Stühle - Stühle - Stühle - der Sammlerthread

Besserwisser

ww-robinie
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Da in einem anderem Therad danach gefragt wurde, eröffne ich hier mal einen Thread rund um das Thema Stühle sammeln.
In Ermangelung eines deutschen Stuhlsammlerforums könnte dieser Faden dann vielleicht auch die Keimzelle eines solchens werden. Dass mag erst mal obskur erscheinen, aber oft geht's ja auch um das was und wie und Wert. Es wäre anch meiner Vorstellung schön, wenn massive Kritik an einzelnen Modellen Platz in eigenen Threads finden würde, um das Thema hier nicht zu stark zu verwässern.
Und- postet auch eigene Stühle. Egal ob Designklassiker, Eigenentwurf, sogenannter Nachbau/Replica oder Strassenrandfund. Hauptsache interessant.
und um in der englischen Verwendung zu bleiben, chair ist auch gleich Sessel, dh jedwede Sitzmaschine ist genehm. Material ist hier auch nicht auf Holz beschränkt.
 
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Besserwisser

ww-robinie
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So, ich eröffne mit Tomas Gerrit Rietvelds Zigzag von 1932, ein Stuhl, der auch laut seinem Erfinder eher ein Designerwitz darstellt. Rietveld war ein niederländischer Architekt, der der Richtung De Stijl zuzuordnen ist, ähnlich dem Deutschen Bauhaus. Am bekannsten von De Stijls ist wohl die Mondiran'sche Farbgebung in den Grundtönen rot-gelb-blau kombiniert mit schwarz und weiß.
Meiner ist, wie einige der frühen Exemplare, aus europäischer Kirsche und geölt.
Die Lehne ist, das Holz gab's nicht anders her, einen Zentimeter zu niedrig. Ausserdem fehlen die Löcher für die Bolzenverschraubung und die Zinkung der Lehne ist aus Stabilitätsgründen wesentlich filigraner als mit den 3 Schwalben des Originals. Die Messingschrauben sind auch normale Holzschrauben und nicht metrisch mit Gewindhülse oä.
Der Stuhl ist erstaunlich bequem und sehr belastbar, ich hab 95kg und kann meine Freundin auf den Schoss nehmen, ohne dass der Stuhl an seine Grenze käme.
btw: Die Geometrie ist ausgefeilter als man zunächst denkt, die Kanten können nicht winkelig und gleichmässig sein. Es gab hier damals ne Menge Zoff im Forum darum, da war ich nicht unschuldig. Aber zweifelos im Recht :emoji_wink:
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Schönes Thema
Mein Favorit solche primitive und unbequeme sitzmöbel
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Aber auch bugholz und andere Hocker
mein letzter für die wohnung
solche Sachen sind kleine und überschaubare Projekte für schöne Kellerstunden
DSC03199.jpg
 

welaloba

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Hallo Stühlefreaks: Das Verrückteste, was ich je als Stuhl in der Hand hatte ist der "Axtstuhl" - alles Holz, kaum Nägel.
Gruß Werner
 

