Gratleisten auf alte Erle Schranktüren aufgeleimt - was nun???

Gelöschtes Mitglied 88918

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Guten Tag,
wir haben uns vor ca. 12 Jahren eine Schrankwand aus massivem Erlenleimholz von einem Schreiner bauen lassen. Es wurden zwei Schränke mit jeweils zwei Türen verbaut, die Türen hatten keine Aussteifung erhalten und deshalb hatten sich die Türen in der ersten Zeit teilweise etwas gewölbt und in der Breite leicht verändert so dass die Türen anfangs im geschlossenen Zustand z.B. leicht aufeinander aufgelaufen sind. Wir haben die Auswirkungen der Veränderung der Türbreite durch leichte Korrektur an den Türscharnieren problemlos abgestellt und seit vielen Jahren überhaupt nicht mehr korrigieren müssen. Da wir die Schränke sowieso von Lack befreien und ölen wollen, haben wird den Schreiner wegen der Wölbung der Türen kontaktiert und wir haben vereinbart Gratleisten auf die Türen anzubringen. Der Schreiner hat uns die Leisten vorgefertigt und uns empfohlen die 39cm langen Gratleisten aus Erle auf die geschliffene Türe zu verschrauben und zu verleimen und das haben wir bei einer von vier Türen auch so gemacht, siehe Bilder. Durch Zufall bin ich erst nachdem wir die erste Türe so bearbeitet haben auf diesen Beitrag gestoßen wo ausdrücklich davor gewarnt wird die Gratleisten zu verleimen:
https://www.woodworker.de/forum/threads/tischplatte-mit-querstreben-gratleiste.63147/
Deshalb habe ich heute Morgen unseren Schreiner darauf angesprochen. Er hat gesagt dass ich mir keine Sorgen machen müsse da unsere Türen schon lange die Luftfeuchtigkeit des Raumes angenommen haben und deshalb die aufgeleimten und verschraubten Leisten das Brettholz nicht reißen lassen würden, das hätte er in 30 Jahren Erfahrung bei solchen Fällen schon oft so gemacht und keine Probleme damit gehabt. Anders wäre es wenn das neues Holz (mit höherer Feuchtigkeit) wäre, oder ich die Türen z.B. in einem Schuppen im Freien lagern würde (was aber nicht der Fall ist).

Daten:
Türbrett; Erle Leimholz 12 Jahre alt, 240x47cm, 19mm dick.
Nachträglich angebrachte Leisten; neue Erle, 39x3,5cm, 20mm dick. 4x mit 4,5x35 Senkkopfschrauben verschraubt mit Schraubabstand ca. 11cm und vollflächig verleimt. Die Leisten zuvor mit Ø5mm vorgebohrt und angesenkt. (Die Leisten sollen nicht dicker sein weil sonst die nutzbare Raumtiefe zu gering wird).

Es gibt nun meines Erachtens zwei Möglichkeiten:
1. Dem Schreiner vertrauen und weiter so mit den drei andren Türen, eventuell ohne verleimen.
2. Versuchen mit einer Oberfräse die aufgeleimten Leisten auf der einen Türe in Eigenregie abzufräsen (kann das funktionieren???), Nacharbeit aller Leisten mit Langlöchern und Verwendung von Flachkopfschrauben mit U-Scheibe in Eigenregie. Das wird sehr aufwendig weil ich die gebohrten Löcher versuchen muss mit der Oberfräse zum Langloch zu fräsen und die Löcher zueinander nicht immer exakt im gleichen Abstand sind. Ich befürchte dass das schwierig wird weil die Löcher von mir händisch gesetzt wurden und ich jedes einzelne Loch mit der Oberfräse einjustieren müsste. Eine Oberfräse würde mir der Schreiner ausleihen, der kleinste vorhandene Fräser ist allerdings 6mm, ich müsste erst noch einen 5mm Fräser kaufen.

Könnt ihr erfahrenen Leute bitte abschätzen / einen Ratschlag geben ob der Schreiner im Recht ist und ich mir zu Unrecht Sorgen mache weil das Hol abgelagert ist und die Leisten ja auch sehr kurz sind. Danke für eure guten Ratschläge.

