Alter Holzhobel - identifizieren und schleifen

rafikus

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Mit einem kleineren Keilwinkel hobelt es sich doch leichter.
Wie kommst du darauf?
Das ist doch kein Stechbeitel, den man in das Material rammt. Der Keilwinkel bei dem Stechbeitel ist durchaus dafür verantwortlich, wie leicht oder schwer er ins Holz geht.
Bei einem Hobeleisen gibt es diese Abhängigkeit nicht. Hier hängt alles vom Schnittwinkel ab, solange es einen Freiwinkel gibt. Ist der Freiwinkel zu klein, oder gibt es diesen gar nicht, kann man nicht hobeln. Ist er da, dann funktioniert es.
Die ~0,5mm Weg, auf welchem das Hobeleisen tatsächlich in das Holz als Keil eindringt, wenn man den Hobel mitten in der Fläche auf das Holz legt, vernachlässige ich hier einfach.
Deshalb habe ich es auch oben erwähnt. Wer meint, dass es wichtig ist den Freiwinkel größer als 10° beim Hobeln zu haben, möge versuchen mich davon zu überzeugen.
 

Johannes

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Hallo,
als ich vor knapp 40 Jahren Schreiner gelernt habe hieß es die Fase soll doppelt so lang sein, wie die Eisendicke (also 30°).
ein spitzerer Winkel ist, bei Hobeln, fast immer ungeeignet, da er viel zu schnell stumpf wird.
Am Putzhobel (Holz) mache ich meist noch eine Minifase mit 35-38^dran.

Es grüßt Johannes
 

Bauwas

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Also 30 grad = doppelte Eisendicke find ich auch ok. Bei dem Rest weiß ich noch nicht.
Wie machst du die kleinen Kringel für die Grade? Hab ich auf dem Smartphone nicht gefunden.

Bei einem Hobeleisen gibt es diese Abhängigkeit nicht.
Muss ich erstmal drüber nachdenken. :emoji_thinking:
Ich würde evtl. wagen, da evtl. widersprechen zu wollen.
 

Friederich

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hieß es die Fase soll doppelt so lang sein, wie die Eisendicke (also 30°)
2-fache Dicke ist einfach eine schöne glatte Zahl. Für Schreinerlehrlinge besser zu merken als "2,0 bis 2,3fache Dicke"...
Dass man je nach Holz und Stahleigenschaft etwas variieren kann, ist doch eigentlich logisch.
 
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pedder

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Nun frag ich mich bloß: wieso wurde jahrzehntelang das Bewährte beibehalten und dann kommt nun alles anders? Mit einem kleineren Keilwinkel hobelt es sich doch leichter. Muss man dann bloß öfter nachschärfen.
Der Keilwinkel hatr doch so gut wie keinene Einfluss auf die Schwergängigkeit. Der Schnittwinkel, ja, sofort und jedes Grad. Aber der Keilwinkel? Eher nicht.
 

Bauwas

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Warum dann hobelten Generationen von Tischlern mit dem spitzeren Keilwinkel? Weil sie soviel Spaß am Schärfen hatten doch wohl nicht…..
Es muss doch einen Grund geben, dass 25° (cool! Hat geklappt- ich danke Euch!) im Lehrbuch stehen.
Was steht denn in der aktuellen Ausgabe des Lehrbuchs? Meines ist leider nur von 2007.
 

Johannes

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Warum dann hobelten Generationen von Tischlern mit dem spitzeren Keilwinkel? Weil sie soviel Spaß am Schärfen hatten doch wohl nicht…..
Es muss doch einen Grund geben, dass 25° (cool! Hat geklappt- ich danke Euch!) im Lehrbuch stehen.
Was steht denn in der aktuellen Ausgabe des Lehrbuchs? Meines ist leider nur von 2007.

Hallo,
das ist ganz klar der Unterschied zwischen Theorie und Praxis. Mein Lehrmeister und mein Fachlehrer sagten einfach: "ja, steht da, ist aber unpraktisch." Da merkt man den Unterschied zwischen heute und vor 30-100 Jahren. Heute, wie damals, gibt es "Verrückte" die alles ausprobieren, nur damals verliessen viele Erkenntnisse kaum die Werkstatt.

Es grüßt Johannes
 

Martin Graf

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Im ECE-Werkzeugkatalog wird unterschieden zwischen Schleifwinkel und Abziehwinkel. Der Schleifwinkel soll 25° betragen, der Abziehwinkel 35°. Ich gehe davon aus, dass im ECE-Katalog keine wirklich neuen Erkenntnisse offenbart werden, sondern dass es sich hier eine Vorgehensweise beschrieben wird, die schon lange so durchgeführt wird.
Gruß
Martin
 

Bauwas

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Ich habe mir den Katalog von E.C.E. jetzt angeschaut, und es wird mir so einiges klarer. Etwas verwirrend dort finde ich allerdings die Begrifflichkeiten. (Schneide = Fase….)
Kann es denn tatsächlich sein, dass in den Fachbüchern über die Jahre hinweg stumpf die 25° Keilwinkel übernommen worden sind, ohne den Hinweis zu geben, den geschliffenen Winkel durchs Abziehen des Eisens in einen stumpferen Winkel umzuändern????
Wieviele junge Menschen werden nicht an diesen Erkenntnissen teilhaben können, weil es ihnen von niemandem beigebracht wird?
Und warum stehen in Fachbüchern falsche Tatsachen?
Meine anfängliche Verwirrung wandelt sich nun langsam in Erkenntnis….
Ich wiederhole mich wohl, wenn ich sage:
Wie schön, dass man hier im Forum immer wieder dazu lernt! :emoji_blush:
 

Lico

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Ihr macht um den Keilwinkel viel zu viel Wind. Länge der Fase ungefähr 2 bis 2,5 fache Eisendicke. Genauer braucht man das nicht.

