Preiswertes Allroundöl gesucht

pedder

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Schneidbretter öle ich nicht. Wofür auch? Die werden geschruppt und auch mal abgehobelt, aber sicher nicht geölt.
 
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der_vik

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Schneidbrettern sind natürlich kein Produkt für die Ewigkeit.

Das hatte ich früher auch so gesehen. Irgendwann habe ich mir aber die Mühe gemacht doch mal eins dieser hippen Stirnholz-Schneidebretter zu verleimen (aber ganz ohne hippe Muster). Das sieht nach 2 Jahren noch so aus wie am ersten Tag und ich denke es wird mich noch lange Zeit begleiten. Mittlerweile ist es dann auch nicht mehr nur eins.
Als angenehmer Nebeneffekt bleiben die Messer auch ziemlich lange scharf.
Das kommt also drauf an, was für eine Art Schneidebrett man meint.

Lieben Gruß,
Vik.
 

Standöl

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Warum muss das Öl auf Schneidbrettern trocknen? Vielen Naturfarbenherstellern kann man vertrauen, das ändert nichts daran, dass viele der eingesetzten Stoffe in den Ölen nicht unbedingt gesund sind. Daher verwende ich inzwischen für Schneidbrettern nur noch Öle aus dem Lebensmittel er eich, die nicht oder sehr langsam oxydieren. Der letzte Versuch war mit sog. MCT Öl. Das ist ein Auszug aus Kokosöl, geschmacklos, geruchlos und chemisch relativ stabil. Es feuert kaum an. Einfach ab und an nachölen, dann reicht der Schutz auch. Schneidbrettern sind natürlich kein Produkt für die Ewigkeit.

Es sind nicht viele Stoffe, welche in Ölen von Naturfarbenherstellern nicht unbedingt gesund sind, sondern genau zwei: Erstens Lösemittel (ist ein extra Thema) und auf die kann man sogar verzichten und zweitens der Trockenstoff Kobaltocotat. Und auch darauf verzichten inzwischen viele Hersteller. Wieso ein industriell hergestelltes Öl auf Basis Kokos- und Palmöl unproblematischer sein soll als Leinöl, erschließt sich mir vor allem wegen seiner Herkunft nicht.

Gruß
Wolfgang
 

WinfriedM

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Trocknendes Öl auf Schneidbrettern hat den Vorteil, dass es recht lange erhalten bleibt, die Poren geschlossen werden und es leicht zu reinigen ist. Funktioniert bei meinem Frühstücksbrett so wesentlich besser, als unbehandelt. Einmal behandelt, hält das dann 2-3 Jahre. Ein nicht trocknendes Öl ist ganz schnell wieder ausgewaschen.
 

hobbybohrer

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MCT-Öl kenne ich nicht, habs aber grade mal gesucht. Das wird ja fast in Gold aufgewogen. Es soll ja Leute geben, die das als preiswert einschätzen. Darum ging es doch?! Was will man denn in der Ernährung mit einem geruch- und geschmacklosen Öl? Hat das Globuli-Effekte? Obacht! Bald kommt einer mit einem Orgon-Akkumulator.
Ich fass es nicht.
Richard
 

werists

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Das hatte ich früher auch so gesehen. Irgendwann habe ich mir aber die Mühe gemacht doch mal eins dieser hippen Stirnholz-Schneidebretter zu verleimen
1. Ist das hippe mit Kunststoffleim verleimte Brett so viel besser, wenn es mit einem natürlichen Öl behandelt wird?
2. Hält es geölt den wirklich länger?
 

der_vik

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1. Ist das hippe mit Kunststoffleim verleimte Brett so viel besser, wenn es mit einem natürlichen Öl behandelt wird?
2. Hält es geölt den wirklich länger?

