Wandaufbau Saunahaus (Außenbereich) diffusionsoffen?

spiceminer

ww-eiche
Registriert
3. Juli 2014
Beiträge
363
Ort
Oedheim
Hallo Allerseits,

für mein Saunahaus in Holzständerbauweise, 120mm Dicke der Holzständer im Garten habe ich mir folgenden Wandaufbau überlegt, von außen nach Innen.

-Vertikale Stülpschalung aus Douglasiebrettern
-Horizontale Unterkonstruktion aus Fi/Ta Latten)
-Holzfaserplatte Steico universal 20mm (oder ähnliches Fabrikat)
-Zwischen die Holzständer Hanfkalk https://de.wikipedia.org/wiki/Hanfkalk - wollte ich gern mal ausprobieren
-Dann wieder UK aus Dachlatten und darauf Fi/Ti Nut-Feder-Bretter

Viele Anleitungen die man im Netz und Büchern so findet, basieren auf komplett luftdichter Alufolie- und Klebeband innen, dann Mineralwolle, außen eine Atmungsaktive Unterspannbahn, und dann die Fassade.

Ich denke mir eine Gartensauna profitiert von einen vollständig diffusionsoffenen Aufbau, auch weil der Saunagang nur kurz ist und die Feuchtebelastung nur ein paar Stunden pro Woche erfolgt. Ich denke mir, mit einem so dampf-offenen Aufbau habe ich mehr davon, als die Feuchtigkeit im Saunaraum mit Folie einzusperren.

Einzig am Dach (es wird ein Gründach, daher EPDM Folie oben) Zwischensparrendämmung mit Holzweichfaser und dann nach unten eine Dampfbremse, damit nicht so viel Feuchte zwischen die Sparren gelangen und da schwer wieder rauskommen kann.

Würde mich sehr über Kommentare und Eure Ideen.


Gruß
Stephan
 

Schreinersein

ww-esche
Registriert
25. Februar 2008
Beiträge
506
Ort
Aachen
Warum das Rad neu erfinden? Dampfdiffusionsoffen nach außen ist ja gut, aber warum Gefahr laufen, daß da von innen soviel Feuchtigkeit eingetragen wird, daß der (, allmähliche!) Transport nach außen nicht reicht? Geht ja vor allem um die Menge , die im Winter eingetragen wird und ob die unschädlich im Material bleiben kann, um dann im Sommer weg zu diffundieren. Der Dampfdruck hängt ja sichtlich von der Menge/Differenz und Lufttemperatur ab.
 

Friederich

ww-robinie
Registriert
14. Dezember 2014
Beiträge
7.935
-Vertikale Stülpschalung aus Douglasiebrettern
Stülpschalung macht man horizontal. Oder meintest du Boden-Deckelschalung oder Boden-Leisten.Schalung?

Dämmen würde ich nur zwischen den Holzständern. Hätte dabei zuerst an Holzweichfaserplatten gedacht. Zu Hanfkalk kann ich nichts sagen; außer dass Kalk grundsätzlich vor Schimmel schützt. Wobei ich nicht denke, dass das hier relevant ist.
Unterspannbahn unter der Außenschalung wird oft angebracht, um die Dämmung vor eindringendem Schlagregen zu schützen. Sollte man aber drauf verzichten können, wenn die Außenschalung einigermaßen sorgfältig durchgeführt und gelegentlich kontrolliert wird.
Auch über der Innenseite der Dämmung, also unter der Innenschalung, würde ich keine Folie anbringen; wenn außen die Dämmung gut ablüften kann, sehe ich da keine Probleme.

Um eventuelle Ritzen abzudichten, würd ich mir gleich Hanf-oder Leinenwerg bereithalten.
 
Zuletzt bearbeitet:

IngoS

ww-robinie
Registriert
5. Februar 2017
Beiträge
10.598
Ort
Ebstorf
auch weil der Saunagang nur kurz ist und die Feuchtebelastung nur ein paar Stunden pro Woche erfolgt.
Hallo,

m.E. wird der Feuchteeintrag in die Sauna deutlich überschätzt.
Während des Betriebs herrscht eine relative Luftfeuchtigkeit von 10 bis 20%.
Habe nie Schimmelprobleme gehabt.
Womöglich feuchter wird es in der "Biosauna" die mit zusätzlichem Verdampfer auf über 50% Luftfeuchtigkeit bei 50°C kommt. Die sollte man nach Benutzung etwas trocken heizen.

Gruß Ingo
 

TobiBS

ww-robinie
Registriert
13. Januar 2021
Beiträge
1.836
Ort
Stuttgart
m.E. wird der Feuchteeintrag in die Sauna deutlich überschätzt.
Während des Betriebs herrscht eine relative Luftfeuchtigkeit von 10 bis 20%.
Ja klar, aber wenn die 10%/90°C Luft auf 39°C abkühlt, ist sie voll gesättigt: https://www.condair.de/berechnungstools/feuchterechner
Habe nie Schimmelprobleme gehabt.
Dürfte vermutlich auch damit zusammen hängen, wie regelmäßig man die Sauna betreibt, meine Vermutung, wenn die zweimal die Woche läuft, wird es für Schimmel im geheizten Teil schwierig.
 

