Treppe halbgestemmt ¼ gewendelt Fichte weiß / Eiche natur

Mitglied 67188

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Hallo Zusammen,

dacht mir, wenn ich schon so lange nix von mir hören lassen hab ohne mich bei euch abzumelden,
dann gibt's jetzt wenigstens ne Projektvorstellung.

Gerade Treppen hab ich schon ein paar gebaut auch halb gewendelt über Podest aber noch keine mit Stufen verziehen.
Das Projekt ist seit gut einem Jahr abgeschlossen.

So sah es aus und daraus folgte mein vorab Aufmaß und eine grobe Sketchup Planung:

01-IMG_6948.jpg Seitenansicht Treppe Abraham.png

Hier sind die Konstrukttionsdreiecke zu sehen mit denen der Auftritt, Steigung und das Verziehen der Treppe ermittelt wird. (das ist die Winkelmethode, Leisten und Koordinatenmethode gibt's auch noch)
Die Feinabstimmung geschieht manuell.
Diesen ersten Entwurf änderte ich noch 4 mal bis er mir gefiel und konstruktiv umsetzbar war.

Aufgrund dieser Daten bin ich dann zu Dittrichs-Treppenbauschablonen der mir noch den Vorschlag machte
den Antrittsbereich also den unteren Lauf der Treppe auf 104 cm breite zu setzen, im Gegensatz zu den 94cm im oberen Lauf:

Aufmass_Treppe.png

Zuerst plante ich die 1:1 Schablonen in Sketchup doch zur Sicherheit ließ ich mir von Dittrichs-Treppenbauschablonen auch eine anfertigen.

Meine Sketchupzeichnungen ließ ich bei einer Online-Druckerei in D auf endlos Papier ausdrucken ( günstig für 30,- €, nur ohne Klebebeschichtung)
Zur meiner Freude stellte ich fest, dass meine eigenen Schablonen im Vergleich zu Dittrichs keine Fehler aufwiesen.
Ich verwendete aber doch die gekaufte (≈270,- €) schon alleine wegen der Klebebeschichtung.

Jetzt gab es 2 Hürden zu nehmen, zum einen bin ich hier (Korsika) an keine Wangenrohlinge gekommen, wurde dabei fast 2 Monate hingehalten bis es am Ende hieß, neee geht nicht…
Die Verzögerung blieb auf der Baustelle quasi unbemerkt weil dort der Trockenbauer mit dem Bauherr und
der Maurerfirma im Clinch lag (über ein halbes Jahr lang)

die andere Hürde, meine kleine Werkstatt von 28 m² (gibt aber noch einen „Vorraum“ mit 26 m² )

Die Treppenwangen habe ich dann aus 2 Leimbinder BSH (Brettschichtholz) in Sichtqualität mit dem Querschnitt 140x80, 13,5 m lang selber gefertigt.
Das BSH kam aus Deutschland Magdeburg beide Balken für 340,- netto:

03-IMG_9230.jpg

Meine Robland X31 5-fach Kombi war am Limit, den Leimbinder habe ich von 80 mm Stärke auf 68 mm gehobelt.
27 laufende Meter in 4 Durchgängen plus anschließendes fügen mit ausgerichteten Rollböcken die ich auf den
Werkstattboden festgespaxt hatte.
Die Rollenböcke habe ich mit Laser ausgerichtet.
Ein 4m Balken ist einfach zu lang für eine 310er Maschine mit einer Gesamtlänge der Tische um die 1,4 m.

02-IMG_9224.jpg 04-IMG_9232.jpg

Jetzt die einzelnen Lamellen so zusammenlegen um bei der geschwungenen Form der Wangen möglichst wenig Verschnitt zu haben.

Zuschnittplan_Wangen.jpg 05-IMG_9334.jpg

(Bei dem rangieren mit diesen Längen zahlte es sich aus, dass ich alle Werkstattmöbel auf gleiche Höhe gebracht habe,
die Kombimaschine leicht darunter.)
Mit der Makita Kappsäge alles abgelängt, mit Flachdübel gegen verrutschen gesichert und alles zum verleimen vorbereitet.

