LED - Welche Lichtfarbe für die Werkbank?

Pendejo

ww-robinie
Registriert
29. Mai 2012
Beiträge
652
Um nochmals einen Bogen zum Ursprungsthema zu schlagen: Ich empfinde Tageslicht oder auch Kaltlicht als angenehmer zum Arbeiten, als Warmlicht. Meine neu dazugekauften Leuchtstoffröhren waren deshalb auch Tageslichtröhren (865er von Osram). Hierbei merke ich dann farblich auch keine nennenswerten Unterschiede, wenn ich ins Freie gehe mit meinem Holz oder was auch immer. Gleichzeitig kann ich die dann auch gleich einmal für das Fotografieren zur Ausleuchtung benutzen....
 

wehkabäh

ww-birke
Registriert
14. Januar 2014
Beiträge
59
Farbspektrum bezeichnet immer des gesamte abgestrahlte sichtbare Licht einer Leuchtquelle, von Glühlampe bis zum Stern.

Der Unterschied zwischen den einzelnen Leuchtmitteln ist
1. die Farbtemperatur (warmes Licht, kaltes Licht)
2. die Qualität der Farbwiedergabe, dh wie kontinuierlich, gleichmäßig das Farbspektrum eines Leuchtkörpers ist und damit die mit diesem Licht bestrahlten Oberflächen farbgetreu erscheinen lässt. Wird dargestellt mit dem Farbwiedergabe-Index Ra.

Wiedergabeindex Ra100, steht dafür, dass das gesamte ausgestrahlte Licht kontinuierlich abgegeben wird, ohne Lücken in mehr oder weniger großen Frequenzbereichen, die man ja bei billigen Leuchtstoffröhren oft als recht unangenehm empfindet. Auch wenn die Mischung von 3 Farben (bei 3-Band Leuchtstoffröhren) weiß aussieht, fehlen große Bereiche der Frequenzen und das merkt unser Hirn.

Die besten Lampen in dem Sinne, sind Glühlampen und Halogenlampen, die einen Ra 100 haben, weil sie Temperaturstrahler sind, genau wie die Sonne, die ist das Referenzlicht . Und wir, als Kinder der Sonne, sind auf Sonnenlicht geeicht.

Die Farbtemperaturunterschiede gleichen wir mit unserem im Gehirn eingebauten Weißabgleich aus, die Farben einer, im Vergleich zum Sonnenlicht, gelb wirkenden Glühbirne, erscheinen uns natürlich, aber Farben, die außerhalb ihres Farbspektums liegen, nur lassen sich schwer unterscheiden, zB dunkelblau und schwarz oder geringe Farbnuancen. Wenn wir mehrere Lampen mit unterschiedlichen Farbtemperaturen verwenden, kann das Sehen anstrengend werden, wegen der ständigen Anpasserei.

(Auf Fotografien kann man bei falschem Weißabgleich oder Mischlicht recht gut sehen, wie gelb die Gegenstände bei Glühlampenlicht eigentlich sind, sind wir in der Situation, haben wir keine Schwierigkeiten, eine gelbe Fläche als Weiß zu interpretieren, wenn alles gleichmäßig gefärbt und verfälscht ist, besser gesagt, der Blauanteil des Lichts fehlt.)

Leuchtstofflampen (Röhren, Kompaktleuchtstofflampen oder allgemein Energiesparlampen) erreichen bis zu Ra95. Den Aufwand, die verschiedenen Gase so zu mischen, dass ein annähernd kontinuierliches Farbspektrum abgestrahlt wird, wird eigentlich nur bei Tageslicht-Farbtemperatur gemacht, macht auch Sinn.

Ra>70 gibt es so gut wie nicht mehr, Ra>80, das ist die normale heutige Qualität, soweit gut brauchbar, Ra >90, das sind dann die Tageslichtleuchten (Vollspektrumröhren), da legt man gerne mal über 20€ hin, sind aber, wenn man sich einen Raum damit ausleuchtet, ermüdungsarm und ein super Arbeitslicht. Hier gibt es auch noch große Qualitätsunterschiede, zwar auf hohem Niveau, aber deutlich wahrnehmbar.

