Forstwirtschaft und co in heutigen zeiten

WoodyAlan

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Ursprüngliches Thema:
https://www.woodworker.de/forum/thr...in-allen-bereichen.116379/page-22#post-842857….seite 22….

@Ben Benson und @Túrin hier der passende Thread für Klarstellungen und weiterer Diskussion. Das Thema interessiert mich sehr: Birkenmonokultur vor der Nase (zuvor Fichtenmono), sehr großes Sägewerk in Sichtweite das augenscheinlich fur mich als Laien gefühlt alles Holz für Übersee einschweißt.

zudem: warum ist KVH so extrem teuer geworden, Fichte Blockware in guter Qualität aber nicht?! Hab heut auch noch einige lfm Fichte 70x70 Kanthölzer sägerau bestellt zu 2,73€/lfm was ich nicht teuer empfinde.
 

U.Tho

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Bei einem bin ich mir sicher - ist in vielen Branche so. Die Rohstofflieferanten / Erzeuger bekommen am wenigsten, den Löwenanteil kassiert Industrie und Handel - letztere wahrscheinlich am meisten. Die machen die Preispolitik.
 

Mitglied 30872

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Ich hole mal das eine oder andere mit in diesen Faden.

Etwas Grundsätzliches:
Die Bundesrepublik hat 16 Bundesländer inkl. der Stadtstaaten. Ihre Wälder sind sehr unterschiedlich geprägt hinsichtlich Struktur (Alter, Baumarten, Standorte), Besitzartenverteilung (Bund, Land, Körperschaften wie Städte, Gemeinden, Kirchen, Privatwald, Treuhandwald, Privatwald) ihren Forstverwaltungen, deren Strukturen beruhend auf politischen (Bürger-)entscheidungen usw. usw. Das bedingt, dass man in solchen Foren oftmals aneinander vorbeispricht, weil der eine nichts von den Verhältnissen im Bundesland des anderen weiß. Da werden dann oftmals Äpfel mit Birnen verglichen und der dritte mag eher Pflaumen. Wir hatten hier in der Vergangenheit ja schon öfter mal das Thema Wald und Forstwirtschaft und ich musste feststellen, dass von mir per link gegebene Hinweise auf die jeweiligen Regelungen kaum wahrgenommen wurden. Das ist bedauerlich. Deshalb werde ich auch keine links mehr heraussuchen, google ist jedermanns Freund und jeder kommt unproblematisch an die notwendigen Infos, so er denn will. Die Seiten der Landesforstverwaltungen können schon abendfüllend sein. Man muss sich nur darauf einlassen. Dazu kommen zig Internetseiten zum Thema, auch offizielle.
Ich schreibe hier aus sächsischer Sicht. Das kann sich durchaus von dem unterscheiden, was @Ben Benson hier schreiben wird. Nichts ist so bunt wie der Wald.

Zum letzten Absatz: ich sehe bei uns in der Gegend vermehrt, dass nach dem Einschlag der Fichtenmonokultur die gleiche Fläche mit Birken bepflanzt wird. Man tauscht eine Monokultur gegen die andere. @Ben Benson @Túrin gibt es dafür gute Gründe, wisst ihr da was dazu?
Bestes Beispiel ist der Wald an meiner Grundstücksgrenze. Der größte Teil ist mittlerweile eine Birkenkultur, direkt an der siedlungsgrenze. Was das fur Allergiker bedeutet und dass die Not amused sind, kann ich da verstehen. Mal vom Pollendreck an Fassaden etc ganz zu schweigen….das Zeug ist wochenlang überall um an und im Haus. Ebenso die Samen.

Hinsichtlich der Bepflanzung mit Birke gibt es gut Gründe. Vielleicht ist es eine Frostlage, und man möchte für die folgende Bestandesgeneration von frostempfindlichen Baumarten, bspw. Rotbuche, einen schützenden Vorwald schaffen. Die Birke lässt sehr viel mehr Licht auf den Boden, verhindert Vergrasung und Verunkrautung (Brombeere!) und bietet damit auch für die folgende Bestandesgeneration einen guten Start. Sie ist positiv zu bewerten hinsichtlich der Humusbildung mit leicht zersetzlicher Streu. Warum man das grade dort tut, wo Du das gesehen hast: @ChrisOL , her mit der Kristallkugel. Nein, warum fragst Du nicht einfach nach, warum man die Birken gepflanzt hat. Hinweis dazu im ersten Absatz.


