Forstwirtschaft und co in heutigen zeiten

seschmi

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Vielen Dank - jetzt habe ich kapiert, wie ich den zuständigen Förster finde und sie auch schon gefunden.

Nur noch schnell die Kirschstämme wegdrechseln, damit wieder Platz ist.:emoji_slight_smile:
 

Ballenzwerg

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Hallo Seschmi,
bei Dir in Mittelfranken gibt es Staatswald (Bay. Staatsforsten) mit eigenen Förstern und dann auch Gemeindewälder und Privatwälder, wo auch eigene Förster zuständig sind. Die verschiedenen Flächen sind oft ein wenig bunt gemischt. Wo Du auch weiter kommst, ist eine Anfrage an die zuständige Forstbetriebsgemeinschaft/Waldbauernvereinigung (z.B. FBG Franken-Süd in Treuchtlingen oder wo auch immer du wohnst) zu richten, die organisieren oft den Holzverkauf für die einzelnen Mitglieder bzw. haben auch Waldpflegeverträge. Über die kriegt man Infos oder auch mal einzelne Bäume. Oder Du wohnst in meiner Gegend (am Altmühlsee) und ich schneid Dir schnell ein paar Bäume um :emoji_wink: leider 90% Kiefer, mehr gibt mein Wald nicht her. Der eingeleitete Waldumbau mit Laubholzanteil etc. braucht noch 50 Jahre, dann darfst Du dich gerne wieder melden, dann habe ich auch Bergahorn, Edelkastanien, Lärchen, Tannen, Eichen, Nuß, Birken....
Gruss
Zwerg
 

Dirm

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Der eingeleitete Waldumbau mit Laubholzanteil etc. braucht noch 50 Jahre

Ich les interessiert mit und hab mich im Wald auch schon manchmal gefragt, wieso denn... Aber der Punkt, dass man heute für die nächste Generation pflanzt, ist eher ungewöhnlichfür unsere Zeit.

Bin in der IT und da erwartet man durchgehend sofort.

Gerade erst eine Doku über Milch gesehen. Hier kann man auch über den Bauern mit dem riesen Hof schimpfen. Dürfte aber ein riesen Teufelskreis sein.
 

magmog

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Moin,

es ist leider ein großes Prob für die "moderne" Waldpflege geworden, dass in Generationen gedacht werden muss.
In Zeiten der heiligen schwarzen Null haben viele öffentlichen Hände erkannt, dass Wälder,
die traditionell einer der ganz wenigen Zweige staatlichen Handelns mit positiven Erträgen sind,
durch Zusammenlegungen, Kosteneinsparungen und Investitionsstreichungen noch stärker als gewohnt dem Staatssäckel Erträge abliefern können.
Da ist bei einem "Return of Investment" in 80 Jahren,
bei politischem Denken in Wahlperioden, natürlich nicht mit vielen sachgerechten Vorgaben der obersten "Gestalter" auszugehen.
 

dieweltistrund

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Guten Abend Justus,
ich habe Deinen letzten Post dreimal gelesen und auch lesen müssen, um zu verstehen ob ich denn richtig verstehe. Und ja, genau da sind wir jetzt eineindeutig und endgültig angekommen.

Nach meiner Erfahrung in den letzten 45 Jahren mit Wald, mit Bäumen, mit Stämmen, mit Holz, mit Förstern, mit Forstwirtschaft und mit Staat- und Kommunal- bzw. Privatwald sind wir an einem einzigen, (hoffentlich) nicht aber vielleicht letzten Punkt angekommen, viele sind aber noch (schonungslos zentriert), und erkennen nicht das wir das Heft des Handlens vor ca. 60-50 Jahren aus der Hand gegeben haben und uns jetzt nur noch uns groß anschauen, uns sagen hören war doch klar, Club of rome usw. usw. wir rennen nein wir stürzen ungebremst in diese Katastrophe und verwalten mit all den vielen guten "Grünröcken" das was uns da ungebremst mit voller Wucht entgegenkommt.

Der Begriff Klimawandel ist eine Verniedlichung, eine Verzwergung von einem sehr fraktalen, dynamischen Prozess der mit Klimakatastrophe am ehesten zu beschreiben ist.

Das klingt bestimmt apodiktisch und ist weit davon entfernt, wie ich das lieber mit einfachen meinen Worten ausdrücken würde. Aber ist Fakt. Division durch Null.


Als ein Beispiel für authentisches Bildmachen oder "TrauschauWem" hier der Blog von Gerald Klamer ein "ehemaliger Grünrock" der seit gut 4.000km zu Fuss sich ein Bild von unserem Wald macht und ganz posivistisch sein Vorhaben Waldbegeisterung nennt... https://www.waldbegeisterung.de/

Einfach lesenswert und mehr bewunderswert und ...


Gruss
Jörg
 
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Ben Benson

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GK war mal direkter Kollege von mir. Das was er da in seinen Wandergeschichten erzählt ist teilweise der selbe Quatsch wie vom Bestsellerförster über zB Bäume die sich an den Händen halten und füttern.
 

dieweltistrund

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Gute Nacht Ben,
habe Dir eine private Frage per PN geschickt wg "selbe Quatsch wie vom Bestsellerförster"

Bitte um Antwort.

