Meinungsaustausch zu Dachsanierung

Biker1002

ww-birnbaum
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Hallo zusammen,

Nachdem letzte Woche die Techniker der Solarfirma da waren um die Möglichkeiten zur Installation einer Solaranlage auf unserem Dach zu erörtern, hat sich leider rausgestellt das wir zuerst das Dach sanieren müssen.

Zur Ausgangslage:
Winkelbungalow Baujahr 1980 mit Walmdach
Das Dach ist als Kaltdach ausgeführt. Keine Unterspannbahnen, einfach nur Betonpfannen auf dem Dach.
Die Decke ist mehr oder weniger gut mit Glasfaserwolle gedämmt. Hier fehlt auch eine Diffusionssperre. Die Glasfaser liegt einfach auf der Spannplatte die die Decke nach unten bildet. Die Decke ist dann von unten entsprechend mit Rigips verkleidet.

Da das Dach nur eine Neigung von 15-22 Grad aufweist, ist unter den Bedingungen die Installation einer Solaranlage ausgeschlossen.
Leider zeigen die Pfannen von oben auch mehr Beschädigungen wie von unten zu sehen war. Es sind auch min. drei Firstpfannen gerissen.

Jetzt stellt sich die Frage was machen ?

Variante 1) Dach komplett neu mit Aufsparrendämmung.
Das ist scheiße teuer. Erste Schätzung des Dachdeckers ohne konkretes Angebot gerechnet zu haben lag bei 50K +
Eigentlich brauche ich das auch nicht, weil der Raum unter dem Dach niemals für irgendwas genutzt werden wird.

Variante 2) Dach komplett neu mit Zwischensparrendämmung
Das wird wohl etwas günstiger, brauche ich aber auch nicht weil der Dachraum nicht genutzt wird.

Variante 3) Dach komplett neu ohne Dämmung, nur mit Unterspannbahnen und Dämmung auf der Deckenlage erneuern.
Heißt: Alte Dämmung raus (idealerweise an die Seite legen und nicht entsorgen) Diffusionssperre auf die Deckenlage, neue Isolierung drauf und dann die alte Isolierung als zusätzliche Schicht wieder oben drauf packen.
Das wird wohl die günstigste Variante und ist aus meiner Sicht ausreichend.

Variante 4) nix machen. Nur die Schäden reparieren und das Problem in die Zukunft verlagern

Wie seht ihr das ? Hat jemand Erfahrungswerte mit einer ähnlichen Sanierung ?
Würde die Variante drei den Anforderung der KFW zur Förderung genügen ?
Gibt es Ideen die ich aktuell nicht sehe ? (Außer abreisen und neu bauen)

LG Andreas
 

Nesta

ww-buche
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Neubau 2020 und bei uns ist es Variante drei geworden, sollte also auch in D dem KFW genügen.
In meinem Fall übrigens 18Grad Walmdach mit 15,6 kWp und die werden im Sommer auch erzeugt. Im Winter wirkt sich der Winkel leider mehr aus
 

Fichtenelch

ww-robinie
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Na mit Sanierung habe ich ein wenig Erfahrung :emoji_wink:

Also zunächst mal zur Dachneigung.
15-22 Grad...
Hast du unterschiedlich geneigte Dachflächen?

Bleibt das Dach kalt?
Ich vermute mal ja.

Die Spanplatten haben damals in der Regel als Dampfsperre gereicht!
Heute natürlich nicht mehr zeitgemäß.

Du könntest bei den Deckenbalken die alte Dämmung raus nehmen.
Dann Folie auslegen und neue rein machen.

Alternativ gibt's auch Kapillarische Dämmstoffe, sind aber auch teurer.
Eine Folie wäre da aber bei dem aktuellen Aufbau nicht nötig.

Ganz wichtig ist wirklich die Frage ob das Dach kalt bleibt.
Wenn nicht bewohnt würde ich das immer kalt lassen.
Da gehen die Meinungen aber auseinander.

