Alkohol für Schellack kaufen

Rho

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Hallo zusammen,
Ich möchte einige Holzteile mit Schellack behandeln und habe mir Schellackflocken gekauft.
Nun fehlt noch der Alkohol. Bei uns in der Schweiz gibts da einige Möglichkeiten: Drogerie/Apotheke (viel zu teuer, mehr als 15CHF/l), über einen Onlineshop ausgewiesenes 96%iges Ethanol (ein Paket bestellen für einen Liter Flüssigkeit) ... oder eben einige Läden an denen ich täglich vorbei komme die Bio Ethanol für Zimmerkamine verkaufen (unsere Grossverteiler Migr..., Co.. oder Land...). Diese Bio Ethanole sind ziemlich preiswert, aber auch ziemlich kleinlaut was ihre Inhaltsstoffe angeht, da steht nämlich rein gar nichts drauf. Auch das Verkaufspersonal hat wenig Ahnung. Offenbar soll dieses Ethanol aber besonders rein sein, da ohne Russ verbrannt werden soll.
Hat jemand schon mit solchen Zimmerkamin-Ethanolen geschellackt? Oder muss ich doch noch die Paketpost bemühen?

Gruss
Rouven
 

welaloba

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Hallo Rouven,
wenn du die Möglichkeit hast, bei kremer-pigmente zu ordern: Kleinmenge Ethylalkohol wasserfrei- geschätzte 4 Euro pro Liter plus Porto ich weiß allerdings nicht, ob die in die Schweiz liefern.
Gruß WErner
 

WinfriedM

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Kamin-Ethanol liegt in der Regel bei >96 %. Das sollte sehr gut funktionieren für Schellack. Praktische Erfahrungen hab ich aber nicht.

Kann mir nicht vorstellen, dass der verunreinigt ist. Lediglich Vergällungsmittel sind drin.
 

Rho

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wenn du die Möglichkeit hast, bei kremer-pigmente zu ordern: Kleinmenge Ethylalkohol wasserfrei- geschätzte 4 Euro pro Liter plus Porto ich weiß allerdings nicht, ob die in die Schweiz liefern.
Sowas in der Art hätte ich gerne in der Schweiz. Der Versand wird mich dann aber sicher in den Bereich der Apothekenpreise hier bringen ... und was ich noch weniger abschätzen kann: wenn plötzlich unsere Alkoholverwaltung auch noch die hohle Hand macht.
Danke aber für den Hinweis, Werner.
 

Rho

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Kamin-Ethanol liegt in der Regel bei >96 %. Das sollte sehr gut funktionieren für Schellack. Praktische Erfahrungen hab ich aber nicht.

Kann mir nicht vorstellen, dass der verunreinigt ist. Lediglich Vergällungsmittel sind drin.
Das hoffe ich eben auch. Ich versuchs einfach mal mit dem preiswerten Bioethanol und werd berichten obs klappt. Danke.
 

Friederich

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Hallo Rouven,
Brennspiritus wurde schon immer und massenhaft zur Schellackpolitur verwendet. Auch von mir.
Und dieser Bio-Alkohol ist ja nichts Anderes.
 

dascello

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Ich bin bei Friedrich: Ich habe jahrzentelang spiritus benutzt, bis ich mal einen fünf liter kanister ethanol bei kremer bestellte. Bei meinem eher bescheidenen Anforderungsprofil merke ich den Unterschied aber nicht.
 

Gerd-CH

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Hallo zusammen,
Ich möchte einige Holzteile mit Schellack behandeln und habe mir Schellackflocken gekauft.
Nun fehlt noch der Alkohol. Bei uns in der Schweiz gibts da einige Möglichkeiten: Drogerie/Apotheke (viel zu teuer, mehr als 15CHF/l), über einen Onlineshop ausgewiesenes 96%iges Ethanol (ein Paket bestellen für einen Liter Flüssigkeit) ... oder eben einige Läden an denen ich täglich vorbei komme die Bio Ethanol für Zimmerkamine verkaufen (unsere Grossverteiler Migr..., Co.. oder Land...). Diese Bio Ethanole sind ziemlich preiswert, aber auch ziemlich kleinlaut was ihre Inhaltsstoffe angeht, da steht nämlich rein gar nichts drauf. Auch das Verkaufspersonal hat wenig Ahnung. Offenbar soll dieses Ethanol aber besonders rein sein, da ohne Russ verbrannt werden soll.
Hat jemand schon mit solchen Zimmerkamin-Ethanolen geschellackt? Oder muss ich doch noch die Paketpost bemühen?