07-IMG_9343.jpg 08-IMG_9344.jpg

mit der 85er Bosch auf DIY Kappschiene immer sofort abglängt wo die Maße klar waren um in der kleinen Werkstatt zurecht zu kommen. Die Rohlinge waren nun zu groß für die Makita Kappsäge….
meine kleine rollbare Werkbank …unverzichtbar nur mit ihr war es überhaupt möglich die großen Teile schonend und schnell zu bewegen.
≈ 60 kg 4m lang konnten so mal eben gedreht oder aus dem Weg gefahren werden.

09-IMG_9361.jpg 10-IMG_9372.jpg 11-IMG_9386.jpg

Fortsetzung folgt.....
 

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Teil 2

Jetzt wird die Frässchablone eingestellt für die Stufentaschen, was bei diesen selfmade Dingern nervig ist…
aber 90,- vs. 400,- von Festo… und soo oft brauch ich sie nicht (dachte ich).
Dazu kam, das nur 5 Stufen von den 15 identisch waren, natürlich alle bei der gleichen Stärke von 42 mm.
Ich mußte also die Aluschienen 11 mal einstellen.

Die 30 Taschen zu fräsen hat dann doch fast einen ganzen Tag gedauert.
Ich verwendete einen 12mm Wendeplattenfräser der sich weniger geschmeidig durchs Material bewegte.
Die 20mm Frästiefe habe ich auf 2 x 10 mm erreicht.
Die Frässchablone habe ich jedesmal mit 4 Zwingen befestigt um sie gegen verrutschen zu sichern.
Ein Spiralnutfräser ist da was ganz anderes....weiß ich jetzt....
Ergebnis war trotzdem absolut ok.

12-IMG_9391.jpg 17-IMG_9409.jpg


Die Außernkonturen der Wangen an der BS sägen und zwar so, dass ich nicht wochenlang nachhobeln muss,
also so knapp wie möglich ran an den Riss.
Das ging derartig gut von der Hand, dass ich bis auf 1mm
an das Endmaß ransägen könnte und das mit einem selbst geschränkten und geschärften uralt Blatt.

Meine gebrauchte Meber SR500 in der ich nur 2h Arbeit investiveren mußte (Führungen justiert und Bandage ballig geschliffen) hat hier ganze Arbeit geleistet.

Um die Wange ihrer geschwungenen Kontur nach eindrehen zu können, lagerte ich sie hinten auf einer mit Kerzenwachs eingeriebenen Leiste, dass funktionierte hervorragend.

Die Wange schwebte 2cm über meiner Robland, den Sägetisch von der BS habe ich gründlich mit Silbergleit
eingerieben.
Die BS selbst konnte ich mit meinem DIY-Fahrgestell in der Neigung justieren (Boden leicht uneben)
und in Position rollen:

13-IMG_9392.jpg 14-IMG_9394.jpg 15-IMG_9397.jpg 16-IMG_9402.jpg

der Rest konnte somit mit dem Schiffshobel in kurzer Zeit fertig auf Maß gebracht werden.
Der Bandschleifer hatte fast nichts mehr zu tun.

18-IMG_9439.jpg


Zwischendrin kamen die Geländerstäbe die ich noch mit der Flex abgelängen mußte.

19-IMG_9443.jpg

jetzt noch die Zapfen an den Wangenenden anfräsen für die Verbindung mit den Pfosten.
Das erschien mir die stabilste Möglichkeit in Verbindung mit den Kropfschrauben bzw. Trezi-Fix Verschraubung.
Die Zapfen habe ich später auf die Hälfte der Länge reduziert da sie mir sonst zu sehr die Pfosten geschwächt hätten.