Dann Stichwort Mindestdachneigung.
Welche Ziegel hat der Dachdecker vorgeschlagen?

Wie soll die Traufe ausgebildet werden?

Ich persönlich mache bei geringer Dachneigung immer eine Ausbildung mit Tropfblech.

Da gehe ich später nochmal ins Detail.
 

Biker1002

ww-birnbaum
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Hi,
da wir den Dachraum aufgrund der geringen Höhe nie nutzen werden, sollte es amS ein Kaltdach bleiben.
Bei der Traufe muss ich passen. Ich glaube das da aktuell keine Bleche dran sind.

Macht es Sinn die alte Isolierung nicht zu entsorgen, sondern als zusätzliche Schicht oben auf die neue Isolierung draufzulegen ?

VG
 
Zuletzt bearbeitet:

Fichtenelch

ww-robinie
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Hi,
da wir den Dachraum aufgrund der geringen Höhe nie nutzen werden, sollte es amS ein Kaltdach bleiben.
Bei der Traufe muss ich passen. Ich glaube das da aktuell keine Bleche dran sind.

VG
Ja dann entfällt Aufsparrendämmung meiner Meinung nach.

Zum Thema Tropfblech habe ich in diesem Betrag hier schon mal was ausgeführt.
Beitrag im Thema 'Fragen zu Pultdächern' https://www.woodworker.de/forum/threads/fragen-zu-pultdächern.127649/post-1040130u

Welcher Ziegel soll rauf?
 

Fichtenelch

ww-robinie
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Bei den Ziegeln bin ich leidenschaftslos.... gut und günstig... Ist ein altes Haus, da muss keine Designerpfanne drauf.
Das geht darum das die Ziegel für die Dachneigung geeignet sind.

Was mich wieder auf folgende Frage führt:

Also zunächst mal zur Dachneigung.
15-22 Grad...
Hast du unterschiedlich geneigte Dachflächen?

Also?

Ist ein altes Haus, da muss keine Designerpfanne drauf.

Das nun wahrlich nicht, hier gilt es wie bei allem in der Sanierung die gesunde Mitte zu treffen.

Grundsätzlich gilt es die Mindestdachneigung immer einzuhalten.
Ist das mit den gewünschten Ziegeln nicht möglich muss ein regendichtes Unterdach gebaut werden.
 

Biker1002

ww-birnbaum
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Naja, ich würde sagen das Dach hat ca. 22 Grad Neigung. Der Dachdecker der da war um das Dach wegen der Solaranlage zu begutachten sagte, das er zwischen 15-22 gemessen hat. Ich habe auf der Südseite die Sparren von innen gemessen und bin auf 21-22 Grad gekommen. Das wäre jetzt die Neigung von der ich ausgehen würde.
Das ist soweit ich das gelesen habe auch die Mindestneigung für ein Dach das ohne Unterspannbahnen dicht ist.
 

Mitglied 135132

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Hallo @Biker1002
Hallo @Fichtenelch

Erstens liest sich das für mich so, als ob du kein Kaltdach hast.
Ist die Lattung für deinen Dachziegel direkt an der Sparrenoberseite befestigt?
Bei einem Kaltdach ist nämlich erst eine Schalung, (meist) eine Unterspannbahn, einer Konterlattung und darauf die Querlattung (bei einem Ziegel).

Bitte entschuldige die Frage, aber das wird erfahrungsgemäß recht häufig falsch verstanden und verwendet.

Variante 1 würde nur bei einem Innenausbau wo der Dachstuhl innen sichtbar ist Sinn machen.
Variante 2 würde Sinn machen wenn du irgendwann vorhast den Dachstuhl auszubauen.
Im Gegensatz zu Variante 3 müsstest du hierbei im Winter den Dachboden noch mitheizen.