Für dreifuffzig kann dreimal Tageslicht draufstehen, meint aber die Farbtemperatur und nicht die Qualität des wiedergegebenen Farbspektrums!

Auskunft, um was es sich handelt, gibt bei zB Osram (aber nicht nur) die Lampenpackung:

Hier steht eine Nummer 827, 730 oder 960 oder 850.
Die erste Zahl steht hier für den Ra, die beiden anderen für die Farbtemperatur.

Beispiele:
827 zb heisst 8 (>80 Farbwiedergabeindex, also 80-90) für gute (im Gegensatz zu früheren Leuchtstofflampen) Farbwiedergabequalität,
27 für 2700 K (kelvin), was dem Glühlampenlicht entspricht.

840 ist gute Farbwiedergabe und 4000K, ein warmes Weiß, das in der Natur dem späteren Nachmittag entspricht.
860 ist gute Farbwiedergabe mit 6000K, das entspricht dem Mittagslicht und, wird, wenn man mit Glühlampenlicht vermischt, als kalt empfunden.

Die Lampen mit Farbwiedergabeindex über 90 (Farbwiedergabestufe 1A), was ausgezeichnete Farbwiedergabe bezeichnet. Diese Leuchtmittel haben ein kontinuierliches Spektrum (oder eher kontinuierlicheres Spektrum), was wichtig ist, um alle Farben gut unterscheiden zu können.
Beispiel 960, die 9 steht für für "ausgezeichnete Farbwiedergabe", Farbwiedergabestufe 1A und und die 60 für 6000K.

Die "9" ist teuer und richtig gut. lohnt sich, vor allem, wenn man sich 's richtig hell macht.

Inzwischen gibt es auch Ra Angaben für LEDs, zumindest bei Osram hab ich es gesehen, es gibt auch Ra95 LED-Strahler mit viel Watt für viel, viel Geld.

Die Glühbirne ist aber immer noch weitaus besser von der Qualität.

Gute Beleuchtung des Arbeitsplatzes erreicht man mit einer Raumausleuchtung, (Röhren, Flächenlicht an der Decke für die Grundhelligkeit) und der gezielten Beleuchtung der Arbeitfläche mit direktem Licht, angepasst an die Situation.
Das ergibt ausreichende, aber nicht zu harte Kontraste und weiche Schatten.

Gruß Henriette
 

wehkabäh

ww-birke
Registriert
14. Januar 2014
Beiträge
59
Beppone schrieb:
Werden ausgewählte Farben der Referenzlichtquelle nicht korrekt dargestellt, drückt sich das in einem Wiedergabeindex R kleiner 100 aus.

Ich denke, es müßte Referenzfarbkarte heißen, nicht Referenzlichtquelle, oder?
 

Holz-Fritze

ww-robinie
Registriert
23. Januar 2008
Beiträge
5.243
Alter
57
Ort
Bonn
Den Aufwand, die verschiedenen Gase so zu mischen, dass ein annähernd kontinuierliches Farbspektrum abgestrahlt wird, wird eigentlich nur bei Tageslicht-Farbtemperatur gemacht, macht auch Sinn.

Mit den Gasen hat das gar nichts zu tun. Die Gase strahlen im nahen UV Bereich. Der Leuchtstoff "erzeugt" die verschiedenen Spektren. Er wird vom UV Licht angeregt und gibt Licht in einer anderen Wellenlänge wieder ab. Bei vier Banden Leuchtstoffröhren werden vier Leuchtstoffe miteinander gemischt, bei fünfBanden eben fünf.

Bei guten LEDs ist es Ähnlich es sind nur andere Leuchtstoffe. In LEDs mit guter Farbwiedergabe werden auch drei oder sogar vier Leuchstoffe gemischt. Bei billigen einfachen LEDs kommt nur einer zum Einsatz welcher einen Teil des blauen Spektrums in das gelbe/rote Spektrum "wandelt"
 

wehkabäh

ww-birke
Registriert
14. Januar 2014
Beiträge
59
Mit den Gasen hat das gar nichts zu tun. Die Gase strahlen im nahen UV Bereich. Der Leuchtstoff "erzeugt" die verschiedenen Spektren. Er wird vom UV Licht angeregt und gibt Licht in einer anderen Wellenlänge wieder ab. Bei vier Banden Leuchtstoffröhren werden vier Leuchtstoffe miteinander gemischt, bei fünfBanden eben fünf.

