Bedarf heißt hier ganz deutlich nicht da zu bauen wo eh gefahren wird, sondern da zu bauen wo gefahren werden würde.
Das ist genau das, was ich in Holland so schätze. Es gibt zwar auch immer den Radweg entlang der Hauptstr. aber auch sehr oft eine Alternative, also einen extra Radweg, der nicht entlang von Autostraßen führt. Wenn eine vielbefahrene Hauptstr überquert werden muß, hat man entweder Ampelschaltungen, die vom Radfahrer bedient werden können, oder man baut sogar Über- und Unterführungen, nur für Radfahrer. In Großstädten ist es nicht immer so, aber auch da wird getan was möglich ist.
Dann ist das Knotensystem in Holland meiner Meinung nach unschlagbar. Man sucht sich eine Strecke entlang der Knotenpunkte aus, gibt sie in die App ein und wird von Knotenpunkt zu Knotenpunkt mit Karte und Ansagen geführt.
Und wenn es dann wirklich mal keine Möglichkeit gibt, Auto- und Radfahrer zu trennen, liest man sinngemäß oft folgendes: Diese Straße ist für Radfahrer, Autos dürfen sie befahren, sind aber nur zu Gast.
Im Kreis Kleve wurde vor einigen Jahren diskutiert, wie man die Verkehrssituation für Radfahrer kimfortabler und sicherer planen könnte. Auch eine Anbindung an das holländische Knotenpunktsystem war im Gespräch. Leider kam es nicht dazu. Eine gute Chance, die man leider verpasst hat. Aber man hat trotzdem viele durchdachte Wegführungen auf den Weg gebracht. Aber auch hier selten neue Strecken gebaut. Man muss weiterhin viel befahrene Straßen, ohne Sicherungen für die Radfahrer, überqueren. Schade.
Aber bei allem Lobes für die niederländische Fahrradpolitik, muss man auch fairerweise sagen, dass die Voraussetzungen dort viel besser sind, als in den deutschen Mittelgebirgen. Die Kosten für Straßenbau sind viel kostspieliger als im Flachland und die Möglichkeiten für zusötzliche Fahrstreifen oft sehr begrenzt bis unmöglich. Aber manchmal fehlt auch einfach nur der Wille, weil das Bewustsein sich, meiner Meinung nach, noch nicht genügend geändert hat. Gegenüber den Niederlanden sind wir jedenfalls Jahrzente zurück.