...Es gibt aber immer mehr seriöse Wissenschaftler, die genau das Gegenteil behaupten.
Es soll sogar vor der Existenz des Menschen schon Wälder gegeben haben :emoji_slight_smile:
Ich weiß, das ist unfairer Vergleich. Die meisten Wälder werden ja als Plantagen bewirtschaftet und sollen Geld einbringen. Ich bin gespannt, ob dieses Geschäftsmodell noch lange so funktioniert wie es das in der Vergangenheit getan hat. Es ginbt ja erste Anzeichen, dass das nicht der Fall sein wird und viele Waldbesitzer gehen auch schon erfolgreich andere Wege...

Ja, natürlich gibt es dort immer mehr seriöse Wissenschaftler. Du wirst es nicht glauben, die finden sich sogar in den Landesforstverwaltungen. Und tatsächlich haben wir in den letzten Jahren einen bemerkenswerten Erkenntnisgewinn zu verzeichnen. Da spielen auch solche Forstverwaltungen wie die von Hatzfeldsche eine Rolle, weil auch dort oft forstliche Forschung stattfindet. Ich hatte mir vor über 15 Jahren mal deren Brandenburgischen Betriebsteil angesehen, den sie vor rund 20 Jahren gekauft hatten, rund 6.500 ha. Beeindruckend, und das was da passieret, machen wir auch zum Teil in den eigenen Wäldern. So weit geht das garnicht auseinander. Denn die Zeiten der Plantagenwälder sind vorbei. Hier hat man schon vor dreißig Jahren angefangen, Kiefer und Fichte mit standortgerechten Laubhölzern voraus zu verjüngen. Zumindest im Landeswald, im PKWald (Privat- und Körperschaftswald) gepuscht durch Fördergelder, EU und Land. Vor dreißig Jahren, nicht erst gestern. Das sind allerdings Prozesse, die so manch ein eifriger Waldläufer nicht mitbekommt, weil das alles sehr langsam und kleinflächig vonstatten geht. Und wenn dann in einem Hieb der letzte Teil des Oberstandes abgeräumt wird, weil die Verjüngung Licht braucht, gibt es kurz darauf erboste Leserbriefe von Leuten, die sich ihre Kenntnisse beim letzten Waldspaziergang erworben haben. Die Kolleginnen und Kollegen setzen schon seit Jahren entsprechende Pressemitteilungen in der Lokalpresse ab, um die Dinge zu erklären. Es werden auch Waldspaziergänge angeboten, um die Leute zu informieren "Ach so ist das, ich dachte immer ..."

Des Bäckereiverkäufer*ins Kernaufgabe ist es, Kleinstmengen zu verkaufen.
Des Bäckereiverkäufer*ins Revier wurden in den letzten Jahrzehnten auch nicht in der Größe verdoppelt bis verdreifacht. Des Bäckereiverkäufer*ins bürokratischer Aufwand wird auch nicht von Jahr zu Jahr größer, Pflanzenschutzdokumentation, Zertifizierung etc. Der/dem Bäckereiverkäufer*in quatscht auch nicht seit Jahren vermehrt jede Biolehrerin in das Handwerk und schriebt Leserbriefe an die Zeitungen und ist der Meinung, alles besser zu können. Oder fordert am besten die Bäckerei schließen zu lassen und sich das Mehl einfach ohne menschlichen Einfluss entwickeln zu lassen.
Und wenn der/die Bäckereiverkäufer*in 1000 Brötchen an einen Kunden, oder an 500 Kunden zwei Brötchen verkaufen könnte, was würde er/sie wählen wenn die Bezahlung die selbe wäre?
Und muss der/die Bäckereiverkäufer*in seit drei Jahren zugucken wie der Backshop abbrennt, kann aber nichts dagegen tun als so viele Brötchen wie möglich auf den Flammen zu backen?

