Tischplatte aus Esche

Schitzl

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Hallo erstmal an Alle, ich bin neu hier und möchte mich erstmal vorstellen. Ich heiße Jörg und bin aus dem Münchner Raum, genauer gesagt Fürstenfeldbruck. Ich bin Feingeräte Elektromechaniker und hatte bisher mit Holzbearbeitung nichts am Hut. Ich liebäugel allerdings seit drei Jahren damit, hatte viel gelesen und war bisher abgeschreckt von den Anschaffungs- Kosten und ich war mir nicht sicher welchen Weg ich dabei gehen möchte.
Ich hab mich dafür entschieden erstmal alles händisch zu bearbeiten um den Werkstoff Holz besser kennen zu lernen. Vor etwa einem dreiviertel Jahr gings dann los und ich habe mir eine Moxon vice mit einem Rali Hobel und einer Ryoba an einem Schraubstock gebaut. Aus gedämpften Buchebohlen mit dem Spindelsatz von Dictum und mit zwei T-Nutschienen( Nut wurde mit der Makita Flachdübelfräse gemacht). Weil mir das zu kurz war und ich in meinem Lattenrostkeller keine Hobelbank habe( nur einen provisorischen Arbeitstisch, der jetzt auch ein paar Löcher für Bankhaken hat) habe ich aus dem Rest Buche noch eine schmale Verlängerung mit einer ausgebufften Eigenkonstruck- Seitenzange gebaut. Auf die bin ich echt stolz( bei Zeiten stell ich mal Fotos rein)

Jetzt will ich an die eigentlichen Projekte ran: für meine zwei Jungs Kindermöbel bauen

Und hier kommt auch schon die eigentliche Frage:
Ich habe mit der Ryoba 6X 140cm Längsschnitte in 30mm strake Esche Mittelbretter hinter. Die Seiten habe ich vorher mit einer gebrauchten Raubank begradigt. Das war schon mal viel Schweiß, welcher hier geflossen ist.
Nun will ich die 140cm und ca 12-13 cm breiten Bohlen mit meinem neuen Veritas nr. 62 fügen.
Scheinbar hat Esche einen nicht zu unterschätzenden Wechselwuchs, oder?
Brett eins und zwei ließen sich noch in zwei Richtungen kontrolliert hobeln.
Aber das dritte Brett hat irgendwie alle 20-30 cm einen Richtungswechsel und ich habe immerwieder erhebliche Ausrisse. Da zieht es gleich drei 1mm breite Fasern 2-3 cm lang hoch!? Quer zur Faser geht's, ist aber dann rau.
Momentan hab ich ein 25 Grad Eisen im Nr.62 und das ist auch Rasiermesserscharf.

Wie werde ich dem Holz Herr? 50 Grad Eisen einlegen oder die Richtung immer ändern?
 

ChrisOL

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Hallo,

50 Grad Eisen plus Bett von Hobel wird zu viel. Schleife eine kleine Fase mit ca 30 Grad vorne an dein Eisen.
Das erhöht den Schnittwinkel, und die Schneide wird stabiler und hält länger die Schärfe.

Zu den Ausrissen, ganz wenig Spanabnahme und wenn möglich das Hobelmaul sehr weit zu machen. Dann klappt das.

Einen wechselnden Faserverlauf kannst du in jedem Holz haben.

Wenn du häufiger Längsschnitte in Hartholz machen willst würde ich dir eine Handkreissäge oder Tauchsäge mit Schiene ans Herz legen. Die Handarbeit ehrt dich, doch der Arbeitsfortschritt mit der Maschine ist enorm.
 

Schitzl

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Wenn du häufiger Längsschnitte in Hartholz machen willst würde ich dir eine Handkreissäge oder Tauchsäge mit Schiene ans Herz legen. Die Handarbeit ehrt dich, doch der Arbeitsfortschritt mit der Maschine ist enorm.

Tauchsäge habe ich bereits ins Auge gefasst :emoji_wink:
den Tipp mit der 30 Grad Fase werde ich am Nachmittag gleich mal umsetzen- Danke
Wann nimmt man dann eigentlich das Eisen mit 50 Grad Fase?
 

Schitzl

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Ich hätte noch eine andere Frage. Ich würde gerne nicht ganz diagonal durch die verleimte Tischplatte eine 1cm tiefe Nut fräsen um dann eine Leiste aus z.b.Padouk einzuleimen. Geht sowas oder muss ich das anders machen?
 

