Alte Zimmertür mit Kassetten selbst nachbauen

zuflacht

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Hallo,

bisher habe ich dieses schöne Forum nur passiv genutzt, jetzt aber eine Frage, zu der ich nix finden konnte ...

Ich möchte (aus Ehrgeiz und Freude) Gründerzeit-Zimmertüren selbst nachbauen, mit Kassetten (in unserer Wohnung wurden die alten Türen rausgekloppt und durch "schöne" kleine neue Türen ersetzt ...). Mir erscheinen dabei zwei Vorgehensweisen möglich:

1. Nachbau getreu wie damals: verleimter Rahmen (Kiefer, Zapfenverbindung), außen 38x100, Mittelstege 38x62 (insgesamt 6 Kassetten)

2. Türrohling/Tischlerplatte (Katalogbeschreibung: Gabun o.ä. - 38 mm, 215 x 102cm, stäbchenverleimt), dann zuschneiden auf die benötigte Breite, dann Aussägen der Kassetten, die im nächsten Schritt verfüllt werden (die Zierleisten halten die lose eingesetzte Füllung)

Dazu nun die Frage, was tatsächlich funktionieren würde (für den Amateur), genauer:
zu (1) ob sich das nicht doch verzieht (wenns ein Amateur baut), welches Holz zu nehmen wäre (Leimholz oder Rahmen? Kiefer ok? weitere Details zu beachten?), und ob zu Zapfen oder Dübeln/Lamellos geraten wird ...
zu (2) ob das statisch noch hält, wenn man Löcher in den Türrohling schneidet ...

Wäre über jeden Hinweis dankbar! Die Tür soll schon Gewicht haben wie die alten, daher kein Röhrenspan-Türrohling. Und: selbst wenn es etwas schief wird, macht das nix, denn die alten Flügeltüren, die noch da sind, sind ziemlich windschief ...

Vielen Dank!!
JS
 

Holzrad09

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zuflacht

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... ne, das nicht, nur bei der zweiten Möglichkeit mit Türrohling -- wenn ich aus dem Rohling die Kassetten aussäge, scheint mir das die einfachste Lösung (die passenden Zierleisten gibts als Meterware)
 

Holzrad09

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Wir haben sowas schon oft gemacht, dazu benutzt man eine flache ungefälzte Profilleiste.
Nach dem ausschneiden der Felder fräst man eine Nut in Füllungsstärke in den Rohling und leimt eine Feder hinein, diese lässt man dann 1,5 - 2 cm vorstehen, als Leimfläche für z.B. Leistentyp T5 oder T7 http://www.schoener-bauen24.de/medi...eren-mit-aufgesetzten-profilleisten-large.jpg
und man hat alles flächenbündig.
Wie sind denn die Erfahrungen und die Werkstattaustattung ?
mfg
 

zuflacht

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Anfänger :emoji_wink:

Ausstattung: Werkstatt nicht wirklich, wäre schon eher Handarbeit mit Fräse, Handkreissäge etc., keine richtige Werkbank o.ä., dafür dann Zeit und Laune -- und zur Not dann auch Selbsthilfewerkstätten in der Nähe

Erfahrung: viel Grobes (Dielen etc.), aber auch schon mal einen großen Hängeschrank gebaut, der doch recht grad und stabil geworden ist (mit Lamellos, Rückwand und Schiebetüren), also wie gesagt: Anfänger

Die Idee mit Feder einleimen macht Sinn, vielen Dank!
Verstehe ich das bisher richtig, dass es mit nem (stabverleimten) Türrohling also auch ginge, ohne dass die Tür dann hängt?
 

zuflacht

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Vielleicht nochmal anders: wenn ichs auf die alte Art (und mit viel Zeit und Nacharbeiten) versuche, riskier ich dann, dass die Tür am Ende schief hängt?
 

