Was ist das für eine Lack-Beschichtung? Couchtisch aus den 50/60ern

FrankFord

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Hallo Leute,

habe mir vor kurzem einen alten Couchtisch zugelegt, welchen ich gerne herrichten und als Nachttisch nutzen möchte.
Der Tisch ist von WK-Möbel. Hier ein paar Links wie der grob aussieht: Link Link Link

Die Beine sind massiv, die Platte ist furniert. Auf dem Furnier befindet sich jedoch noch eine recht dicke Beschichtung/Laminat von ich sag mal grob 0,5mm. Zu erkennen, da sie an einer Stelle abgeplatzt ist. Sonst hätte man optisch meinen können da wär auch einfach Lack drauf. Bei den Beinen ist man nach leichtem Schleifen bereits beim Holz.

Ich bin mir weiter auch noch nicht sicher, ob ich ihn am Ende farbig oder klar lackieren möchte. Es gibt also die Variante Lack+Beschichtung komplett runter und klar lackieren. Oder abgeplatzte Stellen mit einem Kit ausbessern, die Beschichtung lediglich anschleifen und farbig lackieren.

Nun zum eigentlichen Thema. Frage mich was das für eine Beschichtung sein könnte. Wenn man da nur leicht mit Schleifpapier drüberwischt (keine große Wärmeentwicklung) riecht diese so merkwürdig, dass es mich doch etwas gruselt :emoji_slight_smile: Stark süßlich, so ähnlich wie künstlicher Pfirsichgeruch von billigen Raumsprays. Einmal Frage ich mich wie vorsichtig man hier mit dem Schleifstaub sein sollte. Habe leider keine Möglichkeit draußen zu arbeiten. Weiter eben ob zB Epoxykit überhaupt halten würde. Oder welche Grundierung Sinn machen würde.

Bin allgemein kein großer Fan von alten mysteriösen Lacken. Die hätten damals vermutlich noch Bleipulver oder sonst was reingemischt, wenn es einen Vorteil gebracht hätte :emoji_grin: Daher schwingt auch irgendwie die Überlegung mit, ob lieber komplett runter oder "ruhen" lassen, sprich nur leicht anschleifen und farbig drüber. Dass da so oder so zB mehr Formaldehyd drinnen ist als einem heute lieb ist, ist mir klar. Dieses komische Zeug aber ist mir schon sehr suspekt. Die Beine stinken beim Schleifen kein bisschen.

Jemand eine Idee? Oder allgemein eine Einschätzung? :emoji_slight_smile:

Grüße, Frank
 

wirdelprumpft

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Ohne Bild schwierig - es gab Schleiflack - und oder Polyester / PU - Gießzeugs was so dick war
das fällt optisch am Rand der Platte leicht ab meist hochglänzenden - das Zeug bekommt man nur schwer runter - glaube die beste Methode war ein Bügeleis mit Backpapier dann platzt das runter und klebt nicht am Bügeleisen - aber da würde ich lieber ne neue Platte machen….
 

seschmi

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Das klingt ein bisschen nach Polyesterlack, würde auch von der Zeit passen, auch die dicke Schicht.

In ausgehärtetem Zustand (und das ist es ja) ist das Zeug unschädlich. Da dünstet auch nichts mehr aus. Schleifstaub ist natürlich immer schädlich, so auch hier.
 

FrankFord

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Ich schau später mal ob ich nützliche Fotos hinbekomme. Ist eben eine furnierte Spanplatte mit ca 1cm sichtbaren Anleimern um die abgerundeten Ecken und Kanten hinzubekommen. Da ist das Zeug eben nicht drauf. Daher hatte ich auf ein Laminat getippt, vermute aber mal das hat man früher noch nicht gemacht?

Naja wie auch immer die das da drauf bekommen haben, habe grob etwas rumgelesen und Polyesterlack soll wohl recht schwer zu schleifen sein. Bei mir gehts aber eigtl ganz gut. Man braucht halt ein Gitter, normales Schleifpapier setzt sich sofort zu, sonst gehts eben recht gut weg. Obs mit der Maschine auch gut geht weiß ich noch nicht. Vermutlich reicht meine Absaugung trotzdem nicht und man müsste sich Stück für Stück vorarbeiten.