21-IMG_0044.jpg 22-IMG_0045.jpg



Jetzt zu den Pfosten,
Die Leimbinder waren bei einem Rest von 1,5 m genau ausreichend für die Wangen gewesen und für
die Posten noch einen 13,5m Balken zu kaufen wäre Quatsch gewesen.
Mein Holzhändler hat kein Nadelholz und die anderen haben Qualitäten um die 20-30 % Holzfeuchte.

Also habe ich von meinen alten Bohlen die Pfosten hergestellt.
Ich hatte aber bedenken wegen Holzwürmer und so habe ich die Bohlen aufgetrennt
und grob auf Format gesägt,
dann in schwarzer Plane eingewickelt und 3 Tage von früh bis spät, Südseite, in der prallen Korsika-Sonne mit einmal wenden gelagert.
Mit einem dazugelegten Thermometer wußte ich, dass die Temperaturen fast 70° C erreichten,
zumindest hatte es über mehrere Stunden deutlich über 50°C.
der sichere Tod falls da noch Würmer gewesen sein sollten.

Das Holz lagerte ich dann erstmal 10 Tage in der Werkstatt…
Die Pfosten haben einen Querschnitt von 80 x 80 mm und sind aus 2 Leisten/Lamellen je 40 x 80 mm verleimt.

23-IMG_0047.jpg 24-IMG_0074.jpg

An der Langloch, die mit den bis zu 2m langen Teilen gut zurecht kam, wurden dann alle Fräsungen für
Wangenzapfen und Stufentaschen gebohrt/gefräst.
Das hat nochmal eine ganze Weile gedauert.

26-IMG_0109.jpg 32-IMG_0163.jpg


Fortsetzung folgt
 

Mitglied 67188

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Teil 3

Ja und die Pfosten bekamen noch eine Mütze in Form von einem Walmdach aus Eiche..
Eichenbrett ausgehobelt, abgelängt, 10er Flachdübel um 10mm erhöht mittels untergelegte MDF Platte gesetzt
weil der Pfosten um 3mm rundum abgesetzt wurde.
Kappsäge um 20° Grad geneigt und dann mit der "Aufnahme" 3 mal gedreht

34-IMG_0174.jpg 35-IMG_0175.jpg


... das ist keiner der Pfosten (war ein Teststück) sondern nur die Haltevorrichtung für die Kappsäge.
Das mir das kleine Teil nicht davon fliegt wurde es wie auch später im
Original mit 10er Flachdübel gesichert aber statt Leim eben mit dem
Klebeband (hält wie verrückt und hielt für alle 5 "Dächer"):

36-IMG_0176.jpg

Zwischenstand:

27-IMG_0112.jpg 28-IMG_0116.jpg 29-IMG_0123.jpg 30-IMG_0126.jpg



Die vielfältigen Spannmöglichkeiten meiner Werkbank vor allem mit den sog. Holdfast in den Schürzen sind äußerst hilfreich,
meine Werkbank ist nun fast 3 Jahre im Gebrauch und ich würde sie genauso wieder bauen.
Jaaa muss ich mal sagen, freu mich immer wieder an der Bank zu arbeiten...
An ihren 220 kg kann ich problemlos so eine Wange anpinnen...
ebenso meine fahrbare kleine Werkbank, kann ich jedem nur empfehlen sich so eine fahrbare Assistenzbank
anzuschaffen wenn es um große Teile geht.

------------

Nun Holz für die Stufen holen, große Auswahl hatte ich keine, die versprochene neue Lieferung kam nie an…
War mitten in der Covid Zeit und Notre Dame geht wahrscheinlich außerdem vor.
konnte mir zumindest selber alles zurecht schneiden/suchen und wurde nur zu 70% berechnet.
Der m³ Eiche Schreinerqualität kostete 1750,- netto….. (jetzt 1850,-)
0,38 m³ Rohmenge waren es dann. (Fertigmenge 0,196 m³ )

31-IMG_0138.jpg 33-IMG_0171.jpg

Die Treppenschrauben kamen an zusammen mit den Trezi-Fix Muttern. (alles in D bestellt,
gibts hier nicht)

37-IMG_0177.jpg 38-IMG_0180.jpg


Weiter geht es aber mit den Eichebohlen für die Stufen:
auftrennen, hobeln, grob formatieren und Lamellen legen, Verleimregeln meets Optik…
wobei ich überwiegend stehende Jahresringe hatte….
Probleme war nur die unterschiedliche Färbung, waren wahrscheinlich 3 verschiede Bäume aus 3 Ländern..
Hatte ich dann so zusammen gepuzzelt das nur 2 Stufen etwas aus der Reihe tanzen.....