Die Unterstellung dass es uns zu gut ginge ist schon von einer gewissen Ahnungslosigkeit geprägt.

Dem ist nicht nicht wirklich etwas hinzuzufügen.
Das mit der Ahnungslosigkeit bestätige ich. Im Wortsinne, nicht mal eine Ahnung, aber auch oft nicht der Wille, sich zu informieren.


...Dieser Satz sagt sehr viel aus. Er klingt sehr überheblich. Und da haben wir ein weiteres Problem das die deutsche Forstwirtschaft meiner Meinung nach derzeit hat: Mangelnde Kommunikationsbereitschaft. Das Interesse der Bevölkerung am Wald und wie er genutzt wird ist nun einmal gestiegen. Da sollte die Forstwirtschaft Kommunizieren und nicht nur Aufklären. Es treffen immer mehr unterschiedliche Interessen aufeinander.
Und da gibt es noch einen Punkt, der mir persönlich zu wenig Beachtung findet:
Ein Großteil des deutschen Waldes ist Staatswald. Gehört also den Bürgern. Nun möchte aber der gemeine Bürger immer mehr wissen wie sein Eigentum verwaltet und bewahrt wird. Da ist die Forstwirtschaft auch in der Pflicht diese Informationen zu liefern. Ich würde mir zum Beispiel eine Sprechstunde beim Förster wünschen, so wie es bei Ortsvorstehern üblich ist. Jeder kann kommen und Fragen stellen. Oder Waldbegehungen, Infoveranstaltungen darüber warum nun wo gerodet wird. Zumindest bei uns gibt es das nicht. Das ist alles sehr verschlossen. Wenn die Forstwirtschaft weniger Kritik von Laien einstecken will, muss sie genau auf diese Menschen zugehen. Auf eine Art, die nicht überheblich wirkt...

Eine mangelnde Kooperationsbereitschaft kann ich nicht erkennen, im Gegenteil. Wir haben hier eine intensive Öffentlichkeitsarbeit. Es werden Wandertage angeboten, wo jeder mitlaufen und seine Fragen stellen kann. Einmal im Jahr gibt es Waldjugendspiele, wo Kinder der örtlichen Schulen durch die Revierleiterinnen und Revierleiter spielerisch an den Wald herangeführt werden. Die Kolleginnen und Kollegen haben alle Sprechtag. Über das Örtliche sind die Forstbezirke (in Sachsen gibt es keine Forstämter) telefonisch zu erreichen. Gib mal bspw. Forstbezirk Neudorf ein. Aber auch über unsere homepage sind Kontaktdaten abrufbar. Wer es wünscht, kann kommen und sich informieren. Sei letztem Jahr auch Instagramm und facebook. Die Kolleginnen und Kollegen sind oft bei den Sitzungen der Jagdgenossenschaften und tlw. Hegegemeinschaften dabei. Über die Kommunikation bringen wir die Informationen rüber und klären damit auf. Und da wirklich viele Leute von Forstwirtschaft schlicht keine Ahnung haben, kann man das wirklich nur Aufklärung nennen. Da hast Du sehr Recht, wenn Du den Staatswald als Bürgerwald bezeichnest. Dies ergibt für die Landesforsten die entsprechenden Verpflichtungen, die auch gesetzlich fixiert sind (Hinweis siehe oben). Tatsächlich muss man sich aber auch rühren, wenn man Informationsbedarf hat, dann ruft man den Förster oder die Försterin an und kommt zur Sprechstunde, die es bei uns selbstverständlich gibt, meistens Donnerstag nachmittags oder auch individuell vereinbart. Wenn das im Saarland anders ist? Nach kurzem Blick auf die Seiten: Es ist nicht so, wie Du schreibst
Jedes Bundesland gibt einen Landeswaldbericht/Geschäftsbericht heraus. Jedes. Da steht sie dann grade für das, was sie tut. Wie man daran kommt, solltest Du jetzt wissen. Bei Euch gibt es am 15. September den Tag des offenen Reviers. Das waren jetzt drei Klicks.
Wenn einem natürlich der eine oder andere Glaube hinsichtlich der Forstwirtschaft durch die Kommunikation mit einer Försterin oder einem Förster genommen wird, dann mag man da Überheblichkeit erkennen. Aber wie sag´ ich´s meinem Kinde?
 

