Also, zunächst finde ich es gut, dass wir uns nun über ein wichtiges Thema ernsthafter unterhalten, als uns mit Satire-Links und Emoticons zu erfreuen.
Presse-Links als Argumente zu benutzen setzt voraus, dass das, was (und wie) der Meinungsjournalismus über Amerika derzeit berichtet, in etwa die Wirklichkeit zugrunde legt. Daran habe ich mittlerweile erhebliche Zweifel und lasse für mich derartige „Argumente“ daher momentan zu diesem Thema nicht alleine gelten.
Erschreckend finde ich übrigens an den Handlungen von Trump kaum etwas: Er hat genau angekündigt, was er machen will, und das setzt er jetzt auch anscheinend Punkt für Punkt um. Allein dieses Verfahren ist für mich eher ein Zeichen von Redlichkeit, das ich bei unseren Politikern so noch nicht erlebt habe. Immer kommt bei uns nach der Wahl der Hinweis: Tja, die Koalitionsverhandlungen, da muss man eben Kompromisse machen, also vergesst mal schnell das Wahlprogramm und seine Versprechen.
Das, wie gesagt wurde, „urtümliche Wahlsystem“ der Amerikaner ist in dieser Hinsicht so schlecht nicht: Da bekommt der Bürger, was er gewählt hat. Bei uns bekommt er irgendwas – lass Dich überraschen, was wir dann machen. Und es mehren sich bei uns die Stimmen, dass die innerparteiliche Demokratie ausgehebelt wurde durch Generalsekretäre und Klatsch-Parteitage. Bei den Amerikanern gibt es Vorwahlen. Folge bei uns: Merkel plus Steigbügelhalter, seit über 10 Jahren – und das scheint immer so weiter zu gehen. Auch hier ist das US-System meiner Meinung nach besser: Nach zwei Amtsperioden ist Schluss.
Also ziehe ich daraus mal den Schluss: Das amerikanische Wahlsystem ist anders als unseres, aber es hat unbestreitbar seine Vorteile. Vielleicht ist es eher lange bewährt, gut durchdacht und über die Jahrhunderte stetig verbessert, als „urtümlich“?
Prost und noch ne Runde
Wolfgang