IngoS

ww-robinie
Registriert
5. Februar 2017
Beiträge
10.598
Ort
Ebstorf
Ja klar, aber wenn die 10%/90°C Luft auf 39°C abkühlt, ist sie voll gesättigt: https://www.condair.de/berechnungstools/feuchterechner

Dürfte vermutlich auch damit zusammen hängen, wie regelmäßig man die Sauna betreibt, meine Vermutung, wenn die zweimal die Woche läuft, wird es für Schimmel im geheizten Teil schwierig.

Hallo,

Dein Berechnungstool nützt in diesem Fall nichts.
Die Saunatür bleibt nach Benutzung offen, die Feuchtigkeit zieht weg und die noch warmen Wände trocknen den Raum nach.
Da bleiben schließlich nach Abkühlung so um die 50% relative Luftfeuchtigkeit, also vollkommen unbedenklich.

Gruß Ingo
 

IngoS

ww-robinie
Registriert
5. Februar 2017
Beiträge
10.598
Ort
Ebstorf
Hallo,

noch zum Bau.
12cm Pfosten finde ich viel zu dick. Das gibt unnötig dicke Wände. 8cm sind da für Dämmung und Standfestigkeit schon reichlich.
Die Fasssaunen haben so 36 bis 45mm dicke Dauben ohne Dämmung.

Gruß Ingo
 

TobiBS

ww-robinie
Registriert
13. Januar 2021
Beiträge
1.836
Ort
Stuttgart
Dein Berechnungstool nützt in diesem Fall nichts.
Die Saunatür bleibt nach Benutzung offen, die Feuchtigkeit zieht weg und die noch warmen Wände trocknen den Raum nach.
Da bleiben schließlich nach Abkühlung so um die 50% relative Luftfeuchtigkeit, also vollkommen unbedenklich.
Für den Fall den ich im Kopf hatte schon, aber ich verstehe jetzt, was ihr damit meint. Ich hatte darunter ein Haus verstanden in das man eine Sauna einbaut und dann hat man um den heißen Raum kalten Raum drum herum und damit das Problem der austretenden Luft die dort so wie berechnet abkühlt.
Aber ich verstehe jetzt nach deiner Ausführung und der Google-Suche nach Saunahaus, das damit einfach eine normale Gartensauna gemeint ist, bei der es nur eine Gebäudehülle gibt. Klar, das bekommt man schnell mit Lüften auf Außenbedingungen, zur Not mit Ventilator nachhelfen, den man nach dem Abschalten in die Türe stellt.
 

Dietrich

ww-robinie
Registriert
18. Januar 2004
Beiträge
6.195
Ort
Taunus
Hallo,

in Schweden arbeitet man vielfach gänzlich ohne Dämmng bei der Außensauna, gehobelte Balken mit Blockhaus-Profil oben und unten 11-13cm stark, die Sauna gilt als keinfrei, dort wurden früher die Kinder geboren.
Genauso wichtig ist das hölzerne Badefaß brennholzbeheizt.
Allerdings in unserem Lande bei zunehmender Trockenheitsproblematik im Sommer sind solche 1-4 m3 fassenden Zuber genauso wie Privatpools ab zu lehnen.
In Skandinavien aber ein Bringer neben der Außensauna:emoji_slight_smile:

Gruß Dietrich
 

Friederich

ww-robinie
Registriert
14. Dezember 2014
Beiträge
7.935
in Schweden arbeitet man vielfach gänzlich ohne Dämmng bei der Außensauna, gehobelte Balken mit Blockhaus-Profil
Wobei eine Blockhauswand ja schon von sich aus einen einigermaßen guten Dämmwert hat. Für nur gelegentliche Nutzung völlig ausreichend. Und um Dampfsperre, Taupunkt, Schimmel etc braucht man sich bei Massivholz keine Gedanken zu machen.
 

idasenpop

ww-birke
Registriert
5. Juli 2018
Beiträge
67
Ort
Köln
Hi,
ich kenne aus dem Holzrahmenbau im Wohnungsbau die Faustregel, dass der SD-Wert auf der Innenseite der Wand 6x höher sein soll als auf der Außenseite. Was du ja auf jeden Fall verhindern möchtest, ist dass Feuchte Raumluft innerhalb der Konstruktion kondensiert.

Insofern macht eine temperaturunempfindliche Dampfbremse / Sperre schon Sinn.