zu 1: Wenn das auf den "Widerspruch" Kunststoffleim vs. natürliches Öl anspricht: Der Leim ist in den Leimfugen und hat so gut wie keinen Kontakt zu den auf dem Brett zubereiteten Lebensmitteln. Das ist beim Öl, was auf der Oberfläche ist, anders. Also mache ich mir auch mehr Gedanken über die große Fläche. Dazu kommt, dass natürliches Leinöl kostengünstig und überall verfügbar ist, man muss sich also nicht mal große Gedanken machen wie man das löst.
zu 2: Wir haben auf der einen Seite Stirnholz ohne jeglichen Schutz, was regelmäßig in Kontakt zu Wasser ist. Wir haben auf der anderen Seite Stirnholz, dessen Oberfläche mit Öl behandelt wurde und damit das Wasser nicht mehr aufsaugt wie blöde. Das unbehandelte Brett wird Quellen und Schwinden. Das behandelte bleibt relativ dimensionsstabil wenn man es nicht gerade für mehrere Stunden in die Spüle schmeisst oder in der Spülmaschine mitwäscht. Nun habe ich dazu keine praktischen Versuche angestellt, aber ich würde trotzdem sagen: Jup, hält länger.
 

tadzio

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Nochmal zum Ausgangsthema:
Ich habe mir nun erstmal das Leinölfirnis (Lausitzer Ölmühle) beosrgt, und werde schauen wie es mir auf Birke gefällt (wie gesagt hatte mich der Gelbstich bisher nicht gestört).
Ich werde mir aber auch noch ein weiß pigmentiertes Hartöl besorgen (vermutlich das Natural Farben Möbel-Hartöl, was anderes hatte ich bisher nicht gefunden) und schauen wie stark eigentlich der Unterschied ist.
Vorerst schonmal besten Dank für die guten Ratschläge hier!
 

WinfriedM

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Ich habe mir nun erstmal das Leinölfirnis (Lausitzer Ölmühle) beosrgt

Das scheint kein Leinölfirnis zu sein, sondern gekochtes Leinöl. Dem fehlen also die Sikkative, womit es vermutlich langsam trocknet. Du kannst ja mal einen Test machen: Ganz dünn auf eine Glassscheibe mit einem Wattestäbchen aufstreichen. Und dann täglich mit Finger mal checken, ob es noch flüssig ist oder schon klebrig oder bereits trocken.
 

frankundfrei

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Irreführende Isoaliphate und Kobaltoktoat

Isoaliphate sind ein Erdölprodukt und werden bei Natural sehr bewusst verwendet. Allerdings in einer nicht reaktiven Art - rein als Malmittel, also Verdünner. Hier die Info über Isoaliphate. Für uns das Transportmittel für die Naturharze und Naturöle. Ohne diesen Verdünner kommen diese Naturrohstoffe nicht in der richtigen Konsistenz und Menge dort an, wo wir sie haben wollen: Im Holz - nicht auf dem Holz.

Ohne Kobalt kannst Du nicht leben. Ist ein wichtiges Spurenelement. Hier kommt es auf die Menge an, die Du zu Dir nimmst. Auch hier eine Info über das Kobalt, bzw. Kobaltoktoate.

Und hier haben wir mal einen Bericht über geölte Schneidbretter geschrieben. Ein Olivenölbauer hat sich da für das Möbel-Hartöl entschieden - das Olivenöl taugte ihm nicht ausreichend.

Weißpigmente würde ich mir nun wirklich nicht auf ein Schneidbrett schmieren. Titandioxid steckt zwar auch fast in jeder Zahnpasta. Aber mein Essen muss ich mir damit nicht anreichern. Da verzichte ich lieber auf die evtl. hellere Optik.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

Friederich

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...,sondern gekochtes Leinöl. Dem fehlen also die Sikkative, womit es vermutlich langsam trocknet.
Trocknet es nicht auch schneller, als unbehandeltes Leinöl?

Davon abgesehen, gehe ich davon aus, dass die Sikkative in Leinölfirnis heutzutage völlig unbedenklich sind.

Schneidebretter würde ich trotzdem überhauptnicht behandeln. Lebensdauer ist trotzdem quasi unbegrenzt.
 

WinfriedM

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Trocknet es nicht auch schneller, als unbehandeltes Leinöl?

