Ahorn auftrennen und trocknen

olk

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Hallo vor 1,5 Wochen wurde ein Ahorn auf userem Grunstück gefällt.
Der Stamm ist in zwei Teile von je 2m Länge und 50cm Durchmesser geteilt.
Heute habe ich das erste Stück aufgetrennt - 5 Bohlen mit 5cm Dicke.

Ahorn muß senkrecht, auf den Kopf gestellt, trocknen.

Nun meine Fragen:

1) Ich habe die Enden (Stirnfläche/Hirnholz) mit Latex bestrichen, um ein zu schnelles Austrocknen und damit starkes Reißen zu verhindern (habe ich bei Kirsche so gehandhabt). Ist das für den Ahorn ebenfalls i.O.?

2) Das zweite Teil des Stamms habe ich ebenalls mit Latex bestrichen. Ich komme aber erst nächstes Wochenende zum Auftrennen. Reicht der Zeitraum vom Fällen zum Auftrennen noch aus?

3) Wie lange soll der Ahorn senkrecht getrocknet werden, bevor er in einen Holzstabel (horizontal) einsortiert wird.

VG, Oliver
 

Mitglied 30872

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Hallo Oliver,

zu 1.: ja, klar.

zu 2.: ja, kein Problem

zu 3.: Mit dem Senkrechtstellen habe ich schon öfter gelesen. Ich halte es allerdings für Unsinn. Da ist nicht soviel Wasser drin, dass es der Schwerkraft folgt und unten raus läuft. Die Adhäsionskräfte sind da viel zu hoch.

ABER ZUGEGEBEN: Ich habe noch nie einen Ahornstamm aufgeschnitten und getrocknet, wird auch nie passieren. Aber wenn man das Senkrechtstellen hier schlüssig erklärt?

Zum Trocknen von Schnittholz gab es schon etliche threads. Einfach mal die Suchfunktion nutzen.
 

derdad

Moderator
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Guten Morgen!
Bzgl senkrecht stellen. Wir haben es gelernt, ich hab aber keine Begründung dafür. Mann soll "weisses" Holz, damit es schön hell wird und keine Flecken bekommt, bis zur Fasersättigung (ca 30% Holzfeuchte) mit dem Zopf nach unten aufstellen. Also vorwiegend Ahorn und Birke.
LG Gerhard
 

Friederich

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Ich hab sogar was in Erinnerung, dass man sie senkrecht pendelnd hängen soll...

Vielleicht ist die Luftbewegung entlang der Bretter dann stärker, wenn sie senkrecht stehen oder hängen? Durch Konvektion?

Dickes Ende wohl nach oben, weil das wertvoller ist und es oben schneller trocknet.
 

carsten

Moderator
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Hallo

ich kenne die Erklärung dass die Lagerung in Wuchsrichtung die Abgabe des freien Wassers begünstigt und so eine gleichmäßigere Trocknung stattfindet so dass die Gefahr von Wasseransammlungen, die langsamer trocknen und eben gerade bei hellen Hölzern zu Verfärbung, durch "zurückgelassene" gelöste Betandteile im Wasser führen könnte geringer ist.
 

Friederich

ww-robinie
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ich kenne die Erklärung dass die Lagerung in Wuchsrichtung die Abgabe des freien Wassers begünstigt...
Hallo Carsten,
Kann auch sein. Ohne dass ich jetzt nachvollziehen könnte, wieso.

Auf jeden Fall ist es besser, wenn sich das ablaufende Wasser am weniger wertvollen Ende sammelt...
 

Mitglied 30872

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...Auf jeden Fall ist es besser, wenn sich das ablaufende Wasser am weniger wertvollen Ende sammelt...

Wie bereits geschrieben, ist es für mich nicht vorstellbar, dass hier die Schwerkraft über die Adhäsion siegt. Scheint mir doch eher Wünschelrutengängerei zu sein. Und sehr aufwändig, bspw. 5 m lange Bohlen erst mal hochkant zu lagern.
 

husky 928

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Ahorn neigt offenbar bei liegender Trocknung zum grün werden, und soll aus diesem Grund stehend (Kronenende unten) getrocknet werden.
Interessierte können das im Motorsägen-Forum nachlesen.
Ausprobiert habe ich es noch nicht, das Gegenteil auch noch nicht.

MfG, Wilfried
 

rockymountaineer

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Stehend lagern ist mal sowas von kontraproduktiv um Schreinerware herzustellen. Das wird sich auf Dauer in die eine oder andre Richtung durchdrücken.
Selbst wenn nicht, ist das mal extrem unpraktisch und in vernünftigen Längen nicht zu lagern, es sei denn Du hast einen überhohen Holz-Schuppen.