Für einen für einen unbelüfteten aber zwischensparrengedämmten Flachdachaufbau habe ich mal den Terminus "selbstkompostierendes Dach" aufgeschappt. Natürlich ist die temporäre Nutzung einer Sauna immer zur berücksichtigen, aber du willst die Arbeit ja auch nicht nochmal machen. Da solltest du unter dem Gründach eine Belüftung vorsehen.

Ich würde ebenfalls auf einen Wandaufbau aus Massivholz setzen, diese Folienaufbauten finde ich nämlich auch grauselig. Aber den Ansatz, auch die Unterspannbahn außen vor der Dämmung wegzulassen, finde ich interessant. Würde ich mich aber wahrscheinlich nicht trauen. :emoji_slight_smile:

VG Victor
 

Friederich

ww-robinie
Registriert
14. Dezember 2014
Beiträge
7.935
dass Feuchte Raumluft innerhalb der Konstruktion kondensiert.
Da sehe ich bei zB. Holzweichfaser überhauptkein Problem. Der Taupunkt liegt hier, wegen des homogenen Aufbaus, ganz weit außen, von wo Feuchtigkeit gut abtrocknen kann.
Holzweichfaser wird ja sogar innen auf Mauerwerk angebracht; ohne Dampfsperre; und ohne dass es hier Probleme gibt. Und hier liegt ja der Taupunkt wesentlich ungünstiger, da viel weiter innen.
 

Schreinersein

ww-esche
Registriert
25. Februar 2008
Beiträge
506
Ort
Aachen
Aber nicht per se unproblematisch, die Menge, die Anfällt, muss halt auch wieder trocknen können. Wird es zu viel und kann von der Holzfaser nicht mehr aufgenommen werden, wird es zu feucht, der Taupunkt verschiebt sich dann weiter nach innen. Sollte man halt rechnen, ob der Aufbau funktioniert. Oder ausprobieren und dann mit den Konsequenzen leben, wenn es doch nicht klappt. Wir haben das Dach bei meiner Mutter im Bestand Björn Ende 50er neu gemacht mit Weichfaser + Holzfaserdämmplatten, da hat es rechnerisch knapp gepasst ohne zusätzliche Dampfsperre. Da hätte man auch schlaufen müssen, und wie das dann oben auf dem Sparren aussieht, ist halt auch nicht sicher....
 

idasenpop

ww-birke
Registriert
5. Juli 2018
Beiträge
67
Ort
Köln
... und was natürlich bei der Außensauna noch dazukommt ist, dass man ja auch ein gewisse Winddichte erreichen möchte, um den Luftstrom vom Ofen zum Luftauslass einigermaßen kontrolliert zu haben. Das hat ja dann auch was mit der Effizienz des Ofens zu tun. Die wäre mir bei einem E-Ofen dann wichtiger als bei einem holzbeheizten Saunaofen.

Meine Empfehlung deshalb: Massivbauweise oder Standardwandaufbau mit "okologischerem" Dämmmaterial

Der Taupunkt liegt hier, wegen des homogenen Aufbaus
Ich weiß nicht genau wie du das mit der Homogenität und deren Einfluss auf den Taupunkt meinst. Aber das ist auch Bauphysik II, da war ich nicht da :emoji_wink:
 

Friederich

ww-robinie
Registriert
14. Dezember 2014
Beiträge
7.935
die Menge, die Anfällt, muss halt auch wieder trocknen können
Da evtl anfallendes Tauwasser von der Weichfaser, wegen ihrer hohen kapillaren Aktivität, schnell nach auf die Oberfläche der Dämmung transportiert wird, sollte es aber doch recht schnell und schadlos abtrocknen können....?
Wie schon gesagt, wird Weichfaser ja sogar auf Mauerwerk angebracht. EvtlTauwasser fällt dann ja zwischen Dämmung und Mauerwerk an, von wo nach draußen, also durch die Mauer hindurch, praktisch nichts an Feuchte entweichen kann. Trotzdem funktioniert es. Die Feuchte wird dann halt ausschließlich nach innen, also in den Raum transportiert. Und da herrscht ja, selbst in der Sauna, die meiste Zeit eine Luftfeuchte von nur ca 60%.
 

Friederich

ww-robinie
Registriert
14. Dezember 2014
Beiträge
7.935
wie du das mit der Homogenität und deren Einfluss auf den Taupunkt meinst
Das Gegenteil eines homogenen Wandaufbaus wäre z.B Dämmung auf einer Betonwand. Die Temperaturkurve durch die Wand hat dann hier einen ganz scharfen Knick nach unten. Genau hier, also auf der scharfen Grenze zwischen Beton und Dämmung ist dann mit Tauwasser zu rechnen. Bauphysikalischen sehr ungünstig.
Hat die Wand dagegen durchgehend den selben Dämmwert, dann verläuft die Temperaturkurve als gerade Linie; von Innen Oben nach Außen unten. Der Taupunkt liegt dann auf der Oberfläche der Dämmung draußen.
 
Oben Unten