Gelöschtes Mitglied 109767
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Die Werkzeuggenauigkeit definiert die maximale Abweichung vom Sollwert. Das heißt, dass ein Drehmomentschlüssel mit 20% Werkzeuggenauigkeit eine Abweichung vom Sollwert von max. 20% zulässt, ein Schlagschrauber mit 50% Werkzeuggenauigkeit aber eine Abweichung von 50%.Alos, was mir nicht so klar ist, ist warum du für den Drehmomentschlüssel plädierst, obgleich der doch eine signifikant schlechtere Reliabilität aufweist?
Ein Schlagschrauber ist somit das deutlich ungenauere Werkzeug.
Und ja - die Definition der Werkzeuggenauigkeit ist manchmal etwas verwirrend...
Durch die Tatsache, dass es bei Schraubverbindungen sehr viele signifikante Störgrößen gibt (z.B. macht die Reibung 80 - 90% des Drehmomentes aus) sollte man bei den einfach beeinflussbaren Faktoren nicht unnötig ungenaue Werkzeuge und Verfahren einsetzen.
Das man die Gewinde vor dem Verschrauben reinigt und verrostete Schrauben nicht wieder verwendet sollte auch selbstverständlich sein um Variablen durch die Reibung im Gewinde so weit wie möglich auszuschließen.
Als Erklärung: die Räder werden ausschließlich durch die Reibung zwischen Felge und Nabe gehalten. Und diese Reibung wird nur durch das (korrekte) Anzugsmoment = Vorspannkraft erzeugt. Schrauben dürfen niemals quer (auf Abscheren) belastet werden. Deshalb ist das Anzugsmoment so wichtig.
Zum Lösen von Radschrauben ist ein Schlagschrauber ok - zum Anziehen nicht. Und nur weil Manche (zugegebenermaßen auch Werkstätten) das machen ist es noch lange nicht fachlich richtig.
Bei einer Prüfung im KFZ Bereich wäre das Verwenden eines Schlagschraubers zum Befestigen der Räder ein klares KO-Kriterium.
Ist wie bei den Elektrikern die Litzen mit den Zähnen abisolieren. Es gibt welche die machen es - richtig wird es deshalb nicht.
Viele Grüße
Alois