Vielen Dank und Grüße an das Forum
 

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Gelöschtes Mitglied 88918

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Hallo,

ich habe bzgl. möglichem Schwund/quellen noch recherchiert. Die geschätzten Raumextreme bei uns sind Winter 19°/45%, Sommer 25°/55%. Auf Holzfragen.de ist die zughörige Holzausgleichsfeuchte Winter ca. 8%, Sommer ca. 10%. D.h., die geschätzte Differenz Holzausgleichsfeuchte ist 2%. Gemäß Holzwurm-page ergibt sich für Erle und 39cm Abdeckung eine Differenz von 2mm. Jetzt frage ich mich ob das das Türbrett aushält ohne neben den fest aufgeleimten Gratleisten zu reißen.
 

rorob

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Ich bin zwa kein Profi, aber die Leisten scheinen auch nicht eingeschoben zu sein, sondern aufgeschraubt (und verleimt?, das wäre nicht gut). Aber sicher kann ein Profi das fundiert beantworten.

Gruß
Robert
 

Hondo6566

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Hallo,
ich würde die Leisten wieder entfernen, da wo verschraubt wird eine größere Bohrung setzen (3-4mm größer als Schraube) und mittig im Loch wieder anschrauben ohne zu Leimen. So hat das Holz etwas Spielraum um sich auszudehnen/zusammenzuziehen.
Gruß Andreas
 

Gelöschtes Mitglied 88918

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Danke für die Antwort. Wie würdest Du die Leisten entfernen? Ich habe daran gedacht die mit der Oberfräse Schritt für Schritt abzutragen. Kannst Du das beurteilen?

Bzgl. der Leisten; was ich mit wenig Aufwand machen könnte wäre auf der Rückseite der Leiste (also die Seite der Leiste, die zum Türbrett zeigt) das Loch z.B 10mm tief auf Ø6mm aufbohren. Da es eine Senkkopfschraube ist, könnten die Schrauben sich dann in der Gratleiste schiefstellen wenn die Türe schwindet /quellt. Im Bild anbei habe ich das abgeschätzt, dabei habe ich für die 4,5mm Schraube einen mittleren Durchmesser von 4mm angenommen. Am Ende der Leiste kann die Schraube so 1mm Versatzausleichen (wirksamer Durchmesser Schraube ca. 4mm / Lochdurchmesser 6mm), Am Schraubenende steht die Schraube schon 2mm schief und tatsächlich ist es noch mehr weil die Schraube sich verjüngt.

Was haltet ihr von der Idee?

Danke und Gruß
 

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IngoS

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Hallo,

lass die eine Tür so wie sie nun ist und bei den anderen Türen schraubst du nur, mit entsprechender Luft bei den äußeren Schrauben.

Gruß

Ingo
 

Gelöschtes Mitglied 88918

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Hallo Ingo,

danke für Deine Antwort, und ja, das wäre mir am Liebsten wenn ich die eine Türe so lassen könnte! Siehst Du das Risiko als so gering an, dass Du nichts machen würdest (immerhin habe ich die Gratleisten zusätzlich vollflächig verleimt)? Bzgl. Luft in den äußeren Schrauben, was hältst Du von meiner Idee mit dem rückwärtigen Aufbohren / möglicher Schiefstellung der Schraube?

Danke schon mal und Gruß
 

Holzkobb

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Hallo Namenloser,

wie kommst Du eigentlich auf Gratleiste? Hat die Euer Schreiner so benannt? Eine Leiste die einfach aufgeschraubt und/oder geleimt wird hat aber auch nichts mit einer Gratleiste zu tun. Soviel zur Theorie.
Wenn Du bedenken wegen der schon aufgeleimten Leiste hast, mit einer gekröpften Feinsäge oder einer Japansäge flächig abschneiden, dabei auf die Türe/unter die Säge ein Stück dickes Papier oder Bastelkarton legen, damit Du durch die Sägezähne und wackeln beim schneiden keine tiefen Kratzer in die Türe arbeitest. Dann mit fein eingestellem Putzhobel ( wenn vorhanden ?! ) in Maserrichtung ( !!! ) vorsichtig beiputzen, alternativ Schleifpapier auf festem Schleifklotz oder Kantholz.
Neue Halteleiste aufschrauben.
:emoji_sunglasses:Oder den Schreiner schriftlich festlegen, das er Euch die Türe ( n ) kostenlos erneuert wenn seine langjährig erprobte Methode in die Hose geht.
Ich würde, wenn schon nur aufgesetzte Leiste nur schrauben, aber ob das die Türen geradezieht- oder hält, bei Erle???

