Alter Holzhobel - identifizieren und schleifen

pluto09

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Hallo zusammen,

habe bei meinem Vater in der Werkstatt einen alten Handhobel aus Holz gefunden. Jetzt würde mich einerseits interessieren welche Art Hobel das ist und zweitens wie ich ihn am besten wiederaufbereiten kann.
Das Hobelmesser ist ein einfaches mit 38mm Breite. Ist das jetzt ein Putzhobel oder ein Schlichthobel?

Habe das Hobelmesser schon entrostet. Die Sohle werde ich plan schleifen - soweit kein Thema. Aber welchen Winkel sollte ich an der Fase anschleifen? 25 Grad? Kann ich das grob mit meinem Proxxon Feinschleifer vorschleifen weil die Fase hat Scharten drin und ist an einer Ecke abgerundet? Habe mir Wassersteine zugelegt mit Körnung 400, 1000, 3000 und 8000.

Schöne Grüße und Dankeschön

Franz
 

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Da bin ich

ww-robinie
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Hallo
viel,kann ich dir nicht über deinen hobel sagen, ist nicht die Abteilung für die mein Herz schlägt :emoji_wink:
von der Breite des eisens ist es ein knabenhobel oder Dilettanten Hobel.
Hersteller lässt sich wahrscheinlich durch die markante Verleimfräsung gut bestimmen.
das Maul ist schon riesig bzw das Messer verdreht eingebaut, abschleifen würde ich die Sohle nicht, auch weil dadurch frassgänge freigelegt werden.
einfach so lassen weil du einen Bezug dazu hast
 

Friederich

ww-robinie
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Aber welchen Winkel sollte ich an der Fase anschleifen? 25 Grad?
Ja. Wenn er sich später als zu ausbruchgefährdet rausstellt, kann man ihn bei jedem weiteren Schärfen sukkzessive vergrößern.
Mit 400er Körnung anzufangen, wäre nicht verkehrt.

Als "Putzhobel" würd ich ihn allein schon wegen der Länge (nach Augenmaß) nicht bezeichnen. Auch ist das Hobelmaul recht groß, und der Schnittwinkel scheint mir bei nur 45° zu liegen. Putzhobel hätte einen etwas größerern Schnittwinkel. ca 48-50.

Wichtig wäre, die Hobelsohle wirklich perfekt plan zu schleifen.
 

Lorenzo

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Das ist ein klassischer Schlichthobel. Kein Spanbrecher vorhanden und das Hobelmaul ist recht groß. Ist also nicht für feine Oberflächen gedacht, sondern um beim Abrichten nach dem Schrupphobel die Oberfläche schon mal vorzuglätten bevor man mit der Rauhbank rangeht. Die ist groß und unhandlich und man müsste mit jedem Stoß viel Masse bewegen.
Die Scharten solltest du schon ganz raus schleifen, wenn du das hast und die Ecken noch bisschen rund sind macht das gar nix. Wenn du ihn tatsächlich benutzt verschwinden die im Lauf der Zeit eh, und wichtig für das Ergebnis dass man mit diesem Hobel anstrebt ist es nicht. Für feinere Oberflächen ist eine Verrundung sogar gewünscht.
Um die Hobelsohle plan zu schleifen solltest du das Eisen einspannen, so fest wie bei der normalen Benutzung, allerdings ein wenig zurückgezogen, so dass es nen guten Millimeter im Korpus verbleibt. Dann ist der Korpus unter der Spannung die er im Gebrauch auch hat, und in diesem Zustand soll die Sohle plan sein.
Den Schlichthobel braucht man wirklich selten im Alltag, außer man hobelt von der sägerauen Bohle bis zum fertigen sauberen Brett. Er ist einfach schon ein rechter Spezialist.
 
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pedder

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Eisen Stärker verrunden, das gibt einen tollen Schrupphobel.
Der Griff erinnert stark an ECE, aber die haben Markierungen auf Hobel und Eisen.
 

rafikus

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Der Griff erinnert stark an ECE
Die ECE, die ich kenne (muss nicht für alle gelten), haben eine rechteckige Fräsung in der Verleimung. Ich kann mich nicht erinnern diese dreieckige Fräsung schon mal gesehen zu haben.

Aber welchen Winkel sollte ich an der Fase anschleifen? 25 Grad?
Ich orientiere mich immer an dem Freiwinkel, den möchte ich immer zwischen 5° und maximal 10° haben.
 

pluto09

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Hallo zusammen,

vielen Dank für die Antworten. Hab mir den Hobel jetzt mal vorgenommen. Die Sohle plan geschliffen und dann hab ich mich an das Eisen gemacht. Hab mich vom 400er bis zum 8000 "hochgearbeitet" mit 25Grad. Hat dann auch gut ausgesehen, Papier konnte annähernd geschnitten werden und beim Test ohne Hobelkörper konnte ich mit dem Hobeleisen auch im Weichholz Spähne abnehmen. Dann in den Hobelkörber "eingespannt" und ein erster Test mit Weichholz. Totale Katastrophe. Am Eisen sind jetzt wieder Grad bzw. Scharten zu sehen, an Hobeln ist nicht zu denken...
Was hab ich da falsch gemacht? Kann der Werkzeugstahl einfach kaputt sein? Oder von Haus aus in schlechter Qualität?