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Moin,

heute stelle ich einen meiner Lieblinge unter meinen Lieblingen vor.
WELCOME TO SPACEAGE! Der 1963 von dem Finnen Eero Aarnio für sein eigenes Haus kreiierte Ball Chair zählt zweifelos zu den Klassikern der Klassiker. Unzählige Auftritte in Film und TV zeugen von seiner ungebrochenen Popularität. Auch Helge Schneider zeigt sich in seinem Film "Der Wendekreis der Eidechse" in dem Sessel und macht sich gleichzeitig ein Stück weit über den Sessel lustig. Denn die Akustik darin ist schon speziell, alles hört sich durch die Innenpolsterung extrem hallarm und gedämpft an.
Daher ist der Sessel imho nicht als normaler Sessel zu gebrauchen, wie es von Aarnio ursprünglich vorgesehen war- in der Sitzgruppe mit mehreren Leuten. Filme gucke ich in dem Ding nie, eben wegen der merkwürdigen Akustik, aber als Lesessel ist er fantastisch.
Meiner hat im Gegensatz zu den normalen Ausführungen Innenpolsterung und Sitzkissen unterschiedlich. Er stammt aus einem Fotostudio und war komplett weiß, was mir einfach nicht gefielt. daher habe ich die Polster mit dem Originalstoff in blau bezogen.
Dieser Sessel spricht die Seele an! Jeder, der erstamlig in unser Wohnzimmer kommt, setzt sich auch mindestens ein Mal in den Ball Chair, Kinder muss man schon anleinen, damit sie nicht innerhalb von 3 Sekunden reinspringen :emoji_wink:
Der Sessel wiegt geschätzte 35Kg und ist nahezu komplett aus GFK gefertigt, der Zapfen, der Fuß und Schale verbindet ist aus Stahl und trägt eine Kugellager.
Das Design ist "rundum" gelungen, er lässt sich auch alleine vernünftig transportieren, passt durch normale Zimmertüren und das Aufstehen ist bei normaler körperlicher Verfassung auch problemlos, da ist nichts dem Kopf im Weg.
Noch kurz ein paar Worte zu meiner Sicht des Themas Original oder nicht.
Stühle sind keine Gemälde. Sie sind, bis auf wenigste Ausnahmen, auf Serienproduktion ausgelegt. Nur in raren Ausnahmefällen ist der Entwerfer auch der Ausführende. Üblich ist ein ganz normaler, meist industrieller Fertigungsprozess, der dann mit dem Ideengeber nichts mehr zu tun hat. Das deutsche Urheberrechtsgesetz ist sehr streng und schütz den Entwurf 70 Jahre lang über den Tod hinaus, erst danach wird das Design Gemeingut. Das kann dann solche Auswüchse haben, dass Rietvelds RedBlue, ein Sessel, der wirklich einfach und billig herzustellen ist, erst Recht in Serie, und als solcher auch gedacht war, vom Lizenzinhaber zu fabelhaften 2500 Euro auf den Markt gebracht wird. Und das bei einem Design, das just 100 Jahre alt geworden ist. Ich halte das für diskusionswürdig, im benachbarten Ausland wie GB, NL und ES wird das deztlich legerer gesehen.
Und deshalb habe ich keine Probleme mit Replicas in diesem Bereich. mir ist wichtig, dass Entwurf und Qualitätsanspruch umgesetzt wurden, nicht, dass der Aufkleber eines Herstellers drauf klebt, der wohlmöglich den Designer selbst niemals getroffen hat. IMG_7376.jpeg IMG_7378.jpeg
 
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Morgen
Zeigen möchte ich den Yuyu von Stefano Giovannoni
Der ideale Lückenfüller
Sowohl für Terrasse wie auch im Haus
Wir setzen ihn ein im Garten als mobilen Rastplatz
Durch seine Höhe und die nach hinten gekippte Sitzfläche vermittelt er einen sichern Halt .
Auch ohne Rückenlehne lässt sich länger locker auf ihm sitzen.
Ich sag nicht behindertengerecht, er ist funktionsgerecht
Weil durch seine Höhe das aaufstehen unterstützt wird
Einfach nur schön bzw schön einfach
Der Designer hat auch viel für alessi gemacht ( Kingkong Design)
 

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Moin,

heute zeige ich mal den Hillhouse Chair von Macintosh aus dem Jahre 1902.
Mein Modell habe ich aus den Kleinanzeigen, witzigerweise von einem Nachbarn 200 Meter weit weg. Manchmal fahre ich für Stühle auch mal 250km, hier konnte ich zu Fuß gehen.
Als ich das Ding dann daheim hatte und mich drauf gesetzt habe, bin ich erst mal zum Bücherregal und habe die Maße verglichen. Ich dachte, ich hätte ein um 20% verkleinertes Kindermodell oä gekauft, aber die Größe ist Original.
Das Ding ist als Stuhl eher untauglich, erst recht für Menschen mit 180cm oder mehr. Ich frage mich bis heute, wie das Anforderungsprofil an den Stuhl gewesen ist und ob zB Reifröcke oä in der Zeit dem Stuhl seine ungewöhnliche Abmasse beschert haben. Die Sitzhöhe ist mit 40cm mittelmässig niedrig, die Polstertiefe mit 31cm extrem gering, da gibt es keine Auflage für die Oberschenkel, man sitzt nur mit dem Gesäß und die Rückenlehne zwingt dabei zu einer sehr aufrechten Haltung. Wahrscheinlich war genau dies auch gewünscht, bequem ist aber anders und fläzen geht gar nicht.
Bei mir steht er in eine sonst ungenutzten Raumecke des Esszimmers.
Nevertheless war das Design -rund 20 Jahre vor Bauhaus- von damals revolutionärer Schlichtheit und kommt auch heute noch filigran und elegant rüber. 1902 waren Art Nouveau und Jugendstil en vogue, von deren überbordendem und organischem Design sich der Hillhouse Chair deutlich abhebt.
Das Hillhouse im schottischen Helensbourg wurde von Macintosh für die Kundschaft komplett mit Einrichtung entworfen. IMG_7350.jpeg IMG_7351.jpeg
 

