ist, dass man die Schaltungen ‘weiter entfernt im Osten’ in der Regel gut bekommt. :emoji_slight_smile:
 

Macchia

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Ja Du hast da schon recht - irgendwie. Auf der anderen Seite sind Diejenigen, die diese Werbung konzipieren relativ hoch gebildet, genauso wie die Leute, die in den Fernsehanstalten sitzen, und die die Autos entwickeln und auch die Kunden der Lifestyle Autos.
das diejenigen, die solche Strategien entwickeln nicht dumm sind, im herkömmlichen Sinn, ist klar,
dennoch haben sie, wie auch die Kunden, vor allem die, keine Bildung auch keine soziale Kompetenz sonst gäbe es
kein solches Verhalten.
Unsere Bildung ist ab den ersten Schultag auf Leistungsdruck aufgebaut und wird gemessen
an dem was verlangt wird und genau da fallen schon die ersten durchs Sieb.
Werbung verkauft nicht über die Ratio sondern über die Emotion und den Trieb.
Natürlich waren schon immer Emotionen und Klischees damit verknüpft, doch vergleiche mal
Werbung von früher mit heute.
Damals waren zumindest noch ein paar handfeste Daten genannt worden, heute rein gar nichts mehr.
Es wird versucht mehr den je das Auto als verlängerte Persönlichkeit seiner selbst zu manifestieren.
Sich definieren über Industrieprodukte, kreiert von "gebildeten" Menschen ohne Bildung und Verantwortung.

Soziale Intelligenz und Verantwortung wird nicht im geringsten gelehrt und auch nicht belohnt.
Schau dir die Gehaltsabrechnung sozialer Berufe an, da sieht man ganz deutlich welche Werte
in unserer Gesellschaft bezahlt werden.
Vor allem wenn man es mit Gehältern z.B. von PMern von unnötigen Produkten vergleicht.
Berufe enstanden um ihrer Selbstwillen mit keinerlei Nutzen für die Allgemeinheit, aber hoch angesehen und bezahlt...

Es fehlt an ein paar wichtigen Schulfächern die auch zu Hauptfächern gemacht werden müssen
und genau in diesen Fächern würden die, die ganz oben schwimmen ziemlich schlecht abschneiden.

Bildung wie sie heute definiert wird ist Teil und Basis dieses Systems und für mich der Punkt an
dem man einen Hebel ansetzen könnte aber wer will schon mündige Bürger.
 

marcus_n

ww-robinie
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Vielleicht ist das Problem weniger die Bildung, als vielmehr der Wohlstand? Schon die Römer wussten, das man ein Volk am besten mit Brot und Spielen ruhig halten kann. Heute geschieht das eben mit Smartphones, Autos, Urlaub auf Malle und Microwellenessen.

Es gibt fehlende Bildung jawohl, da geb ich dir recht. Aber vor allem in den Ländern der zweiten und dritten Welt. Die Bildung in Europa ist quantitativ vollkommen ausreichend, teilweise sogar zuviel. Entscheidend ist die Qualität des Wissens. Und die Frage ob ein eigentständiger Charakter gebildet werden soll, oder ein funktionierender. Das ist ein Unterschied.
Bildung bedeutet ja nicht möglichst viel lernen, Bildung bedeutet die richtige Kombination an Wissen und wie man dies anwendet.
Die Zahnräder müssen ins Getriebe passen.

Werbung ist nur an Umsatzsteigerung und Image interessiert. Ein vollkommen egoistischer Ansatz. Wichtiger wäre die Betrachtung wie ein Unternehmen sich selbst definiert, sprich seine Corporate Identity. Leider ist der Gedanke im Laufe der letzten Jahre etwas aus der Mode gekommen, bzw. von den falschen Leuten gekapert worden. Da gab es mal sehr gute Ansätze.
 

