Schlitz und Zapfen

Keilzink

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... der oder die Dübel wurden früher gesetzt, weil bei Glutinleimen (Knochen- Haut und Fischleime) die Leimfuge nicht feuchtigkeits - und wärmefest ist.

Also eine Art Rückversicherung, falls jemand das Möbel zu dicht an den Ofen gestellt hat oder Wasser dran kam. Der Glutinleim bindet nämlich wieder ab, wenn er trocknet oder abkühlt. Allerdings kann er auch im feuchten Zustand schimmeln oder von Bakterienfraß befallen werden.

Ansonsten haben diese Leime eine sehr hohe Klebekraft - wenn sie richtig verarbeitet werden. Davon muss man sich aber selber überzeugen, Vergleichstabellen mit technischen Werten gibt es meines Wissens nach nicht. (Würde mich aber sehr dafür interessieren - falls ein anderer User mal über etwas Aussagekräftiges stolpern sollte.)
 

opiwan

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Bei einer Wurfpassung ist ein zusätzlicher Dübel schon fast eine Notwendigkeit.
Bei einer vernünftig gearbeiteter Verbindung dient ein zusätzlicher Dübel nur noch zur Verzierung.
Irgendwo gab es die Bedenken, das der Leim rausgeschoben wird.
Genau deshalb gibt man auch an beiden Werkstücken den Leim an.
Am Schlitz und am Zapfen. Das ist meistens bei den Stühlen, die auseinander fallen, versäumt worden.
Eine Verbindung die man ohne Zwingen mit Leim einfach so ineinander Stecken kann, ist eine Wurfpassung
aus dem ersten Lehrjahr, die man dann noch mit Sägemehl versucht hat zu kaschieren.
Trocken, ohne Leim, sollte die Verbindung „Saugend“ ineinander gehen.
Damit der Leim in einem Zapfenloch auch irgendwo hin kann, muss Platz vorhanden sein.
Der Zapfen muss etwas kürzer sein als das Loch.
Ganz wichtig:
Leimangabe am Zapfen und am Schlitz bzw. Zapfenloch.
 

pedder

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Wenn die Schlitz / Zapfenverbindung exakt sitzt glaub ich auch kaum , daß ein 6 er Buchedübelchen die Verbindung noch zusammenzieht.

Sicher nicht bei einer maschinengerfertigten Verbindung. Die Dübelsicherung ist wohl eher bei den mit Handwerkzeugen hergestellten Verbindungen zu suchen.
 

opiwan

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Neuling? Sieht so aus.
Es gab da mal ein Schlosserlehrling, der seine verschweißten Bleche noch mit Nieten sichern wollte.
Gürtel in Verbindung mit Hosenträgern war auch ein gutes Beispiel.
 

yoghurt

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Hallo Georg,
Schau mal in Ruhe nach dem Fotos von Michaels Werken. Ich werde da immer blass - Du auch?
 

opiwan

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Danke, aber was das jetzt mit der Nase soll.
Habe ich mir angesehen, was genau meint ihr den jetzt.
Irgendwas bestimmtes?
 

Keilzink

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Ich möchte niemanden auf den Schlips treten. Aber es gibt wohl in jedem Beruf Leute, die denken, dass mit ihrer Generation der Beruf erfunden worden sei. Alle vor ihnen waren unbedarft, alle nach ihnen sowieso. Was sie gelernt haben gilt: Heute, gestern und morgen. Das ist aber oft nicht so.

Meiner Meinung nach vergessen die, dass sie oft auf den Schultern von Riesen stehen, in unserem Fall auf den Schultern von - vorsichtig geschätzt - 50 Generationen von Tischlern. Und, dass zu anderen Zeiten möglicherweise andere Bedingungen galten, weil die Umstände anders waren.

Unser Problem ist doch heutzutage, dass Leute, die restaurieren und/oder nach alten Regeln arbeiten wollen, kaum noch Infos bekommen, wie, weshalb, warum. Ich glaube, der Schlüssel, der Zugang dazu lässt sich in einem Wort zusammenfassen: Respekt. Jedenfalls: erst mal.

Deshalb: Ich habe die Erfahrung gemacht, wenn diese "Alten" was gemacht haben, dann gab es in der Regel einen handwerklichen Grund dafür, auch wenn ich den auf Anhieb nicht verstehe. Und dann einfach zu sagen: "Unsinn, das macht man anders" führt nicht zum Verständnis der Materie. Meiner Meinung nach.
 

holzz

ww-eiche
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Ich hab mal mitgemacht, als einer von den "Alten" eine 2m Tischplatte nur mit einer Schraubzwinge verleimt hat. Die Lamellen hatten eine angefräste Feder und es gab vorgebohrte Dübellöcher mit dem Anfangs erwähnten Versatz. Zusammendrücken, Dübel einschlagen, nächste Stelle. Die Dübel waren übrigens quadratisch.
Die vollmundig vorgetragene Angeberei eine Tischplatte mit einer Zwinge zu verleimen mündete in diese Wette, der Preis war eine Kiste Champagner.

Schönes WE
 

uli2003

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Buchedübel (ist billiger) reinschlagen, ausspannen und zum Trocknen in die Ecke stellen. Dübel nach dem Trocknen bündig absägen.

Sorry, aber das ist schlichtweg falsch.
Moderne Leime benötigen - Dübel hin oder her - den angegebenen Flächendruck.

Ich habe schon sehr viele Schlitzverbindungen gesehen, bei denen der Schlitz nach dem Fräsen auf- oder zugeht. Wenn dem nicht so wäre, bräuchten wir auch keine Spaltkeile beim sägen.

Darum muss Druck auf die Fläche, sprich eine Zwinge, um den notwendigen Druck zu erreichen.
Bei Minizapfen ist das vermutlich zu vernachlässigen, bei größeren nicht.

Grüße
Uli
 

yoghurt

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Hallo,
für den unbedarften Mitleser, der sich vielleicht wundert. Meine Bemerkung in Richtung Opiwan war nicht böse gemeint. Michael/dascello baut Cembali auf höchstem Niveau. Ich könnte das nicht und bin sehr ehrfürchtig gegenüber diesen Fähigkeiten.
 
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