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So , Sonntag morgen, leichte Kost
Ein Flohmarktfund
Vieleicht mal ein Anglerhocker oder eben Hocker allgemein
Benutzt wird er als Tisch
Oft als besprechungstisch , damals das Thema ,,,,, sinnhaftigkeit des Projektes,,,,
Leider ist die Höhe etwas niedrig
Deshalb im Hintergrund der Nachfolger
Das wird aber dann ein richtiger Tisch mit Platte
Die Beine etwas steiler gestellt , so das die Höhe auch besser passt
 

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Besserwisser

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Etwa um 1930 herum entwickelte der französische Klempner (das ist ein Blechverarbeiter, der FRÜHER auch Wasser- & Gasrohre anschloss, kein Sanitärinstallateur bzw wie das heute heisst Anlagenmechaniker) Xaxier Pauchard einen aus verzinktem Stahlblech hergestellten Stuhl, der industriell zu fertigen war. Der Stuhl ist günstig, stapelbar und für den Ausseneinsatz geeignet.
Der TOLIX-Stuhl aus dem französischen Zentralmassiv fand vor allem in seinem Heimatland eine sehr hohe Verbreitung bis in die 70er und 80er Jahre, dannach sah man ihn seltener.
Mitlerweile sind in Ehren gealterte Stühle sehr gesucht und manches, was alt scheint, ist es gar nicht. TOLIX-Stühle (die Firma existiert nach wie vor) und deren Variantion mit und ohne Armlehenen, Tische, Hocker und Barhocker sind auch in neu mitlerweile wieder en vogue, was natürlich auch die Hersteller aus Fernost auf den Plan rief.
 

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Hallo Besserwisser

Ein interessanter Stuhl

Für mich müsste der Preis schon sehr sehr verlockend sein für einen Zuschlag :emoji_wink:

Vor etwa einem Jahr war ich auf einem französischen Flohmarkt

Bei einem Hocker , der wahrscheinlich aus der gleichen Fabrik gekommen ist

war ich direkt nach der frage was er kostensollte ziehmlich am Boden.

Im meinem Keller hängt über einer Säge eine echte Kaiser idell

Zusammen mit einem rowac Hocker hätte ich die gerne in meinem Wohnzimmer

Aber erschreckend zu welchen Konditionen dieses dosenblech gehandelt wird.

Gruß und noch viel Sonne
 

Besserwisser

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Hallo JJ,

ein echter Tolix in dem Zustand sollte etwa 150 Euro kosten, bei mehr geht's dann imho in den Phantasiebereich. Wie schon an anderer Stelle gschrieben, Stühle sind Teil des Kunstmarkts und damit stark von Moden abhängig. Während vor 40 Jahren Barrock und Rockkoko das Maß der Dinge waren, ist der Kram heute nahezu unverkäuflich und "Mid-Century" angesagt.
Und mir scheinen 150 Euro für einen gereiften Stuhl dieser Art deutlich angemssener als die 2500 Euro für einen nagelneuen RedBlue.
Rowac kannte ich nicht, ich habe aber einen etwas ähnlichen Hocker, auf so etwas saß ich damals wohl im Kunstunterricht. Allerdings lange nicht so alt.

Ebenso sonnige Grüße
Thomas
 

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Besserwisser

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Moin,

als Kinofan "brauche" ich natürlich unbedingt auch echte Kinostühle, aber welche? Vor rund 20 Jahren wurden viele kleine Kinos geschlossen und die Bestuhlung für nen Apperl und ein Ei verkauft.
Aber so etwas wollte ich, dicke Polster, die neu bezogen werden müssen, zumal diese Stühle immer am Boden verankertwerden müssen.
Meine Wahl fiel auf wirklich alte Modelle, nach Möglichkeit Metallgestell mit ungepolsterten Holzsitzen.
Vor 4 Jahren bin ich im niederländischen Leiden fündig geworden. Ich nehme an, dass die Sitze der Brüsseler Firma Fibrocit aus den späten 40ern/frühen 50er stammen, theoretisch könnten sie sogar noch aus den 30ern sein. Die Stühle waren unrstauriert und ich habe 3 Paar mitgenommen und aufgefrischt, ohne die Patina zu beschädigen.
Nun tut ein Paar in meinem Wohnzimmer Dienst, eines im Flur hilft älteren Menschen wie mir beim Schuhe anziehen udn eines hat ein Werkstattkollege genommen, damit es jetzt im Showroom bereit steht.
Die Dinger sind auch ohne Polster sehr bequem, ich neige aufgrund der aufrechten Sitzposition darauf allerdings im Gegensatz zum Sofa nicht zum einnicken beim Film schauen. Wenn Kino-Events bei uns anstehen, wandert das Flur-Paar mit ins Wohnzimmer.
Die Sitze stehen auch ohne Verschraubung und sind durch ihr geringes Gewicht leicht zu transportieren oder zu drehen.
 