Bei Variante 3 hast du den geringsten Raum den du heizen musst, der Dachboden ist im Winter aber eiskalt und im Sommer glutheiß.
Bei Variante 1 erhöht sich der Dachaufbau zusätzlich signifikant.
Das sollte auch noch bedacht werden.
 

happyc

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Einen a.d. Waffel
Ist das Gebälk in Ordnung und ausreichend dimensioniert?
werden irgendwelche Maßnahmen von der KfW gefördert, und was sind deren Anforderungen?
 

Fichtenelch

ww-robinie
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Hallo @Biker1002
Hallo @Fichtenelch

Erstens liest sich das für mich so, als ob du kein Kaltdach hast.
Ist die Lattung für deinen Dachziegel direkt an der Sparrenoberseite befestigt?
Bei einem Kaltdach ist nämlich erst eine Schalung, (meist) eine Unterspannbahn, einer Konterlattung und darauf die Querlattung (bei einem Ziegel).

Bitte entschuldige die Frage, aber das wird erfahrungsgemäß recht häufig falsch verstanden und verwendet.

Variante 1 würde nur bei einem Innenausbau wo der Dachstuhl innen sichtbar ist Sinn machen.
Variante 2 würde Sinn machen wenn du irgendwann vorhast den Dachstuhl auszubauen.
Im Gegensatz zu Variante 3 müsstest du hierbei im Winter den Dachboden noch mitheizen.

Bei Variante 3 hast du den geringsten Raum den du heizen musst, der Dachboden ist im Winter aber eiskalt und im Sommer glutheiß.
Bei Variante 1 erhöht sich der Dachaufbau zusätzlich signifikant.
Das sollte auch noch bedacht werden.

Moin Robert,

Hier handelt es sich um einen klassischen Bungalow.

Die Wohnfläche befindet sich quasi im Erdgeschoss.
Dieser Bereich ist meist nur bis zur Deckenbalkenlage gedämmt.

Die Spitze bleibt meist kalt, dann hat man oberhalb eine gute Zirkulationsebene.
Die geringe Dachneigung lässt ohnehin keinen Wohnraum zu.

Die Dachlatten werden direkt auf Oberkante Sparren genagelt sein da keine Folie oder Schalung verbaut worden ist.
Ich hoffe es gibt ein paar Bilder.
 

Biker1002

ww-birnbaum
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Das Gebälk ist soweit in Ordnung, aber die Sparren sind von der Dimensionierung her tlw. für eine Solaranlage wahrscheinlich grenzwertig.
Von der KFW wird aktuell nur die energetische Gesamtsanierung die min. zum Effizienzhaus 85 führt mit Krediten gefördert. Soweit ich das sehe gibt es aktuell keine Zuschüsse zur Dachsanierung als Einzelmaßnahme
 

Farmer308

ww-eiche
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Moin,
Nochn kleiner Tip
Jedenfalls keine leichte Tonpfanne kaufen, die Marke möchte ich hier nicht nennen.
Wir haben eine solche, die ist schön dunkelbraun lasiert, recht leicht und fliegt sehr schnell beim Sturm vom Dach. Also jedesmal bei stärkerem Wind kletterei aus dem Dach...
 

Mitglied 135132

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Moin Robert,

Hier handelt es sich um einen klassischen Bungalow.

Die Wohnfläche befindet sich quasi im Erdgeschoss.
Dieser Bereich ist meist nur bis zur Deckenbalkenlage gedämmt.

Die Spitze bleibt meist kalt, dann hat man oberhalb eine gute Zirkulationsebene.
Die geringe Dachneigung lässt ohnehin keinen Wohnraum zu.

Die Dachlatten werden direkt auf Oberkante Sparren genagelt sein da keine Folie oder Schalung verbaut worden ist.
Ich hoffe es gibt ein paar Bilder.
Danke, den Bungalow habe ich überlesen!
Mir ging es hauptsächlich darum, dass ich das Gefühl hatte, dass der Begriff "Kaltdach" falsch verwendet wurde.

@Biker1002
Das ist eigentlich eher üblich, dass das falsch verstanden wird. Der Begriff "Kaltdach" ist in meinen Augen schlecht gewählt.
Beim @Fichtenelch bist du in besten Händen!

