Alte Eichedielen neu verlegen

ernschd

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Hallo zusammen,

ich habe eine größere Menge gebrauchter alter Eichendielen. Diese haben ca. eine Stärke von 4cm und und haben ihrem Alter entsprechende Gebrauchsspuren, teilweise sind sie geschüsselt.
Deswegen war die Überlegung, sie auf einer Seite abzurichten und danach alle auf eine gleichmäßige Stärke zu hobeln. Bei 4cm ist ein wenig Reserve übrig.
An den Seiten der Dielen ist ein Profil (1 auf dem Bild).

Das Problem ist, dass dieses nach dem Hobeln vermutlich nicht mehr passt, wenn bei manchen mehr von der Oberseite und bei manchen mehr von der Unterseite abgenommen wird?

final.png

Zur Verständlichung erkläre ich das Bild:
1 - unbehandelte Diele (ist in natura nicht so gerade).
2 - an der Unterseite stärker gehobelt
3 - perfekt gleichmäßig gehobelt
4 - identisch mit 2, Verlegebeispiel

Das Profil von 4 ist auf der linken Seite zu niedrig und an der rechten zu hoch. Rechts könnte ich natürlich mit der Oberfräse nacharbeiten, aber das löst das Problem links nicht.
Deswegen war meine Idee, alle Profile auf eine gleiche Höhe zu bringen, und den zwangsläufig entstandenen Leerraum bei der Verlegung mit etwas aufzufüllen, z.B. Holzleisten in der benötigten Stärke, EPDM-Streifen, o.ä..
Die Alternative wäre, die Profile zu entfernen und die Dielen stumpf zu verlegen, aber ich denke, dass sie anders stabiler liegen würden.
Ein neues Profil fräsen wäre auch möglich, aber schade um die Breite.

Welche Ideen habt ihr?
 

teluke

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Oder nach dem Hobel durch die Fräse laufen lassen.

Abschneiden des Spunds macht die Dielen auch optisch schmaler.
 

Holzsinn

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Ich würde den Boden, so wie er ist, versuchen zu verlegen, in der Hoffnung, dass geschüsselte Bretter gerader gezogen werden. Anschließend den ganzen Boden mit einer Tellerschleifmaschine einebnen.
Allerdings gehöre ich im Bereich Boden auch eher zu den Laien, mein Spezialgebiet ist die Möbelrestaurierung. Evtl ist mein Ratschlag nicht fachgerecht...
Melanie
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KCSteevo

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Willst du gebrauchte Bodendielen wirklich hobeln? Hab auch noch gut 130 m2 Lärche Dielen ausgebaut rumliegen aber mir sind da die messer etwas zu schade mit dem gsnzrn Staub und dreck auf der Oberfläche. Eventuell planfräsen? Da wären es im Idealfall Wendeplatten
 

carsten

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Hallo

die frage ist gebe ich lieber ein paar Euros aus für einen Satz Hobelmesser oder ärger ich mich Stunden Tage und evtl noch später über einen schlecht verlegten Boden. Mit dem ersten Satz vorhobeln, Ergebnis fast egal. Mit dem zweiten Satz dann auf Endmaß hobeln. Hobelmesser sind Verbrauchsmaterial bzw schärfbar.
 

HeikeSH

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Hallo "ernschd",

vorab: Mit 4 cm dicken Eichendielen habe ich keine Erfahrung. Aber dafür umso mehr mit 28 mm dicken Pitchpinedielen.

Ich würde versuchen, die von @IngoS und @teluke vorgeschlagenen Wege zu kombinieren: Nach dem Hobeln (nebenbei: die von @KCSteevo vorgebrachten Bedenken sind nur allzu berechtigt, die Messer sind im Nu stumpf und man hat auch praktisch sofort Scharten drin. Ich habe es bislang in der von @carsten beschriebenen Weise gemacht, bin damit aber nicht wirklich glücklich. Versucht habe ich auch Vorarbeiten mit dem Bandschleifer oder mit der Lackfräse, hat sich aber beides nicht bewährt. Vermutlich weiß @isso am besten, wie man gebrauchte Dielen vorbehandelt, damit man sie dem Hobel zumuten mag) und dem Begradigen der Längskanten würde ich die Falze nachfräsen und dann mit einem Scheibennutfräser eine Nut für eine Fremdfeder fräsen. Das sähe dann ohne die Fremdfeder so ähnlich aus wie auf Deiner Skizze 3/4, nur dass der Luftspalt deutlich breiter wäre und in die Dielen hineinreichte.

