Empfehlung Drehmomentschlüssel

bernhard_g

ww-pappel
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Gibt es eigentlich auch Drehmomentschlüssel, die bei Erreichen des eingestellten Wertes durchdrehen, statt nur zu klicken?
Gedore hatte sowas mal im Programm - ich weiß nicht, ob sie die immer noch bauen.

Eine Alternative für das Fahrrad wären Torsionsschlüssel mit einem festen Wert. Das Ding von Ritchey kann auch in die Satteltasche:
https://www.bike-components.de/de/Ritchey/6-Bit-Torque-Key-Drehmomentschluessel-p41358/
Das Ding muß nicht nach-kalibriert werden.

Mit den 5Nm ist man bei den meisten Fahrradschrauben gut bedient.

Ansonsten würde ich zu den bekannten Werkzeugherstellern raten: Gedore, Hazet, Stahlwille, ... Deren Schlüssel sind alle sehr gut.

Bedenken sollte man, daß der Drehmomentbereich den Faktor 5 nicht wesentlich überschreiten solle - sonst leidet die Genauigkeit. Also bei einem Schlüssel von 1Nm bis 20Nm hätte ich Bedenken.
 

WinfriedM

ww-robinie
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Ich arbeite beruflich mit Wiha easyTorque fix Schraubendreher. Die haben ein fixes Drehmoment. Erreicht man es, macht es Klack und die Klinge springt über, man kann also einfach weiterdrehen und dass Drehoment so nochmal anfahren. Mache ich in der Regel auch 2 mal zur Sicherheit. Ist für kleine Drehmoment 0,5-5 Nm. Wir ziehen damit M4 passend an.

https://www.amazon.de/Wiha-Drehmome...ngestellte-Drehmomentbegrenzung/dp/B007TTSRS2
 

tiepel

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Gibt es eigentlich auch Drehmomentschlüssel, die bei Erreichen des eingestellten Wertes durchdrehen, statt nur zu klicken?
Hi,
gerade zufällig bei Bauforum24 in deren Werkzeug News 343 gesehen.
Wera hat jetzt auch einen (mittelgroßen) der das auch kann. Click Torque Lock A 5. Kostet aber auch über 170 Tacken...
Gruß Reimund
 

TobiBS

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Hi,
gerade zufällig bei Bauforum24 in deren Werkzeug News 343 gesehen.
Wera hat jetzt auch einen (mittelgroßen) der das auch kann. Click Torque Lock A 5. Kostet aber auch über 170 Tacken...
Gruß Reimund
Nach meinem Verständnis wird das im Video zwar so erklärt, trifft aber für die Click Torque Variante nicht ganz zu. Die haben laut Erklärung (https://products.wera.de/de/drehmom...it_umschaltknarre_click-torque_a_6_set_1.html) ein Zwei-Klick-System.
Das interessante an den Click Torque Lock ist, dass man die Drehmomentfunktion zu- und abschalten kann und sie damit im Links- und Rechtslauf zur Verfügung steht.
Safe Torque gibt es eben wie verlinkt als separate Serie/Funktion.
 
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Mr.Ditschy

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das halte ich für eine gewagte These. Wie Du ja selber im Folgenden beschreibst

Ich denke es gibt einen großen Toleranzbereich, schon weil die Gewinde nicht immer im gleichen Zustand sind. Aber den sollte man schon irgendwie treffen. Mir wäre unbehaglich, wenn die von Dir beschriebenen Kampfschrauber meine Radmuttern überdehnt und malträtiert hätten. Ich kann Dir versichern, dass das in anderen Werkstätten auch anders geht.
Nee, denn wie du im ganzen Internet lesen kannst, hat die Erfahrung leider fast schon jeder machen müssen - also alles andere als eine von dir überraschende Seltenheit, die ich auch schon sehr oft erleben musste (erst wieder beim Autokauf erfahren, 3 Räder von 4 waren so etwas von über 400Nm angeknallt, dass das mein Schlagschrauber nicht gepackt hatte und musste sogar die Gewinde nachschneiden, damit die Schrauben wieder sauber gingen).