Ahorn völlig normal getrocknet ist uns noch nie grün geworden, Flecken sind, wenn vorhanden, nach dem Hobeln weg.

Adhäsion in den Kapillaren ist um ein vielfaches höher als es die Schwerkraft je ziehen könnte...

Das mit dem Latex bestreichen ist für den einen Baum genauso sinnvoll (oder nicht) wie für den andren. Mir is noch nie Kirsche gerissen, ganz ohne Latex.

Weshalb soll der Stamm nach 2-3 Wochen nicht mehr aufzutrennen sein?
Mal überlegt wie lange Holz auf dem Polter oder dem Submissionsplatz liegt?

P.S. Du hast ja ne krasse Kette drauf, wenn du aus nem 50cm Stamm 5 x 50mm Bohlen rausbekommst :emoji_wink: :emoji_grin:

Kannst ja gerne mal Bilder einstellen, wie die Bohlen so aussehen, ich glaube das würde einige hier interessieren :emoji_slight_smile:
 

olk

ww-nussbaum
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Das mit dem Latex bestreichen ist für den einen Baum genauso sinnvoll (oder nicht) wie für den andren. Mir is noch nie Kirsche gerissen, ganz ohne Latex.

Bei mir sind die Kirschbaumbohlen, die ich nicht mit Latex eingepinselt hatte, gerissen.

Weshalb soll der Stamm nach 2-3 Wochen nicht mehr aufzutrennen sein?
Aufzutrennen ist kein Problem. Ich hatte nur angenommen, daß Ahorn eben schnell in ein Zopfstabel muß ...


P.S. Du hast ja ne krasse Kette drauf, wenn du aus nem 50cm Stamm 5 x 50mm Bohlen rausbekommst :emoji_wink: :emoji_grin:

Ist eine 0815 Kette + 056 Stihl ... 1cm Verlust pro Schnitt.

Kannst ja gerne mal Bilder einstellen, wie die Bohlen so aussehen, ich glaube das würde einige hier interessieren :emoji_slight_smile:

Kann ich versuchen, bin aber meistens erst am Abend zurück - dann ist es zu dunkel.
 

rockymountaineer

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Also das mit der Kirsche sagen ja viele, ich hatte damit nur noch nie Probleme.
Die Frage nach der Kette war mehr humoristischer Natur ich hatte mich einfach gefragt weshalb da nur 25 cm Holz aus einem 50 cm Stamm kommen :emoji_wink:

Achso, du befürchtest die Ablagerungen, ne. Aber auch da lohnt der Blick zum Polter / Submissionsplatz: Dort wird regelmäßig Ahorn gelagert und es klappt ohne das komische Umdrehen.

Ich reihe das in die gleiche Kategorie ein, wie die Spinatluege, kenne keinen in der Branche der Ahorn so aufarbeitet. Wenn das nötig wäre, würden sies tun.
 

AhornBay

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Schönen guten Abend in die Runde,

im Wagenführer Holzatlas heißt es zum Bergahorn:
"Winterfällung erforderlich. Einschnitte stets mit Rinde, möglichst bis April, spätestens bis Juni vornehmen. Furnierhölzer nur in sauberen Wasser lagern, sonst Verfärbungsgefahr. Furnierholz nicht dämpfen. Schnittholz durch Senkrechtstapelung vortrocknen, dann luftig unter Dach fertig trocknen. Technische Trocknung vorsichtig steuern, da sonst Verfärbungen und Rissbildungen auftreten."

Warum steht da zwar nicht, aber so ganz von der Hand ist der Umstand damit nicht mehr.

Herzliche Grüße

Tom
 

rockymountaineer

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Warum steht da zwar nicht, aber so ganz von der Hand ist der Umstand damit nicht mehr.
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Find ich schon, weils niemand gibt der das so ausführt.
Ich war noch nie in einem Sägewerk, wo sie Ahorn aufgehangen haben, oder senkrecht aufgestellt, am besten noch wie auf der Website weiter oben in einem winkel und eingeschnitten damit sie sich gegenseitig stützen. :rolleyes:
Trotzdem bekomme ich Bergahorn von denen ganz ohne Flecken.

Das produziert kein gutes Holz, eher das Gegenteil.
Zumal dann einfach noch die Physik einen Strich durch die Rechnung macht.

Aber das Buch ist halt auch schon über 40 Jahre alt...
 
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