Ok, hast recht, ich ändere meinen Satz dahingehend:
Den Aufwand, die verschiedenen Leuchtstoffe so zu mischen, dass ein annähernd kontinuierliches Farbspektrum abgestrahlt wird, wird eigentlich nur bei Tageslicht-Farbtemperatur gemacht, macht auch Sinn.
Einverstanden?

Dann, der Vollständigkeit zuliebe, moniere ich bei dir: :emoji_wink:
Der Leuchtstoff "erzeugt" die verschiedenen Spektren.
Der Leuchtstoff erzeugt keine Spektren, sondern Spektralbereiche.

Miteinander kriegen wir das schon hin, oder? :emoji_slight_smile:
 

Beppone

ww-buche
Registriert
27. Januar 2013
Beiträge
290
Ort
Franken
Ich denke, es müßte Referenzfarbkarte heißen, nicht Referenzlichtquelle, oder?

Bestimmt hatte ich das etwas unglücklich formuliert. Bei der Prüfung von Lichtquellen wird nach dem Prinzip der "Lichtmessung" vorgegangen, die zu testende Lichtquelle strahlt also direkt auf die Diffusorkalotte eines Spektralphotometers. Dabei wird gemessen, was die Testlichtquelle darstellen kann und mit dem Licht der Referenz verglichen.

Farbkarten oder farbige Referenzkacheln (und damit eine weitere Fehlerquelle) werden dabei nicht benötigt.

LG Bep)
 

wehkabäh

ww-birke
Registriert
14. Januar 2014
Beiträge
59
Ok, das habe ich falsch verstanden. Mir kam dann auch, dass eine Farbkartenmessung nur ungenau sein kann. Was ist denn die Referenzlichtquelle, wenn nicht die Sonne?
 

Holz-Fritze

ww-robinie
Registriert
23. Januar 2008
Beiträge
5.243
Alter
57
Ort
Bonn
Der Leuchtstoff erzeugt keine Spektren, sondern Spektralbereiche.

Miteinander kriegen wir das schon hin, oder? :emoji_slight_smile:

Na ja das ist aber kleinkariert. Viele Fachleute sagen dazu Spektren, auch wenns fachlich nicht ganz korrekt ist.


Aber gut wenn man sich so toll ergänzen kann. Denn keiner weiß alles in diesem so weiten Bereich.

Ich denke die richtigen Holzwürmer haben wir jetzt genug gelangweilt....:emoji_grin: wenden wir uns wieder dem Holz zu.
 

Beppone

ww-buche
Registriert
27. Januar 2013
Beiträge
290
Ort
Franken
Hallo Henriette :emoji_slight_smile:
Farbspektrum bezeichnet immer des gesamte abgestrahlte sichtbare Licht einer Leuchtquelle, von Glühlampe bis zum Stern.

Der Unterschied zwischen den einzelnen Leuchtmitteln ist
1. die Farbtemperatur (warmes Licht, kaltes Licht)
2. die Qualität der Farbwiedergabe, dh wie kontinuierlich, gleichmäßig das Farbspektrum eines Leuchtkörpers ist und damit die mit diesem Licht bestrahlten Oberflächen farbgetreu erscheinen lässt.
Meine vollste Zustimmung. Ein Leuchtmittel, das farblich gleichmässiges, kontinuierliches Licht von sich gibt, ist von hoher Qualität.

