Alten Schrank restaurieren

walzing

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Hallo,

in ferner Zukunft möchte ich unseren alten Schrank restaurieren. Der Schrank wurde angeblich so um ca. 1920 gebaut und ist jetzt ziemlich mitgenommen.

Jetzt hätte ich vorab mal ein paar Fragen:
1.) Was für ein Holz wird das sein?
2.) Was für ein Lack wird da drauf sein?
3.) Womit entferne ich am besten den Lack?
4.) Kann man die Fehlstellen (z.B. bei den Verzierungen oder an den Ecken) wieder auffüllen? Spachtel wird man nicht nehmen, denke ich.
5.)Wie würde man bei dem 'Kreuz' vorgehen?

cu
Walzing
 

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welaloba

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Hallo cu walzing
zu 1. Eiche massiv die Kanten, Eiche Furnier deutlich unter 1 mm Stärke auf den Flächen. Diese sind meist aus Tischlerplatte hergestellt.
zu 2. Entweder ein früher Nitro/Schellack-Kombilack oder Schellack, beide in der Regel abgetönt / eingefärbt.
zu 3. Warum willst du den Lack entfernen? Soll das Möbel hell werden?
zu 4. Die Fehlstellen würde ich mit Schellackschmelzkitt auffüllen, sofern nötig. Zunächst würde ich retuschieren, einen Meter Abstand nehmen und schauen, ob die Stellen mich noch anspringen.
zu 5. Das gekratzte Kreuz zunächst mit Körnerbeize (Saftbraun von Kremer) retuschieren. Evtl. etwas Salmiakgeist zusetzen zum besseren eindringen. Langsam ranarbeiten, damit das nicht zu dunkel wird. Immer mal trocknen lassen und schauen.
Wenn ich das zu tun hätte, würde ich wohl eher die hell geriebenen Stellen retuschieren / mit Körnerbeize nachfärben und mit Streichschellack fehlenden Lack ergänzen, anschließend mit Schellackmattierung aufpolieren.
Gruß Werner
 

walzing

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zu 3.) Ich würde den neu lackieren, damit der einheitlich 'wirkt'.

Also würdest zu gar nicht so einen Aufriss machen?

Ich habe noch nicht mit Schelllack gearbeitet. Ich habe hier aber noch einen alten Beistelltisch. Wäre das ein 'vergleichbares' Übungsstück (nicht von der Größe, aber vom Material)?

cu
Walzing
 

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gleiter

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Wenn da wirklich so dünnes Furnier verarbeitet ist wäre ich mit jeglichem Schleifen seeehr vorsichtig, so schnell kannst gar nicht schauen - schon hast Du durch's Furnier geschliffen - und dann? Unten drunter ist ganz sicher nicht so schön wie oben!

Entfärben würde ich in so einem Fall ganz sicher nicht machen, gerade bei den Verzierungen wird das nix G'scheites.

Wenn Du von Schellackpolitur keine Ahnung hast - lass' es bleiben. Du kannst natürlich an dem Tisch üben - und wirst schnell merken dass Politieren "nicht mal einfach so" zu machen ist, dazu noch die Verzierungen...

Mein Rat: Besorge Dir Renuwell und behandle damit das Möbel. Kleine Kratzer verschwinden, mit Glück auch die Wasserränder auf der Platte. Abgeschlagene Stellen mit Pinsel und Beize farblich anpassen, ebenso das Kreuz, falls das nicht eh' schon vom Renuwell farblich ein wenig angepasst wurde.

Dann noch eine Schutzschichte auftragen - z.B. das Hartwachs 171 von AURO und aufpolieren.

Viel mehr würde ich da nicht machen ohne fundiertem Wissen - dieses Stück ist nicht gerade als "Einsteigermöbel" zum Restaurieren geeignet.

Von "ziemlich mitgenommen" würde ich übrigens auch nicht sprechen, da hatte ich schon wesentlich Schlimmeres in der Werkstatt. An Hand der eingestellten Bilder sehe ich ein Möbel in gutem Zustand mit Gebrauchsspuren.

Was mit lediglich Reinigen, Ausbessern und Wachsen möglich ist siehst Du im Anhang.

Gruß, André.
 

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walzing

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Hi,

wird das mit Schellackpolitur nicht auch ziemlich glänzend?
Ich hätte da wahrscheinlich eher Lack drauf gemacht (z.B. Remmers Acryl VSL-115-Vario Schichtlack *duck*). Abgeschliffen hätte ich wahrscheinlich mit Schleifvlies und dann mit Beize leicht nachbehandelt. Die größeren Fehlstellen hätte ich wahrscheinlich mit kleinen Holzstücken ausgefüllt.
Wahrscheinlich hätte ich aber alles falsch gemacht.

Dann kauf ich mal:
- Renuwell (gibt es nur eine Möglichkeit, oder?)
- Hartwachs 171 von AURO (Wie viel braucht man für so einen Schrank)
- Saftbraun von Kremer (100g werden wohl reichen, oder)

cu
Walzing
 

gleiter

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Schellackpolitur kannst Du auf hochglänzend aufbauen, richtig.

Renuwell kenne ich in 0,5 l - das reicht für dieses Möbel allemal.