Gruss
Rouven

Ethanol, das nicht für Trinkzwecke vorgesehen ist, ist immer vergällt. In der Schweiz verwendet man hierfür zum vergällen gerne iso-Propylalkohol (absolut problemlos) oder Bitrex (zugesetzt im ppm Bereich).
In der Apotheke bekommst Du in der Regel Trinkalkohol. Dieser hat einen Gehalt von 96 Volumen Prozent, der Rest ist Wasser. Der hohe Preis kommt zu einem durch die hohe Alkoholsteuer und zum anderen durch die hier verkaufte Pharmaqualität, dieser Alkohol ist auch zur Zubereitung von Pharmazeutika zugelassen.

Kauf einfach diesen hier (oh, habe gerade gesehen, dass dies Hornbach in DE ist)
Der ist vergällt mit Butanon und Denatoniumbenzoat. Das wird dir keine Probleme bereiten.

Kannst den nehmen, oder den.

Gruss
 

Vaultdoor

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Es geht auch mit Isopropanol/Isoprophylalkohol/2-Propanol, aber die Meister empfehlen m.W. immer Ethanol.

Wenn man Schellackpolitur anmischt, nimmt man am besten Ethanol, da dieses aggressiver löst, d. h. der Schellack löst sich schneller auf. Wenn man danach allerdings seine Stammlösung weiter verdünnt, nimmt man am besten Isopropanol, da dieses nicht so stark lösend wirkt. Wenn man nämlich einen Schellackauftrag hat und einen zweiten erstellt, löst das darin enthaltene Isopropanol den unteren Auftrag nicht so stark an, sodass er abgerieben wird. Denn man will ja eine Oberfläche aufbauen, daher sollte die untere Politur draufbleiben.

Viele Grüße

Maik
 

Friederich

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Propylalkohol ist eigentlich die bessere Wahl für Schellack, meines Wissens nach.
Der hat meist 100%. Insofern "besser".
Andererseits hat Brennspiritus (Bio-Ethanol) einen niedrigeren Siedepunkt und dürfte daher schneller verdunsten. Was ja bei der Schelllackpolitur grundsätzlich erwünscht ist.
Und interessanterweise reduziert der kleine Wasseranteil von bis zu ca. 5% sogar den Siedepunkt.
 

Rho

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So, kurzer Zwischenbericht: ich habe mir in der Landi einen günstigen Bio Ethanol gekauft und damit eine Stammlösung angesetzt: hat prima funktioniert. Da ich nicht auch noch Isopropanol bestellen/suchen wollte habe ich eine erste kleine Dosis Schellack weiter mit Ethanol verdünnt. Der erste Auftrag hat geklappt und ich werde nun sukzessive Schichten aufbauen. Wenns dann nach was ausschaut poste ich noch ein Bild.

Vielen Dank für alle Hinweise die ihr mir gegeben habt!
 

Friederich

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Ich helfe gerne beim Verständnis. Bei welchem Punkt gibt es Probleme?
Kein Verständnisproblem. Kanns nur nicht nachvollziehen bzw nicht bestätigen, dass das Arbeiten mit zwei verschiedenen Alkoholen irgendeinen Vorteil btringt.
Vom Lösen bis zur Schlusspolitur kann man ohne Probleme mit 96%igem Brennspiritus bzw "Bio-Eethanol" durcharbeiten.
 

Rho

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Und hier noch das Resultat: Hobelgriffe, geölt und mit Schellack. Die Form der Griffe war nicht unbedingt ideal für die erste Erfahrung mit Schellackauftrag :emoji_grin:
Ich hab jedenfalls ein paar Dinge dabei gelernt. Und die Griffe sind ja keine Ausstellungsstücke sondern werden gebraucht.
 

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fledi

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Offensichtlich ist das mit dem Spiritus so eine Sache. Nur falls mal jemand an den gleichen Punkt kommt wie ich und sich genauso wundert :

Ich habe mir vor ein paar Tagen Schellack bei Boesner geholt (liegt praktischerweise hier gleich neben der Werkstatt) und habe, um mir den Weg zu sparen, auch gleich den dort erhältlichen, viel zu teuren Spiritus mitgenommen. Heute war ich, nachdem der angesetze Schellack sich nach 3 Tagen nicht, aber auch überhaupt nicht gelöst hatte (der Spiritus war immer noch völlig klar, mit darin schwimmenden Schellackflocken), wieder dort. Aussage: "Ja, das ist bekannt, mit unserem Spiritus geht das nicht, nehmen sie den von der Migros." Was mich dann schon zu der Frage bringt, was in aller Welt die dort mit dem Alkohol machen, damit er nicht mehr in der Lage ist, Schallack zu lösen, aber ich frag lieber gar nicht...
 

dascello

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Hier ist, was ich tue:

Ich setze des Schellack in einer Milchflasche an, maximal halb voll.
Dann schalte ich den Fernseher an und guck' nen Tatort.

