Abrichte/Dickenhobel gefährliche "Klappenmesserwelle"

yoghurt

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Hallo,
was mich langsam etwas verzweifelt ist diese endlose sich im Kreis drehende Diskussion. Es gibt wirklich keinen Grund irgendjemandem zuzuraten mit diesem System noch zu arbeiten. Ich weiß nicht warum daran immer wieder relativiert werden muss? Irgendwelche Spezialfälle gibt es immer und als nicht BG-Versicherter kann man „auf die Tischfräse alles montieren, bis man in Konflikt mit dem Kriegswaffenkontrollgesetz gerät“ (Zitat @raftinthomas) Aber man kann sich auch einfach verhalten wie ein normaler denkender Mensch und sich nicht unnötig in Gefahr für Leib und Leben begeben.

Der Betrieb von Klappenmesserwellen ist nicht zu verantworten!
 

Helibob

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Die Welle war nicht per se gefährlich, sondern die falsche Nutzung hat sie erst gefährlich gemacht.

Durch das oftmalige Lösen und festziehen beim Messerwechsel, dei Fliehkraft, und die ständigen Schläge beim Messereintritt ins Material werden die "weichen" Gewinde in der Messerwelle allmählich in Mitleidenschaft gezogen.

Gerade den letzten Punkt hätte ich auch in Verdacht gehabt, das mitunter ein Problem in dieser Richtung entsteht.
11 Jahre der Post, aber immer noch aktuell und anscheinend immer wieder hier als Diskussion aufkommend.
 

Alceste

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man kann sich auch einfach verhalten wie ein normaler denkender Mensch und sich nicht unnötig in Gefahr für Leib und Leben begeben.

Ich wage aber mal zu bezweifeln, dass die meisten Menschen hier "normal" denkend sind: Wer zum Teufel verbringt denn bitte seine Freizeit damit mehrere hundert Kilo Gusseisen in seinen Keller zu verschaffen? Wir haben hier doch schon längst (fast) alle den Rahmen von "normal" deutlich überschritten und deswegen kann dies kein Maß sein. Oder wer will sich denn in dieser "freakshow" (ich meine das positiv wie negativ) als die Normalität definieren - meine Nachbarn haben mich schon für verrückt erklärt als ich mit der kleinen Flottjet Hobelmaschine um die Ecke kam.
Ich halte es für richtig zu warnen, aber gelegentlich liest man hier bei Leuten Dinge die nicht richtig sind (die Mär mit der Versicherung beispielsweise) oder auch einfach beleidigend, so nach dem Motto: Wer sowas betreibt ist ein Idiot. Ich halte es für wichtig mit sowas aufzuräumen. Die Gefährlichkeit der Welle bleibt davon unberührt und sie wurde soweit ich das lesen konnte auch von keinem hier bestritten!
 

seschmi

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Die Frage ist ja nicht, ob es theoretisch ginge, sondern ob sich so eine Welle in der Realität, also der echten Welt, sicher betreiben lässt. Und das geht halt nicht.

Ich kenne es so aus der Luft- und Raumfahrt, teilweise auch Medizintechnik: Da wird jede Schraube mit einem Drehmomentschlüssel angezogen, der alles fälschungssicher digital dokumentiert. Nach einer bestimmten Zahl Betriebsstunden wird das Gerät komplett demontiert und kritische Komponenten werden regelmäßig erneuert. Und einiges mehr. Dann könnte man sicher theoretisch auch eine Klappenmesserwelle sicher betreiben, nur wäre der Aufwand und die Kosten halt viel zu hoch. Außerdem wird da eine lückenlose Dokumentation seit Herstellung verlangt, schon die fehlt den Hobelmaschinen.

Das ist natürlich komplett unrealistisch in einer Werkstatt, alleine, weil die nötigen Werkzeuge mehr kosten als eine neue Hobelmaschine. Und auch komplett überflüssig: Es gibt ja seit Ewigkeiten Keilleisten und andere Konstruktionen, die das Problem ganz einfach lösen.

Die Vorstellung alleine ist lustig: Da wird dann die Hobelmaschine alle 1000 Betriebsstunden abgeholt, wie ein Flugzeugtriebwerk komplett demontiert, durchgecheckt und wieder zusammengebaut. Das kostet garantiert mehr als eine neue Maschine. Oder der Schreinergeselle kalibriert eine Stunde den Drehmomentschlüssel, wechselt die Hobelmesser und dokumentiert danach zwei Stunden in SAP den ganzen Vorgang. Nach zwei Wochen ist der Betrieb pleite.

Da ist es einfach viel, viel billiger, die alte Maschine zu verschrotten und was vernünftiges zu kaufen.
 

Handjive

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Ich habe 2017 meine alte 61 cm Abricht/Dickenhobelmaschine von 1932 mit Klappenmesserwelle ausgemustert.

Damals meinten einige Freunde ich könnte sie doch, weil noch völlig in Ordnung, einfach nur weiterverkaufen, und den Käufer halt auf die
Messerwelle und die Gefahren hinweisen.

Das habe ich nicht fertig gebracht. Ich hatte ganz einfach Angst, dass sich ein Käufer trotzdem schwer verletzen könnte, und ich da irgendwie eine, und wenn auch nur moralische Mitschuld haben könnte.

Ich habe sie dann schweren herzens vom Schrotthändler holen lassen. Für die Maschine bekam ich noch 120 Euro, für den Motor 60 Euro.

Aber dafür kann ich jetzt diesbezüglich ruhig schlafen.

Gruss

peter
 

Kerstenk

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Ich weiß es wirklich nicht, aber hat nicht auch das wiederholte anziehen der Schrauben zu einer Streckung und damit einhergehenden Schwächung des Materials geführt?

Also auch wenn das Drehmoment eingehalten worden wäre?
Ja natürlich, wenn die Schrauben überdehnt werden und das immer und immer wieder, dann reissen die ab.
Hier wäre ein Drehmomentschlüssel von grossem Vorteil, aber auch den muss man bedienen können, da gibt es ein Video, was ich leider nicht mehr finde, wo gezeigt wird was meist falsch gemacht wird. Man muss langsam an den "Knack" rangehen und sofort aufhören, wenn man den zu schnell bedient, kommt man über 50% drüber.

Ja wenn das immer sauber eingehalten wurde, ist alles OK. Es gibt auch Tabellen in denen man nachschauen kann, bei welchem Gewinde, Durchmesser und Schraubengüte, wie viel man max. anziehen darf.

Achja da fällt mir so ein, kaum ein Reifenhändler schafft das, die knallen die Schrauben an und prüfen dann nur mit dem Drehmomentschlüssel ob sie fest sind. Hat zum Erfolg, das dann die Schrauben mit mehrere 100% zu fest sind, alles leider schon erlebt..... Ergebnis, Felgenschlösser abgerissen, alle anderen mit einem 1,5m Hebel losgerissen :emoji_frowning2:
Lose Schrauben auch schon erlebt :emoji_frowning2:
 
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Kerstenk

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FredT

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Das würdde aber bedeuten, daß der Verkäufer auf Geld oder geldwerten Besitz verzichtet. Gibt es das in der kapitalistischen Welt?
 
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