Gruß und viel Glück,
Peter
 

Gelöschtes Mitglied 88918

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Hallo Peter,

mein Name ist Björn. Wegen der Benennung der aufgeschraubten und geleimten Leisten, da bin ich lernfähig. Mein Schreiner lässt sich da auf gar nichts festlegen, das Geld für die Leisten ist bezahlt und Du kannst dir vielleicht denken wie das läuft. Ich muss damit zufrieden sein, wenn er mir Werkzeug ausleiht. Das Werkzeug welches Du beschreibst habe ich nicht zur Verfügung und der Schreiner wahrscheinlich auch nicht. Zu Haus habe ich oszillierendes Gerät mit dem ich die Leisten mit der von Dir beschriebenen Methode absägen könnte, die restlichen mm würde ich versuchen mit der Oberfräse bis auf wenige 1/10 abzunehmen und dann 180er Schleifpapier auf Schleifklotz, oder mit meinem Exzenterschleifer drüber.

Haupsächlich bin ich daran interessiert zu erfahren ob meine Bedenken berechtigt sind, oder ob vermutlich nichts passieren wird. Ingo rät die eine Türe einfach zu lassen und das wäre natürlich am angenehmsten. Und was haltet ihr von der von mir beschriebenen Idee mit den schief stehenden Senkschrauben, kann das so funktionieren?

Deine Anmerkung "ob das hält, bei Erle??" macht mich hellhörig. In der Tat ließ sich die Türe ohne Leisten nur mit ordentlich Kraft plandrücken, so dass ich dem Schreiner, bevor ich die Problematik gekannt habe, gerne geglaubt habe die Leisten sicherheitshalber zu verschrauben und zu verleimen. Heute würde ich die Leisten mittig auf ca. 10cm Länge verleimen und an den Enden nicht.

Gruß Björn
 

Holzkobb

ww-ahorn
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Mein Schreiner lässt sich da auf gar nichts festlegen, das Geld für die Leisten ist bezahlt und Du kannst dir vielleicht denken wie das läuft.
Hallo Björn,
meine Frage war auch eher rethorischer Natur....:emoji_slight_smile: das sich Euer Schreiner auf nichts dergleichen einlässt war abzusehen.

Einen Putzhobel hat eigentlich jeder Schreiner, aber wenn Du im Umgang mit selben nicht geübt bist bringt er dich auch nicht weiter. Wenn Du eine passende Oszillierende Säge hast, könntest Du die natürlich auch nutzen, aber wenn dann pass bloß auf das Du nicht in die Türen sägst:emoji_anguished:
Im Zweifel, wenn Du nicht sicher bist lass die Leisten auf der Türe.
Eine Garantie das nichts passiert wird Dir keiner geben. Dein Schreiner auch nicht. Entscheiden musst Du!
Bezüglich der Bohrungen für die Senkschrauben: Bohre die Löcher 1mm größer im Durchmesser das passt dann.

Deine Anmerkung "ob das hält, bei Erle??" macht mich hellhörig. In der Tat ließ sich die Türe ohne Leisten nur mit ordentlich Kraft plandrücken, so dass ich dem Schreiner, bevor ich die Problematik gekannt habe, gerne geglaubt habe die Leisten sicherheitshalber zu verschrauben und zu verleimen. Heute würde ich die Leisten mittig auf ca. 10cm Länge verleimen und an den Enden nicht.
Einmal geht es darum ob ein Leistchen eine verzogene Türe "geradezieht", und Erle ist halt ein Weichholz wo Du bei 19mm Materialstärke auch nicht großartig was verschrauben kannst/Zug aufbringen kannst. Aufleimen würde ich Längs auf Querholz überhaupt nicht. Sie zu das Du möglichst starke Schrauben verwendest 4,5er oder 5er die kannst Du mit 1,5-2mm vorbohren, wenn Du beim Einschrauben von HAND merkst das es Risse gibt, dann üben sie auch keine Spaltwirkung aus.