---

Doch Drehmoment ist Drehmoment, völlig egal ob rostig, geschmiert usw.. Aber selbst mit einen Drehmomentschlüssel anziehen, kann von Person zu Person unterschiedlich sein - ich war bei Kalibrierungen schon dabei, Person a zu Person b waren ca. 5-10Nm drüber bei 120Nm abgedrückt (somit kannst hier schon von viel mimmi bei den Radschrauben lesen).

Ich selbst habe nur noch einen elektronischen Drehmomentschlüssel-Aufsatz (google Bilderlink) für eine stinknormale große Ratsche oder Radchlüssel. Damit kannst easy das Anzugs- und Lösemomment ermitteln und das reicht mir für Radschrauben völlig aus - zumindest genauer, als das ein x-beliebiger Fachmann bis jetzt umgesetzt hat. :emoji_wink:


Wer Schrauben oder Muttern genau (mit einem genauen Drehmoment) anziehen will, der nimmt eh nicht einen (auch kalibrierten) Drehmomentschlüssel (immernoch zu ungenau), sondern wählt ganz andere Verfahren. Leider sind die dann nicht so ganz alltags-garagentauglich, also läuft es im Alltag doch auf den Drehmomentschlüssel hinaus und reicht ja auch in der Regel.
Ja, denke dass hier niemand industriell anzieht, also es geht wenn um Fahrrad oder PKW usw. ... am Kfz werden aber auch schon lange Weiterdrehmomente angewendet und sind von Person zu Person dann auch genauer in einer Garage handzuhaben, überhaupt bei höheren Drehmomenten.
 

Mr.Ditschy

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Das ist doch damit gemeint, dass auch für solche Kräfte eine z.B. Radverschraubung ausgelegt ist und gibt dafür sogar Schraubenpasten (oder wenn bei anderweitigen Schrauben z.B. Loctide verwendest, ziehst dabei ein Gewinde auch erstmals geschmiert fest).
Zumindest wenn eine Verschraubung die vorgegebenen Anzugkräfte und Belastung nicht aushält und sogar wie hier wo suggeriert wurde abreißt, muss ein anderes Problem vorliegen .... daher das Beispiel mit Drehmoment ist Drehmoment, also wenn egal ob neu, alt, rostig oder geschmiert mit vorgegebenen z.B. 120Nm Anzugswert anziehst, wirken keine höhere Belastungen als die 120Nm auf das Gewinde/Material wie vorgegeben.
 

cebewee

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daher das Beispiel mit Drehmoment ist Drehmoment, also wenn egal ob neu, alt, rostig oder geschmiert mit vorgegebenen z.B. 120Nm Anzugswert anziehst, wirken keine höhere Belastungen als die 120Nm auf das Gewinde/Material wie vorgegeben.
Es mag Konstellationen geben, wo die Toleranzen hoch genug sind, dass das tut. Aber normalerweise ist ein Gewindezustand vorgegeben.
 

magmog

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Das ist doch damit gemeint, dass auch für solche Kräfte eine z.B. Radverschraubung ausgelegt ist und gibt dafür sogar Schraubenpasten (oder wenn bei anderweitigen Schrauben z.B. Loctide verwendest, ziehst dabei ein Gewinde auch erstmals geschmiert fest).
Zumindest wenn eine Verschraubung die vorgegebenen Anzugkräfte und Belastung nicht aushält und sogar wie hier wo suggeriert wurde abreißt, muss ein anderes Problem vorliegen .... daher das Beispiel mit Drehmoment ist Drehmoment, also wenn egal ob neu, alt, rostig oder geschmiert mit vorgegebenen z.B. 120Nm Anzugswert anziehst, wirken keine höhere Belastungen als die 120Nm auf das Gewinde/Material wie vorgegeben.


