SchneeFuchs

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:confused:

Ich habe diese Kommode gekauft und kann sie nicht zuordnen. Die Beschläge erinnern an Art Deco finde ich. Hat aber auch etwas von Biedermeier, allerdings ohne diese Beschläge, oder?

Und um welches Holz handelt es sich?

Kann mir jemand helfen??? Zu welcher Stilrichtung könnte sie wohl gehören.

Bin schon ganz gespannt:emoji_slight_smile:
 

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welaloba

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Hallo, schon die zweite Kommode...
die Füße könnten natürlich für Biedermeier durchgehen. Die Griffe sind ziemlich eindeutig ArtDeco. Ich darf anmerken, dass das Modell mit zwei kleinen Schüben oben im Biedermeier sowas von selten war, dass deine Kommode wohl eher aus den 1930er Jahren stammt und nicht aus 1830. Auch die Position der Schlüssellöcher ist für Biedermeier sehr untypisch.
Das Holz ist so kaum zu bestimmen, könnte Nuss sein, aber auch Birke. Vielleicht kannst du Detailaufnahmen zeigen..
Gruß Werner
 

SchneeFuchs

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Hallo Welaloba. Du hast Recht. Die Kommode ist nicht Biedermeier sondern Art Deco. Es handelt sich um Birkenholzfurnier. Sie ist mit irgendeinem Klarlack lackiert, der an vielen Stellen( Beine:emoji_stuck_out_tongue_winking_eye:latte) sehr fadenscheinig bzw. garnicht mehr vorhanden ist. Das Ganze wirkt etwas verblichen, auf der Platte sind ausserdem auch 2 Wasserfelcken.
Ich möchte die Kommode aufarbeiten und den Lack entfernen. Meinst Du, das Abschleifen ausreicht? Oder sollte ich zu Beize greifen? Der Lack ist wirklich nur noch dünn!
Wenn abschleifen, welche Körnung soll ich nehmen? Anschliessend möchte ich ölen, schleifen und Schellackmattierung auftragen. WAS denkst DU dazu?
Die Kommode gefällt mir wirklich gut und ich möchte, dass sie wieder schön aussieht :emoji_slight_smile:
 

welaloba

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Abschleifen ausreicht? Oder sollte ich zu Beize greifen? Der Lack ist wirklich nur noch dünn!
Wenn abschleifen, welche Körnung soll ich nehmen? Anschliessend möchte ich ölen, schleifen und Schellackmattierung auftragen.
Hallo,
Wenn mit "Beize" Abbeizer meinst: NEIN
Auch sonst würde ich erst mal keine Beize verwenden.
Wenn der Rest Lack auf deiner Kommode eh nur sehr dünn ist, würde ich zuerst mit Korn 150 versuchen, diesen runter zu schleifen; wenn das zu mühsam ist, kann man immer noch auf 120 zurückgehen. (Das lässt sich, wie immer, aus der Ferne nicht beurteilen)
Die Reihenfolge beim Schleifen sollte dann sein: 120, 150, 180, 220. Aber wozu ölen, wenn du anschließend Schellackmattierung auftragen willst? In dem Fall würde ich eher einmal oder zweimal mit wachsfreiem Schellack grundieren, nochmal feinschleifen und Mattierung auftragen. Ich hab da natürlich gut reden, bei mir stehen alle Materialien im Regal.
Gruß Werner
PS: Bei alten Möbeln, dazu zählt dieses schon, käme ich erst mal nicht auf die Idee, Öl aufzutragen. Ziemlich sicher hat ein solches Möbel nie Öl gesehen. Die FabrikMöbel der 30er Jahre wurden eher mit einer "frühen" Sorte Nitrolack behandelt, das wurde damals als DAS Wundermittel angepriesen. Analog könntest du also auch mit Clou 300 grundieren. Das füllt besser und ist vielleicht auch leichter zu besorgen.
Der Hinweis "mit Alkohol besprühen", den du an anderer Stelle zitiertest, zielte auf vollständige, aber verblasse Lackschichten. Nach meiner Auffassung hattest du die Antwort eigentlich mit zitiert. Möglicherweise wird der Lack durch diese Behandlung etwas aufgefrischt. Bei nicht mehr kompletter Lackschicht ist dieses Verfahren Unsinn.
 

fritz-rs

am 7.9.2016 verstorben
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Die Beurteilung Werners zu diesem, für mich, sehr schönen Stück teile ich fast vollkommen.
Ein typisches Produkt der 30er Jahre.
Das Furnier ist eindeutig Birke.
Die gelbliche Oberfläche deutet auf Schellack hin.
Ich bin zwar kein Restaurator, habe aber schon so manches Stück unter Händen gehabt und bin über die Nitro-Aussage etwas verwundert.
Ich kannte nur den völligen Schellack-Aufbau aus dieser Zeit.
Auch ich würde die alte Behandlung wegschleifen, hätte aber etwas Sorge gegen eine Nitro-Grundierung, die in unsauberen Ecken/Fugen Schellack-Reste herauslösen könnte.