Bin grad ratlos...

Schöne Grüße

Franz
 

rafikus

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Wie kommst du zu diesem Winkel?
Wie groß ist der Bettungswinkel im Hobelkasten?
Papier konnte annähernd geschnitten werden
Was bedeutet in diesem Zusammenhang "annähernd? Ein scharfes Hobeleisen sollte Papier ohne jegliches Rupfen oder "Stottern" schneiden.
Wie sieht die Spiegelseite aus? Ist sie glatt und plan geschliffen? Sie heißt nicht ohne Grund so.
Ich glaube, dass diese 25° zu wenig sind. Schleife doch mit 30° bis die Scharten weg sind, danach kannst du eine Mikrofase anbringen. Danach den
Hobel auf minimale Spanabnahme einstellen und probieren.
Ist dein Holz sauber, ohne Sand oder sonstige Verunreinigungen?
Viele Anfänger machen den Fehler, dass sie das Eisen zu Anfang viel zu weit aus dem Hobelkasten raus schieben. Wenn das Holz noch nicht ausreichend plan ist, dann wird der Hobel anfangs nur an einigen Stellen einige Krümmel abnehmen, dann immer größere, danach Spanstücke und erst nach einigen Hobelbewegungen gibt es schöne Späne.
 

Bauwas

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Hallo Franz!
Über das „annähernd scharf“ bin ich auch stutzig geworden. Trotzdessen ist es tatsächlich merkwürdig dass du jetzt schon wieder Scharten im Eisen hast. Hattest Du Äste im Holz?

Hallo @rafikus, was hast du gegen 25 Grad Keilwinkel? Das ist doch laut Lehrbuch genau das, was man annähernd haben möchte. Jedoch nicht kleiner, denn dann bricht die Schneide schneller aus.

Um die Schärfe der Schneide zu prüfen nutze ich gerne die „Daumennagelprobe“.
Wenn der Hobel geschmeidig übers Holz laufen soll, muss das Eisen schon scharf sein. Nun ist „annähernd“ ja auch nicht gerade eine festgelegte Größe, man kann auch mit annähernd scharfen Eisen Späne hobeln, es macht dann aber nicht viel Spaß.
 
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pedder

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Da gibt es viele denkbare

Eisen nicht scharf genug. man muss rasieren können.

Keilwinkel zu klein. Eisen sofort umgeklappt.
Ich würde auf 30° oder 35° schärfen.

Eisen zu weit raus.

Hobelsohle nicht plan

Stahl ist weich geworden durch ausglühen auf den schleifbock.
Da würde ich mal 2mm weg nehmen.
 

Friederich

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Warum, deiner Meinung nach, sollte der Fasenwinkel diese 25° und nicht mehr haben?
Keilwinkel sollte möglichst klein sein, da dies eine bessere Schärfe ergibt.
Nur wenn die Ausbrüche zu häufig auftreten,muss er halt etwas größer sein. Bei besonders sprödem Stahl z.B, oder bei Holz mit harten Ästen.
25° scheint mir auch ein gängiger Wert.
 
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Bauwas

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Was steht denn in dem Lehrbuch
Europa-Verlag, Holztechnik Fachkunde: 21. Auflage:
„Der Keilwinkel soll ungefähr 25* betragen. Vom Keilwinkel hängt die Standzeit der Schneide ab. Ist der Keilwinkel kleiner als 25*, bricht die Schneide, besonders beim Hobeln von Holz mit Ästen, leicht aus. Ein Keilwinkel von mehr als 30* erschwert das Abtrennen von Holzspänen. Als Faustformel gilt: Die Länge der Hobeleisenfase soll etwa das doppelte der Hobeleisendicke betragen.“

Also es hat auch Vorteile eher Richtung 30* zu gehen (längere Standzeit)
aber auch Nachteile (geringere Schärfe).