Holzrad09

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Also etwas übersichtlich :emoji_wink:
Du kannst einen Rohling benutzen, nur beim ausschneiden sollte man vorsichtig sein, da eine ungefälzte Profilleiste etwaige Ausbrüche / Ausrisse nicht überdeckt, am besten mit der Tauchsäge von beiden Seiten schneiden.
Bei der alten Methode ohne entsprechende Ausrüstung etwas schwierig, jedoch könntest Du den Rahmen an den Fugen mittels 2 Fremdfedern außermittig stumpf verleimen, das winklig korrigieren geht somit einfacher und der Rahmen fällt nach dem entzwingen nicht auseinander, anschließend bohrst Du mit einem Balkenbohrer mind. D 14 mm und schlägst einen langen Dübel ein, jeder Querfries erhält 2 Dübel pro Seite, auch wieder außermittig ( im Falz ) sonst hat man später einen halben Dübel im Überschlag. Die Dübel werden sich zwar im nachhinein abzeichnen, aber das haben die Zapfen bei den alten Rahmentüren auch :emoji_slight_smile:
mfg
 

Sägenbremser

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Hallo JS

mal so ganz simpel gesagt - eine Rahmentür in einer
bauwerksgerechten Ausführung baut sich nicht über
eine Fragestellung in einem Fachforum. Dazu brauchst
du neben einer geeigneten Ausrüstung auch noch Zeit
und Erfahrung in der Holzbearbeitung.

Ein gehbarer Weg ist die Anmutung einer Rahmentür
auf einem stabilen Röhrenspannblatt herzustellen. Das
ist auch schon mit einigem Aufwand verbunden, setzt
eine stabile Oberfräse und einige Übung voraus.

Das ganze kostet ja zuerst auch einmal viel Geld für die
Ausstattung, Platz brauchst du dabei auch noch. Würde
vor dem ersten Denkanstoss einmal bei einer Firma nach-
fragen die diese Bauausführung kostengünstig liefert.

Als mein Tipp - Firma Tamboga/Köln. Die machen das schon
etwas länger, lassen im osteuropäischen Raum fertigen und
sind zwar nicht gerade billig, aber durchaus preisgerecht.

Gruss Harald
 

Friederich

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Vielleicht nochmal anders: wenn ichs auf die alte Art (und mit viel Zeit und Nacharbeiten) versuche, riskier ich dann, dass die Tür am Ende schief hängt?
Jeder Versuch ist naturgemäß mit dem Risiko des Mißlingens verbunden:emoji_slight_smile:
Wie schonmal gesagt wurde: So ganz einfach ist eine fachgerecht gestemmte Tür nicht. Aber ich würds entweder richtig machen, oder garnicht. Und stattdessen ein glattes modernes Türblatt verwenden.
Ich find Attrappen grauslig.
 

zuflacht

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Vielen Dank für die Hinweise!

Röhrenspannblatt wäre mir eine zu leichte Attrappe, allenfalls was gewichtigeres (eben die stabverleimte Variante)

Danke für die Idee mit Fremdfeder/nachträglichem Dübeln, das hört sich recht gangbar an!

Klar, Mißlingen gehört schon dazu, die Frage für mich wäre eben erstmal, ob die Tür im Zweifel eher schief in der Angel hängt oder auseinanderfällt :emoji_wink: (Fugen und Überstände würde ich sportlich sehen, da ohnehin gestrichen wird, lässt sich das auch noch etwas schleifen/spachteln)

Und schließlich: Es ist mir vollkommen klar, dass ich nicht so einfach ein Gesellenstück vorlegen werde; aber es reizt mich halt schon, es zumindest zu probieren. Wir haben insgesamt 4 Türen zu machen, Kontakt mit Tischler ist da, nur der ist erstmal ausgebucht ...
 