Gruss
Jörg
 

Mitglied 30872

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...hier mal ein Artikel zum Thema Wald und CO2.
Es ein Stück weit um unterschiedlicher Bewertungen der Wissenschaft, aber es fällte trotzdem
eine Menge Wissens an:
Wald wandelt das Klima | MaxPlanckForschung Heft 4/2020: So oder anders (mpg.de)
Danke Dir. Es ist eben nicht so einfach, wie sich manch ein Waldläufer denkt.
Hinsichtlich der Holzmasse pro ha und der damit gebundenen Menge an Kohlenstoff kann man noch anmerken, dass in Deutschland Fichtenbestände die zuwachs- und massereichsten Waldbestockungen sind. Das sind bewirtschaftete Monokulturen, die allerdings hinsichtlich der gebundenen Kohlenstoffmenge jeden Naturwald in Deutschland bei weitem in den Schatten stellen. Auf der anderen Seite sind diese Holzzuwachsmonster artenarm und hinsichtlich Natur-und Artenschutz wenig ergiebig. Demgegenüber wiederum stehen standortgerechte, naturnahe Laubmischwälder, die tatsächlich ohne eine Bewirtschaftung artenärmer wären, auch bei geringerer Holzmasse. Dass unbewirtschaftete Wälder mit hoher Artenvielfalt korrelieren, ist ein Trugschluss.
Zur Fichte: Holzmasse hin, Artenvielfalt her, in weiten Teilen der Republik hat sich die Fichtenwirtschaft aufgrund des Klimawandels erledigt. Dass das so sein würde, wusste man aber schon früher, weil die Fichte aufgrund ihrer Standortsansprüche schon immer auf der Kippe stand. Wer jetzt denkt, die Förster hätten da was falsch gemacht, der betrachte sich bitte die Ursachen des intensiven Fichten- und Kieferanbaus, die sich in unserer Geschichte finden.
 

magmog

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Moin,

klar wurde in der Vergangenheit große Fehler in der Waldwirtschaft gemacht.
Z.B. die Biergläser nicht richtig voll schenken :emoji_wink: (Kleiner Scherz am Rande!)

Aber was sollte geschehen nach dem die Alliierten den Harz kahlgeschlagen hatten?
Genau so wie viele Generationen vorher den ursprünglichen Baumbestand weitgehend
vernichtet hatten.
Vor 5000 Jahren war Germanien fast komplett mit Mischwälder aus Eichen, Linden und Eschen bestanden. Vor 2500 Jahren wurde das Klima kühler und feuchter. Das führte zu einer Veränderung Richtung zunehmendem Bestand an von Buchen dominierten Mischwäldern.

Der Niedergang dieses natürlichen Waldes begann vor ca. 600 Jahren.
Für den gestiegenen Holzbedarf für Schiffe, den Bergbau, von Holzkohle für die Metallgewinnung, Asche für die Glasherstellung, Eichenrinde zum Ledergerben, und die Salzsiederei bei gleichzeitigem starkem Bevölkerungswachstum wurde abgeholzt, was irgend ging.
Exemplarisches Beispiel: Die Lüneburger Heide.

Größer werdenden Ackerbaugebieten hatte Wald zu weichen.
Erst als die Jagt der Fürsten immer schwieriger wurde und Bauholz immer knapper,
wurde zunehmend erkannt, dass Wälder bewusst bewirtschaftet werden müssen.

Vom natürlichen Wald ist seit damals trotzdem nicht viel übrig geblieben.

Um 1715 erschien das Buch "Sylvicultura Oeconomica" von Hans Carl von Carlowitz mit
einem Aufruf zur beständigen Nutzung des Waldes mit der Forderung,
dass für jeden Baum, der gefällt wird, ein neuer zu pflanzen sei.
Seinen Forderungen lag allerdings rein ökonomisches Denken zugrunde,
an Ökologie war damals nicht zu denken.
Jedoch ging das Kahlschlagen weiter bis es bis in die 1800-er Jahre hinein seinen Höhepunkt erreichte.

Also was tun? Schnell wachsende Baumarten mit guten statischen Eigenschaften anbauen.
Möbelholz war weniger vordringlich als Material für das Bauwesen, den Bergbau, Papier, die Chemische Industrie und andere industriellen Anwendungen.
Klimatisch kamen die Nadelhölzer bis zur letzten Jahrhundertwende gut klar,
nur jetzt wird ein Stück Fehlplanung deutlich.
Trockenere und heißere Sommer, weniger kalte Winter bringen
besonders die Fichte an bis über die Grenze ihrer Toleranz
gegenüber ihren falschen Standorten,
die Forstwirtschaft wird nun gescholten, aber soll gefälligst Gelder abführen und gleichzeitig Zukunftsleistungen erbringen, die sich erst in Jahrzehnten positiv auswirken können.

Aus dieser Zwangslage heraus kann ich verstehen,
dass Teilflächen, entgegen des Wünschenswerten, weiterhin mit Monokulturen wie
Pappel, Birken und sogar Fichten bestanden werden.
 
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Ben Benson

ww-ahorn
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Ich hatte etwas schlechtes Gewissen, dass ich meinen Einwand nicht argumentativ begründet habe. Das hast Du hervorragend übernommen, vielen Dank!
 
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