Kommode für Garderobe aus Eiche/Elsbeere

Mustang65

ww-kastanie
Registriert
1. September 2015
Beiträge
35
Ort
Ingolstadt
Hallo zusammen,

ich möchte Euch gerne mein erstes "richtiges" Projekt vorstellen. Ich habe vor ca 1,5 Jahren angefangen meine kleine Kellerwerkstatt zu bauen und diese einzurichten. Vom Werktisch bis zu den Werkstattmöbeln habe ich nach und nach alles selbst gebaut, Nach bedarf Werkzeuge gekauft und eigentlich ständig dazu gelernt. Da meine Werkstatt zu 90% aus MPX-Platten besteht, wollte ich es nun endlich auch mal mit Massivholz versuchen. Von der Bohle weg bis zum fertigen Möbel. Da meine Frau schon seit einiger Zeit immer wieder erwähnte, dass wir in der Garderobe endlich was "gescheites" brauchen um all die Mützen, Schals, Schuhe usw zu verstauen, wagte ich mich nun an eine Kommode für die Garderobe.

Der Ursprünliche Plan war, das Ganze aus massiver Eiche zu fertigen. Korpus, Fronten, Rückwände, einfach alles. Das Design sollte eher modern werden mit Auszügen für die Mützen und zwei Türen für die Schuhe. Also erstmal zum Holzhändler gefahren und Eichenholz geholt. Zwei Bohlen, 5,2m lang, 40cm breit, 50mm stark, auf 9% kammergetrocknet, beides Mittelbretter, beim Holzhändler auf handlichere 2,6m gekürzt.



Die Bohlen habe ich dann erstmal mit der Tauchsäge besäumt und grob zugerichtet, natürlich mit anständig Übermaß, um daraus Leimholz herzustellen.





Dann ging das Ganze durch die Hobelmaschine. Die Kommode soll 150cm breit, 80cm hoch und 40cm tief werden. Da ich den "Deckel" und die Bodenplatte aus ganzen durchgehenden Lamellen fertigen wollte, entschied ich mich dazu diese von Hand mit der Rauhbank zu fügen. Man will ja schließlich was lernen!
Das hat soweit auch ganz gut geklappt, die Leimfugen waren so gut wie kaum sichtbar und alles was schön plan.




So verfuhr ich dann auch mit mit den Seitenteilen. Die Mittelwand sowie die Einlegeböden fügte ich dann aber mit der Hobelmaschine, da das einfach schneller ging.

Dem ursprünglichen Plan die Kommode komplett aus Eiche zu fertigen kam dann jedoch ein gutes Angebot an trockenen Elsbeerebrettern dazwischen. Da musste ich einfach zuschlagen und habe mal eben 8 dieser Bretter gekauft. 2m lang, 20-30cm breit und 23mm stark, auf 8% getrocknet. Nun hatte ich "einfaches" Eichenholz und dieses doch sehr schöne und (für mich) exklusive Elsbeerenholz. Kurzerhand entschieden meine Frau und ich, dass die Fronten aus Elsbeere sein sollten, ebenso die Auszugkästen.



Ich wollte ein durchgängiges Design haben, welches diese wunderbare Maserung und Färbung der Elsbeere wiederspiegelt. So entstand der Gedanke zum finalen Design. 9 Frontpanele, 3 für die Auszüge und jeweils 2x3 Für die Türen des Schuhabteils.



Für die Rückwand der Kommode hatte ich noch etwas Eiche übrig und habe ich dank der freundlichen Tips von IngoS und Macchia für eine Rückwand aus Fasebrettern entschieden. Die Herstellung klappte sehr gut mit einem Scheibennutfräser und einem Falzfräser. Eine extra Garnitur zum Erstellen solcher Bretter wollte ich mir nicht zulegen.



Für die Rückwand habe ich einen Umlaufenden Falz in den Korpus gefräst, in dem dann die Fasebretter jeweil oben und unten verschraubt wurden.


Die Auszugskästen habe ich aus Elsbeere gefertigt und mit 10mm Buchensperrholzböden (hatte ich noch über) versehen. Hier kam ein Schubkastenverleimfräser von ENT zum Einsatz. Leider habe ich von der Fertigung der Schübe keine Bilder gemacht.

Da die Fronten teilweise Astlöcher und Risse hatten, habe ich diese mit Epoxydharz ausgegossen und verschliffen. Das gleiche Harz kam auch an 3 Stellen am Korpus zum Einsatz, jedoch nur an Stellen, die nach Montage nicht mehr bzw kaum sichtbar waren.




to be continued...
 