(...)Wird dargestellt mit dem Farbwiedergabe-Index Ra (...)
Der Farbwiedergabeindex R drückt aus, wie stark das Licht einer Testlichtquelle von einer Referenzlichtquelle abweicht. Du schlussfolgerst allerdings oben: "(...) und damit die mit diesem Licht bestrahlten Oberflächen farbgetreu erscheinen lässt". Eine Glühbirne mit 2.700K und R 100 kann das aber eben nicht leisten, weil deren Spektrum zwar kontinuierlich, aber nicht gleichmässig verläuft. Die Glühbirne ist zwar zu 100% so gut wie ein idealer Fe-Strahler bei 2.700K, aber selbst der ist für die farbgetreue Beleuchtung von Oberflächen schlichtweg ungeeignet.

Wiedergabeindex Ra100, steht dafür, dass das gesamte ausgestrahlte Licht kontinuierlich abgegeben wird, ohne Lücken in mehr oder weniger großen Frequenzbereichen
Ra steht für 8 ausgewählte Frequenzen, Ra100 sagt aus, dass zumindest diese Farben korrekt dargestellt werden.

(...) die man ja bei billigen Leuchtstoffröhren oft als recht unangenehm empfindet. Auch wenn die Mischung von 3 Farben (bei 3-Band Leuchtstoffröhren) weiß aussieht, fehlen große Bereiche der Frequenzen (...)
Jepp

(...)und das merkt unser Hirn.
Das wäre wundervoll, dann hätten wir (zumindest wir in der grafischen Industrie) nicht mehr mit dem Metamerieeffekt zu kämpfen.

Leider merkt unser Hirn aber nicht, wenn wir ihm zwei leicht unterschiedliche Blau- / Blaugrünflächen vors Auge halten und diese mit einer 3-Bandlampe ausleuchten. Wenn das Licht nicht passt, sehen beide Flächen erstmal gleich aus....

Die besten Lampen in dem Sinne, sind Glühlampen und Halogenlampen, die einen Ra 100 haben, weil sie Temperaturstrahler sind, genau wie die Sonne, die ist das Referenzlicht . Und wir, als Kinder der Sonne, sind auf Sonnenlicht geeicht.
Das hast du aber nett gesagt. Sobald die Sonne ins Spiel kommt, passt's auch wieder mit den Farben.

Den Rest hast du sehr praxisnah beschrieben, hätte ich nicht besser ausdrücken können :emoji_grin:

LG schickt der Bep)
 

Holz-Fritze

ww-robinie
Registriert
23. Januar 2008
Beiträge
5.243
Alter
57
Ort
Bonn
Bestimmt hatte ich das etwas unglücklich formuliert. Bei der Prüfung von Lichtquellen wird nach dem Prinzip der "Lichtmessung" vorgegangen, die zu testende Lichtquelle strahlt also direkt auf die Diffusorkalotte eines Spektralphotometers. Dabei wird gemessen, was die Testlichtquelle darstellen kann und mit dem Licht der Referenz verglichen.

Farbkarten oder farbige Referenzkacheln (und damit eine weitere Fehlerquelle) werden dabei nicht benötigt.

LG Bep)

Brauche ich denn diese Referenz den noch physisch, das wird doch mit einer theoretischen Referenz verglichen. Oder?

Es gibt mitlerweile ja sogar Bausätze für Handykameras um über ein Gitter die Spektralbereiche darzustellen sogar mit passenden Apps. Eher ne Spielerei aber ganz witzig.
 

Beppone

ww-buche
Registriert
27. Januar 2013
Beiträge
290
Ort
Franken
(...)Was ist denn die Referenzlichtquelle, wenn nicht die Sonne?
Bei Lichtquellen unter 5000 K ist das ein "Schwarzer Körper", den es in der Realität aber nicht gibt. Man behilft sich mit legierten Eisentafeln, die erwärmt werden und entsprechend zB bei 2.700K das Referenzlicht abgeben. Ab 5000K wird mit dem Spektrum des jeweiligen Tageslichts verglichen.

LG Bep)
 

Beppone

ww-buche
Registriert
27. Januar 2013
Beiträge
290
Ort
Franken
Brauche ich denn diese Referenz den noch physisch, das wird doch mit einer theoretischen Referenz verglichen. Oder?
Physisch braucht man Referenzen noch, um z.B. Spektralphotometer zu prüfen / kalibrieren. Das sind dann i.d.R. Referenzkacheln. Bestimmt gibt's da noch unendlich mehr zum Thema, bin da aber letztlich nur Anwender der froh ist, wenn der Kunde mit den Farben zufrieden ist..