WoodyAlan

ww-robinie
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@Túrin ich habe ja nachgefragt und da kam dann der Teil mit den üppigen Subventionen.

zu den wilden Brombeeren: das ist ne Plage!!!! Der birkenbestand ist völlig damit zugewachsen auf Kopfhöhe und wuchert mir auf 130m Länge aufs Grundstück…..
 

Mitglied 30872

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@Túrin ich habe ja nachgefragt und da kam dann der Teil mit den üppigen Subventionen.

zu den wilden Brombeeren: das ist ne Plage!!!! Der birkenbestand ist völlig damit zugewachsen auf Kopfhöhe und wuchert mir auf 130m Länge aufs Grundstück…..

O.k., das ist blöde.

Prüfen: Nachbarschaftsrecht und Waldgesetz in Deinem Bundesland.
Üppige Subventionen: Wieviel EUR pro Hektar? Welche Maßnahme(n) wurde(n) gefördert?
 

WoodyAlan

ww-robinie
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Zitat: Mei…den Wald hab ich ersteigert fur fast nix, 10k. De Fichten hab i als Brennholz verkauft und dann mit Birken bepflanzt weil des subventioniert wurde, hat mi fast nur die Arbeit gekostet. Fertig.
Fläche kann ich ned sagen nur schätzen….pi mal Daumen 2,5ha. Eine Natur bezogene Intension kann ich da ned erkennen. Ärger fang ich mir da keinen an. Bin froh wenn er zumindest 1x im Jahr kommt und zumindest an Meter breit an der Grenze die Brombeeren wegschneidet.Nach 1m beginnt eh die erste baumreihe, immerhin mit Eschen Stangen, allerdings a scho ca 15m Hoch. Ich darf hi und da mal eine rausschneiden, wenn’s tot san, damit sie nicht aufs Grundstück fallen. Holz gehört dann aber ihm…. War glei Ansage Nummer 1…da bin ich wohl zu Harmonie bedürftig.
 

fragnix

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Auch mein Sohn arbeitet im Wald, nicht als Förster. Ich finde das seit Jahren spannend, und bisher kann ich bestätigen: Quasi jede Massnahme ist durchdacht und mit Sinn. Dieser häufig langfristige Sinn erschliesst sich nicht jedem Aussenstehenden durch blosses Betrachten des Polters, des Zauns oder der Fläche. Von den verschiedenen Berufen die ich kenne gehören die Waldarbeiter aber eher zu denen, die auf Nachfrage gerne ihre Arbeit erklären. Wobei es dort zugegebenermassen auch zeitweise menschenscheue Vertreter gibt, und damit stimme ich Heiko Rech zu: Kommunikation ist nicht jedermanns Stärke, auch im Wald nicht.

KVH so teuer: Meiner Ansicht nach weil es gerade möglich ist, der Markt akzeptiert die unter anderem von der amerikanischen Nachfrage losgetretene Preiserhöhung, und wo es gerade so gut lief... :emoji_wink:
Am Förster liegt es eher nicht, die bekommen bei uns weniger als im langjährigen Durchschnitt. Irgendjemand in der Mitte macht da wohl gut Gewinn. Fällt mir auf Anhieb mal der Einkäufer mit den Sägewerken / Verarbeitungsinfrastruktur zu ein...
 

heiko-rech

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@Túrin
Das ist schön, wenn ihr das so handhabt mit der Öfentlichkeitsarbeit. Bei uns steht die Forstwirtschaft schon lange in der Kritik. Nicht zuletzt, weil ein großer Teil des geschlagenen Holzes von einer Großbäckerei mit eigenem Forstbetrieb geschlagen wird und weil die beauftragten Forstarbeiter sehr viel Schaden im Wald verursachen. Man hat als Bürger auch den direkten Vergleich. Im Nachbarrevier gibt es andere Zuständigkeiten und da sieht es bei weitem nicht so schlimm aus. Inzwischen gibt es sogar eine Bürgeinitiative gegen die derzeitige Bewirtschaftung des Waldes. Bisher gibt es aber kaum Reaktionen seitens der Verwaltung auf die Kritik der Bürger. Das trübt da Bild schon sehr.