Sägenbremser

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Hoffe es klappt so wie du dir das vorstellen magst.
Ein kleiner Hinweis in der leicht zu übersehenden
Bezeichnung von Türrohlingen. Es gibt schon einen
deutlichen Unterschied im Aufbau von Röhrenspan-
türrohlingen und den baumarktgrechten "Röhrenspan-
streifenelementen" Das letztere ist wirklich unterste
Schublade. Glaube kaum das hier ein Tischler dir das
Zeugs auch nur ansatzweise ans Herz legen könnte.
Also ganz einfach gesagt - wenn du hier Fragen für
ein Projekt von DIR einstellen möchtest, informiere
dich vorher umfassenden bevor du ein aus deiner
Sicht ungeeigneten Material bemängeln möchtest.
Hier lesen viele Menschen mit, die nicht unbedingt in
allen Bereichen der Halbfabrikate im Holzhandwerk ein
umfassendes Bild haben können. Wenn solch Statement
auftaucht, kann das auch schon ein Nachteil für einige
Hersteller von ordentlicher Ware nach sich ziehen.

Gruss Harald
 

Holzrad09

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ob die Tür im Zweifel eher schief in der Angel hängt oder auseinanderfällt :emoji_wink:

Wenn die Zarge vernünftig eingebaut wurde und das Türblatt rechtwinklig verleimt ist sollte es passen :emoji_slight_smile:
Die beiden Fremdfedern ( Sperrholz) kannst Du mit einem Scheibenfräser für die Oberfräse einfräsen, jeweils 6 - 8 mm von der Kante runter, somit bohrst Du später die Federn nicht weg, alle weiteren Nuten auch vorn weg fräsen, also den Fräser brauchst Du sowieso. Beim verleimen auf Böcken unbedingt die Höhe mit der Wasserwaage prüfen, ggfs unterlegen, sonst wird das Blatt windschief.
mfg
Ein guter Weißleim und die Fremdfedern vertragen auch das nachträgliche Dübel einschlagen :emoji_slight_smile:
 

Friederich

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.. die Frage für mich wäre eben erstmal, ob die Tür im Zweifel eher schief in der Angel hängt oder auseinanderfällt ..
Eine richtige Gestemmte? Klar, wenn die Verbindungen locker oder nachgiebig sind, dann wird sich das in Durchhängen bemerkbar machen.
Wenn aber die Verbindungen in Ordnung sind, und du hast nur nicht alles perfekt rechtwinkelig verleimt, ist das kein großes Problem. Die fertige Tür wird als Ganzes nochmal auf der Formatkreissäge ganz exakt auf Maß und Winkel gebracht. Bzw. du baust die zunächst mit etwas Übermaß gebaute Tür probeweise ein, und siehst dann, wo noch was nachzuschneiden wäre.

Und schließlich: Es ist mir vollkommen klar, dass ich nicht so einfach ein Gesellenstück vorlegen werde; aber es reizt mich halt schon, es zumindest zu probieren....
Dann würd ichs machen. Du bauchst ja nicht das teuerste Holz zu nehmen. Nadelholz genügt vollauf. Und das dann evtl. so wie früher mit Ölfarbe streichen.
 

zuflacht

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Nochmals vielen Dank! Oberfräse ist natürlich zur Hand -- ganz dumme Nachfrage: den Dübel einleimen?

Ein kleiner Hinweis in der leicht zu übersehenden
Bezeichnung von Türrohlingen.
Ich wollte gar nicht auf Qualitätsunterschiede hinaus, nur ganz wörtlich auf Gewicht, damit es sich wenigsten wie eine "richtige" Altbautür anfühlt (kommt ja immer auf die Anforderungen an), aber da kann ich mich natürlich auch getäuscht haben ... :emoji_wink:
 

Donau

ww-esche
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Hallo zuflacht,
Ich hab vor Kurzem unsere Türen auch neu gebaut es waren meine ersten Türen. Ich kann dir aber sagen, das es keine leichte Aufgabe ist und das schon Maschinen vorhanden sein sollten.
Es soll ja nachher passen wenn du dich verhaust und die Tür aus dem Winkel ist dann hast viel teures Brennholz produziert.
Leider habe ich nicht viele Fotos gemacht aber schau selberhttps://www.woodworker.de/forum/zimmertueren-t97880.html
Denk daran je mehr Füllungen und Stege in der Tür sind umso komplizierter ist das ganze weil jeder Winkel zueinander passen muss.