LG Bep)
 

eisenwurm

ww-ulme
Registriert
25. Dezember 2011
Beiträge
161
Ort
Bayern
Danke für die ausführliche Hilfe.

Mit Kelvin und Lux bin ich soweit vertraut, dass ich grob abschätzen kann, was mich an Licht erwarten sollte. Die dazugehörige Farbwiedergabe und die dadurch teils deutlich verfälschte Wahrnehmung der Farben, wurde mir erst durch die Erklärungen richtig bewusst.

Leider sind nicht alle Hersteller, bzw. Händler, so transparent wie Osram. An Daten zum Licht muss man sich bei den günstigen mit Kelvin und Lux begnügen. Selbst dabei kann man sich nur bedingt auf die Herstellerangaben verlassen und die subjektiven Meinungen anderer Kunden gehen weit auseinander. Für meine Warmweißen Strahler ist nur ein Bereich von 2800-3000k angegeben. Da werde ich wohl welche mit 2800k erwischt haben.

Über dem Esstisch habe ich heuer ein 120*30cm LED-Paneel angebracht. Es soll angeblich warmweiß (3000k) sein, das Licht wirkt um einiges kühler, als das der Strahler. Zum Glück hatte ein Kunde geschrieben, dass es ihm zu kalt sei, denn so warm wie die Strahler wollte ich es nicht. So wie das Paneel leuchtet (finde ich), würde das Licht auch für einen Arbeitsplatz passen. Die Flächenbeleuchtung von der Decke, spielt hierbei sicher auch eine Rolle.

Ich hab jetzt trotzdem kaltweiße Strahler (6000-6500k) vom gleichen Chinesen bestellt und hoffe, dass sie nicht blau leuchten. Strahler sind zwar nicht optimal, aber am Einsatzort ist die Decke 3m hoch und diese Holzwerkstatt soll nur eine Übergangslösung sein.
Leuchtstoffröhren möchte ich nicht, dazu bin ich wohl mit zu billigen Modellen aufgewachsen und zu sehr von den neuen LEDs begeistert.
Ich denke, dass man mit LEDs bereits gute Beleuchtungen realisieren kann, wenn man mit Informationen, wie sie hier zu finden sind, an die Planung geht.
 

wehkabäh

ww-birke
Registriert
14. Januar 2014
Beiträge
59
lg Grüße zurück Beppone.:emoji_slight_smile:
Leider merkt unser Hirn aber nicht, wenn wir ihm zwei leicht unterschiedliche Blau- / Blaugrünflächen vors Auge halten und diese mit einer 3-Bandlampe ausleuchten. Wenn das Licht nicht passt, sehen beide Flächen erstmal gleich aus....

Kein Zweifel, das ist so, bei 3-Bandlampen, egal mit welcher Farbtemperatur, stimmen weder die Farben, noch ihr Verhältnis zueinander, da gibt es keinen Anhaltspunkt an dem sich das Gehirn orientieren kann.

Dieser Mangel an Orientierung verhindert die richtige Zuordnung zu Erfahrungswerten. Sehen ist immer auch Abrufen von bereits Bekanntem (Irrtümer eingeschlossen:cool:).
Unstimmigkeiten, die merkt das Gehirn, sicher richtig, nicht in dem Sinne, dass es weiß, dass deine isolierten Blautöne so oder so zu beurteilen wären.
Aber, zurück zur Werkstattbeleuchtung, bei schlechter Beleuchtung eines Raums merkt das Hirn, dass etwas nicht stimmt, da gibt es genügend Anhaltspunkte.
Manche Menschen reagieren da empfindlicher als andere, ich gehöre dazu. :emoji_wink:

Bei 3-Bandlampen hat, grob gesagt, jede Farbe eine eigene Verfälschung, beim Glühlampenlicht ist "nur" das gesamte Spektrum zum rot hin verschoben, was man, so hat man es ja früher in der Photographie mit befriedigendem Ergebnis auch gemacht, durch einen einfachen Blaufilter, in Richtung Tageslicht korrigieren kann bzw könnte. Das macht den Unterschied aus.