Stell doch mal einen Link zu Tag des offenen Reviers ein. Ich finde da nämlich nichts.

Gerade heute habe ich dem Revierförster eine Nachricht geschrieben. Im Wald bei uns liegen seit Jahren drei umgestürzte Hochsitze inkl. Dachpappe und Folie. Neben einem noch in der Nutzung befindlichen Hochsitz liegt Bauschutt inkl. einer Duschwanne und einer Kloschüssel. das liegt da seit Monaten. Da frage ich mich als Nutzer des Waldes doch was da los ist. Ich bin mal gespannt ob ich eine Antwort bekommen. Viel Hoffnung habe ich aber nicht.

Gruß
Heiko
 

WoodyAlan

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Tja, wer das eine haben möchte, muss das andere mögen.
Das stimmt wohl!
Dennoch die Frage weil ich da in der Gemeinde ned weit gekommen bin: darf der Wald direkt so nah an der Siedlung bzw grundstückgrenze stehen? Das ganze ist quasi „schon immer so“. Ich hab mit dem Wald an sich keine Probleme, da ich an naturnahen Garten habe und um gottes Willen a nix anderes möchte. Die Tiervielfalt ist bei mir enorm. Ein wenig mehr Abstand wär aber ned verkehrt, allein schon wegen Lichteinfall und dem Brombeerenzeug. Auf Privatgrundstücken is es ja so dass Neubepflanzung nur mit Mindestabstand und limitierten Höhen möglich ist. Alte Bäume haben bei Neukauf bestandsschutz, ich kann also ned a Grundstück kaufen und dann vom Nachbarn verlangen dass er seine hohen Bäume an der Grenze umsägt. Ich hätte das in meinem Fall dann auch so interpretiert.
 

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@Túrin
Das ist schön, wenn ihr das so handhabt mit der Öfentlichkeitsarbeit. Bei uns steht die Forstwirtschaft schon lange in der Kritik. Nicht zuletzt, weil ein großer Teil des geschlagenen Holzes von einer Großbäckerei mit eigenem Forstbetrieb geschlagen wird und weil die beauftragten Forstarbeiter sehr viel Schaden im Wald verursachen. Man hat als Bürger auch den direkten Vergleich. Im Nachbarrevier gibt es andere Zuständigkeiten und da sieht es bei weitem nicht so schlimm aus. Inzwischen gibt es sogar eine Bürgeinitiative gegen die derzeitige Bewirtschaftung des Waldes. Bisher gibt es aber kaum Reaktionen seitens der Verwaltung auf die Kritik der Bürger. Das trübt da Bild schon sehr.

Stell doch mal einen Link zu Tag des offenen Reviers ein. Ich finde da nämlich nichts.

Gerade heute habe ich dem Revierförster eine Nachricht geschrieben. Im Wald bei uns liegen seit Jahren drei umgestürzte Hochsitze inkl. Dachpappe und Folie. Neben einem noch in der Nutzung befindlichen Hochsitz liegt Bauschutt inkl. einer Duschwanne und einer Kloschüssel. das liegt da seit Monaten. Da frage ich mich als Nutzer des Waldes doch was da los ist. Ich bin mal gespannt ob ich eine Antwort bekommen. Viel Hoffnung habe ich aber nicht...