.........die als Torsion wirkende Kraft ist die, die das Werkzeug einleitet,
Die axial wirkende Kraft auf die Schraube ist bei einem Gewinde mit hoher Reibung
wesentlich geringer, als bei einem mit geringer Reibung.
Zusätzlich zu berücksichtigen ist die Reibung Schraubenkopf - Kopfsitz.
Die Kraft, mit der eine Verschraubung Teile zusammenhält, ist die axiale.

Oder anders,
einen Klotz auf einer Schräge mit einer rauhen Oberfläche hochzuschieben,
benötigt mehr Kraft, als auf einer glatten Oberfläche.
 

Mr.Ditschy

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400Nm? Was hast du für ein Auto? Traktor? Bei meinen habe ich 120Nm an Alu.
Es ging doch um Werkstätten und darum, dass bei PKW die Radschrauben oft zu fest angezogen werden - das hab ich selbst schon mehrfach erlebt und auch erst wieder beim Autokauf erfahren müssen (soweit war das gemeint/beschrieben).
Hat also nichts damit zu tun, dass die Schrauben mit über 400Nm angezogen werden sollten, sondern natürlich viel zu fest waren und auch nur ca. 120Nm bekommen sollten.
Ich kontrolliere zumindest mittlerweile nach jedem Werkstattbesuch die Radschrauben und die sind wenn, eigentlich fast immer zu fest angezogen (bei einer war sogar mal das Schraubengewinde versaut und das lies sich zum Glück durch eine neue Schraube usw. wieder beheben).

Aber normalerweise ist ein Gewindezustand vorgegeben.
Mag sein, doch die vorgegebene Anzugskraft bleibt ja gleich?
Am PKW hast zwar schnell mal 10-20% Abweichungen beim festziehen, aber eine z.B. mit 120Nm vorgegebene Radschraube abzureißen, musst schon ca. 500-600% drüber sein (und dabei ist es egal, wie das Gewinde ausschaut)!?

Oder anders,
einen Klotz auf einer Schräge mit einer rauhen Oberfläche hochzuschieben,
benötigt mehr Kraft, als auf einer glatten Oberfläche.
Hmm, du gibst doch aber dieselbe Kraft auf den Klotz und müsstest wenn, als Keil in einen Spalt drücken. Die Kraft (das vorgegebene Drehmoment) mit der du drückst, ist somit gleich, nur bei einer glatten Oberfläche geht der Klotz sicher etwas weiter rein als bei einer rauen Oberfläche.
 

WinfriedM

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wirken keine höhere Belastungen als die 120Nm auf das Gewinde/Material wie vorgegeben.
Wie @magmog es beschrieben hat: Es ist die deutlich höhere axiale Kraft, die eine Schraube zum abreißen bringen kann. Also gleiches Drehmoment, aber worum es eigentlich geht, ist die axiale Kraft, die darüber in die Schraube eingebracht wird.

Eine Radschraube ist da ein schlechtes Beispiel, denn die ist bei Normdrehmoment ganz weit weg von dem Punkt, wo sie abreißt. Die ist einfach stark überdimensioniert. Bei anderen Verschraubungen kann das deutlich anders sein, da kann schon 30% Überschreitung ein Problem werden.
 

Franz-Josef_B.

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Eine Radschraube ist da ein schlechtes Beispiel, denn die ist bei Normdrehmoment ganz weit weg von dem Punkt, wo sie abreißt. Die ist einfach stark überdimensioniert.
Wenn man jetzt noch ergänzt, dass Räder an Autos auch bei gewissen Drehmomentsunterschreitungen noch lange nicht einfach so wegfliegen, sondern dass dies eher an Schmutz zwischen Felge und Radnabe liegt, sind all die Illusionen derjenigen, die sich um die Anzugsdrehmomente ihrer Radschrauben mehr Sorgen machen als um manch Wichtigeres im Leben und die die Notwendigkeit der exakten Einhaltung mit geradezu religiösem Eifer verfolgen, restlos zerstört. Wahrscheinlich aber dennoch ohne Wirkung.
 