Anhänge

  • IMG_20190712_084406.jpg
    IMG_20190712_084406.jpg
    187,9 KB · Aufrufe: 125
  • IMG_20190715_003412.jpg
    IMG_20190715_003412.jpg
    146,1 KB · Aufrufe: 110
  • IMG_20190715_020449.jpg
    IMG_20190715_020449.jpg
    144,3 KB · Aufrufe: 101
  • IMG_20190718_200936.jpg
    IMG_20190718_200936.jpg
    115,5 KB · Aufrufe: 106
  • IMG_20190722_173902.jpg
    IMG_20190722_173902.jpg
    133,4 KB · Aufrufe: 119
  • IMG_20190719_192445.jpg
    IMG_20190719_192445.jpg
    131,4 KB · Aufrufe: 102
  • IMG_20190730_015630.jpg
    IMG_20190730_015630.jpg
    139,2 KB · Aufrufe: 118
  • IMG_20190807_193804.jpg
    IMG_20190807_193804.jpg
    102,1 KB · Aufrufe: 103
  • IMG_20190808_090123.jpg
    IMG_20190808_090123.jpg
    121 KB · Aufrufe: 110
  • IMG_20190826_000447.jpg
    IMG_20190826_000447.jpg
    131,9 KB · Aufrufe: 112

Mustang65

ww-kastanie
Registriert
1. September 2015
Beiträge
35
Ort
Ingolstadt
Nach ca 50 Stunden Arbeit, verteilt auf 8 Wochen, war es dann endlich geschafft: Ich hatte eine Kommode gebaut, die sowohl mir als auch meiner Frau super gefallen und die nun endlich für Ordnung sorgt.








Der Korpus wurde mit dem Flachwinkelhobel von Hand geputzt, anschließend mit 2 Schichten Osmo Hartwachsöl weiss transparent behandelt.. Als 3. Schicht kam noch Osmo Hartwachsöl farblos halbmatt obendrauf, da wir einen eher matten Look wollten. die Innenseiten und Schubkästen sind mit einer Schicht Clou Aqua Lack matt gestrichen worden. Die Fronten wurden mit 3 Schichten Osmo Hartwachsöl farblos halbmatt behandelt. Die Auszüge sind 380er Blum Movento, die Topfscharniere Hettich Sensys.

Werkzeuge im Einsatz:
Tauchsäge Makita SP6000j
Scheppach HM2 kombi Hobelmaschine
Diverse Handhobel von Ulmia und Dictum
Makita Flachdübelfräse PJ7000
Makita Oberfräse RT0700
ELU Oberfräse MOF 177 (im Tisch verbaut)
Einhell Akkuschrauber
Fräser und Forstnerbohrer von ENT

Das war mein erstes richtiges Projekt, weitere werden aber definitiv folgen. Habe viel gelernt, weiss was ich das nächste mal anders machen kann/muss und wo noch Übungsbedarf ist. Die Auftragsliste meiner Frau ist im laufe dieses Projekts auch schon angewachsen, so dass ich für das nächste Jahr schon mal Arbeit habe.
 

Anhänge

  • IMG_20190830_174324.jpg
    IMG_20190830_174324.jpg
    112,8 KB · Aufrufe: 455
  • IMG_20190830_174344.jpg
    IMG_20190830_174344.jpg
    110 KB · Aufrufe: 370
  • IMG_20190830_174405.jpg
    IMG_20190830_174405.jpg
    106,3 KB · Aufrufe: 338

dascello

ww-robinie
Registriert
9. Januar 2008
Beiträge
4.446
Ort
Wuppertal
Moin Mustang,
Das ist doch mal was richtig Handfestes. Weit weg von Fred Feuerstein und mit viel Geschmack realisiert.
Mir gefällt das durchgehende Bild der Elsbeere sehr gut. Du hast auch tolle Bretter erwischt.
Ich hoffe, dass das doch sehr wuchtige „Außenrum“ aus Eiche gut steht und sich nicht wirft.
Nur eine Anmerkung von mir: Bei Deinen Fähigkeiten wäre eine Konstruktion des Eichekorpus mit Verbindungen auf Gehrung doch kein Problem gewesen.

Gruß

Michael
 

dascello

ww-robinie
Registriert
9. Januar 2008
Beiträge
4.446
Ort
Wuppertal
Und: Fünf Zentimeter Luft rechts und links gäben der ja frei stehenden Kommode etwas Raum zum Atmen - so rein optisch!

Meckern auf allerhöchstem Niveau!
 

elmgi

ww-robinie
Registriert
25. Dezember 2009
Beiträge
3.673
Alter
72
Ort
Metropolregion Rhein-Neckar
Hallo Ben,

die Kommode ist in der Nische ein richtiger "Hingucker"!
Die Front mit der durchlaufenden Maserung macht sich wirklich toll.
Weiterhin gutes Gelingen.
 

Mustang65

ww-kastanie
Registriert
1. September 2015
Beiträge
35
Ort
Ingolstadt
Vielen Dank für die freundlichen Antworten, freut mich dass es euch genauso gefällt wie uns.

Nur eine Anmerkung von mir: Bei Deinen Fähigkeiten wäre eine Konstruktion des Eichekorpus mit Verbindungen auf Gehrung doch kein Problem gewesen.

Eine Gehrung wäre durchaus machbar gewesen, jedoch wollte ich die durchlaufende Schattenfuge oben und unten realisieren. Das hatte ich mal irgendwo gesehen und es gefiel mir sehr gut. Bei den noch anstehenden Projekten wird aber die Gehrung sowie klassische Schwalbenschwanzzinken zum Einsatz kommen. Hier jedoch wollte ich wie gesagt die Schattenfuge.