Die Großbäckerei ist demnach Privatwald. Das hat mit Saarforst nichts zu tun. Aber natürlich ist der Privatwald an die Regelungen Eures Waldgesetzes gebunden. Dennoch darf er natürlich in seinem Wald Schaden anrichten. Warum denn nicht? Ist doch sein Wald. Und was ist ein Schaden? Da magst Du jetzt den Kopf schütteln, aber im Rahmen der geltenden Gesetze kann der Waldbesitzende nach eigenem Gusto handeln. Und wenn er das tut, kann die Bürgerinitiative tun, wie sie möchte. Die untere Forstbehörde ist in der Beurteilung der Sache an die Gesetze gebunden. Das wird sie geprüft haben und sehr zu Eurem Unmut nichts tun. Nichts tun können. Mehr kann ich dazu aus der Ferne nichts sagen, aber ich kenne solche Fälle auch.

Ich breche schon gleich wieder mit meinem Vorsatz: Saarland - Aktuelle Meldungen - Tag des offenen Reviers

Wie das mit dem Abfallrecht bei Euch ist, weiß ich nicht. Zumindest sollte der Kollege Deinen Hinweis entsprechend weiterleiten. Wenn Du nichts mehr hörst, Abfallamt beim Landkreis informieren. Försterinnen und Förster sind auch nur Menschen, und manch einer von diesen, naja...
 

U.Tho

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Im Wald bei uns liegen seit Jahren drei umgestürzte Hochsitze inkl. Dachpappe und Folie.
Eine üble Unart der Jäger - hatte vor einiger Zeit auch mal ein Bild dazu hier gepostet. Die denken scheinbar auch - nach mir die Sintflut. Das ist halt aber glaube ich nicht zwingend Sache der Förster sondern derjenigen die die Jagd pachten bzw. verpachten.
IMG_20210703_103804.jpg
weil die beauftragten Forstarbeiter sehr viel Schaden im Wald verursachen
Da kann ich auch zustimmen - die wüten oft schlimmer als die bekannte "Axt im Walde". Inklusive Waldwege und Gräben zur S.. machen :emoji_frowning2:
 
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Mitglied 30872

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Das stimmt wohl!
Dennoch die Frage weil ich da in der Gemeinde ned weit gekommen bin: darf der Wald direkt so nah an der Siedlung bzw grundstückgrenze stehen? Das ganze ist quasi „schon immer so“. Ich hab mit dem Wald an sich keine Probleme, da ich an naturnahen Garten habe und um gottes Willen a nix anderes möchte. Die Tiervielfalt ist bei mir enorm. Ein wenig mehr Abstand wär aber ned verkehrt, allein schon wegen Lichteinfall und dem Brombeerenzeug. Auf Privatgrundstücken is es ja so dass Neubepflanzung nur mit Mindestabstand und limitierten Höhen möglich ist. Alte Bäume haben bei Neukauf bestandsschutz, ich kann also ned a Grundstück kaufen und dann vom Nachbarn verlangen dass er seine hohen Bäume an der Grenze umsägt. Ich hätte das in meinem Fall dann auch so interpretiert.
Schaue bitte in Euer Nachbarschaftsrecht. Bei uns beträgt der Abstand zu Neuanpflanzungen 6 m. Sprich erst mal mit ihm.
 

WoodyAlan

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Eine üble Unart der Jäger - hatte vor einiger Zeit auch mal ein Bild dazu hier gepostet. Die denken scheinbar auch - nach mir die Sintflut. Das ist halt aber glaube ich nicht zwingend Sache der Förster sondern derjenigen die die Jagd pachten bzw. verpachten.

Da kann ich auch zustimmen - die wüten oft schlimmer als die bekannte "Axt im Walde". Inklusive Waldwege und Gräben zur S.. machen :emoji_frowning2:
Das kann ich jetzt in unserer Gegend nicht unterschreiben. Irgendwie muss das Holz ja raus. Da wird dann aber zeitnah ausgebessert. Es werden allerdings zunehmends Waldwege unbefahrbar gemacht fur normale pkw, da mittlerweile die Leute meinen, zum Schwammerln direkt bis zum begehrten Platz auf 4 Rädern anreisen zu müssen. Das kann ich dann wieder verstehen.
 