Ca. 250-300 Liter Eichenspäne:

39-IMG_0181.jpg 40-IMG_0185.jpg 42-IMG_0192.jpg

Fortsetzung folgt:
 

Mitglied 67188

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Teil 4

...bei den Eichenstufen waren wir stehen geblieben....

Zustand meiner Werkstatt mehr oder weniger aufgeräumt, sonst geht gar nix bei so einem Projekt.
hier gerade mitten im Stufen verleimen:
(mal im Großformat mitten im Beitrag)
43-IMG_0199.jpg

Stufen verleimen bzw. meist immer eine Platte aus der dann 2 Stufen gesägt werden können.
Die Cutlist von Sketchup und die Kompass Software von Dittrichs waren sich eins….
Hatte nur sehr wenig Verschnittt.
Bei den verzogenen Stufen ist darauf zu achten, dass die Lamellen parallel zur Vorderkante laufen,
man kann sie also nicht beliebig zusammen würfeln.

Mein Selfmade Verleimständer mal richtig im Einsatz, teilweise mit 2 Platten gleichzeitig.
Geleimt wurde mit Bindan Propellerleim, 2-seitig mit Pinsel dünn aufgetragen.

44-IMG_0204.jpg

die Stufen habe ich noch 24h ruhen lassen, die Presszeit betrug etwa 3h- 4h bei
deutlich über 30°C und 40 rel. % Luftfeuchtigkeit in der Werkstatt.
Presszeit somit das 6-8 fache der Herstelltlerangabe.
Leider hatte ich noch keinen Verleimfräser somit muss man zusehen, dass in der Presse
kein Versatz entsteht.
Ich hatte nur minimal Übermaß gegeben 0,1-2 mm also Gesamt 42,1 - 42,2 mm etwa, eine Breitbandschleifmaschine habe ich nicht
und so müssen die Platten möglichst sauber/plan aus der Presse kommen um hier nicht mehr
mit dem Bandschleifer groß nachhampeln zu müssen.

45-IMG_0206.jpg


So kamen erstmal die Bohrungen für die Geländerstäbe.
Einen Staketenbohrer (45,-) habe ich nicht gekauft weil ich mit dem 6,- € Flachfräsbohrer (16 mm) gute Resultate erzielte.
(Hartholz wollte ich aber damit nicht unbedingt bohren…)
Den „Neigungswürfel“… konnte ich in der Stufentasche auf „0“ setzen und den Bohrständer (FAMAG) dann auf 90° dazu einstellen.

46-IMG_0208.jpg 47-IMG_0209.jpg


Die Stufen trocknen immer noch vor sich hin und somit Zeit für andere Arbeiten wie z.B.
die Bohrungen (Verbindung Pfosten/Wange) für die Kropfschrauben alias Trezi-Fix.
Diese spezielle Mutter läßt sich mit einem gekröpften 12er Ringschlüssel anziehen.
Geht natürlich auf der anderen Seite auch, da ist eine gewöhnliche 17er Mutter mit der Ratsche…
je nach Einbausituation…

48-IMG_0212.jpg


der Austrittspfosten an der lichten Wange wurde mit 2 14er Buchendübel an die Wange gedübelt
und dieser stützt sich oben auf dem Tragbalken der Decke, alles zusammen noch durch 10er
Gewindestange verschraubt.