heiko-rech

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Hallo,
Werbung findet nicht mehr so direkt statt wie früher. Da liefen Werbeblöcke im TV, es gab Anzeigen in Zeitschriften, die als solche erkernnbar waren etc. Heute ist das alles in den Inhalten der sozialen Medien versteckt. Früher nannte man das Schleichwerbung. Es gibt inzwischen den Beruf des Influencers, der es vortrefflich versteht die Werbebotschaften in seinen Inhalten unterzubringen, oder besser noch, die Inhalte um die Werbung herumzustricken. Agenturen stellen den Kontakt zwischen Influencer und Werbekunden im großen Stil her.
Sind Inhalt und Werbung verknüpft, kann man als Konsument der Inhalte auch nicht mehr einfach vorspulen.
Amazon hat zusätzlich noch das Instrument der Affiliate-Links perfektioniert, was von den Influencern vor allem auf Youtube im großen Stil angewendet wird. Die meisten Nutzer wissen nicht, wie diese Links im Detail funktionieren und klicken munter drauf. Die Folge ist natürlich auch, dass in erster Line Produkte angepriesen werden, die man entsprechend verlinken kann.
Ich würde mir hier einfach mehr Aufklärung (schon in der Schule) wünschen. Aber das wird wohl beim frommen Wunsch bleiben.
Gruß
Heiko
 

Macchia

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Vielleicht ist das Problem weniger die Bildung, als vielmehr der Wohlstand? Schon die Römer wussten, das man ein Volk am besten mit Brot und Spielen ruhig halten kann. Heute geschieht das eben mit Smartphones, Autos, Urlaub auf Malle und Microwellenessen.
unsere Bildung definiert den Wohlstand.
Was ist Wohlstand, Zeit haben, intakte Natur oder ein SUV mit 13er iPhone?
Für was wird geworben, wo wird Geld verdient in diesem Zusammenhang?
Das zu unterscheiden und einzuordnen ist Bildung, ausreichendes Wissen um einzuschätzen
welche Konsequenzen unser Handeln hat, auch weit weg von uns.

Die Bildung in Europa ist quantitativ vollkommen ausreichend,
das sehe ich anders, doch dazu müßten wir erst mal klären was Bildung ist.
Bildung für mich ist möglichst umfassend und beinhaltet auch soziale Aspekte, Philosophie, Kunst, verschiedene Religionen,
Naturkreisläufe verstehen und nicht nur das endoplasmatische Retikulum in der 7 Klasse als Wortwitz begreifen.
In diesen Disziplinen gibt es gravierende Bildungslücken.

Und die Frage ob ein eigentständiger Charakter gebildet werden soll, oder ein funktionierender. Das ist ein Unterschied.
die frage ist nicht "oder" sondern muss heißen "und"
Ich weiß gar nicht, ob man einen Charakter ausbilden kann... denke aber, dass durch die Bildung s.o. das Handeln beeinflußt wird
was aber nicht zwangsläufig positiv sein muss.
Da sind wir bei der Moral angelangt doch die ruht auch gerade auf einem absteigenden Ast.
Bildung bedeutet ja nicht möglichst viel lernen
das ist klar, mir geht es um Inhalte!
Die Zahnräder müssen ins Getriebe passen.
in welches Getriebe, in das bestehende oder in eines, wie es sich entwickeln könnte zum Wohle vieler,
statt zum Wohle von ein paar wenigen?
 
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marcus_n

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Langsam wird es schwierig, weil dieses Thema in diesem Forum so nicht geklärt werden kann. Das sind ja Themenbereiche der Pädagogik, Philosophie, Politik und Sozialwesen. :emoji_slight_smile:

Der Artikel "Bildung" bei Wikipedia (bin eigentlich kein Fan von) bietet tatsächlich einen ordentlichen Überblick, was das ist.

Vereinfacht gesagt haben wir in der westlichen Welt mit der Bildung in der Antike bei den Griechen angefangen, haben das ganze dann im Mittelalter in den Klöstern kultiviert und zu Beginn der Neuzeit verweltlicht.

In der neueren Zeit aber war Bildung zunächst ein Privileg des Adels. Die Adelsfamilien haben ihre Sprösslinge zu den ersten Universitäten geschickt. Sie sollten dort das Wissen und Können erlangen um als Adliger zu herrschen. Also im Endeffekt Charakterbildung für eine Elite.

Erst später dann gab es Wissen für die Massen. Erste Volksschulen usw. ungefähr ab Beginn der Industrialisierung.

Heute ist Bildung die Basis für ein funktionierendes System (Staat - Wirtschaft, Forschung, Politik, Macht). In den Schulen wird das gelehrt, was man benötigt.
Länder in denen es überwiegend Landwirtschaft oder industrielle Produktion gibt kommen mit einfachen Schulen und Basisbildung aus, während komplexere Staaten differenzierte und vielschichtige Bildungssysteme haben.