Gruß aus der Heide
Rainer
 

Holzrad09

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den Dübel einleimen?
Hallo
Im Querfries sollte er komplett eingeleimt werden und im aufrechten zu einem Drittel, in der Realität schaut es meist anders aus, da wird mit Leim nicht gespart :emoji_wink:
Hatte vorhin etwas Zeit und habe mal so eine Musterecke gemacht, bei dem Bild mit dem Bohrer habe Ich den Falz angezeichnet, es soll leicht schräg gebohrt werden, bei einer stumpfen Tür kann man mittig bohren.
 

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andama

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Also ohne ordentliche Tischkreissäge mit langem Schiebetisch und einer leistungsstarken Oberfräse mit stabilem Tisch gepaart mit einiger Erfahrung ist das machbar. Woher willst du dein Holz beziehen? Die Holzauswahl will auch gelernt sein. Wenn du dein Holz im Großhandel oder Sägewerk kaufst, wirst du dich über die recht hohen Preise wundern, die du als einmaliger Kunde zu zahlen hast.
Projekt ist schon ambitioniert, trotzdem würde ich beim Tischler als Vergleich die Türen anfragen, um einen Vergleich zu haben.

Meine Einschätzung ist, dass dieses Vorhaben ohne einschlägige Erfahrungen schief geht.
 

zuflacht

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Das Holz würd ich sicher nicht aus dem Baumarkt holen, schon klar :emoji_wink:, von der Menge her ists ja nicht so viel, ich würde eine 38er Kiefer-Leimholzplatte als Material für den Rahmen nehmen (Gewerbekarte gibts) -- wie gesagt, Tischler ist angefragt, aber erstmal ausgebucht ...

So ganz am Rande: halten muss es zwar schon, aber zu gut darf es auch nicht aussehen, denn sonst passt es nicht zu den krummen Bestandstüren :emoji_wink:
 

zx9r

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Ich werfe mal eine frage mit ein, ich habe nächstes Jahr auch vor eine Tür zu machen mir hat das Video von Guido sehr gut gefallen, wäre es nicht möglich diese Bauart in groß zu machen ? Den Fräsersatz bekommt man ja für 50€ muss man bei starken holz von 2 Seiten fräsen. zumindest wäre das meine Theorie :cool:

https://www.youtube.com/watch?v=MxpQoe6qKjs

Grüße
Roland
 

Holzrad09

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wäre es nicht möglich diese Bauart in groß zu machen ?

Wenn das Holz stärker ist muss der Fräser auch weiter heraus schauen, zumindest beim Konterprofil am Querstück, bin mir jetzt nicht sicher in wie weit das geht, da Ich den Fräser nicht kenne und selbst keine Türen mit dem Frästisch baue :emoji_wink:
Am Längsprofil sollte es von beiden Seiten funktionieren, da von unten gefräst wird.
Evtl kann man den Falzfräser ausbauen und durch eine Hülse ersetzen, scheint ja mehrteilig zu sein.
mfg
 

kgb007

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Konterprofilfräser gibt es auch für stärkeres Holz als es bei Schranktüren Verwendung findet. Aber das braucht dann schon eine ordentliche Tischfräse.
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Vorteil: man braucht das Profil nicht auf Gehrung sägen. Ich habe vor dem Fräsen Langlöcher mit der Domino eingefräst.


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Super, Danke :emoji_grin: Müsste ich morgen mal schauen, die Konterprofilfräser haben einen recht kurzen Schaft 28mm ging aber ohne Probleme. Frästisch habe ich wie im Video, 80-100cm weiß ich gar nicht mehr genau.


Grüße
Roland
 
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