ChrisOL

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Hallo,

ein Eisen mit 50 Grad plus die 12 bis 15 Grad von Hobelbett sind schon sehr viel. Das nimmt man nur mit minimaler Spanabnahme bei schwierigen Hölzern. Du musst deutlich kräftiger zulangen um den Hobel zu bewegen. Ich würde da eher zum Schleifer greifen :emoji_wink:

Einen Streifen diagonal einleimen ist nicht optimal, kommt ein wenig auf die Breite der Platte an, durch den Streifen verleimst du Lang und Querholz. Kann gut gehen muss aber nicht.
 
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carsten

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Hallo

Riskant das da was reißt: ja Für mich selbst würde ich sowas riskieren.
Aber weshalb ich eigentlich Antworte ist die Kombination Esche/ Padouk.
Hab ich mal gedrechselt weil mir beide Hölzer auch gefallen.
Beim eigentlichen Drechseln (schneidende Bearbeitung) keine Probleme. Aber beim Schleifen. Padouk kann recht intensiv färben und Esche ist recht grobporig. Und je feiner geschliffen wurde desto intensiver war die Färbung der Esche. Hab dann ausgiebig gebürstet und geblasen um die Poren wieder frei und den Kontrast wieder herstellen zu können. Leider verliert Padouk geölt auch sehr schnell seine prägnante Farbe und wird dunkel rot braun/grau.
Wie es sich mit Lack verhält weiß ich mangels Erfahrung nicht.
 

Schitzl

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Beim eigentlichen Drechseln (schneidende Bearbeitung) keine Probleme. Aber beim Schleifen. Padouk kann recht intensiv färben und Esche ist recht grobporig. .

Oh danke für den Einwand. Da hätte ich mich sicherlich geärgert. Meine zweite Wahl wäre Nussbaum geflammt geriegelt.
Gibt es da ähnliche Erfahrungen?
Diagonal mach ich es dann wohl besser nicht. Dann eher Langholz in Langholz, aber dann kann ich es auch gleich ohne Nut machen und einfach eine 2 cm dicke Leiste auf die ganze Länge zwischen die Bohlen leimen.
Hmmm aber eigentlich wollte ich ja nicht auf die ganze Länge...
 

bierbank

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Ich mach grad eine Tischplatte aus Ahorn mit Sapelli Streifen. Die will ich auch nicht durchgehend haben sondern werde einen Teil Ahorn- und einen Teil Sapelli-Leiste mit einer Schräge einleimen. Hmm, einfacher zu machen als zu beschreiben ... Hier mal ein Link zu einem Schneidbrett, das ich als Design-Studie gemacht hab: http://www.holzwurmtreff.de/viewtopic.php?f=43&t=2038&hilit=schneidbrett

Gruss, Klaus
 

Schitzl

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Das ist jetzt nett gemeint aber ich will mich erstmal nicht in noch einem Forum anmelden um deine Bilder zu sehen. Wärst du so nett Klaus ein Bild hier zu verlinken
 

bierbank

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Ah, klar - hab ich nicht dran gedacht, sorry. Bilder kann ich posten, sobald die Telekom (nach fast zwei Wochen Ausfall!) unseren Internetanschluss daheim wieder repariert hat ...

Gruss, Klaus
 

Schitzl

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Hallo Klaus hab mich doch beim Holzwurmtreff angemeldet, weil ich es da auch interessant finde. Hab deine Bilder gesehen also brauchst du die nicht mehr hier verlinken. Ich werde es so machen wie du!
 

Schitzl

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Das mit dem Wechselwuchs fuchst mich. Jedes Brett hat so eine Teilung. Sollte ich da etwa lieber keine durchgehende Lamellen machen, sondern die einzelnen Bohlen so auftrennen, dass ich nachher die fertige Tischplatte in eine Richtung aushobel kann? Wie verbinde ich dann die Stirnhölzer? Geht das mit der Lamellofräse oder geht das nur Keilgezinkt?
 

bierbank

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Hallo Klaus hab mich doch beim Holzwurmtreff angemeldet, weil ich es da auch interessant finde. Hab deine Bilder gesehen also brauchst du die nicht mehr hier verlinken. Ich werde es so machen wie du!

