Risse Terrasse Robinie

Laura Sophie

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Hallo Forum!

wir haben vor einem Monat eine Terrasse aus 6cm breiten Robinienbrettern verlegt. Nun haben wir gestern, nach 4 Wochen mit moderatem Wetter bei 0-20 Grad, zahlreiche Risse (sicher mehr als 10, bis ca 25cm lang) entdeckt :emoji_frowning2: Mir ist klar, dass Holz ein Naturprodukt ist, aber das hat mich doch sehr negativ überrascht. Könnt ihr mir eure Einschätzung dazu geben?
Risse spielen für die Festigkeit und Haltbarkeit eines Holzes eine untergeordnete Rolle. Es handelt sich bei Rissen längs der Faser um Spannungsrisse, die unter anderem beim Trocknen, aber auch durch mechanische Belastungen auftreten.
 

Laura Sophie

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Keilgezinkte Ware hab ichnoch nicht gesehn für eine Terrasse. Ist das ueberhaupt geeignet? Und die Risse: schlechte Holzqualitaet.
Die Frage ist, als was wurde das gelabelt?
Keilgezinkte Ware ist geeignet und langbewährt für Terrassen und Fassaden. Nicht nur Robinie, auch andere Hölzer werden mittlerweile keilgezinkt. Es handelt sich dabei mit Nichten um Abfall, sondern um das genau Gegenteil. Das Beste vom Besten wird aus den Brettern herausgeschnitten und in einem komplizierten Verfahren keilgezinkt. (viel komplizierter als das sogenannte KVH)

Mittlerweile, das Verfahren wurde 2004 Adaptiert, wurden mehr als 30.000m³ (1200 LKW Ladungen) produziert.

Das Verfahren ist nicht mit der Keilzinkung für Möbelpalleten im Innenberiech zu verwechseln.
 

Laura Sophie

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Naja...vielleicht kann noch jemand anderes was dazu sagen...das ist fuer mich ne Resteverwertung und ungeeignet fuer freie bewitterung. aber das ist nur meine persoenliche Meinung.
Halbwissen. Doch es ist für die freie Bewetterung geeignet. Da es mit Polyurethan Klebstoff, der für tragende Holzbauteile zugelassen ist, verklebt wird, handelt es sich auch um einen zugelassen Klebstoff. Da die Robinie noch nicht in den entsprechenden Bauformen aufgenommen ist, ist das Produkt nicht für den tragenden Holzbau (also z.B. Balkone ohne vollflächigen Unterbau mit einer Absturzhöhe von mehr als 50cm) zugelassen. Die Keilzinkenfestigkeit bietet in jedem Fall eine höhere Festigkeit, als entsprechendes Nadelholz massiv, jedoch nicht die Festigkeit, wie sie Robinie selber hat. In der Regel wird 60N/mm³ garantiert (das doppelte von Nadelholz).
 

Laura Sophie

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Ja, aber ein Stueck in einer Keilzinkung, welches auf ganzer Laenge gerissen ist geht wohl ehernicht? Das stellt ja die ganze Targfaehigkeit infrage.
Nein, die Tragfähigkeit wird nicht gemindert. Bei der Keilzinkung müssen auf die Robinie sehr hohe Pressdrücke aufgebracht werden. Ein evtl. leicht vorgeschädigtes Stück kann dann auch mal bei weiterer Spannungsfreisetzung reißen. Es ist immer wieder ein Herantasten von Festigkeit des Holzes gegen Flankendruck der Keilzinkung. Dabei ist hier anzumerken, dass der Zinkengrund immer offen sein muss, um zu gewährleisten, dass die Flanken geschlossen sind. Einen Druck auf den Zinkengrund aufbringen führt unweigerlich zum spalten des Holzes und zu offenen Leimfugen (grösser als 0,2mm kann der faserverstärkte Klebstoff maximal überwinden)
 

Laura Sophie

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Vielen Dank für eure Antworten!

Die Terrasse hat ca 15m2 und sicher 10 Risse — fällt das noch unter „einzelne“ Risse? Muss ich damit rechnen, dass es zügig noch mehr werden oder passiert das hauptsächlich zu Beginn? Ich habe noch die Befürchtung, dass es im Winter deutlich weiter ausbricht wenn Wasser in die Risse läuft und gefriert. Laut Hersteller soll die Terrasse 25-30 Jahre halten.

WPC ist für mich keine Option und mir ist wie gesagt klar, dass Holz als Naturprodukt arbeitet und sich verändert. Mit so vielen Rissen nach nur 4 Wochen hatte ich aber absolut nicht gerechnet :emoji_frowning2:
Die Terrasse wird mit Sicherheit um den Faktor 10 - 100 mehr Risse aufweisen, nur sind sie nicht unbedingt sichtbar. Ein Riss ist ein Bruch zwischen den Zellen, der unweigerlich häufig passiert. Je härter das Holz, je mehr (unsichtbare) Risse.
 