49-IMG_0219.jpg Austrittspfosten.png



Für die großen Muttern der Treppenschrauben SW 36 hatte ich keinen Forstner und keinen Flachfräsbohrer
und Abdeckkappen gibt es auch nicht in jeder Größe. (hier schon gar nicht)
Somit habe ich mit der Kopierhülse 24 mm und 40 mm in Verbindung mit einem 8er Nutfräser
mir das Loch mit dazugehörigen Abdeckkappen selber hergestellt.

50-IMG_0223.jpg 51-IMG_0225.jpg


die Wandwangenseite ist da einfacher da der Kopf quadratisch ist und diese Seite nicht verschlossen werden muss, sie liegt an der Wand an und ist somit nicht sichtbar.
Mit dem kleinen Forstner 4x in die Ecken vorgebohrt mit Tiefenanschlag:

52-IMG_0226.jpg


Alle Stufenrohlinge und die 5 Pfosten mit Walmdachkopf (nur aufgesteckt wegen lasieren),
Pfosten wie Wangen wurden nach Wunsch weiß lasiert….

53-IMG_0227.jpg 54-IMG_0231.jpg 55-IMG_0238.jpg

Fortsetzung folgt
 

Mitglied 67188

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Teil 5

dann ab auf das Autodach und raus aus der Werkstatt zum Kunden weil zum Stufen formatieren und endlackieren braucht es Platz.

56-IMG_0251.jpg

Mit der Festo auf Führungsschiene (mit nagelneuem Splitterschutz) alle Stufen auf Endmaß gebracht.
Mit R6 alle Längskanten gerundet somit brauchten die Stufentaschen nicht nachgestemmt werden da ich die
mit einem 12er Fräser gefräst hatte.

57-IMG_0260.jpg
hier mein Hinterzangen Ersatz ein sogenannter Rehfuß / Doe´s Foot
auf der anderen Seite gegen Bankhaken
59-IMG_0271.jpg


3 Stufen bekamen noch eine Nut in denen die Treppenschrauben laufen
Dann 80/120/180 geschliffen und mit Hartöl 3mal gestrichen.
60-IMG_0278.jpg 61-IMG_0283.jpg

Die Antrittsstufe mit formverleimten Unterbau,
dazu bald mehr, habe meine Bilder gerade im Adobe Nirwana verschlampt….

58-IMG_0270.jpg

Biegekräfte testen, nicht das es den OSB streifen mehr biegt als die Eiche (3x 6mm)…
alles wieder an der Meber BS 500 geschnitten bei 16cm Eiche macht sich der schwache Motor bemerkbar
(230V / 1,5 kW) der Austauschmotor wartet schon ne Weile (400V / 2,2 kW)

72-IMG_0324.jpg

Fortsetzung und vorerst letzter Teil folgt:
 

wasmachen

ww-robinie
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Erinnert mich an was :emoji_wink:
Das vom Dittrich, ist dann 'nur' der Ausdruck oder hat der um das Geld praktisch die komplette Kiste auch geplant und verzogen?
 

Mitglied 67188

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Teil 6

Dann der große Tag,
passt oder passt nicht. Depp vom Dienst oder der Held des Tages….


Die Treppenmontage habe ich alleine erledigt mit Hilfe von Piher Montagestützen, Seilzügen, verstellbaren
Böcken.
Ein dämlicher Türgriff hätte mir fast den Tag vermasselt .

Von der Montage gibt es nicht so viele Fotos eigentlich keine sonst hätte ich ja die Treppe fallen lassen müssen.
Was nicht zu sehen ist, oben an der Decke 6m hoch läuft ein großer Leimbinder an den hatte ich einen Seilzug
angeschlagen mit Rücklaufbremse und Flaschenzug.
Durch meine Kletterei früher habe ich dafür jedes erdenkliche Material zur Verfügung.


Auf geht's 1. Tag

Erstmal die alte Treppe abseilen:
62-IMG_0289.jpg

63-IMG_0294.jpg 64-IMG_0295.jpg 65-IMG_0302.jpg

mit der Wandwange und der lichten Wange samt der Treppenstufen und Pfosten mußte ich zwischen dem Deckenpfosten und der Wand einfädeln bei 12mm Spiel….
Den elenden Türgriff bemerkte ich zu spät.
Das klemmte und ich kam nicht durch.