Gruß Peter
 

Gelöschtes Mitglied 88918

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Hallo Peter,

erstmal danke für die ausführliche Antwort. Eine Garantie frage ich nicht an, sondern euren Ratschlag bei der Situation.
Deine und Ingos Antworten deute ich für mich so; es muss nicht sein dass die abgelagerte Türe in diesem Fall unter den Randbedingungen reißt, es kann auch gut gehen. Ich muss also abwägen. Folgende Gedanken meinerseits dazu:
Mit einem Putzhobel habe ich noch nicht gearbeitet. Mit meinem Schreiner habe ich nochmals gesprochen; er rät vom Abnehmen der Leisten aus dem Grund ab: Der Übergang Leiste/Türe ist jetzt mit einer ausgehärteten Leimschicht durchtränkt. Vermutlich wird es auch mit einer Oberfräse und sehr gutem Arbeiten schwierig eine mit der restlichen Türe plane Oberfläche zu erzeugen. Die Gefahr sei groß dass ich eine Kuhle einbringe, oder um die Position der Leiste beim Einschleifen das nicht durchtränkte Holz schneller wegschleife so dass ein Buckel entstehen kann. Kurzum, er rät mir davon ab weil das Risiko die Türe kaputt zu machen groß sei. Wenn die Türe reißt würde eine neue gemacht, preislich werden wir uns einig, in Geld Dingen ist er immer fair zu mir gewesen bisher. Deshalb tendiere ich jetzt dazu das mal zu lassen. Auf jeden Fall habe ich mir vorgenommen, falls ich es nicht lassen kann die Leisten doch abnehmen zu wollen, werde ich an einem Probewerkstück testen.

Ja, ich habe 4,5mm Schrauben genommen. Ich habe die Schrauben bei der ersten Türe händisch sehr kräftig angezogen und die Schrauben gingen gefühlt auf Block ohne das das Holz nachgegeben hat, die Schrauben sind max. 16mm in das Holz eingedrungen und die Erle hat gefühlt eine sehr gute Schraubfestigkeit. Vorgebohrt habe ich nicht, ist das bei Weichholz auch notwendig? Gerissen ist beim Schrauben nichts.

Warum nicht mittig auf einer kurzen Basis zusätzlich anleimen, so das die Türe beidseitig wachsen kann, im oben genannten thread hat das jemand erfolgreich praktiziert? Mittig wirken auf die Schrauben halt die größten Zugkräfte bei der gewölbten Türe. Ich bin mir nicht sicher dass die Schrauben alleine halten wenn ich die Zwingen abnehme und schaden tut es dort nichts, übersehe ich was?

Gruß Björn
 

WinfriedM

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Mittig aufleimen kannst du machen. Über die ganze Länge aufleimen - das sollte klar sein - ist keine gute Idee und ist nicht fachgerecht. Das es manchmal gut gehen mag, kann sein.

Größere Löcher, in denen die Schrauben sich bewegen können, ist eine gängige Methode, kannst du so machen.

Denk dran: Wenn du den Lack entfernst und ölst, ist die Tür wesentlich diffusionsoffener und reagiert sehr viel schneller auf Feuchteänderungen. Auch musst du beide Seiten der Türen genauso behandeln, also nicht innen weiter lackiert lassen. Und dran denken, dass Öl auf Innenseiten in der Regel ungünstig ist, weil es lange riecht. Wenn außen ein diffusionsoffenes Öl, kannst du es innen roh lassen.
 