WinfriedM

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Uns ist schonmal ein Rad bei 60km/h weggeflogen. Erst klackerte es in Kurven. Dann flog im hohen Bogen das linke Hinterrad weg. Zum Glück nichts Schlimmes passiert.

Ursache war ziemlich dämlich: Felgen wurden neu lackiert und in den Schraublöchern war noch Farbe, die sich weggedrückt hat.

Hätte aber schlimm enden können, wir hatten großes Glück auch der Motorradfahrer hinter uns.
 

Franz-Josef_B.

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Also ein Fall, der selbst mit penibelster Einhaltung des vorgeschriebenen Drehmoments und Verwendung kalibrierter, justierter und geeichter High-End-Drehmomentschlüssel auf diesem Wege allein nicht zu verhindern gewesen wäre.
 

magmog

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@Ditchy:
Ein Gewinde stellt eine um eine achse gewundene Schräge da.
Wenn auf einer Schräge ein Gegenstand hinauf geschoben wird,
wird bei rauhen Kontaktflächen für den gleichen Höhengewinn
mehr Kraft benötigt als bei geschmierten Kontaktflächen.
Wird die Schubkraft als Drehmoment genommen,
ist der Höhengewinn bei gleichem Drehmoment kleiner.
Den Höhengewinn lässt sich auch mit der axialen Kraft in einer Schraube gleichsetzen.
 

Holzgolf

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Hat sich ja ganz schön entwickelt der Thread, und wenn ich alles zusammenfasse bestätigt das meine Erfahrung, dass ich mit einem kleinen 20-Gramm Inbusschlüssel gepaart mit meinem Gefühl eine M5 Schraube am Fahrrad besser anziehe als es mir der 1kg Drehmomentschlüssel mit 20cm Hebel durch sein klicken vorgibt.
 

TobiBS

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Hat sich ja ganz schön entwickelt der Thread, und wenn ich alles zusammenfasse bestätigt das meine Erfahrung, dass ich mit einem kleinen 20-Gramm Inbusschlüssel gepaart mit meinem Gefühl eine M5 Schraube am Fahrrad besser anziehe als es mir der 1kg Drehmomentschlüssel mit 20cm Hebel durch sein klicken vorgibt.

Sind nicht die Fakten, die ich hier herauslese. Wenn du den Wera Safe Torque nimmst, kannst du nicht zu viel Drehmoment aufwenden, weil es technisch abgeriegelt wird. Außerdem wiegt dieser Schlüssel nur ca. 500g und er hat fast 30cm Hebelweg: https://hybris-media.wera.de/download/pdfgenerator-datasheets/de/05075800001.pdf

Aber in postfaktischen KI-Zeiten mit gefühlter Wahrheit passt deine Zusammenfassung natürlich.

Sarkasmus Ende
 

magmog

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@Ditchy:
Ein Gewinde stellt eine um eine achse gewundene Schräge da.
Wenn auf einer Schräge ein Gegenstand hinauf geschoben wird,
wird bei rauhen Kontaktflächen für den gleichen Höhengewinn
mehr Kraft benötigt als bei geschmierten Kontaktflächen.
Wird die Schubkraft als Drehmoment genommen,
ist der Höhengewinn bei gleichem Drehmoment kleiner.
Den Höhengewinn lässt sich auch mit der axialen Kraft in einer Schraube gleichsetzen.


....... oder ganz drastisch.
Eine festgerostete Schraube bringt selbst unmittelbar vor dem Abreißen
kein bisschen Druck auf die Verbindung, egal wie hoch das Drehmomentwerkzeug eingestellt ist.
 
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