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haass

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und hier der Vilbert von Verner Panton, als Nachbau/Replica von mir.
Es gab ihn Anfang der 90iger Jahre bei IKEA im 4er Set. heute ist er
ein Designklassiker und nur noch selten zu finden.
 

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haass

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und dann habe ich noch den Red-Blue von Rietveld als Nachbau von mir.
Der darf in einer Klassikersammlung eigentlich nicht fehlen und wird immer
gern gesehen.
 

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haass

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und da alle guten Dinge drei sind, noch mein "Vorrat" an Ulmer Hockern,
die ich immer gerne als Messemöbel mitnehme. Universell einsetzbar und
mit gutem Design. Kaum jemand, der sie sofort erkennt und kennt.
 

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carsten

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Hallo

der Hill House Stuhl ist so weit mir bekannt nie als Stuhl sondern als Stummer Diener gedacht gewesen. Dehalb hab ich zumindest in der "Planung" für mich so einiges geändert. Ob das dann ein tauglicher Stuhl sein wird oder auch nur eine Kleiderablage wird sich zeigen.
 

ranx

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moin,

mein etwas an Stuhlwissen beschränkt sich auf ein Buch von Drew Langsner über den Stuhlbau... und da habe ich noch nicht mal die Hälfte von gelesen ...
Was für einen Schreibtischstuhl könntet ihr mir empfehlen der praktikabel nach zubauen ist?

LG uwe
 

carsten

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Hallo

Zum Nachbauen eher ungeeignet aber seit Jahren bin ich mit einem swopper sehr zufrieden. Kommt eben darauf an wo du deinen Schwerpunkt setzt Stuhl selber bauen ( Holz) oder was ergonomisches. Hier haben für mich neuere Materialien und Konstruktionenen einfach deutlich Vorteile
 

haass

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Um einen für sich optimalen (Schreibtisch-)Stuhl zu finden, sollte man sich zuerst mit der ergonomie des Sitzens befassen. Gut sitzen ist nicht gleich bequem sitzen und bequem sitzen ist nicht gleich gesund sitzen etc.....
Es ist immer ein Kompromiss aus mehreren Sachen.
Ich finde ein sehr guter Kompromiss ist eine ganz normaler Holz Küchenstuhl.
Ich werde in diesem Semester mit einer studentengruppe eine gartenliege entwerfen.wir fertigen dazu erst einmal ein dummy mit 1,75m Größe aus Sperrholz und mit den hauptgelenken( Knie, Hüfte, Schulter etc.) mit dem legen wir die wesentlichen Auflagerungen des Körpers auf der liege fest. Danach entwerfen wir die Form.
Ähnlich sollte man bei der Wahl des Sitzmöbels vorgehen.
 

ranx

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Moin,
Vor Jahren waren ja die Kniestühle/Hocker mal modern. Die ließen sich nachbauen ... aber ich denke da eher an einen Chefsessel.
Irgend wann mal.
LG uwe
 

Mitglied 59145

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Hallo,

hier mal ein Paar Bilder von einem "Festzeltstuhl". Für mich auch ein "Top-Design", da unglaublich praktissch. Zusammengeklappt haben die 98cm*40cm*ca 5cm. Das heisst bei einer Stapelhöhe von 120cm passen auf eine Europalette 42St. Lässt sich aber höher stapeln:emoji_wink:.
Man kann mit einer Hand gut 2Stück tragen, also ohne Probleme 4St. mit einmal laufen. Aufklappen geht auch super und einhändig. Man trägt am Rückenteil und setzt einfach die Füsse auf, der Rest kommt dann von alleine.
Bei einer Bestuhlung für ein Festzelt ja nicht ganz unwichtig.
Die sind erstaunlich stabil, robust und auch recht bequem.
Wir hatten mal 2000St. davon, jetzt haben wir noch Reste die sich so verteilt haben:emoji_grin:.
Ersatzteile und/oder Bauteile habe ich noch für ein paar Hundert......