Und: Fünf Zentimeter Luft rechts und links gäben der ja frei stehenden Kommode etwas Raum zum Atmen - so rein optisch!

Freistehend würde die Kommode definitiv noch besser kommen, jedoch wollte ich den Platz maximalst nutzen. Mit Frau und Kleinkind zählt jeder Zentimeter Stauraum. Und auf "Press" sollte das Holz ja auch nicht rein.
 

Macchia

ww-robinie
Registriert
2. Mai 2014
Beiträge
8.398
Ort
Süd
sehr schön geworden!
Tolles Material sinnvoll und langlebig eingesetzt.

dank der freundlichen Tips von IngoS und Macchia
... das war nur Ingo.
ich hatte nur deinen Beitrag / Frage gelobt weil sie präzise, knapp, verständlich und engagiert verfasst worden war.

Aufpassen, dass der Kleine nun nicht mit Wachsmalkreiden die Maserung nachzeichnet...:emoji_hushed:
ach und ja, da fehlt nen Stück Sockelleiste:emoji_stuck_out_tongue_winking_eye:
 

IngoS

ww-robinie
Registriert
5. Februar 2017
Beiträge
8.978
Ort
Ebstorf
Hallo,

wirklich schön geworden.
Ich hätte Bedenken mit den unterschiedlichen Holzarten gehabt. Aber so, wie du das gemacht hast, finde ich das gut gelöst.
Ja, Füße oder Sockel habe ich auch drüber nachgedacht. Füße finde ich gut, wenn man noch mit nem Staubsauger drunter kommt, ansonsten ist ein Sockel, bzw. eine Blende schon sinnvoll.

Gruß

Ingo
 

pixelflicker

ww-robinie
Registriert
8. August 2017
Beiträge
1.854
Ort
Mitten in Bayern
Das Holz sieht echt toll aus mit der durchgehenden Maserung sehr schön in Szene gesetzt.

Wie hast du das mit den Schattenfugen gemacht? Das kommt bei den Bildern nicht so recht rüber. Hast du die Fuge nachträglich eingefräst?
 

Mustang65

ww-kastanie
Registriert
1. September 2015
Beiträge
35
Ort
Ingolstadt
Das Holz sieht echt toll aus mit der durchgehenden Maserung sehr schön in Szene gesetzt.

Wie hast du das mit den Schattenfugen gemacht? Das kommt bei den Bildern nicht so recht rüber. Hast du die Fuge nachträglich eingefräst?

Nein, die Schattenfuge habe vor der Montage in den Deckel und den Boden gefräst. Ist mit einem Falzfräser jeweils an der Front und den beiden Seiten eingefräst. Deckel und Boden sind eigentlich 40mm stark, durch den Falz habe ich die optisch auf 35mm reduziert. Durch die Montage der Seitenteile entsteht dann die Schattenfuge. Die Fronten habe ich dann vom Spaltmaß her auch entsprechend abgesetzt.
 

Anhänge

  • IMG_20190902_200051.jpg
    IMG_20190902_200051.jpg
    112,9 KB · Aufrufe: 135
  • IMG_20190902_200112.jpg
    IMG_20190902_200112.jpg
    108,4 KB · Aufrufe: 133

pixelflicker

ww-robinie
Registriert
8. August 2017
Beiträge
1.854
Ort
Mitten in Bayern
Nein, die Schattenfuge habe vor der Montage in den Deckel und den Boden gefräst. Ist mit einem Falzfräser jeweils an der Front und den beiden Seiten eingefräst. Deckel und Boden sind eigentlich 40mm stark, durch den Falz habe ich die optisch auf 35mm reduziert. Durch die Montage der Seitenteile entsteht dann die Schattenfuge. Die Fronten habe ich dann vom Spaltmaß her auch entsprechend abgesetzt.
Ah Interessant. Sieht cool aus.
Dann musstest du aber auch die Seitenteile ausklinken, wenn ich das richtig sehe, oder? Damit der Spalt gleich wird und die Schublade noch aufliegen kann.
 

Mustang65

ww-kastanie
Registriert
1. September 2015
Beiträge
35
Ort
Ingolstadt
Dann musstest du aber auch die Seitenteile ausklinken, wenn ich das richtig sehe, oder? Damit der Spalt gleich wird und die Schublade noch aufliegen kann.
Das sieht optisch so aus, ja. In Wirklichkeit habe ich aber die Deckel- und Bodenplatte an den Stellen, wo die Seiten aufliegen, um 3mm abgesetzt. Die Schattenfuge ist knapp 8mm hoch ausgefräst und an den Auflagen der Seitenteile wurden nochmal knapp 3mm abgefräst. So ist die Fuge 5mm hoch und der Deckel/Boden liegt etwas "tiefer gelegt" auf den Seiten auf, so dass ich nen Anschlag für die Schubkästen und Türen habe.
 
Oben Unten