Der Gag hierbei, der Türgriff war total festgegammelt.
Mußte die Treppe wieder ablassen und den Türgriff abflexen.
War nicht wild, kommt eh eine neue Tür rein…

67-IMG_0306.jpg

aber trotzdem, nach 2 durchgeschwitzten T-Shirts und 8h wußte ich, viel kann nicht mehr schief gehen,
die Treppe sitzt.

2. Tag

66-IMG_0305.jpg 68-IMG_0311.jpg 69-IMG_0314.jpg 70-IMG_0321.jpg

71-IMG_0322.jpg

FERTICH


Tag 2 waren nochmal 3 h.
Geländermontage Antrittstufe (Unterbau) und Farbretouchen waren nochmal 6h.
Also alles zusammen 17 h Montage (alleine)
Die Werkstattzeit habe ich notiert mit 150 h plus Planung.
Materialwahl und Farbe Kundenwunsch ich hätte die Eiche gerne geräuchert oder etwas dunkler
mit Pigmentöl gestrichen…
Dem weiß stand ich sehr skeptisch gegenüber aber am Ende gar nicht so schlecht.

Die Arbeit hat echt Laune gemacht und so habe ich seitdem noch weitere 3 Treppen gefertigt.
Leider keine mit Krümmling, dass würde mich noch reizen nach Holz Christians Vorbild,
der nächste Kunde bekommt eine, ob er will oder nicht….
Wahrscheinlich lehne ich mich dabei zu weit aus dem Fenster, wie gesagt es juckt in den Fingern…



Soooo,
freue mich auf Kritik, und Kommentare

das Geländer reiche ich noch nach, wenn die Bilder wieder auftauchen.
Geländer ist auch aus geölter Eiche in leichtem Schwung der Wangen
Ebenso der formverleimte Unterbau der Antrittsstufe...

Gruß Martin
 
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Mitglied 67188

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Erinnert mich an was :emoji_wink:
Das vom Dittrich, ist dann 'nur' der Ausdruck oder hat der um das Geld praktisch die komplette Kiste auch geplant und verzogen?
Nein in diesem Tarif ist der komplette Entwurf beinhaltet.
Das war mir auch wichtig, denn es war meine erste verzogene Treppe und bei rund 1700,-
Materialeinsatz sollte nichts schief gehen.

Meine Sketchup Zeichnungen hat er natürlich gesehen.
Doch denke ich, dass er die nicht nötig hatte.
Für mich war wichtig zu wissen in wie weit kann ich mich hier auf Sketchup verlassen vor allem
bei den Parametern des Maßstabes.
Der Ausdruck (Wir machen Druck) war aber hochpräzise so habe ich die folgenden Treppen
selber gezeichnet.

Gespart ist dabei nichts denn ich sitze bestimmt einen Tag lang am Rechner,
dass ist letztendlich sogar teurer als die 270,-

Der Vorteil ist das man etwas vom Standard abweichen kann den die Software ausspuckt.
Aber der Zimmerer von Dietrichs hat den Plan etwas vom Standard abweichen lassen...
Bin sehr zufrieden mit dem Service

Die Treppen Software beginnt meine ich bei 1500,-
das rentiert sich für mich nicht und eine Anbindung an eine nicht vorhandene CNC brauch ich auch nicht.

Gruß
 

Mitglied 67188

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An so was traue ich mich (bisher) nicht.
Danke!

