Korpus auf Gehrung, "früher" ohne Verbinder ?

ranx

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moin,

hat man "früher" in Naturholzbauweise Korpi, Korpen, Korpusse einfach
auf Gehrung zugeschnitten, überhaupt gebaut?

Nur der Neugierde halber, vielen Dank, uwe
 

yoghurt

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"Die Gehrung sei dem Bilderrahmen vorbehalten!" so mein Berufsschullehrer 1997. Das war da zwar schon deutlich überholt, lässt aber erkennen wie man das gesehen hat.

Ich bin auch noch immer der Meinung, dass verleimte Gehrungen bei Vollholz-Platten-Korpen keine gute Wahl sind. Was nicht heißt, dass das nicht halten kann.
 

Friederich

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Ich bin auch noch immer der Meinung, dass verleimte Gehrungen bei Vollholz-Platten-Korpen keine gute Wahl sind.
Ich auch. Kann auch diese aktuelle Mode nicht nachvollziehen.
Gehrungen sind nur eine unsinnige Verkomplizierung; sehen besch... aus, wenn nicht perfekt gelungen, und haltbarer als eine stumpfe Verdübelung sind sie auch nicht.
 

ranx

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moin,

hallo und Danke soweit!

Ich sehe das ja Sinnvoll an wenn man kein Hirnholz sehen will oder darf,
also fürs Auge, dann muss es aber perfekt sein.
Ganz Genau, egal ob modernes Plattenmaterial oder "altes" außer
man kann spachteln und lacken.

Ich will die Tage mit einem Würfel/Cube-Regal anfangen. Beschichtetes MPX.
Damit es in der Küche gut zu reinigen ist hatte ich erwogen die Zargen auf
Gehrung zu verbinden... aber so viel bringt es mir gar nicht habe ich festgestellt.
Zur Unterstützung der Montage hätte ich auch keine Probleme Edelstahlschrauben
gestalterisch einzusetzen aber die scharfen Kanten der Gehrung muss ich etwas
brechen. Dann ist da eh wieder die Beschichtung ab ...

Nochmals Danke!
 

pedder

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"Vollblinde" Schwalbenschwänze. Ich habe so eine Kommode aus den 1940 Jahren Ich nehme an aus der der schwedischen Möbelindustrie.
 

Fiamingu

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Wenn, dann setz doch noch Flachdübel.
Stumpfe Verleimungen sind mir suspekt.
Ich mag da gerne eine konstruktive Verbin-
dung. Verdeckte Schwalben gehen nur in
Massivholz. Ist aber schon höhere Kunst
beim Zinken.
 

yoghurt

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Hallo,
ich sehe das anders! Bloß keine Dübel!! Wenn das Material halbwegs gerade ist kriegt man es mit der Klebebandmethode gut verleimt. Gutes Klebeband ist wichtig, ich nehme Tesa 4124.

Aber zum konkreten: Es klingt so, als ob die Gehrungen hier keine Punkte bringen! Dann lieber stumpf mit Lamello oder Dübeln! Oben statt Oberboden zwei Traversen und dann eine Platte oben drauf!
 

Sägenbremser

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Ist jetzt auch meine Erfahrung bei MPX Gehrungen.
Flachdübel sind da viel zu ungenau, wenn auf einer
ordentlichen Dübelbohrmaschine mit einem stabilen
Druckbalken und Gusseisentischen gearbeitet wird
geht das aber schnell und kantensicher.

Das wirkliche Problem stellt aber die Anarbeitung der
Gehrung da. Wer eine Vakuumspanneinrichtung auf
der FKS hat ist da klar im Vorteil. Auch den bewährten
Druckbalken von den älteren Säge sollte man da nicht
immer für umsonst mit in Zahlung geben, der kann so
auch noch gute Dienste leisten wenn die Nuten passen.
Ansonsten muß mal halt eine Druckvorrichtung bauen
um bei solch dünnen Beschichtungen siegreich zu sein.

Gruss Harald
 

Friederich

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Dann lieber stumpf mit Lamello oder Dübeln! Oben statt Oberboden zwei Traversen und dann eine Platte oben drauf!
Das ist es. Am einfachsten in hoher Präzision zu fertigen.
Unterboden, evtl. Zwischenböden und die Traversen werden alle mit der gleichen Einstellung auf Länge geschnitten und alle zwischen die Seitenwände gesetzt.

Und die Abdeckplatte oben in beliebiger Größe von unten durch die Traversen angeschraubt.
 

yoghurt

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Hallo,
wir haben da mehrere 25kg Eisengewichte in der Werkstatt, falls die Platten störrisch sind.