Boshu

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Laura Sophie , bist Du Herstellerin dieses Produktes oder Vertriebler? Ich meinte Resteverwertung eher aufgrund des hohen Teils unbrauchbarer Partien beim Robinienholz. Sonst wäre es doch zu teuer für sowas. Alles in allem ein interessantes Produkt mit dieser Hintergrundinfo, quasi Robinienleimbinder, das finde ich dann aber für Terrassen zu schade.
 

hobbybohrer

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Hallo,
da meldet sich die Laura-Sophie an und haut maleben 5 komplexe Statements im Minutentakt raus. Da wäre es fair, wenn sie ihre Verflechtung mit dem Produzenten, Marketing oder der Holzindustrie allgemein offenlegte.
Richard
 

Laura Sophie

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Hallo,
kann ich gerne angeben. Die Antworten habe ich vorher abgetippt und letztendlich eingefügt. Ich bin im Rahmen meines Studiums 'nur drüber' gestolpert.
Das Forum hält auch dazu an dies offen zu legen.
Viele Grüße
Laura
 

Boshu

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Was studierst Du denn ? Bauingenieur? Falls es dasnoch gibt...
 

teluke

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Naja, Robinie ist in jedem Fall weit besser geeignet als jedes Nadelholz.

Allerdings würde ich nicht keilgezinkte Robine Keilgezinkter immer vorziehen.
Wird aber gar nicht so einfach sein nicht keilgezinkte Robinie in ausreichenden Längen zu bekommen.
Dieses extrem gute und witterungsbeständige Holz wächst halt meist nicht so wie sich das der Schreiner wünscht.

Robinie im Wuchsformat von Buche, das wärs, dann würde keine Terasse in Europa mit was anderem gemacht werden.
 

Boshu

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Supersaubere Robinie gibts in Italien und der schweiz, die pluendern gerade an der Donau entlang die Bestände. aber statt Terrassen wären dann Holzfenster mein Favorit , dreifachverleimte Kanteln in der höchsten Dauerhaftigkeitsklasse, die braucht man nichtmal streichen.
 

Boshu

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Der Schweizer Händler holt das da, die Italiener auch.Ebenso massenhaft slavonische Eiche. Die haben nämlich LKWs..wurden letztens mal erfunden...
 

Mitglied 30872

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Also, nur mal so: es gibt auch in Deutschland Robinienbestände hervorragender Qualität. Alles eine Frage der Herkunft, Begründung und Bewirtschaftung. Tatsächlich sind natürlich die Mengen guter Qualität am Markt gering.
 

Boshu

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Robinie gibt es fast überall, die wurde vor noch nicht langer Zeit importiert.Mengenmässig kenn ich die aber fast nur aus dem Donau/Balkanbereich.Hat in Deutschland auch keine grosse Lobby, richtig schön ist das Holz ja auch meist nicht, geräuchert sieht man es öfter mittlerweile. Und auf Metallstühlen als Beplankung.
 

teluke

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Der Schweizer Händler holt das da, die Italiener auch.Ebenso massenhaft slavonische Eiche. Die haben nämlich LKWs..wurden letztens mal erfunden...

Dann sollest Du Deinen Post nochmal richtig durchlesen.

Importieren, und nur das können die Schweizer und die Italiener mit Robinienholz das entlang der Donau geschlagen wird, können und machen die anderen auch.
Hier in Ungarn wächst sehr viel Robinie, und nicht nur an der Donau entlang.

Aber Dimensionen (Länge und Durchmesser) wie bei z.B. Buche gibt es da höchstens mal im Ausnahmefall.
Die große Menge an Robinie wird als Rundholz vermarktet (Pfähle für Zäune, Weinbau, Landwirtschaft, Spielplätze usw.) vermarktet.
Schnittware meist nur bis 3m lang und max 20cm breit.

Ich sammle hier jedes gute Robinienbrett das mir über den Weg läuft um daraus etwas für den Garten zu bauen.
 

Konze

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Also die Risse, wie sie auf den Bildern zu sehen ist, halte ich auch für vertretbar. Wenn wir Terrassen verbauen, halte ich immer ein paar Bretter auf Lager, um die schlimmsten gerissenen Dielen nach ein paar Monaten ggf. auszutauschen. Aber Risse gibt es halt.