Wir sollten aber nicht vergessen, dass wir in Europa die Möglichkeiten geschaffen haben, dass zumindest theoretisch Jeder seinen schulischen Weg selbst wählen kann. Jeder hat das Recht auf Schulbildung und darf studieren.

Das ist in anderen Ecken der Welt immer noch keine Selbstverständlichkeit (Afrika, Asien, vorderer Orient, muslimische Staaten (Bildung für Frauen...).

Es steht auf einem anderen Blatt Papier wie sich das in den vergangenen Jahrzehnten hier bei uns verändert hat. Und das hat es ganz sicher.
Das liegt sicher an dem Einfluß den die Wirtschaft auf unsere Staaten hat, dem Wunsch nach Selbstverwirklichung und Anerkennung und einer zunehmenden Technokratie. In Deutschland vielleicht stärker als in anderen europäischen Ländern.

Aber da kenne ich mich viel zu wenig aus. Ich hoffe jedenfalls, dass sich immer mehr Menschen Gedanken darum machen und nach Lösungen suchen.
 

WinfriedM

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Ich sehe da Problem nicht beim Thema Bildung, sondern bei den Werten. Sehr schlaue Menschen können ihr Wissen für sehr böse Dinge einsetzen. Oder sie setzen ihr Wissen nur für die Gewinnmaximierung ein. Es sind die Werte und das ethische Handeln und die Haltungen, die ein Mensch einnimmt und wie er sich der Welt gegenüber verhält.

Bildung wäre es nur insofern, dass ein Mensch sich aller Auswirkungen seines Handelns voll bewusst wäre. Hier gehts dann aber auch ins Psychologische, weil man trotz hoher Bildung innerlich sehr gespalten sein kann und viel verdrängen kann, was man nicht sehen will.

Das Interesse, nach edlen Werten zu leben und sich die zur Richtschnur zu machen, ist in der heutigen Zeit wenig vorhanden. Wir werden stattdessen dominiert von kapitalistischen Interessen.

Es gibt so eine Theorie, dass wir noch vor 200 Jahren stark dominiert wurden von Moral, viel auch durch die Kirche. Uns wurde gesagt, wie wir leben sollen und wir haben uns untergeordnet. Von dieser Unterordnung haben wir uns weitgehend befreit, was eigentlich gut ist. Jetzt ginge es mehr um eigene ethische Werte, die jeder Mensch aus freien Stücken wählt und nach denen er dann lebt. Weil er erkannt hat, dass das Sinn macht. Das wäre sozusagen eine reifere Version des gleichen Themas. Weg von Moral, hin zur ethischen Eigenverantwortung.
 

ChristophW

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Jetzt ginge es mehr um eigene ethische Werte, die jeder Mensch aus freien Stücken wählt
Und das das nicht klappt hat man bei Corona wieder wal gesehen, freiwillige Einschränkungen na klar aber bitte nicht für mich ich bin die große Ausnahme und habe es 'verdient' in den Urlaub zu fliegen... Oder halt 120 auf der Landstraße zu fahren und der Blitzer steht da nur zur Abzocken (hier fährt ja eigentlich nieeee jemand zu schnell) und deshalb braucht es immer mehr Regeln, immer mehr Kontrollen ...
 

Macchia

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ch sehe da Problem nicht beim Thema Bildung, sondern bei den Werten.
um Werte zu Erkennung braucht es Bildung meiner Meinung nach.
In dieser Diskussion trenne ich mich von dem, was wir heutzutage unter Bildung verstehen.
Bildung ist auch vermitteln von Werten.
Bildung so wie ich sie verstehe muss auch in allen Schulsystemen gelehrt werden.
In einer gerechteren Welt müssen auch weniger oft kriminelle Energien eingesetzt werden um an Macht oder Reichtum zu
kommen und es müßte auch nicht so viel verdrängt werden.
In einer Welt in der der Arzt Halbgott ist und der Straßenkehrer oft als Symbol für berufliches Versagen
herangezogen wird, läuft was verkehrt in unserem Bildungswesen und auch in der Wertevorstellung.
Von vorne herein wird klar in der Schule, mit erhobenen Zeigefinger, wenn du nicht das große Einmaleins [Beisp.] kannst wirst halt Straßenkehrer..
was lernen wir daraus, Straßenkehrer ist schlecht und die können auch kein Einmaleins.