In einem anderem Beitrag hier wurde aber Bittermandelgeruch und Blausäure in den Raum geworfen. Wie genau Bittermandel riechen soll weiß ich zwar nicht, vermutlich in Richtung Amaretto. Meine Nase halte ich da aber nicht nochmal dran :emoji_dizzy_face::emoji_dizzy_face::emoji_dizzy_face:

Da wär mir mein Schwerz mitm Blei fast lieber :emoji_grin: Obwohl ich jetzt neben meinem Zyankali-Tisch eh kein Auge mehr zu bekomme, würde mich trotzdem interessieren obs da mehr zum Thema gibt. Evtl doch noch ne Entwarnung, auch wenn das Teil für mich eigtl eh schon gestorben ist.

Habe während dem Schreiben recherchiert, daher der plötzliche Sinneswandel.

Grüße :emoji_cry:
 

seschmi

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Ich wüsste jetzt nicht, wie beim Schleifen von Polyester oder einem anderen Lack Blausäure freigesetzt werden sollte. Dazu müsste es ja erstmal drin sein.

Was eher passen würde ist Styrol, das ist in Polyesterharzen enthalten und riecht auch stark nach Chemie, eher süßlich. Styrol ist deutlich weniger giftig, vor allem liegt die Geruchsschwelle bei etwa 1/200 der maximalen Arbeitsplatzkonzentration. Auf gut deutsch: Man riecht es sehr deutlich, bevor es giftig wird. Der Geruch wird manchmal auch als Orangenartig beschreiben, Orangen enthalten auch natürliches Styrol.

Ich hätte gedacht, dass das Styrol komplett reagiert oder ausdampft, jetzt habe ich aber einen Artikel gefunden, dass es wohl ein bekanntes Problem bei Weintanks aus Polyester ist, dass Styrol bei Beschädigung der Oberfläche in den Wein übergeht. Es ist also offenbar möglich, dass auch aus alten Beschichtungen Styrol freigesetzt wird.

Also entweder im Freien oder mit Atemschutz - aber, wie gesagt, man riecht das sehr deutlich, bevor es gefährlich wird.
 

wirdelprumpft

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mit einer Lackziehklinge oder Hobeleisen bzw. breites Stechbeitel kann man Lack ganz gut runterziehen ist mühsam geht aber
die Lackschicht von Hand runterschleifen wäre nicht meins und mit Maschine das Risiko zu groß das man das Furnier durchschleift
 

FrankFord

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Ich muss den kleinen Schock doch erstmal verdauen, dann gehe ich nochmal etwas rationaler ans Thema dran. Für heute steht er erstmal aufm Dachboden in Quarantäne :emoji_wink:

Zum Thema Blausäure in Möbelstücken oÄ gibts auch rein garnichts im Internet, zumindest flüchtig recherchiert. Mir hat einfach gereicht, dass Blausäure zur Herstellung irgendwelcher Kunststoffe genutzt wurde oder wird. Denke aber auch allgemein, dass sowas die Runde gemacht hätte.

Orangenartig... Wüsste ich jetzt auch nicht, hab nicht mehr ganz im Kopf wie es gerochen hat. Irgendwo vielleicht nach super süßem, etwas fruchtigem Leim. Aber eben ziemlich stark. Wie gesagt erst beim Schleifen. Es reicht zweimal mitm 320er Papier ohne Druck hin und her zu wischen. Bei stärkerem Schleifen auch aus Entfernung wahrnehmbar, sonst wärs mir ja garnicht aufgefallen, halte ja nicht sofort meine Nase an jeden Schleifstaub :emoji_grin: Meine erste Vermutung waren Räucherstäbchen vom Vorbesitzer. Hatte da mal ein paar gebraucht gekaufte Holzjalousien wegschmeißen können. Ist aber eben wirklich nur die Platte.