Denke nicht, dass das schwieriger ist als deine Möbel (die Küche hab ich da in Erinnerung oder
dein derzeitiges Projekt), nur anders und umständlicher zu handeln.

aber eine Treppe die zu kurz ist fällt mehr auf als wenn die Kommode 5 cm zu kurz ausfällt...:emoji_grin:
 
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Mitglied 67188

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Wer bewacht in der Zwischenzeit eigentlich deine Altersversorgung
denkst du den Eichenschredder zu Würfeln gepresst
könnte ich gewinnbringend verkaufen....
Da hast du Recht....
Doch alles andere an getrennten Splint und Kern habe ich aufgehoben und zum Brennholz...
:emoji_slight_smile:
 

K2H

ww-robinie
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Sehr schön ! Da kann man nur den Hut zieh'n - Chapeau ! :emoji_slight_smile:
LG

Genau! Hut ab!!!

Ich musst schmunzeln ob deiner Ausstattung, bzw. Arbeitsweise.
Die Nummer mit den festgespaxten Rollböcken, Rollschränke als Auflage und sonstigen "Hilfskonstruktionen" kenne ich nur zu gut......
Ich hab noch nicht mal ne Hobelbank an der ich etwas anklemmen kann.
Improvisation schlägt Profiausstattung! :emoji_wink:

Gruß,
KH
 

Mitglied 67188

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Sehr schön ! Da kann man nur den Hut zieh'n - Chapeau ! :emoji_slight_smile:
LG
Danke aus deinem Munde bedeutet mir das viel!

Ich musst schmunzeln ob deiner Ausstattung, bzw. Arbeitsweise.
wie jetzt, du krittelst an meiner Profiwerkstatthalle rum :emoji_rage:
Das erzähle ich jetzt meiner Kinderhobelbank die du schändlich als Rollschrank bezeichnest
und meine Schepperbach-Rollböcke, als Hilfskonstruktion...

Nee, nee, nee

:emoji_stuck_out_tongue_winking_eye:
 

K2H

ww-robinie
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Um Himmels Willen, würde ich nieee machen.:emoji_grin:

Ich bewundere am meisten die Menschen die sich trauen mit wenig Mitteln Vieles (und Großes) zu machen!
DENEN versuche ich nachzueifern.

Einer meiner Freunde, ein Zimmerer der viele Treppen baut, hat eine Werkstatt von gefühlten 875 m², voll ausgestattet natürlich. Dem seine Treppen sehen am Ende auch nicht besser aus als deine.

Gruß,
KH

Edit: Zu seiner Ehrenrettung möchte ich noch dazu sagen: Alle Holzarbeiten dazu sind auch von ihm.
 
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Mitglied 67188

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Dem seine Treppen sehen am Ende auch nicht besser aus als deine.
naja ich weiß nicht..
ein großer Unterschied ist die Zeit die mit improvisieren verwendet wird und
da hängt halt das Geld dran.
Für mich persönlich ist es in Ordnung ein wenig weniger zu verdienen aber dafür Spass an der Arbeit zu haben.

Schlimm in solchen Situationen ist wenn du knapp kalkuliert oder dich den marktüblichen Preisen
untergeordnet hast (CNC Fertigung) und dann geht was schief und mußt nachbessern oder neu machen,
dann bist du ruckzuck im Minus...
dann haste ein Monat für nix gearbeitet.
Das muss man sich schon gut überlegen und auch schon vorher mit dem Kunden gemeinsam abklopfen...

Ich fühl mich in meiner Werkstatt wohl und sie frisst mir nicht die Haare vom Kopf,
ein paar Details werden noch geändert aber gut Ding braucht Weile....auf Korsika sowieso.
 

K2H

ww-robinie
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ein großer Unterschied ist die Zeit die mit improvisieren verwendet wird und
da hängt halt das Geld dran.
Das stimmt.