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Gelöschtes Mitglied 88918

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Hallo Winfried,

auch Dir danke für die Antwort und die Ratschläge. Ja, ich habe vor beide Seiten zu ölen (Auro Pure Solid + Natural finish Öl, danke auch für die Informationen auf Deiner homepage dazu). Dass ÖL diffusionsoffen ist und das Holz schneller die Luftfeuchte aufnhemen kann ist mir klar, willst Du damit andeuten, dass das mein Problem noch verschärft?

Leider habe ich bei einer Türe die Leisten über die ganze Länge aufgeleimt weil ich falsch beraten worden bin und es als Laie einfach nicht besser wußte. Wenigstens sind die anderen Türen noch unbearbeitet. Aber was ist Deine Einschätzung / wie würdest Du Dich jetzt verhalten? Peter und Ingo habe ich so verstanden dass sie die eine Türe so lassen würden und die anderen halt richtig machen. Ich glaube die beiden würden diesen Ratschlag so nicht geben wenn sie davon ausgehen dass in meinem Fall die Türe auf jeden Fall reißen würde. Was ist Dein Bauchgefühl? Wenn ich die Erfahrung hätte dass das angedachte Absägen und Abfräsen der Leisten problemlos machbar ist, würde ich das einfach machen. Aber ich weiß nicht ob das gut geht.

Und was meinst Du zu meinem Plan die Leisten erst grob abzusägen und anschließend mit der Oberfräse auf vielleicht 2/10mm die Leisten plan abzufräsen, kann das gut gehen? Anschließend würde ich die ganze Platte einmal mit dem Excenter Schleifer und 120/180er Korn abfahren.

Danke schon mal. Gruß Björn
 

WinfriedM

ww-robinie
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Definiere es doch einfach um von "Fehler" zu "Experiment". In diesem Sinne würde ich die einfach aufgeleimt lassen und mal beobachten, ob was passiert. Es ist unwahrscheinlich, dass das Holz reißt, ich glaube eher, dass die Tür bauchig werden wird. Wenn du das deutlich bemerkst, ist immer noch Zeit genug, die geleimten Leisten zu entfernen. Vielleicht würde ich die Schrauben bei den geleimten Leisten entfernen. Dann reißt vermutlich die Leimfuge, wenn die Schubspannung zu groß wird. So hab ichs zumindest schon erlebt.

Da fällt mir ein: Weißleim wird bei höheren Temperaturen weich. Wenn man die Leiste mit Fön gut erhitzt, könnte es sein, dass die Leiste dann mit einem Hammerschlag runterfliegt. Das würde ich aber erstmal an einem Muster testen.

Dass ÖL diffusionsoffen ist und das Holz schneller die Luftfeuchte aufnhemen kann ist mir klar, willst Du damit andeuten, dass das mein Problem noch verschärft?

Ja, diffusionsoffenes Holz reagiert schneller auf Feuchteänderungen und damit auch stärker. Diffusiondichte Oberfläche mitteln Luftfeuchteänderungen weg, weil sie sehr träge auf Änderungen reagieren.

Ich hab hier Türen aus Kiefer geölt, ca 45cm breit. Die bewegen sich zwischen Sommer und Winter um vielleicht 3mm. Bei aufgeleimten Leisten gäbs da glaube ich Probleme.

Und was meinst Du zu meinem Plan die Leisten erst grob abzusägen und anschließend mit der Oberfräse auf vielleicht 2/10mm die Leisten plan abzufräsen, kann das gut gehen? Anschließend würde ich die ganze Platte einmal mit dem Excenter Schleifer und 120/180er Korn abfahren.

Sollte gehen. Wenn du die Fräse rechts und links auf 2 Leisten stellst, kannst du die auch ganz schnell komplett mit Oberfräse unterfräsen. Würde mit einem Nutfräser 8-15 mm arbeiten.