AURO 171 kenne ich in 0,4 l - da brauchst Du für diesen Schrank gerade mal einen Bruchteil der Dose.

Nacharbeiten mit Holzstückchen ist auch so eine Sache - einfacher allemal ist es wenn Du die abgescherten Stellen farblich behandelst, und falls nötig, vorher mit der Ziehklinge glättest.

"Falsch machen" ist Definitionssache.

Gruß, André.
 

welaloba

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zu 3.) Ich würde den neu lackieren, damit der einheitlich 'wirkt'.
Also würdest zu gar nicht so einen Aufriss machen?
Ich habe noch nicht mit Schelllack gearbeitet. Ich habe hier aber noch einen alten Beistelltisch. Wäre das ein 'vergleichbares' Übungsstück (nicht von der Größe, aber vom Material)?
Neu lackieren? So wie du hier fragst, hast du vom Lackieren und vor allem auch vom Restaurieren keine Ahnung - sorry, aber sonst fällt mir nichts ein. Der gezeigte Beistelltisch ist aus ähnlicher Zeit, auch da sieht es aus wie leicht eingefärbter Lack. Ausprobieren könntest du an dem Tisch, was du mit Renuwell erreichst - (@André:emoji_slight_smile: Ich persönlich kenne das Zeugs überhaupt nicht, habe es nie probiert und kann nichts dazu sagen. Du könntest ausserdem ausprobieren, was du mit Kremers Körnerbeize erreichst -der übliche Ansatz ist 50 Gramm auf einen Liter sehr heißes Wasser - Damit kann man (wenn abgekühlt) durchaus ein zerkratztes Möbel wie dein Tisch wieder "gleichmäßig" hinbekommen. Dann brauchts einen DÜNNEN Auftrag von Schellack, der kann durchaus mit einem breiten Flachpinsel erfolgen. Auch das kannst du an einem Tischbein ausprobieren. Streichschellack sollte es auch fertig zu kaufen geben, das ist wohl ein gutmütiger, weil wachshaltig. Danach kann immer noch gewachst werden. Da würde ich ein sehr dunkles Wachs nehmen, damit auch die Poren dunkel bleiben.
Vielleicht solltest du an dem Tisch auch ausprobieren, was mit deinem Acryllack passiert. (Über den ich jetzt nachträglich gelesen habe, dass man den eher mit 1,8 er Düse und 2- 3 bar Druck spritzen soll.....) Kann es sein, dass du davon was vorrätig hast?
Bei großen Flächen solltest du vorsichtig sein, so lange du nicht weißt, was du tust und was es braucht und wie Fehlschläge auszubessern sind.
Gruß Werner
 

walzing

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Neu lackieren? So wie du hier fragst, hast du vom Lackieren und vor allem auch vom Restaurieren keine Ahnung - sorry, aber sonst fällt mir nichts ein.
Vom Restaurieren habe ich keine Ahnung - richtig. Habe hier lediglich ein Buch liegen und überlege auch nur, ob ich das selber angehen würde.
Lackiert (nicht mit Schellack) habe ich schon öfter - siehe letztes Projekt

Kann es sein, dass du davon was vorrätig hast?
Jau - habe ich noch was von da.

Du könntest ausserdem ausprobieren, was du mit Kremers Körnerbeize erreichst -der übliche Ansatz ist 50 Gramm auf einen Liter sehr heißes Wasser - Damit kann man (wenn abgekühlt) durchaus ein zerkratztes Möbel wie dein Tisch wieder "gleichmäßig" hinbekommen.
Dann würde man das gesamte Möbelstück beizen?

Bei großen Flächen solltest du vorsichtig sein, so lange du nicht weißt, was du tust und was es braucht und wie Fehlschläge auszubessern sind.
Daher ja auch der Tisch.

Nacharbeiten mit Holzstückchen ist auch so eine Sache - einfacher allemal ist es wenn Du die abgescherten Stellen farblich behandelst, und falls nötig, vorher mit der Ziehklinge glättest.
Teilweise traue ich mir schon zu Fehlstellen nachzuarbeiten. Habe mich bei anderen Projekten schon das ein oder andere mal versägt und das später geflickt. Sieht man nicht, wenn man es nicht weiss. Bei einer 'Verzierung' etwas an einem Bogen anzuflicken, wäre dann schon eine neue Herausforderung.
 

welaloba

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Körnerbeize

Hallo, was das Beizen (Retuschieren) angeht. Das brauchts erst mal nur da, wo die Farbe nicht passt, also Kratzer, abgeriebene Stellen usw. Ich sähe keine Veranlassung, damit an die Fläche zu gehen. Was du aber ebenfalls bei deinem Tischchen ausprobierst. Meine Vorgehensweise bei einem zerkratzten Tischbein könnte sein: Gummihandschuh + ein Stück saugfähiger Lappen + Körnerbeize im Lappen - nicht triefnass - Tischbein zügig abreiben + die Beize geht normalerweise nur da ans Holz, wo kein Lack mehr ist. Schönen Tag noch, Werner
 

walzing

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Hi,

danke erst mal - ich teste das mal.
Jetzt muss ich mal schauen, wo ich die Beize herbekomme.

cu
Walzing
 
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