Das Gehirn hat zwar keine Filter, hat aber andere Methoden im Rahmen der gegebenen Lichtinformationen ein stimmiges Bild zu wahrzunehmen. Das entspricht ja auch unserer Natur, mit Farbverschiebungen im Lauf des Tages sind wir vertraut. Wir erkennen die richtige Farbe, obwohl sie so nicht messbar ist (ok, nicht im grafischen, photographischen, nähtechnischen oder malerischen oä Sinn und je blauer desto schlechter, aber doch alltagstauglich).

Bei 3-Bandlampen oder auch Mischlicht funktioniert das nicht, das macht müde und unkreativ und grantig, ohne dass man genau weiß, warum.

Gutes Licht bei der Arbeit belastet nicht und beinflusst die Stimmung positiv.

Am Ende geht es ja wirklich nur darum, dass das Arbeitslicht hell ist und der Aufgabe entsprechend ausreichende Farbqualität hat. dass man sich wohlfühlt und gerade bei der Arbeit mit Maschinen sich keine Gefahren durch harte oder völlig fehlende Schatten einhandelt.

@eisenwurm:
Zwischen damaligen und den heutigen Leuchtstoffröhren, (Kompaktleuchtstoffröhren=Energiesparlampen ist nix anderes), ist schon ein Riesenunterschied, und eine T8, 5-Band, mit 58 W, 4350 Lumen, Ra>90 ist nicht so teuer (10-15€) und hält lange.

Teurer, aber immer noch bezahlbar, ist eine Vollspektrumlampe, zB von True-Light, auch T8 und 58 W, Ra=96, aber nur 3700lm, kommt auf etwa 26€.

Über dem Esstisch habe ich heuer ein 120*30cm LED-Paneel angebracht.
ich habe auch so ein LED-Paneel in gleicher Größe gekauft und wg Umzug liegt es nun schon ein halbes Jahr unausgepackt rum. Wenn ich hier mal aus dem gröbsten raus bin, werde ich es mir irgendwie künstlerisch verpacken und eventuell auch über den Esstisch hängen, aber nur, wenn mir die Lichtqualität zusagt.
Mich hat die große Leuchtfläche gereizt. Bin gespannt.

gruß Henriette
 

Holz-Fritze

ww-robinie
Registriert
23. Januar 2008
Beiträge
5.243
Alter
57
Ort
Bonn
Das Problem mit der Farbtemperatur ist dass die Hersteller nach sogenannte Binnings sotieren. Dies sind Bereiche um die Schwarzkörperlinie im Farbdreieck herum. Dabei kann es vorkommen dass eine 4000k LED an den Bereich einer 5000k LED stößt und umgekehrt.

Möchte man das vermeiden wird es teuer, denn die Hertsteller müssen dann die LEDs enger sortieren bzw. ausmessen. Man spricht dann von engen Bins. Dort kann man dann auch Ra spezifizieren.

Das beste wäre die Hersteller würden die Farbkoordinaten mit der entsprechenden Toleranz angeben, dann könnte man besser beurteilen ob diese LED für einen in Frage kommt. Aber das machen nur ganz wenige.
 

etaller71

ww-esche
Registriert
21. August 2014
Beiträge
533
Ort
MK
so hat man es ja früher in der Photographie mit befriedigendem Ergebnis auch gemacht, durch einen einfachen Blaufilter, in Richtung Tageslicht korrigieren kann bzw könnte. Das macht den Unterschied aus.

Befriedigendes Ergebnis? Naja, da brauchte man je nach Lampenleistung einen KB 12-20 Filter. Die sind schon gewaltig Dunkel, so richtung Starke Sonnenbrille. Das ging nur noch mit Stativ und ohne Bewegung.
Einen müsste ich auch noch hier rumfliegen haben. Aber bezeichnen wir es mal als äusserste Notlösung, wenn man keine andere Beleuchtung verwenden durfte/konnte.
 

eisenwurm

ww-ulme
Registriert
25. Dezember 2011
Beiträge
161
Ort
Bayern
Die Strahler passen soweit, das Licht ist sehr hell und ohne Blau. Die Farbwiedergabe hat sich deutlich verbessert.