Was die Keilzinkung angeht: Ja, das Thema ist wirklich komplex und umstritten. Was ich dazu beitragen kann:

Die Holzforschung Austria hat als externe Forschungsanstalt die Keilzinkung für Lärche (!) geprüft und kommt zum Schluss:

"Mittlerweile liegen mehrjährige Erfahrungen über die Eignung keilgezinkter Bretter, vorwiegend aus Lärchenholz, im bewitterten Außenbereich vor, aufgrund derer das Material bei Einhaltung der Empfehlungen als geeignet bezeichnet werden kann."
 

Boshu

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Dann sollest Du Deinen Post nochmal richtig durchlesen.

Importieren, und nur das können die Schweizer und die Italiener mit Robinienholz das entlang der Donau geschlagen wird, können und machen die anderen auch.
Hier in Ungarn wächst sehr viel Robinie, und nicht nur an der Donau entlang.

Aber Dimensionen (Länge und Durchmesser) wie bei z.B. Buche gibt es da höchstens mal im Ausnahmefall.
Die große Menge an Robinie wird als Rundholz vermarktet (Pfähle für Zäune, Weinbau, Landwirtschaft, Spielplätze usw.) vermarktet.
Schnittware meist nur bis 3m lang und max 20cm breit.

Ich sammle hier jedes gute Robinienbrett das mir über den Weg läuft um daraus etwas für den Garten zu bauen.
Meine Aussage war , dass es Robinie in der Schweiz und Italien gibt. Nicht, dass die da waechst. Und ich hab da auch 35er Ware in 40er breiten gesehen und gekauft. Alles sauber und fast astfrei.Bei deutschen Händlern eher selten zu bekommen.
Wenn Du gerne rabulistische wortklaubereien machst , immer gerne, ich gebe Dir dazu die geeigneten Vorlagen, und bin glücklich, wenn ich Dir damit zu Deinem Wohlbefinden helfen kann. Im übrigen bin ich lernfähig und weiss jetzt, dass in Ungarn auch abseits der Donau Robinie wächst , und nicht nur da, wo meine Händler das einkaufen. Ich werde denen daß gerne berichten, vielen Dank.
 

Mathis

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Also, nur mal so: es gibt auch in Deutschland Robinienbestände hervorragender Qualität. Alles eine Frage der Herkunft, Begründung und Bewirtschaftung. Tatsächlich sind natürlich die Mengen guter Qualität am Markt gering.
Und Brandenburg ist fast komplett mit Robinien zugewachsen, wo keine Kiefern stehen, wachsen überall Robinien.
Immerhin hatten diese Bäume ca. 400 Jahre Zeit, sich zu auszubreiten.
Und überall, wo Robinien wachsen, wachsen Sie so, wie wir es alle kennen, krumm, spannrückig, abholzig....die Mär, dass es entlang der Donau, in Italien oder der Schweiz gut gewachsene Exemplare gibt, ist nicht zutreffend.
Die Schweiz behandelt die Robinie aber als invasiven Neophyten, kann sein, dass die dort deswegen alles abholzen.
 

Konze

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In der Schweiz setzen die teilweise sogar Pflanzenvernichtungsmittel ein, damit die Robinie sich nicht ausbreitet. Wer mehr wissen will. Dieses Video kann ich empfehlen (nicht Bezahltes, kein Unternehmen oder so):
 

Boshu

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Da frag ich mich glatt, wo dann astfreie Furnierstämme in 3m Länge wohl herkommen...oder die Räucherakazie von Mehling und wissmann..denke, die drucken das auf Tulpenfurnier...
 

joh.t.

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Da frag ich mich glatt, wo dann astfreie Furnierstämme in 3m Länge wohl herkommen...oder die Räucherakazie von Mehling und wissmann..denke, die drucken das auf Tulpenfurnier...
Dann ließ einfach mal, was hier so geschrieben wurde. Davon abgesehen wird der Holzhandel die gewünschten Sortimente aus dem Ursprungsland der Robinie auch Dir verkaufen können. Eine Frage des Preises.
 

Boshu

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Also,
Und überall, wo Robinien wachsen, wachsen Sie so, wie wir es alle kennen, krumm, spannrückig, abholzig....die Mär, dass es entlang der Donau, in Italien oder der Schweiz gut gewachsene Exemplare gibt, ist nicht zutreffend.
So, hab gelesen, was hier steht.Und jetzt schaut euch mal auf markpine.de an, wie krumm die Robinien sind. Auch wenn die nur ein oder zwei Stämmchen davon haben...ich binzwar ein notorischer Besserwisser, aber ich setze im Gegensatz zu anderen keine Behauptungen in die Welt, die vielleicht gar nicht stimmen. Und ansonsten, wenn jemand was nicht versteht, Fragen hilft.Märchen stehen bei Grimm. Lesen bildet.
 
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