Bildung muss sein, das jeder die Notwendigkeit und Wichtigkeit jeder Tätigkeit die der
Allgemeinheit dient wichtig ist, warum sie wichtig ist und deswegen auch gleich honoriert wird.
Beigebracht werden muss auch was passiert wenn sich jemand raus nimmt und auf Kosten anderer lebt,
das könnte in den Schulen gut vermittelt werden.
Das ist nur ein Aspekt meiner Vorstellung von Bildung.. oder nenne es vermitteln und begründen von Werten und Moral.
Auch und nicht letztlich das Verständnis von verschiedenen Kulturen, heutzutage vielleicht schon besser
in der Schule als zu meiner Zeit, aber immer noch mit großen Lücken.
Umso besser wir entfernte Kulturen kennen umso mehr machen wir uns vielleicht Gedanken
wer für uns seltene Erden abbaut und sich krumm macht für unseren sogenannten Luxus.
 

falco

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Bildung muss sein, das jeder die Notwendigkeit und Wichtigkeit jeder Tätigkeit die der
Allgemeinheit dient wichtig ist, warum sie wichtig ist und deswegen auch gleich honoriert wird.
Wenn ich den, der Verantwortung trägt in jedweder Form (in deinem Beispiel der Arzt) genau so honoriere wie den, der keine trägt (den Straßenkehrer) werde ich keine funktionierende Gesellschaft mehr zusammen bekommen. Denn die Verantwortung wird das ein oder andere Mal mit nach Hause genommen und kostet Freude und Lebenszeit.
 

Macchia

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un
keine funktionierende Gesellschaft mehr zusammen bekommen.
und wenn wir im Müll ersticken und sich Seuchen ausbreiten, brauchen wir dann noch mehr Ärzte oder mehr Straßenkehrer?
Wer sich berufen fühlt Arzt zu werden soll das machen, jeder trägt mit seinem Beitrag Verantwortung.
So ist meine Meinung.
 

falco

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Die teile ich insofern, dass jeder eine gewisse Verantwortung trägt. Dass diese immer gleichwertig ist, sehe ich nicht so. Und zum Glück auch die meisten anderen nicht.
 

marcus_n

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Bildung und Ethik sind aber schon noch zwei paar Schuhe.

Kleinkinder kennen den Unterschied zwischen richtig und falsch, genauso wie Primaten. Beide haben keine Bildung genossen.
Ab dem Moment der Selbsterkenntnis entsteht Moral. Bildung kann aber Ethik kultivieren.
Ab wann stehen bestimmte Interessen über dem Gemeinwohl, über der Moral? Eine Frage die Juristen sehr gut beantworten können, wenn auch nicht immer zufriedenstellend.

Bildung sollte ja auch dazu dienen sich zu verständigen, sich zu verstehen, verständlich zu machen, sich zu einigen. Aber unabhängig vom Bildungsgrad wird es in unserer Welt immer amoralische Menschen geben. Den Moral ist abhängig von Macht, und Macht ist abhängig von Narzismus. Und Narzismus ist immer ein enger Horizont. Ab wann entscheidet sich ein Mensch kein Gewissen zu haben? Haben Milliardäre ein Gewissen? Wenn ja, immer? Oder ab und zu? Ist die Erfindung des Geldes das Gleiche wie der Biss in den Apfel, der Sündenfall?

Begehen wir weniger Fehler, wenn wir gebildet sind? Warum gibt es heute noch Urvölker (ganz wenige, ganz kleine) die ohne Krieg und zwischenmenschliche Gewalt leben, obwohl sie nach heutigen Maßstäben ungebildet sind?

Werte wandeln sich, sind abhängig vom "Zeitgeschmack".

Die Römer fanden es richtig Christen in den Arenen den wilden Tieren vorzuwerfen, Gladiatoren gegeneinander kämpfen zu lassen.
Im ersten Weltkrieg ist halb Deutschland singend vor Euphorie gen Frankreich gezogen um Millionen von Tote zu verursachen.
Bis 1969 war Homosexualität in D strafbar.
Seit 1977 müssen Ehefrauen ihre Männer nicht mehr um Erlaubnis fragen um arbeiten zu dürfen.

Ein bisserl hat sich unsere Gesellschaft schon geändert. Aber jede Kultur bewegt sich zeitgleich immer in mehrere Richtungen. Und da gilt es ständig daran zu arbeiten. Und noch haben wir die Möglichkeit, dass ja doch noch was aus uns wird und die Menschheit noch eine Weile da bleibt.
 
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