Die Innenflächen würde ich nicht ölen, gerade das PureSolid stinkt doch recht stark nach Tungöl. Ich hatte mal einen Schrank von innen geölt inkl. der Türen. Hab die Türen dann 2 Jahre nicht einbauen können, bis der Geruch halbwegs weg war.
 

xv_treiber

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Wenn absägen der Leiste, würde ich eine Dübelsäge verwenden. Die Zähne sind nicht geschränkt, so dass das komplette Sägeblatt aufgelegt werden kann. Dann vorsichtig sägen, bei richtiger Handhabung wird "plan" abgetrennt.
Meine kleine Dübelsäge war wider Erwarten sehr günstig und funktioniert seit langem sehr gut. Es ist damit wirklich möglich, "glatt" abzusägen. In der Regel ist keine weitere Nacharbeit wie schleifen oder fräsen oder hobeln erforderlich. Mit Multimaster von Fein habe ich bisher keine identisch guten Ergebnisse erzielt. Wäre eine sehr kostengünstige Alternative, um besagte Leiste sauber zu entfernen.
 

Gelöschtes Mitglied 88918

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Hallo Winfried,

danke für das Mutmachen zum Experiment, ich würde es auch gerne wagen, nur leider holst Du mich mit Deiner nächsten Aussage zu Deinen geölten Türen gleich wieder auf den Boden der Tatsachen. Ich habe geschwind nachgeschaut; Kiefer bewegt sich weniger stark als Erle. Mein Schreiner lackiert in der Regel ausschließlich, mit ölen hat er es nicht so. Also fehlt ihm vermutlich die Erfahrung dass ich jetzt vielleicht wirklich Probleme bekommen kann mit dieser Lösung.

Sollte gehen. Wenn du die Fräse rechts und links auf 2 Leisten stellst, kannst du die auch ganz schnell komplett mit Oberfräse unterfräsen. Würde mit einem Nutfräser 8-15 mm arbeiten.
Ja so habe ich mir das auch gedacht. Rechts und links der Leisten müsste die Türe mit Zwingen und hockant stehenden Leisten auch plan gehalten werden.

Die Innenflächen würde ich nicht ölen, gerade das PureSolid stinkt doch recht stark nach Tungöl. Ich hatte mal einen Schrank von innen geölt inkl. der Türen. Hab die Türen dann 2 Jahre nicht einbauen können, bis der Geruch halbwegs weg war.
Tja, da kommen unsere Kinderkleider rein, sollte mir das was sagen? Spaß beiseite, roh lassen will ich die nicht. Die Regalbretter und Rückwand bleiben lackiert, dem Klarlack sehr ähnlich in der Erscheinung ist Remmers Hartwachsöl. Das ist sicherlich vergleichbar diffusionsoffen und sorgt für ein einheitliches Erscheinungsbild im Schrankinnern und riecht auch nicht. Es ist halt Chemie.

Vielleicht würde ich die Schrauben bei den geleimten Leisten entfernen. Dann reißt vermutlich die Leimfuge, wenn die Schubspannung zu groß wird. So hab ichs zumindest schon erlebt.
Ich habe mal einen Versuch zum Vergleich der Festigkeit von Weißleimen angesehen, da ist nie die Leimfuge gerissen, sondern die Holzoberfläche (Weichholz) mit abgerissen worden. Das ist eine Sorge, da wäre die Türe hin. Persönlich habe ich da keinerlei Erfahrung, aber ich würde jetzt nicht darauf wetten das die Holzoberfläche unbeschädigt bleibt wenn die Spannungen zu groß werden. War das in Deinem Fall vielleicht bereits oberflächenbehandeltes Holz und dann geleimt, oder Hartholz?

Gut, lange Rede kurzer Sinn; Du würdest also die Türe unter Beobachtung stellen und wenn ich merke dass die sich wölbt, handeln? Und bei den anderen Türen die beiden mittleren 4,5er Schrauben nur mit Ø5 vorbohren wie gehabt, damit das mein Festlager ist und die Türe davon ausgehend nach links und rechts sich bewegen kann, eventuell die 10cm zwischen den beiden mittleren Schrauben leimen um die Zugkräfte in dem Bereich (maximale Wölbung) auf Leim und Schrauben zu verteilen? Scheint mir konstruktiv so besser zu sein nur die äußeren Schrauben und nicht alle Schrauben beweglich zu gestalten.