Lico
 

rafikus

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Wieviele junge Menschen werden nicht an diesen Erkenntnissen teilhaben können, weil es ihnen von niemandem beigebracht wird?
Und warum stehen in Fachbüchern falsche Tatsachen?
Mit etwas Überlegen, eventuell mit einigen Hinweisen aus der Metallverarbeitung und noch logischer Vorstellung darüber was man da macht, kann doch jeder selbst zu der Erkenntnis kommen, dass diese 25° nicht unbedingt zielführend sind.

Hätten wir einen beinahe unendlich steifen und harten Werkstoff für das Hobeleisen, würden wir mit Rasierklingen dicken Metallstreifen hantieren. Von diesem dünnen Material müsste dann beim Schleifen nur ein sehr kleines Volumen entfernt werden und der Keilwinkel wäre auch fast egal.

Stahl hat nun mal seine Eigenschaften und für Hobeleisen muss es auch noch welcher sein, den man mit erträglichem Aufwand schleifen kann. Keilwinkel von 10° kann nicht sein, weil die Schneide beim Hobeln nach hinten umklappen würde. Dementsprechend muss die Schneide von hinten unterstützt werden, was durch Erhöhung des Keilwinkels erreicht wird. Den Keilwinkel können wir so weit erhöhen, bis der Freiwinkel gerade noch ausreichend ist.
Ich erachte bei Holz einen Freiwinkel zwischen 5° und 10° als ausreichend. Eine wissenschaftliche Grundlage habe ich dazu nicht.

Warum es in den Büchern so oder anders steht? Wahrscheinlich weil man davon ausgeht, dass man die Details in der Ausbildung beigebracht bekommt und während der Arbeit mit dem Werkzeug zu weiteren Erkenntnissen kommt.

Ich bin der Meinung, dass man die Fertigkeiten eines Schreiners nicht aus Büchern oder Internet-Filmchen alleine lernen kann. Man muss das Werkzeug in die Hand nehmen, überlegen wie es funktioniert und dann üben, Fehler machen und aus diesen Fehlern lernen.
 

rafikus

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Ihr macht um den Keilwinkel viel zu viel Wind. Länge der Fase ungefähr 2 bis 2,5 fache Eisendicke. Genauer braucht man das nicht.
An sich hast du schon Recht. Jedoch ist das eher eine Möglichkeit zur Überprüfung nachdem man geschliffen hat.
Beim Schleifen, egal ob von Hand oder mit irgendwelchen Einrichtungen, richtet man sich aber nach dem Winkel.
Wenn du ein gebrauchtes Eisen mit einem viel zu kleinem Keilwinkel hast (was recht oft vorkommt) und die Fase das 3,5 Fache der Eisendicke beträgt dann weißt du, dass es zu lang ist. Aber was bringt es dir für den Schleifvorgang zu wissen, dass die Fase nicht 7mm sondern 5mm lang sein soll? Nichts. Das Eisen muss zum Schliefen im richtigen Winkel gehalten werden.
 

pluto09

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Da sieht man mal welchen Aufruhr und welche ausgiebigen Fachdiskussionen man als Laie unter den Fachleuten auslösen kann, nur weil man im Schrank vom Vater einen alten Holzhobel findet... :emoji_wink: :emoji_slight_smile:

Jedenfalls habe ich einen Fehler bei mir gefunden... und jetzt bitte nicht lachen. Hab das Hobeleisen tatsächlich falsch herum eingelegt. Die Fase muß also nach oben zeigen, richtig?
Jetzt mal meine Amateurhafte Frage an die Runde. Es gibt auch Hobel die die Fase nach unten haben, oder? Wann hat welcher Hobel die Fase denn wohin?
Verwirrt ich bin!
 

Bauwas

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Beim klassischen Holzhobel nach unten, beim Flachwinkelhobel nach oben.

Ich habe jetzt nochmal im Ulmia-Katalog geguckt. Die schreiben 25° Keilwinkel und nix mit Mikrofase.
Ich auch verwirrt bin.
 

pedder

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Wer von denen, die auf 25° schärfen wollen,hobelt regelmäßig?

Deutsche Holzhobelhaben die Fase unten. Wenn Du das Eisen umdrehst, hast duie eine Schnittwinkle von mindestens 70°. Das bewegt man dann nicht mehr.
 

pluto09

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Dann hatte ich's ja doch richtig. Aber gestern war ich im Baumarkt und die Holzhobel dort hatten die Fase nach oben...

Ich glaub ich stell mir den Holzhobel schön poliert in den Schrank als Deko und kauf mir doch was neues! :emoji_relaxed:
Frage: Kennt jemand die Hobel siehe Bild? Logischerweise kein Stanley oder wie die Premiumdinger heißen, aber für mich als Hobby Handwerker der mit dem Thema Handhobel anfangen möchte.

Danke nochmals.
 

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