WoodyAlan

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Schaue bitte in Euer Nachbarschaftsrecht. Bei uns beträgt der Abstand zu Neuanpflanzungen 6 m. Sprich erst mal mit ihm.
Is ja eben schon gewachsener bestand. Bei der Gemeinde kam da nur: ja mei, dann hättest halt den Grund ned kaufen dürfen wenn dich da Wald stört und aufgelegt (was es ja an sich ned tut). Aber klar dass du das jetzt schlecht beurteilen kannst. Wenn furn Wald das gleiche gilt wie fur Privatgrundstücke in ner Siedlung is es eh müßig….
 

WoodyAlan

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Aber ich kann festhalten: ne Fichten Monokultur komplett durch Birken Mono zu ersetzen und die ohne Pflege wachsen zu lassen macht wenig sinn?
 

heiko-rech

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seschmi

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Noch eine andere Frage an die Förster: Wie kaufe ich eigentlich einen einzelnen Baumstamm aus dem Wald? Ich kaufe, zum Drechseln, immer wieder mal einen Stamm von Bauern, Gartenbauern oder Privatleuten, meist via Kleinanzeige. Das sind aber in der Regel Obstbäume (Kirsche, Pflaume, manchmal Eiche), was anderes wäre auch mal nett (Ahorn, Esche, Buche oder ähnliches). Es gibt natürlich Bauern, die kleine Waldstücke besitzen und da mal was einzeln verkaufen, aber die muss man auch erstmal finden.

Ich verstehe, dass die meisten Förster wenig Lust haben, sich mit einzelnen Privatkunden rumzuärgern - wenn ich eine Tube Kleber brauche, fahre ich ja auch nicht nach Ludwigshafen ins BASF-Werk. Andererseits kriege ich den bei Obi, einen Eschenstamm aber nicht.

Gibt es irgendeinen einfachen Weg, wie ein Privatmensch einen einzelnen Stamm kaufen kann? Ich sehe z.B. manchmal im Wald nummerierte Stämme, die vermutlich für Wertholzsubmissionen bereit liegen. Bisher habe ich aber nicht rausgefunden, ob, bei wem und wie ich dafür bieten kann - im Internet findet sich nichts bis wenig dazu, wie das funktioniert. An einem Wald steht ja nicht dran, wer der Besitzer ist, oder gibt es da ein Verzeichnis oder sowas?

Für Drechsler sind ja meist Stämme interessant, die keinen besonders hohen Marktwert haben (zu klein, zu krumm, zu verwachsen), von daher dürfte der Preis überhaupt kein Problem sein.
 

Lorenzo

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Ich bin kein Förster, aber ich kauf bei meinem Förster gerne mal ein.
Wenn stämme mit Nummern rumliegen, dann ist da meist eine FA-- xyz Bezeichnung drauf. Die steht für das zuständige Forstamt. Da kannst du dich melden und fragen was für ein Holz das ist. Hier im Wald haben die Stämme für die Wertholzsubmissionen keine angetackerte Nummer, die Stämme mit Nummer sind Brennholz. Da kann man dann einfach die entsprechende(n) durchgeben und wenn sie nicht schon reserviert sind. Das kann natürlich auch anders geregelt sein.

Ich bin mit meinem Förster ins Gespräch gekommen weil er schon gemerkt hat dass die Stämme die ich kaufe nicht nur zum verbrennen taugen. Wenn dein zuständiger Förster ein bisschen ist wie meiner, dann freut er sich wenn die Stämme nicht sofort verbrannt werden, sondern noch mal ein hoffentlich langes Zwischenleben haben dürfen :emoji_slight_smile:
Ich bekomm ab und an mal Nachrichten von meinem Förster ob ich Interesse an besonderem Holz hab.

Also mein Tipp: Red mit deinem Bezirksförster, vielleicht kann er dich im Hinterkopf behalten wenn er Stämme hat die gerade nicht auf die Submission gehen.
Netter Nebeneffekt: Der Preis :emoji_slight_smile: Ich zahl zwischen 35 und 45€ den FM
 
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