Das mit dem Styrol könnte schon gut passen. Gibts da irgenwelche Methoden das rauszufinden?

Den Lack irgendwie Abziehen klingt eigentlich auch nicht schlecht. Hab da nur nicht wirklich vernünftiges Werkzeug oder Erfahrung. Nur so einen alten Schaber da, mit dem ich manchmal über meine Arbeitsplatte gehe. Wär aber einen Versuch wert. Ruinier ich das Furnier wird er eben farbig.

Bügeleisen wär ich jetzt kein großer Fan von, so rein Dämpfemäßig.

Kann man eigtl irgendwie einschätzen wie stark so ein Furnier ist? So rein wegen 50er, WK-Möbel? Oder wurde damals auch schon meistens auf 0,3/0,5 "geschält"?
 

wirdelprumpft

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Den Lack irgendwie Abziehen klingt eigentlich auch nicht schlecht. Hab da nur nicht wirklich vernünftiges Werkzeug oder Erfahrung. Nur so einen alten Schaber da, mit dem ich manchmal über meine Arbeitsplatte gehe. Wär aber einen Versuch wert. Ruinier ich das Furnier wird er eben farbig.

Kann man eigtl irgendwie einschätzen wie stark so ein Furnier ist? So rein wegen 50er, WK-Möbel? Oder wurde damals auch schon meistens auf 0,3/0,5 "geschält"?
die Furnierstärke zu der Zeit wahrscheinlich bei 0,8 mm vor dem Schleifen - danach??? - ist reine Glücksache ob man durchkommt oder nicht - selbst wenn man alles von Hand macht gibt es keine Gewähr - deswegen schleif ich nur noch massive Tischplatten ab
Lackziehklinge oder ne Normale geht gut einzig die Daumen sind stark beansprucht
Hobeleisen oder Stechbeitel sind bei sowas meist besser - müssen aber Scharf sein - leicht schräg aufsetzen und mit leichtem Druck ziehen
ist von der Handhabung einfacher als Ziehklinge und auch das Schärfen geht besser als bei einer Ziehklinge -
 

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FrankFord

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Habe nun doch noch einen besseren Schaber gefunden. Vermutlich auch schon recht stumpf, ehrlich gesagt keine Idee davon wie scharf die Klingen im Neuzustand sind. Es geht aber auch was ab. Kann nun weiter auch doch recht sicher sagen, dass es wirklich orangenartig riecht!

Also beim Stechbeitel sollte man glaub ich schon wissen was man macht. Hobeleisen würde ich mir schon eher zutrauen. Ist aber auch die Frage was ohne Erfahrung der beste Ansatz wär. Lieber vermutlich reichlich mehr Arbeit mit ner Ziehklinge, oder etwas mehr Risiko mit einem Hobeleisen. Soweit meine Vorstellung zumindest.

Auch möchte ich jetzt nicht unbedingt 50€ in einen vernünftigen Hobel investieren. Hab den Tisch für gerade mal 15€ bekommen. Die günstigen Hobel, wie man auf Amazon schnell erkennt, sind wohl ziemlicher Mist. Würde mir glaub ich gerne erstmal eine neue Klinge für den Abzieher besorgen und gucken was das so mit mir macht :emoji_slight_smile: Sind da auch bei Furnier auch die konkaven ratsam? Oder doch lieber plan? Denke mal die sind etwas schwerer zu handhaben oder?

Durchs Furnier schabe ich mich bestimmt so oder so, da mach ich mir keine zu großen Hoffnungen. Aber wer weiß.
 

wirdelprumpft

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Hobeleisen wird genauso verwendet wie auf meinem Bild
Hobeleisen hat nur den Vorteil das es breiter ist und hat dadurch eine bessere Auflage
Gibt bestimmt auch Hobeleisen ohne Hobel zu kaufen...
Der Schaber könnte auch funktionieren dazu hab ich allerdings kein Erfahrungswert - leicht konkav ist ok, da werden die übergänge besser
je nach Tischgröße schabst du aber ein paar Stunden -
 

FrankFord

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Verstehe. Dachte eben an diese Holzschuhe mit Klinge. Wie auch immer hier die Begrifflichkeiten sind.