LG
Robert
 

Fichtenelch

ww-robinie
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Jedenfalls keine leichte Tonpfanne kaufen, die Marke möchte ich hier nicht nennen.
Wir haben eine solche, die ist schön dunkelbraun lasiert, recht leicht und fliegt sehr schnell beim Sturm vom Dach. Also jedesmal bei stärkerem Wind kletterei aus dem Dach...

Ja das Thema Dachziegel ist vielseitig.

Wie bereits erwähnt ist das wichtigste das der Ziegel für die Neigung geeignet ist.

Dabei fällt mir auf das ich die genaue Dachneigung immer noch nicht erfahren habe.
Die Frankfurter Pfanne hat zum Beispiel eine Regeldachneigung von 22 Grad.

Der Erlus Linea kommt zum Beispiel zum Beispiel mi 10 Grad Dachneigung aus.

Da könnte ich jetzt noch x Beispiele nennen.

fliegt sehr schnell beim Sturm vom Dach

Das liegt nicht am Gewicht!
Für jeden Bau gibt's nach Dachneigung und Region Klammerprotokolle.

Ich vermute das es eher an zu wenigen Seitenfalzklammern liegt.

Danke, den Bungalow habe ich überlesen!

Kein Problem! Eine Kneipe ohne Bier ist viel schlimmer :emoji_wink:

Der Begriff "Kaltdach" ist in meinen Augen schlecht gewählt.

Ja das ist tatsächlich etwas schwammig, aber sei es drum.
Im Grunde wissen wir ja worum es geht.

Bin auf die Bilder gespannt.
Und hoffentlich bekomme ich bald die Info zur Dachneigung damit ich einen guten Ziegel empfehlen kann der obendrein auch noch günstig ist.
 

Fichtenelch

ww-robinie
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Biker1002

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Naja, ich würde sagen das Dach hat ca. 22 Grad Neigung. Der Dachdecker der da war um das Dach wegen der Solaranlage zu begutachten sagte, das er zwischen 15-22 gemessen hat. Ich habe auf der Südseite die Sparren von innen gemessen und bin auf 21-22 Grad gekommen. Das wäre jetzt die Neigung von der ich ausgehen würde.
Das ist soweit ich das gelesen habe auch die Mindestneigung für ein Dach das ohne Unterspannbahnen dicht ist.
Hi, ich hatte mich doch schon heute morgen zur Dachneigung ausgelassen..... :emoji_slight_smile:
 

Biker1002

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Falls es die aktuelle Sonneneinstrahlung erlaubt, werde ich mich heute Nachtmittag nochmal mit einem Winkelmesser unter das Dach begeben. Ich würde mal von ca. 22 Grad ausgehen.
 

Fichtenelch

ww-robinie
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Falls es die aktuelle Sonneneinstrahlung erlaubt, werde ich mich heute Nachtmittag nochmal mit einem Winkelmesser unter das Dach begeben. Ich würde mal von ca. 22 Grad ausgehen.
Davon würde ich auch mal ausgehen.
22 Grad sind nämlichen die Mindestdachneigung für Betonsteine.

Ich meine es nur gut mit dir, je flacher die Neigung desto teurer kann der Ziegel sein.

Bei 22 Grad hat man in jedem Fall eine größere und günstigere Auswahl als bei 15 Grad.
Ist zumindest meine Erfahrung.
 

Biker1002

ww-birnbaum
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Naja, 22 Grad wird ja bereits im Baujahr die Vorgabe für die Betonsteine gewesen sein und ich kann mir nicht vorstellen das da ein Zimmermann bei der Erstellung des Dachstuhl drunter bleibt.
Auf der anderen Seite, hätte ich mir auch nicht vorstellen können, das jemand im Wintergarten einfach oben auf den Estrich eine Teerpappe klebt und dann einen Teppich drauflegt. (war halt etwas feucht unter der Teerpappe)
 
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