Gruss
Ben

Edit: Den Thread finde ich mal richtig gut!
 

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Morgen
Diese Bierzelt/Garten Bestuhlung finde ich einfach genial
Die Mischung aus einfachsten Teilen hat was
Wohingegen bequem und Komfort ist was anderes
Gruß Joachim
 

Mitglied 59145

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Wohingegen bequem und Komfort ist was anderes

Ja klar, ein Fernsehsessel ist es nicht!:emoji_wink: Die Sitzergonomie an sich ist aber echt gut. Es bleibt aber ein einfacher Stuhl.
Die sind echt Klasse, ca. 20St. habe ich für Grillfeste oder ähnliches in der Garage stehen.

Gruss
Ben
 

Besserwisser

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Moin,
bevor ich jetzt wieder auf Baustelle fahre hier noch was fürs Herz:emoji_wink:
Nachdem der RedBlue und der Ulmer Hocker vorgestellt wurden, geh ich noch mal ins Wohnzimmer.
Voher aber noch kurz meine Anmerkungen zu den beiden Teilen:
Vom Ulmer Hocker, hergstellt in der Werkstatt der Hochschule für Gestaltung in Ulm vom Direktor Max Bill und Umfeld. Das Ding wurde aus wirklich einfachem, astigen Fichtenholz, teils mit ausgeflickten Ästen, gefertigt und tat in Mensa und Unterrichtsräumen multifunktial seinen Dienst, als Hocker, Tischlein und auch, verkehrt herum und am Rundholz gehalten, als Tablett. Ich habe leider nur einen, wenn ich nochmal beginnen würde, würde ich mir drei Stück machen, so universal ist das Ding.
Zu rieveldt redBlue möchte ich noch einige Details erwähnen: Idee war ja nun, einen billigen, simplen, industriell zu fertigen, aber optisch anspruchsvollen Sessel zu kreieren. In der Bauvorschrift ordnete rietveld an, unter jeden Sessel folgende Zeilen von Christian Morgenstern zu kleben:
Wenn Ich sitze, möchte Ich nicht
sitzen, wie Mein Sitzfleisch möchte
sondern wie Mein Sitzgeist sich,
säße er, den Stuhl sich flöchte.

Der Sessel ist, aufrecht drin sitzend, nicht unbequem, aber auch nicht zum fläzen geeignet. Dessen war sich Rietveld durchaus bewusst. Polster erhöehen den Komfort -wen wundert's- übrigens beträchtlich.
Die Farbgebung war übrigens erst weiß/grau, erst einige Jahre später wurde daraus die mondriansche Grundfarbgebung, mit der er heute bekannt ist.
So simpel das Ding aus aussieht, das Verleimen der Dübelverbindungen ist nicht ohne und muss gut geplant und rasch ausgeführt werden.
Wie ganz eingangs schon erwähnt, geht der von cassina verlangte Preis von über 2500 Euro in Deutschland nicht ganz konform mit den ursprünglichen Zielen des Designers vor mehr als 100 Jahren.
Dafür findet man in Pariser Flohmarkthallen erstaunlich viele "garantiert" alte Exemplare in verschiedenen Farbgebungen für 600-800 Euro:emoji_wink:

So, nun zur nächsten Ikone, rund 10 Jahre jünger. Der aus Aachen stammende Archtitekt Ludwig Mies, der sich dann mit dem Mädchennamen van der Rohe seiner Mutter schmückte, designte dieses ikonische Möbel für die Weltausstellung 1929 des deutschen Pavilions (der auch von ihm stammte). Und genau so heisst er, nämlich Barcelona Chair.
Das Ding ist in jeder Position saubequem und auch gar nicht so schwer wie erwartet.
Ein Prob hat das Ding aber, man kann es auf dem Foto auch erkennen: Die Füße brauchen einen sehr robusten Boden, sonst gibt's Kratzer. es gibt zwar so überschiebbare, transparente Kappen, aber die versauen 50% des Designs. Der unter geklebte Filz verschiebt sich aber auch immer durch die Scherkräfte bei Belastung, so dass man diesen sehr regelmässig erneuern muss.
 

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haass

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für alle interessierten:
das vitra design museum hat im shop für 49.99 € ein schönes buch: Design chairs 2018.
ich glaube das gönne ichmir mal. ist sicher interessant etwas mehr über stühke seit 1800
zu erfahren.
heiner
 
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