Für mich persönlich ist es in Ordnung ein wenig weniger zu verdienen aber dafür Spass an der Arbeit zu haben.
Das ist genau auch meine Einstellung. Im "früheren Leben" hatte ich viel mehr verdient als jetzt, hatte aber auch nicht so viel Freude an der Arbeit als jetzt.

dann haste ein Monat für nix gearbeitet.
Sagen wir mal "...für sehr wenig", vielleicht auch "zu wenig zum Leben".
Wenn die Arbeit die Berufung ist, spielt die Arbeitszeit nur eine untergeordnete Rolle. Andere sehen es als ihre Berufung an z. B. Trainer der Fußballjugend zu sein, oder aktives Mitgleid bei der freiwilligen Feuerwehr. Das "kostet" sie auch Lebenszeit, ohne finanziellem Interesse. Jedenfalls sehe ich es so

Ich fühl mich in meiner Werkstatt wohl und sie frisst mir nicht die Haare vom Kopf,
Das ist doch die Hauptsache!!!!
Andersrum gesagt, je höher die Investitionen und je umfangreicher das Equipment ist, umso höher ist der Druck die dazu notwendige Kohle ran zu schaffen.
Gerade in letzter Zeit erzählen mir immer wieder alte, viele Jahre/Jahrzehnte selbständig arbeitende Handwerks-Kumpels (wir stehen alle mehr oder weniger kurz vorm Ruhestand) dass sie in ihrem Berufsleben den Fehler gemacht haben, ihre Firmen zu groß werden zu lassen. Sie kamen immer weniger in die Werkstatt oder auf den Bau, hockten nur noch in ihren Büros vor den Computer, müssen/mußten permanent Arbeit für die Angestellten ran schaffen, usw..
"Spaß" und Freude haben/hatten sie immer weniger, je größer der Laden wurde...und auch nicht unbedingt mehr Kohle für sich selbst.
Einige hier im Forum werden das auch kennen.
Den Fehler wollte ich nicht machen als ich mich erst mit 51 selbständig gemacht hatte. Ich wollte von Anfang an eine One-Man-Show bleiben.
So kann mich mir "aussuchen" wann und wieviel ich arbeiten, sprich verdienen will.
Ohne für Angestellte und deren Familien(-einkommen) verantwortlich zu sein.
Ich arbeite ausschließlich projektbezogen, je nach Projektgröße, mit einem oder zwei befreundeten Lehmbauer zusammen.
So kann es jeder von uns drei im Großen und Ganzen einteilen wie es ihm passt.
(zugegeben, von uns zertifizierten Lehmbauer gibts auch nicht sooo viele, da ist der Konkurrenzdruck nicht so hoch wie in den anderen Gewerken)

....auf Korsika.....

NEID!!! :emoji_wink:
Und nochmal "Hut ab!".
Das ist eines der Dinge die ich im Leben nicht auf die Reihe gekriegt habe. Mein Traumziel war jahrzehntelang das Cabo de São Vicente.

Gruß,
KH
 

schrauber-at-work

ww-robinie
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Hallo Martin,

sehr schönes Projekt, danke für das teilen.

Respekt, an sowas traue ich mich noch nicht ran. Meine erste Treppe (am Holzpool) ist wesentlich einfacher gestaltet.

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16610812250786627790813369002956.jpg

Schön dass es Dir gut geht und Du wieder was von Dir verlauten lässt.

Gruß Stephan
 

Lorenzo

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Hey Martin!
Saubere Arbeit und ein superschönes Ergebnis. Da musstest in der Werkstatt ganz schön Reise nach Jerusalem spielen um vom Platz her klar zu kommen.
Mir gefällt die Kombination aus weiss und der hellen Eiche gut, hat was leichtes und zurückhaltendes. Die Treppe wirkt schön schlank an ihrem Platz.
Respekt dass du das alles alleine durchgezogen hast, das war sicher nicht immer nur schön bei den großen Teilen, aber scheint alles super hingehauen zu haben!
Schee dassd wieder da bist! Freut mich wirklich sehr.
 

fahe

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Moin Martin,
ich muss nun endlich auch mal über meine plumpe Daumen-Hoch-Aktivität hinaus sagen: Echt super geworden.
Und wenn man die vollgeräumte kleine Werkstatt sieht... mal zwei...:emoji_wink:


PS: Ich denke, für den Rest meines irdischen Daseins wird es bei der einen geradläufigen eingestemmten Treppe bleiben, die ich mal gebaut habe. Schon das fand ich aber herausfordernd genug.
 
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