Natürlich ist eine Feder in der Verbindung prinzipiell besser als stumpf zu arbeiten. Der Vorteil am stumpfen Verleimen mit der Klebebandmethode liegt darin, dass man die Teile einfach zusammenfalten kann. Bei Lamellos müsste man in zwei Ebenen Zwingen ansetzen, die dann auch noch gleichmäßig drücken müssen. Ich bestreite nicht, dass das geht - aber die andere Lösung ist viel einfacher und effizienter! Was wir da schon Kisten verleimt haben, alles ohne schwere Zwingen und Zulagen. Einfach alles getapet, Leim dran, gefaltet und zum Abbinden weggestellt....
 

Dietrich

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Friederich

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da ist dem Lehrer der Gehrungen den Bilderrahmen vorbehalten möchte ein kräftiger Fehler unterlaufen. Ein Klassiker des Möbelbaus zeigt das Gehrungen sehr wohl zum Möbelbau gehören und das auch schon vor 300 Jahren:
Schränke - Antiquitäten Dr. Ulrich Endl - Antiquitäten Frankfurt - Antiquitäten Möbel - Antiquitäten Kunst - Antiquitäten Handel - Renaissance - Barock - Klassizismus - frankfurter-schrank.de
Ich kann nicht erkennen, ob da der Korpus auf Gehrung zusammengesetzt ist..
Profile mußte man natürlich auf Gehrung schneiden. Ging ja garnicht anders, bevor die Konterprofile erfunden wurden.
 

dascello

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Danke, Dietrich, da musste ich das nicht klarstellen! Meine Lieblingsobjekte, die alten Cembali, sind zumindest am spitzen Ende IMMER auf Gehrung gearbeitet und verleimt.
Pressen Mittels quer aufgeleimter Leisten, die so gestaltet sind, dass die Pressung im rechten Winkel zur zu verleimenden Verbindung erfolgt. Die hatten heine Vakuumpressen, Lamellos und so n Schnickschnack. Die konnten das einfach.
Das geht auch heute noch.

Gruß
Michael
 

Dietrich

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Hallo Friedrich,

mir ging es eigentlich mehr um die Aussage zu den Bilderrahmen.

Dennoch sind Sockel und Gesims mit ihren Gehrungen (sind das nicht sogar Doppelgehrungen?)
auch Hohlkörper also Korpusse im weiteren Sinne.

Gruß Dietrich
 

dascello

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Mein akuelles Projekt! Nachbau eines Cembalos von 1637 (Germanisches Nationalmuseum Nürnberg)
Die hintere Ecke des Gehäuses, Gehrung ohne sonstwas, Material Pappel.
Glaubt mir, das gab es schon immer!

Michael
 

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Dusi

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Also meine Erfahrung als Anfänger mit ein paar Jahren Erfahrungen... seitdem ich genau sägen kann, sind mir Gehrungen die liebste Verbindung.

Mit der Klebebandmethode klappt das immer... Ich habe auch Lamellos und Dominos probiert, aber die bekommt man nie so genau gesetzt, dass die Gehrung wirklich passt.

Und die Stabilität ist spitze... Insbesondere wenn man die Rückwand dann noch verschraubt.
 

Friederich

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Dennoch sind Sockel und Gesims mit ihren Gehrungen (sind das nicht sogar Doppelgehrungen?)
auch Hohlkörper also Korpusse im weiteren Sinne.
Hallo Dietrich, das ist ein Bilderrahmen ja genaugenommen auch. Ein ganz flacher Hohlkörper halt.
Aber ich denke, es ist doch klar, was Yoghurts Lehrer meinte.

Und sicher hat man früher auch glattwandige Korpusse auf Gehrung gearbeitet. Bzw. mit ganzverdeckten Schwalbenschwänzen (Die haben ja außen auch eine Gehrung). Besoders wenn danach furniert wurde-damit sich die Zinken nicht durchs Furnier drücken.

Aber bei den meisten Projekten, wie sie hier von Hobbyschreinern durchgeführt werden, halte ich das für unnötig fehlerträchtig und aufwendig.
 

Holzmagnet

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Mein akuelles Projekt! Nachbau eines Cembalos von 1637 (Germanisches Nationalmuseum Nürnberg)
Die hintere Ecke des Gehäuses, Gehrung ohne sonstwas, Material Pappel.
Glaubt mir, das gab es schon immer!

Michael

Weniger Fuß, mehr Cembalo :emoji_stuck_out_tongue: Gibt es irgendwo mehr von deinen Arbeiten zu sehen? Gerne auch während der Bauphase?

Sorry das ich mich eigennützig in das Thema einwerfe.
 

yoghurt

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Hallo,
meinem Berufsschullehrer ist da so einiges unterlaufen.... aber was er da gemeint hat war schon klar - oder? Natürlich wurden und werden Profile gekröpft - aber wir reden ja von Korpuseckverbindungen!

@dascello: vielen Dank für den Beitrag! Wie zu sehen ist gibt es keine Regel ohne Ausnahme! (Aber der Berufsschullehrer hat sich ja über den Möbelbau geäußert!)

(Schon lustig, dass ich jetzt anfange den alten Knochen zu verteidigen! Damals waren wir wenig begeistert!)
 
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