Danke schon mal - Gruß Björn
 
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Gelöschtes Mitglied 88918

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Mit Multimaster von Fein habe ich bisher keine identisch guten Ergebnisse erzielt. Wäre eine sehr kostengünstige Alternative, um besagte Leiste sauber zu entfernen.

Hallo,

danke Dir für den Hinweis. Es ist halt eine 390x35mm große Leiste. Die auf ganzer Länge mit einer Dübelsäge abzusägen hat villeicht auch so seine Tücken. Trotzdem danke, vielleicht werde ich mir so eine Säge mal kaufen.

Gruß Björn
 

WinfriedM

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Ich habe mal einen Versuch zum Vergleich der Festigkeit von Weißleimen angesehen, da ist nie die Leimfuge gerissen, sondern die Holzoberfläche (Weichholz) mit abgerissen worden.

Wird oft so gesagt und kann ich durchaus auch aus praktischen Erfahrungen bestätigen. Zumindest zu einem gewissen Teil der Fälle. Nicht selten hab ich auch Leimfugen reißen sehen.

In deinem speziellen Fall mit einer Schubspannung zwischen Längs und Querholz mitten auf der Platte kann ich mir nicht so recht vorstellen, dass das Holz reißen wird, eher die Leimfuge.

Bevor da aber was abreißt, wird es erstmal bauchig werden. Und wenn du das beobachtest, kannst du immer noch entscheiden.

Gut, lange Rede kurzer Sinn; Du würdest also die Türe unter Beobachtung stellen und wenn ich merke dass die sich wölbt, handeln?

Ja, wobei das eine persönliche Vorliebe für Experimente ist, um das Wesen von Holz etwas besser kennenzulernen.

Und bei den anderen Türen die beiden mittleren 4,5er Schrauben nur mit Ø5 vorbohren wie gehabt, damit das mein Festlager ist und die Türe davon ausgehend nach links und rechts sich bewegen kann, eventuell die 10cm zwischen den beiden mittleren Schrauben leimen um die Zugkräfte in dem Bereich (maximale Wölbung) auf Leim und Schrauben zu verteilen? Scheint mir konstruktiv so besser zu sein nur die äußeren Schrauben und nicht alle Schrauben beweglich zu gestalten.

Ja, hört sich stimmig an.
 

Gelöschtes Mitglied 88918

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Hallo Winfried,

danke für die Info. Was hälst Du davon die Innenseiten mit dem Hartwachsöl von Remmers zu behandeln? Das ist gemäß der Bestandteile ähnlich dem Hartwachsöl von Osmo. Vorteil wäre - das habe ich schon getestet - dass die Oberfläche ganz ähnlich einem Lack erscheint, so wie die furnierte Rückwand und massive Regalbretter unter Lack bleiben sollen. Durch das Ölen mit Auro Pur Solid wirkt die Oberfläche der Erle völlig anders wie unter Lack. Allerdings ist Erle ein Säufer, ich habe noch kein Patentrezept das Öl sparsam UND gleichmäßig aufzubringen. Vielleicht gibt es ja eine Art Grundierung die etwas absperrt.

Gruß Björn
 
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WinfriedM

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Vorteil wäre - das habe ich schon getestet - dass die Oberfläche ganz ähnlich einem Lack erscheint

Womit das dann wieder recht diffusiondicht sein könnte. Bei Osmo ist das so, wenn man mehrere Schichten aufträgt, ohne den Überstand abzunehmen. Wenn du innen nur einmal mit Remmers ölst und den Überstand abnimmst, sollte es diffusionsoffen bleiben.

Es ist wichtig, dass beide Seiten möglichst ähnlich "atmen" können.

Das Remmers Öl werde ich bei Gelgenheit mal testen, kenne ich noch nicht.

Wenn Holz zu stark Öl zieht: Dann würde ich erst einmal dünn ölen und den Überstand nach 5-15 Minuten wieder abnehmen. Wenn das Öl dann getrocknet ist, hast du eine Sperrschicht, die nächste Ölung zieht dann kaum noch.
 