Prima - dann könnte Dich das hier interessieren: http://www.holzwurmtreff.de/viewtopic.php?f=43&t=2053&start=110 :emoji_slight_smile:

Die Erfahrung aus den Schneidbrettern hat gezeigt, dass es sehr schwierig ist, hier alle Teile auf einmal bündig zu verleimen. Deshalb hab ich bei der Tischplatte zuerst die Zierleisten mit Hilfe von Dominos an die Lamellen geleimt. Der Nächste Schritt wird dann sein, die vier Einzelteile nochmal abzurichten, auf Dicke zu hobeln und wieder mit Dominos zu verleimen. Dank Spiralmesserwelle hab ich beim Hobel kein Problem mit Wechselwuchs, beim manuellen Hobeln aber sehr wohl. Da hilft nur das Holz vorher entsprechend zusammen zu stellen oder dem letzten Millimeter zu schleifen statt zu hobeln. Mit der Ziehklinge ging's ggf. auch, würde ich bei der grossen Fläche aber nicht machen wollen.

Gruss, Klaus
 

Schitzl

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Wollte mal ein Update machen.
Aus irgendwelchen Anleitungen aus dem Netz hatte ich mir ja völlig ambitioniert dieses 50 Grad Hobeleisen gekauft.
Die neuen Klinker eben mal Plan geläppt, Wassersteine geplant, einfach nur geilHobeleisen scharfgeschliffen und das Ergebnis ist eine überragende fast spiegelnde Fläche. Das war durchaus anstrengend aber mit 40 Jahren fühle ich mich noch jung genug so etwas zu machen. Trotzdem werde ich mir noch ein 38 Grad Eisen zulegen... es macht wieder Spaß
 

dascello

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Noch was zum abfärbenden Holz: Ich hatte das bei Ebenholz kombiniert mit Ilex.
Lösung: Glätten mit Ziehklinge. Lief super!
 

IngoS

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Gibt es eigentlich ein Mindestmaß für die Dicke einer Tischplatte?

Hallo,

in verschiedensten Fäden hier hat sich folgendes herauskristallisiert: Wer dünne Bretter zur Verfügung hat, will das Material unbedingt aufdoppeln, damit die Platte dicker aussieht. Wer dickere Bohlen zur Verfügung hat, will unbedingt eine "Schweizer Kante" anfräsen, damit die Platte aussieht, als sei sie nur einen Zentimeter dick. :emoji_thinking:

Von der Stabilität her reicht eine dünne Platte aus, wenn man ein Zargengestell als Unterbau verwendet.

Gruß

Ingo
 

elmgi

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Gibt es eigentlich ein Mindestmaß für die Dicke einer Tischplatte?

Schaue Dir einmal die Tischplatte in diesem Video an (so ab etwa min. 11.00). Ich schätze, dass diese nicht viel mehr als 20 mm dick ist. Dieser Tischler baut öfter Tische mit recht dünnen Tischplatten. Hängt also viel mit dem persönlichen Geschmack zusammen, ein entsprechender Tischunterbau vorausgesetzt.

 

Friederich

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Gibt es eigentlich ein Mindestmaß für die Dicke einer Tischplatte? Ich denke diese wird am Ende 17mm harrharr
Nein. Hangt alleine ab von der freien Spannweite.
Generell tendieren Anfänger dazu, viel zu stark zu dimensionieren. In dem Irrglauben, dass die Arbeit dann besonders hochwertig wäre.
 

Schitzl

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@elmgi das ist ein tolles Tischgestell und die Platte wirkt super. Was ist das für ein Holz? Nuss?
@ Friedrich ich meine deinen Kommentar an anderer Stelle schon mal gelesen zu haben

Schweizer Kante finde ich übrigens sehr schick
 

Schitzl

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Überlege gerade ein Tischgestell aus Mutenje Ovangkol unter die Esche Tischplatte zu bauen.
Kann jemand dazu generell abraten oder wäre so ein Konstrukt gebräuchlich.
Es wäre ja eine Alternative zu Nussholz. Hätte jemand weitere Alternativen parat und will mich von anderem Holz Überzeugen?
 

Schitzl

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Ich verwerfe soeben die Idee mit dem Mutenje Ovangkol und möchte die Tischbeine aus dem Kern vom Mittelbrett nehmen, die haben eine schöne Maserung. Wie gesagt die Platte ist aus dem Brettabschnitt mit stehenden Jahresringen.
Kann ich aus dem braunen Kern, aus zwei Brettern, selber Leimbinder machen und die dann zurechtsägen und profilfräsen? Verziehen die mir?
 
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