Habe es nun mit neuer Klinge und Schaber versucht. Es geht recht gut, auf jeden Fall um einiges besser als mit der stumpfen Klinge :emoji_wink: Habe die kleine Stelle wo, vermutlich wegen Zigarette oder so, der Lack ein abgeplatztes Loch ergeben hat etwas freigeschabt. Merke nun aber leider dass das Furnier extrem weich ist. Sprich auch schon sehr leichter Fingernageldruck macht starke Abdrücke. Hatte wohl seinen Sinn, dass da so eine "massive" Lackschicht drauf ist.

Habe mich daher jetzt doch für die einfachere Variante entschieden. Also die Macken ausbessern und farbig lackieren. Bin nur etwas überfragt womit ich die Macken und eben das Loch spachteln evtl sogar ausgießen sollte? Lande bei meinen Suchen eigtl immer bei 2K KFZ Reparatursets, manchmal auch 1K Tuben.

Hätte hier jemand evtl eine Empfehlung?

Grüße
 
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welaloba

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Wenn du deckend lackieren willst: 1. Ordentlich entfetten / Möbelpolituren entfernen, 2K Autospachtel für Fehlstellen wäre meine Empfehlung. Maske auf beim Verarbeiten und vor allem beim beischleifen. den Polylack vorm Lackieren mit K180 anschleifen und gut abstauben. lack mit guten Schaumrollen zwei bis drei mal dünn Aufträgen.
 

FrankFord

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An sich würde ich auch meinen, dass 2K KFZ-Spachtel angebracht wäre. Wie ich aber hier zB eine 3%ige Härterzugabe hinbekommen soll... Da müsste ich mir noch zusätzlich eine Feinwage anschaffen. Die taugen auch bestimmt erst ab 30€ was.

Alternativ könnte man klar auch einfach alles mischen, also gesamte Masse plus Härter. Da komme ich aber mit der Verarbeitungszeit nicht weit. Das Zeug lässt sich schon nach 15 Minuten schleifen. Daher frage ich mich obs nicht doch etwas passenderes gibt. Vllt längere Verarbeitungszeit oder eine Alternative mit etwas leichterem Mischungsverhätnis 1:1 oder 1:2. Oder eben doch 1K?
 

carsten

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Hallo

die 2 K Spachtel sind sehr tolerant was das falsche Mischverhältnis angeht. Schon mehrere Dosen von verarbeitet und immer den Härter nach gut Dünken hinzugegeben. Vermutlich auch immer zu viel weil die Tube Härter meist vor der Dose leer war. Gibt es im Fachhandel zum Glück auch einzeln. Bei kleinen Fehlstellen gern auch 1K Spachtel z.B. https://www.jansen.de/produkte/spachtel/
 

FrankFord

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@carsten
Habe mir nun nach deinem Tipp etwas von Jansen besorgt, gabs hier auch im Fachhandel in der Nähe. Aber eben doch den 2K Feinspachtel. Werde später mal ausprobieren und testen wie es so mit der Mischung klappt.

Was mir immernoch im Kopf rumgeht ist eben das Styrol. Die Stellen die ich etwas abgeschabt habe riechen nun nach mehr als einer Woche immernoch. Man muss aber schon mit der Nase dran. Sollte man hier nochmal irgendetwas unternehmen? An sich bin ich trotzdem noch etwas verunsichert was das Gesundheitliche angeht, auch wenn einem das Zeug im Alltag auch aus anderen Quellen übern Weg läuft. Aber es gibt hauptsächlich auch die Frage was meine Lacke davon halten, wenn da drunter fröhlich ausgedunstet wird.

Kommt ein Nitro-Füllgrund, und dann ein farbiger Kunstharzlack drauf. Beim Kunstharz bin ich grad nicht sicher, müsste nochmal nachsehen was mir da verkauft wurde.
 
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