Gelöschtes Mitglied 88918

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Bzgl. der Diffusionsdichtheit Innen / Außen; ich habe bereits an einem Erle Schreibtisch die Nutzseite und Unterseite mit 2x Auro PureSolid und anschließend die Nutzseite zusätzlich mit 1x Natural Finsih Öl aufgebracht und ein gefälliges Ergebnis erreicht. Die Sichtseiten des Schrankes will ich auch so behandeln. Da das Finsih Öl sehr harzreich ist, erinnert das mich an einen dünn aufgebrachten, seidenmatten Lack. Ich denke also dass die Außenseite nicht ganz so diffusionsoffen ist wie nur 1x geölt. So schätze ich passt es gut Innen 1x, vielleicht 2x dünn, das Remmers Hartwachsöl aufzupolieren.

Das Hartwachsöl von Remmers kannst Du in den Hornbach Baumärkten mit Preisgarantie kaufen und kommst so sehr günstig an ein Gebinde. Das Remmers Hartwachöl gibt es auch als Eco Version ausschließlich auf Basis nachwachsender Rohstoffe, damit habe ich aber keine Erfahrung. Bezüglich Überstand nach 5 Minuten abnehmen; das Auro PureSolid wird von der Erle weggesaugt wie Wasser von einem trockenem Schwamm. Selbst die zweite Ölung nach 24 Stunden zieht noch stark ein. Das ist nicht schlimm, nur hat man eben einen nennenswerten Ölverbrauch. Ich werde es jetzt so machen dass ich beim ersten Vorgang nur den Lappen tränke und mit diesem einmassiere.

Gruß Björn
 

WinfriedM

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Guter Tipp mit der Preisgarantie bei Hornbach. Hätte ich nicht dran gedacht. Hornbach ist nicht weit. Beim nächsten Projekt schaue ich mal.
 

Gelöschtes Mitglied 88918

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Hallo Winfried,

ich bin Deinem Ratschlag gefolgt und habe die Türe unter Beobachtung gestellt. Wie oben beschrieben wurden im April fachlich falsch Leisten auf ganzer Länge auf die Türe geleimt um die vorhandene Wölbung einer Schranktüre zu egalisieren (Holzart Erle). Die Wölbung war vor Aufbringen der Leisten ca. 5-6mm am Scheitelpunkt. Nach 24 Stunden Trocknungszeit des Leims wurden die Zwingen abgenommen, die die Türe plan gehalten haben beim Leimen. Unmittelbar dannach hat sich eine Wölbung auf ca. 1,5mm eingestellt, die Leisten konnten die Türe also nicht ganz plan halten. Seither steht die Türe unter Beobachtung. Ich habe mich zwischenzeitlich auf den Ernstfall vorbereitet, und an einem Probewerkstück das Abfräsen und Einschleifen einer aufgeleimten Leiste geübt. Das geht, aber man muss sehr genau Arbeiten und es ist mit erheblichem Aufwand und Risiko verbunden. Im Sommer stieg die Luftfeuchtigkeit auf bis zu 72% bei kanpp 25°C in der Werkstatt, noch feuchtere Zustände kann es in unserem Haushalt hoffentlich nicht geben. Rechnerisch hätte die Unterschiedlichen Ausdehnungen von Längs und Querholz / Türblatt und Leiste dabei die Wölbung so sehr maximieren müssen, dass die Türe hätte Schaden nehmen müssen. Hat sie aber nicht. Die Wölbung nahm nur auf bis maximal 4mm zu und blieb somit knapp unter dem Wert wie vor Aufbringen der Leisten, die Türe ist schadfrei. Zwischenzeitlich ist die Türe allseitig zwei mal mit Auro pur Solid und außen mit Finish Öl von Natural behandelt. Ich werde also nichts weiter unternehmen und die Leisten auf den restlichen Türen wie oben besprochen aufbringen.

Schrank, Türen, Regalbretter sind aus Gründen der Vereinfachung und einheitlicher optischer Wirkung allseitig geölt und können zwischen 6 Wochen und drei Monaten ablüften vor Zusammenbau. Die Türen können bei Bedarf so lange ausgehängt bleiben bis eine Geruchsbildung ausgeschlossen werden kann.

Gruß Björn
 
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