Viel Erfolg
Heike
 
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ernschd

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Danke für die Antworten!
Ich habe den Verschleiß der Hobelmesser berücksichtigt und bin der Meinung, dass mir das hoffentlich gute Ergebnis die Investition wert ist. Ich schaue im Vorfeld, dass die Dielen so sauber wie möglich sind. Sie werden zusätzlich vor dem Hobeln mit einem Metalldetektor auf Fremdkörper abgesucht.
Eine (vielleicht) doofe Frage: gibt es Fremdfedern zu kaufen, oder sind das einfach "normale" Leisten? Habe diesbezüglich nicht wirklich was gefunden, außer Kunststoffteile für WPC-Dielen. Sollten sie aus der gleichen Holzsorte bestehen?

Jetzt brauche ich nur noch eine gute Oberfräse, bei meiner von Aldi hätte ich Bedenken zwecks der Genauigkeit. :emoji_cold_sweat:
 

isso

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Sonderlich genau muss die Oberfräse nicht sein. Scheibennuter mit Anlaufkugellager und los geht es.

Hochdruckreiniger schont Hobelmesser, ist aber ohne Trockenkammer auch nicht der Weisheit letzter Schluss. Halt so sauber wie möglich.

Mit Erfahrung kann man an den Dielen peilen und dann entschieden ob man abrichtet oder direkt an die Dickte geht.
 

weissbuche

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Mit der Hand eine Nut zu hobeln ist einfacher wie eine Feder anzustoßen. Viele Gebäude hier bei uns waren bis ins 19.Jahrhundert verbohlt. Diese Verbohlungen waren immer mit loser Feder gemacht aber nie verleimt. Mit was hätten die damals auch verleimen sollen? Also nix Leim, einfach zusammenstecken.
 

brubu

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Hallo
Federn in Material das arbeiten können muss wie Massivholz dürfen nicht verleimt werden. Federn in Platten müssen verleimt werden damit eine grosse, zusammen hängende Fläche ohne Fugen entsteht.
Fremdfedern sollten aus einer anderen Holzart sein, dann knarrt es weniger falls sich etwas bewegt, sagt ein Säger der spezielle Bodendielen herstellt.
 
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ClintNorthwood

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Hallo
Federn in Material das arbeiten können muss wir Massivholz dürfen nicht verleimt werden. Federn in Platten müssen verleimt werden damit eine grosse, zusammen hängende Fläche ohne Fugen entsteht.
Fremdfedern sollten aus einer anderen Holzart sein, dann knarrt es weniger falls sich etwas bewegt, sagt ein Säger der spezielle Bodendielen herstellt.
Danke für den Beitrag. Das wäre sonst meine nächste Frage.
Auch wenn der eine oder andere hier eventuell davon erzählt, dass vor 40 Jahren irgendwo Fremdfedern verleimt wurden und bis heute alles super ist.
 

weissbuche

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Habe 2mal so eine alte Verbohlung abgerissen. Bohlen waren aus Eiche, wie in wohl 98% der Fälle, Federn einmal Nadelholz, einmal Eiche. Nadelholz vermutlich Kiefer weil Fichte und Lärche gibt es bei uns erst ab ca. 1850.
 

Sesalzburger

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Wir haben in unserem Haus die alten Pitch Pine dielen ausgebaut. Ich habe überall Nut und Feder weggeschnitten und die Dielen durch den Dickenhobel geschoben (erster Gang mit einem alten, nichtmehr so scharfen Messersatz, der zweite dann mit einem “neuen“), dann Nuten gefräst und mit Fremdfeder (auf Fußbodenheizung) verklebt eingebaut.

Ich habe die Dielen aber auch ein ganzes Stück Dünner gehobelt (von 24 auf 16mm), damit die Fußbodenheizung nicht ganz so träge ist. (Sonst macht man im Oktober die Heizung an und im März wird es warm)
 

isso

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Wie macht ihr das mit dem verdeckten Schrauben bei Fremdfedern? Funktioniert das bei lösen Federn ?
 

weissbuche

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Feder einschlagen und so Schrauben wie immer. Die Schraube geht ja durch die lose Feder und durch die Unterwange. Beides wird auf das Lagerholz gezogen und ist fest.
 

Holzdraht

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Hallo
Federn in Material das arbeiten können muss wie Massivholz dürfen nicht verleimt werden. Federn in Platten müssen verleimt werden damit eine grosse, zusammen hängende Fläche ohne Fugen entsteht.
Fremdfedern sollten aus einer anderen Holzart sein, dann knarrt es weniger falls sich etwas bewegt, sagt ein Säger der spezielle Bodendielen herstellt.
Kann ich nur zustimmen und unterstreichen.

In meinem Haus sind Dielen aus Kiefer verlegt und in der Wange mit dem Balkenlager vernagelt. Die Fremdfedern sind aus Eiche und wurden nur eingesteckt, so dass das Längsholz der Fremdfeder auf Scherung beansprucht wird. Geleimt wurde nicht.

Der Boden wurde 60 eingebaut und 90 saniert und die Schwundrisse durch ein zusätzliches Brett beseitigt.
 
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