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pedder

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Europa-Verlag, Holztechnik Fachkunde: 21. Auflage:
„Der Keilwinkel soll ungefähr 25* betragen. Vom Keilwinkel hängt die Standzeit der Schneide ab. Ist der Keilwinkel kleiner als 25*, bricht die Schneide, besonders beim Hobeln von Holz mit Ästen, leicht aus. Ein Keilwinkel von mehr als 30* erschwert das Abtrennen von Holzspänen. Als Faustformel gilt: Die Länge der Hobeleisenfase soll etwa das doppelte der Hobeleisendicke betragen.“
Das ist nicht auf dem Stand, der weltweit in Foren diskutiert wird. 30-40° Keilwinkel sind kein Problem.
Die Gängigkeit des Hobels wird vom Schnittwinkel bestimmt. Und der ist bei Fase unten Hobeln fast fest.
 

pluto09

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So jetzt meld ich mal wieder.

Vielen Dank für die Anregungen. Da hab ich ja anscheinend eine Grundsatzdiskussion über Schnittwinkel losgetreten... :emoji_wink:

Wenn ich jetzt dann mal wieder Zeit und die Muse habe werde ich auf 30 Grad schleifen. Denkbar wärs auch das der Stahl schlecht ist oder irgendwann jemand den Stahl ausglühen hat lassen weil falsch geschliffen.
Evtl. spar ich mir die Arbeit aber auch und kaufe mir vernünftige Hobel.

Schöne Grüße

Franz
 

Da bin ich

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Hallo franz
ich hab keine Hobelbank und demnach kann ich auch nicht hobeln.
meine Bewertung oben beruht einzig auf dem Aussehen von deinem Hobel.
Er hat zwar eine Sohle aus weissbuche , dann aber die Befestigung des Hörnchens , kein Logo , auf dem Eisen wahrscheinlich auch keines , ein Keil der nicht so gut passt und dann dieses spanloch.
Für mich ist das nicht so das qualitativ gute Teil.
und wahrscheinlich ist das Eisen entsprechend.
aber ich kann mich auch irren , ich hab ja keine Hobelbank :emoji_wink:
aber interessant ist die Vorliebe deines Holzwurms
 

Friederich

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Evtl. spar ich mir die Arbeit aber auch und kaufe mir vernünftige Hobel.
Wäre wohl anzuraten.
Es gibt auch für ganz kleines Geld gebrauchte Holzhobel in wesentlich besserem Zustand. Mit Hobeleisen aus bestimmt ebenso wesentlich bessserem Stahl.
 
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rafikus

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Wenn ich jetzt dann mal wieder Zeit und die Muse habe werde ich auf 30 Grad schleifen. Denkbar wärs auch das der Stahl schlecht ist oder irgendwann jemand den Stahl ausglühen hat lassen weil falsch geschliffen.
Wenn das Eisen richtig scharf ist (damit meine ich wirklich "sauscharf"), dann kann man damit auch richtig hobeln.
Dann braucht es noch die Voraussetzung der Planen Sohle, die Planheit solltest du mit etwas prüfen, was wirklich vertrauenswürdig ist.
Wenn das Eisen auf kleinste Spandicke eingestellt ist, dann kann man auf astfreiem Holz (unter Beachtung des Faserverlaufes im Holz) feinste Späne hobeln, auch wenn das Hobelmaul zu groß sein sollte.
Wenn das Holz richtig liegt und es immer noch nicht mit den feinen Spänen gelingt, dann ist höchstwahrscheinlich das Eisen nicht scharf.
Besorge dir eine gute Lupe und dann schaue dir mal die Schneide an. Das kann schon sehr bei der Beurteilung helfen und du kannst sehen, was beim Schleifen passiert.
 

Axel_H

ww-ahorn
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Ist das Eisen auch richtig herum montiert? Bei meinem Dillentantenhobel von Brinko kann man die Fase sehr schön sehen und der hobelt nach kurzer Aufarbeitung des Eisens auch durchaus feine Späne.
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rafikus

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Bei meinem Dillentantenhobel von Brinko kann man die Fase sehr schön sehen und der hobelt nach kurzer Aufarbeitung des Eisens auch durchaus feine Späne.
Hast du an dem Eisen eine Mikrofase, die etwas verschmutzt ist, oder ist das Eisen wirklich nur so grob geschliffen wie es aussieht?
 

pedder

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Ich habe das so verstanden: Es war (im Zeitpunkt des Bildermachens/Hobelns) nicht scharf.

Ergänze: jetzt ist es anders.
 

Bauwas

ww-robinie
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Zum Zeitpunkt des Hobelns war er scharf und die Späne mit diesem Hobel gemacht.
Das Foto jedoch ist nicht scharf.
Höchstens „annähernd“ :emoji_grin:.

Nochmal zum Keilwinkel:
Die internationalen Entwicklungen sind an mir in meiner kleinen Tischlerwelt ja total vorbeigegangen!
Nun frag ich mich bloß: wieso wurde jahrzehntelang das Bewährte beibehalten und dann kommt nun alles anders? Mit einem kleineren Keilwinkel hobelt es sich doch leichter. Muss man dann bloß öfter nachschärfen.
 
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