In der Sicherheit, dass der Deckel gut zu ist, schüttle ich die Flasche, stelle sie mal aufn Kopp, schüttle wieder usw., den ganzen Krimi über.
Wenn der Mörder gefasst ist, ist der Schellack aufgelöst.
(Klappt auch bei nem Fußballspiel, Rosamunde Pilcher hab' ich noch nicht getestet)

Und das gilt für normalen Spiritus wie für Ethanol.

Es grüßt


Michael
 

Dusi

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Ich kenne die Problematik mit dem Schellack, der sich nicht löst. Ich habe einiges probiert und die Tatort Methode ist wirklich die beste. Ich mache das ähnlich, auch wenn ich kein Tatort schaue. Alkohol und Schellack in ein gut verschlossenes Gefäß. Der Schellack löst sich in maximal 2h wenn man das Gefäß regelmäßig schüttelt und am besten noch ein bisschen warum hält. Ich stelle es im Winter gerne an die Heizung.
 

Friederich

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Sehr schlecht löslichen Schelllack hatte ich auch schon. Der war ca 15 Jahre alt.
Ich denke, Schelllackflocken können überaltern. Auch wenn trocken und lichtgeschützt gelagert.
Allerdings schwammen die Flocken dann nicht mehr in der Lösung wie bei fledi, sondern sie verklumpten zu einem großen Brocken.
Optisch war an den Flocken nichts auffällig.
Und selbst wenn dann doch irgendwann gelöst, lässt sich damit sehr schlecht polieren.
 

Mathis

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Es kann auch sehr gut sein, dass der Schellack überlagert ist, besonders wenn es die Sorte Astra- gebleicht und entwachst ist.
Diese chemisch behandelte Sorte hellgelber und ganz durchsichtiger Schellack löst sich schon nach 1-2 Jahren Lagerzeit nicht mehr auf, ist ein bekanntes Problem.

Abhilfe schafft ungereinigter Schellack Lemon wachshaltig, der löst sich auch nach 30 Jahren noch problemlos auf.
 

seschmi

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Wie ist das eigentlich mit Wachs im Schellack? Ich habe bisher immer wachsfreien gekauft. Was ist denn der Unterschied zu wachshaltigem? Muss man den anders verarbeiten?
 

fledi

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Hallo und danke für die lieben Tipps. Ich muss euch aber enttäuschen, es war tatsächlich der Spiritus. Ich habe heute 96%-Alkohol aus der Apotheke geholt, weil ich keine Lust auf Experimente mehr hatte, und siehe da, es klappt!

Das ist der Delinquent:
view

view

https://drive.google.com/file/d/100Gc0MPsGEipf1OOv2sqtJZ0hB3NAp3l/view?usp=sharing
https://drive.google.com/file/d/10-R2qjTsl6IDLPkwLeKGpz1VjUgNHupj/view?usp=sharing

Und bevor jemand fragt, ja, das ist kein Benzin, das ist Spiritus (Behaupten die zumindest). Hinten drauf steht nun mal ganz deutlich Ethanol. Das Zeug bleibt aber wirklich völlig klar, wenn es mit Schellack in Berührung kommt. Ich hab leider vergessen, ein Beweisfoto zu machen. Wenns jemand nicht glaubt: Ich habe noch ne halbe Dose hier, die ich gern verschenke.

Fast noch verrückter: Als ich den wieder getrockneten Schelllack mit dem "echten" Alkohol vermischt habe, ging es plötzlich wahnsinnig schnell. Die 200g Schellack waren ungelogen in 5-10 Minuten vollständig gelöst. Fragt mich bitte nicht, was das für ein Wunderwasser ist, aber ich bin echt auf die Deckpolitur gespannt.

Viele Grüße,
Fledi

PS: Sorry, das mit den Bilder ist mir zu hoch

PPS: Es handelt sich in dem Fall um Lemon mit Wachs, ich gedenke das Wachs abzufiltern, bin aber noch gespannt, ob das so klappt, wie ich's mir vorstelle.
 
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