Heute konnte ich im Globus nicht wiederstehen, weil ich die Ausleuchtung meiner alten Werkbank eh ändern wollte und hab eine 36W Feuchtraum Leuchtstofflampe für 9,x€ mitgenommen. Sie soll 4000K, 3348lm und 82Ra haben. Auf der 6000K daneben stand nichts von Ra, darum habe ich sie lieber liegen gelassen.

Abends habe ich noch ein Kabel mit Stecker angeschlossen und verschiedene Standorte getestet. Das Licht ist über der Werkbank wirklich gut, besonders die Streuung. Die Farbwiedergabe reicht mir. Allerdings wirkt die Leuchtkraft gegenüber dem 35W LED-Panel, bescheiden, obwohl das Panel nur 2600Lumen haben soll. Da es jeweils höchstens eine Minute brannte, kann ich nicht sagen, ob es noch heller geworden wäre, wie billige Energiesparlampen?
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
25.180
Ort
Dortmund
Leuchtstoffröhre hat erst nach 2-3 Minuten die volle Leuchtkraft. LED kann etwas stärker gebündelt sein. Ohne Lichtmessgerät lässt sich das aber schlecht beurteilen.
 

Toenne

ww-nussbaum
Registriert
21. Januar 2007
Beiträge
79
Macht doch nicht so ein Hexenwerk draus. Eine T5-Leuchte (T5, nicht T8) mit EVG und fertig ist die Laube. 4000k ist (noch) Standard, der Trend geht aber doch deutlich Richtung 6500K...zumindest dort wo nicht der Kuschelfaktor sondern die produktive Arbeit im Vordergrund steht. Vorteil der Röhre hier ganz klar: Für ein paar EUR kann man ein anders Leuchtmittel mit anderer Lichtfarbe testen und dann ggf. umrüsten...oder auch nicht. Wenn man nicht gerade im Baumarkt kauft kosten die Dinger ja nix, gilt übrigens auch für durchaus brauchbare Leuchten.

Ich will es gar nicht theoretisch ausufern lassen, da ich meine Brötchen u.a. mit der Planung von Beleuchtungsanlagen verdiene könnte ich damit Seiten füllen. Aus der Praxis heraus kann ich nur berichten, dass im produzierenden Bereich eine Armotisationsrechnung - in die die Gestehungskosten mit einfliessen - in der Hauptzahl der Fälle doch wieder zur klassischen T5-Beleuchtung führt. Auch wenn LED immer spannender wird, keine Frage. Aber die Energieeinsparung gegenüber einer guten Röhre ist weitaus geringer als es uns das Marketing vorgaukelt, da wird aus gutem Grund immer mit Glüh/Halogenlampen verglichen und nicht mit Entladungslampen.
Und auch LED haben nicht das ewige Leben, vom ersten Einschalten an verlieren sie kontinuierlich an Lichtstrom. Und das bei steigenden Temperaturen sogar recht dramatisch: >45°C wirds schon kritisch, alles darüber hinaus mögen nur sehr aufwendig gekühlte Leuchten. Messt mal die Temperaturen in der Werkstatt im Sommer auf Höhe der Leuchten, ihr werdet staunen...
Eine T5 bringt es auch auf ~25.000h, eine Longlife-Röhre sogar auf ~60.000h (sind aber recht teurer).

Wenn es unbedingt LED sein soll dann wenigstens Finger weg von LED-Röhren, das ist von allen Lösungen so ziemlich die schlechteste :emoji_wink:.

Gruss
Toenne
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
25.180
Ort
Dortmund
Hallo Toenne,

danke für deine Einschätzung als Lichtprofi. Darauf lief es hier bei Licht-Diskussionen auch immer wieder hinaus. Die Verlockung, zu LED zu greifen wird immer größer, aber wirklich lohnenswert ist es noch nicht. Vor allem wird oft der Fehler gemacht, viel zu wenig LED-Leistung zu verbauen. Sieht hell aus, ist aber grottenschlecht, wenn man die Lux mal nachmisst.