Ja, gekochtes Öl ist schon etwas voroxidiert. Aber trocknet lange nicht so schnell wie sikkativiertes Öl. Ich schätze mal, dass es dünn auf Glasplatte 2-4 Tage brauchen wird. Tief ins Holz eingezogen dauert es dann Monate. Sikkativiertes Öl zieht typisch nach 2-4 Stunden an, im Holz kann es durchaus auch 6-8 Wochen brauchen.
 

marcus_n

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@WinfriedM : Da ist mir erst letztens wieder ein Artikel in die Hand gefallen. Tatsächlich dachte ich auch immer, dass moderne (technische) Leinöl-Firnisse immer noch gekocht werden, das aber scheinbar nicht mehr der Fall ist:

"Durch „Kochen“ von Leinöl mit Metalloxiden entstand der „historische Leinölfirnis“, der in dieser Form noch bis zum beginnenden 20. Jahrhundert hergestellt wurde. Der „historische Leinölfirnis“ stellt ein voroxidiertes (sauerstoffhaltiges) Leinöl mit Trockenstoffanteil (Katalysator) dar, das rasch, d.h. innerhalb von wenigen Stunden klebefrei auftrocknet. Weil Katalysator und Sauerstoff bereits in dem aufgetragenen Leinölfirnis-Film vorhanden sind und nicht mehr zugeführt werden müssen, härtet dieser auch in dicker Schicht durch. Unglücklicherweise ging der Name Leinölfirnis gegen Ende des 19. Jahr- hunderts allmählich auf Produkte über, die durch Einrühren von löslichen Trockenmitteln, sog. Resinaten (d.h. Metallseifen von Diterpen-Harzsäuren in Leinöl) bei deutlich niedri- geren Temperaturen (etwa 120–180°C) hergestellt wurden. Auch auf kaltem Wege wurden so genannte Linoleate, also Metallseifen der Linolensäure, dem Leinöl beigemischt. Diese modernen Leinölfirnisse sind keine gekochten und somit auch keine voroxidierten Öle mehr, sondern nur noch sikkativierte Leinöl-Produkte.

Aus "Ölüberzüge und Ölrückstände auf historischen Oberflächen", Johann Koller und Ursula Baumer, VDR Schriftenreihe 2, Seite 222.

Anders sieht es dagegen noch bei Standölen aus, die noch gekocht werden, hier allerdings bei anderen Temperaturen, wie früher bei Leinölfirnissen.
 

mannimmond

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Weißpigmente würde ich mir nun wirklich nicht auf ein Schneidbrett schmieren. Titandioxid steckt zwar auch fast in jeder Zahnpasta. Aber mein Essen muss ich mir damit nicht anreichern. Da verzichte ich lieber auf die evtl. hellere Optik.
Auf der Salamipelle stört Titandioxid keinen, scheint also nicht besonders kritisch zu sein. Das weiße Pulver außen auf vielen Wurstpellen ist fast immer Titandioxid, egal ob die Wurst vom hochwertigen prämierten Landmetzger, oder aus der billigsten Industrieproduktion stammt.

Dass der Olivenölbauer mit Olivenöl für sein Schneidebrett nicht glücklich war, wundert mich nicht. Es wird rantzig und das schmeckt man dann. Ich denke das ist einer der Gründe, warum Ikea ein Mineralölprodukt für Schneidebrett er anpreist.
 

WinfriedM

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warum Ikea ein Mineralölprodukt für Schneidebrett er anpreist.

Ist auch von der Logistik gut, weil es jahrelang in den Läden stehen kann, ohne schlecht zu werden. Und sehr billig ist es auch.


Da ist mir erst letztens wieder ein Artikel in die Hand gefallen.

Danke für die Fachinfos. In dem Bereich hab ich auch schon viel recherchiert, aber es bleiben auch noch Fragen offen. Ich hatte z.B. auch gelesen, dass früher gekocht wurde, um auch zu entschleimen. Heute wird die Entschleimung oft chemisch gemacht, teils aber auch mit Erhitzung.

Hier ein paar Infos zur Entschleimung:
http://www.dgfett.de/material/raffin.php

Zitat: " Heute werden überwiegend Phosphor- oder Zitronensäure verwendet. Auch zur Steigerung der Effektivität (bessere Hydratisierung) werden oftmals Säuren (auch hier Zitronen- oder Phosphorsäure) zugesetzt. Verwendet man Schwefelsäure, so werden die Öle ohne weitere Raffination als technische Öle verwandt. Einige Öle wie z. B. Leinöl können auch hitze-entschleimt werden. Das Öl wird auf 240 bis 280 Grad erhitzt, die Schleimstoffe fallen aus und können abgetrennt werden. Diesen Vorgang nennt man auch "Brechen des Öls". "
 
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