In meiner Lötwerkstatt hab ich übrigens aus Stromspargründen wieder zurückgebaut. Da hatte ich zuerst eine 56 Watt Leuchtstoffröhre montiert. Jetzt hängt da alternativ noch eine 12 Watt LED-Leuchte. Ich hab fast nur noch die an. Warum? Weil ich hier eine helle Grundbeleuchtung gar nicht brauche. Der Arbeitstisch wird ja noch mit 2 Tischleuchten in 30cm Abstand ausgeleuchtet.

Ganz ähnlich ist die Situation, wenn man an der Drechselbank oder Bohrmaschine arbeitet. Hier braucht man viel Licht, was aber besser von einer Leuchte in unmittelbarer Nähe kommt. 1 Watt in unmittelbarer Nähe kann mehr Licht bedeuten, als 100 Watt in 3 Meter Abstand.
 

Toenne

ww-nussbaum
Registriert
21. Januar 2007
Beiträge
79
Dass wir uns nicht missverstehen, ich bin absolut kein Gegner der LED-Beleuchtung. Das ist nicht das Leuchtmittel der Zukunft sondern bereits der Gegenwart!

Beispiel Aussenbeleuchtung: Auch bei Minusgraden einschalten und sofort 100% Lichtstrom, das kann keine Entladungslampe. Dabei ist der LED-Kristall unbegrenzt schaltfest (limitierender Faktor ist hier die vorgeschaltete Elektronik), da bietet sich die Kombination mit Präsenzmeldern geradezu an.
Beispiel Office: Hier sind erstklassige Beleuchtungslösungen auch und gerade für BAP-Arbeitsplätze möglich. Und da gerade im Officebereich die Beleuchtung einen grossen Teil der Kosten verursacht sind hier sehr kurze Armortisationszeiträume möglich, fast schon fahrlässig hier nicht auf LED zu setzen :emoji_wink:.
Beispiel erschwerte Montage/Wartungsbedingungen: Wenn die Beleuchtung über einer Produktionsstätte hängt deren Stillstand tausende EUR pro Stunde verursacht dann darf so eine Leuchte kosten was sie will, bereits bei der ersten nicht notwendigen Wartung sind die Mehrkosten wieder drin (wobei auch diese Leuchten von Zeit zu Zeit einen feuchten Lappen vertragen können...).
Beispiel UV- und wärmekritische Bereiche (Textil, Lebensmittel): Die LED immitieren nahezu keine UV und IR Strahlung, es findet also kein Ausbleichen von Textilien oder keine Wärmeeinbringung über das Licht in Lebensmittel statt.
Beispiel Robustheit: Als Maschinenbeleuchtung sind die Dinger ideal weil sie vergleichsweise vibrationsunempfindlich sind (auch hier ist wieder eher die Elektronik das Problem, z.B. Lötstellen). Auch kann man Lichtquellen sehr nahe an Bedienern positionieren (z.B. bei Justage und Maschineneinrichtung) ohne dass er von der Wärmestrahlung gegrillt wird, zudem sind sehr kleine Leuchtkörper mit grosser Helligkeit möglich.

In Werkstätten wie z.B. Schreinereien ist das alles aber mehr oder weniger irrelevant, hier kommen Dinge wie Materialkosten und Wärmeproblematik weitaus stärker zum Tragen. Und das breitere Lichtspektrum von Leuchtstofflampen wird i.A. eher als angenehm empfunden.

Gruss
Toenne
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
25.180
Ort
Dortmund
...auch im normalen Haushalt ist die LED-Technik in den letzten 2 Jahren so richtig angekommen. Bei normalen Leuchtmitteln vor allem.

Normale Energiesparlampen kaufe ich seit 2 Jahren nicht mehr, wird alles mit LED ersetzt. Besonders die 100% Helligkeit sofort ist sehr angenehm.
 
Oben Unten