Aber die Arbeit wird sich lohnen.

Gruß Fritz
 

welaloba

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Ich kannte nur den völligen Schellack-Aufbau aus dieser Zeit.
Auch ich würde die alte Behandlung wegschleifen, hätte aber etwas Sorge gegen eine Nitro-Grundierung, die in unsauberen Ecken/Fugen Schellack-Reste herauslösen könnte.
Gruß Fritz
Hallo Fritz,
das habe ich aus alten Lehrbüchern. Da ist die Rede auch von Kombi - Politur, was nichts anderes als schellackhaltige Nitropolitur darstellt - sowas wie Clou 500 oder vergleichbares Zeugs von Zweihorn. Ein Bekannter, Restaurator in Mainz, grundierte fast grundsätzlich mit einmal Schellack (dünn gestrichen) "damit es eine schönere Farbe gibt", um dann Nitrofüller aufzutragen, um schneller zum Ergebnis zu kommen. Hat offensichtlich meistens funktioniert. Ich muss gestehen, dass ich Nitro auf Schellack auch schon probiert habe. Auf wachshaltigem Schellack funktioniert das nicht so gut, man müsste die unsauberen Ecken dann etwas länger trocknen lassen. Ansonsten sind diese bei diesem Möbel kaum zu erwarten.
Gruß Werner
 

SchneeFuchs

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Schelllack? Ja oder nein

Hallo Ihr beiden. Habe heute mal ausprobiert, nur sehr kurz allerdings, es scheint kein Schellack zu sein, löst sich leider nichts.
Allerdings habe ich heute bei einem mahagonielasiertem Biedermeiertisch (mit neuer Platte/20 Jahre alt immerhin, die Platte!!!^^) mal mit Spriritus hantiert und...es funktionierte. Ich habe nach vielen Versuchen, schliesslich den Spiritus mit Gummihandschuh sozusagen "einmassiert, da sich auf Anhieb garnichts tat. Mit Gummihandschuh verflüchtigte sich der Alkohol nicht so schnell und es bildeten sich Farbschlieren (mit Kleenex oder Läppchen war die Flüssigkeit zu schnell weg). Diese Schlieren und die Flüssigkeit habe ich dann mit einer Rasierklinge "abgezogen", wobei ich immer wiederdie Reste von der Klinge im Kleenex abgestrichen habe. Nun ist die Platte spiegelglatt/eben und ein wunderschönes Birkenfurnier kam zum Voschein. Muss man nicht mal schleifen! Da möchte ich nun mit Schellack üben, da ich die Tiefenwirkung von Schellack so schön finde.
Wegen Öl unter Schellack WANOBEL...Ich habe gelesen, dass das sehr vorteilhaft sei, weil 1. das Holz schön angefeuert würde und 2. der Schellack dann besser "rutsche", also nicht so anhaften soll während der Politur. Ausserdem könne man dann schön, ölnass, schleifen und das Schleifmehl würde dann mit dem Öl zusammen recht schön die Unebenheiten ausgleichen...!
Bin mal gespannt, was Ihr sagt!
Das Forum finde ich super. Nur deshalb habe ich mich mal wieder an Holzarbeit genmacht. Vielen Dank!!!!!:confused:
 

SchneeFuchs

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Schellack

Nun werden ich garnicht gross mit Nitro etc. experimentieren, sondern mich an der Schellackpolitur versuchen. Heute hätte ich eine Fertig-Schellacklösung 500 ml/55,00Euro kaufen können, habe mich aber entschieden sie selbst anzusetzen, kostet auch nur knapp 15 euro (Alkohol/Apotheke und Schellack blond wachsfrei).
Nun bin ich wirklich ganz gespannt. Was meint Ihr denn, sollte ich den Schellack viel. einfärben? Also dunkler, ich möchte nicht, dass die Kommode total neu aussieht...man sollte schon sehen, dass sie ca. 70 Jahre alt ist.
Sie sieht schon jetzt wirklich nicht gerade richtig gebraucht aus, trotz des zerfressenen Lackes. Sie sieht wirklich "sehr gut erhalten" aus!
Mit grossem Interesse lese ich ja auch die "Bauhaus"-Geschichte, wo es jemand geschafft hat aus völlig neuem Holz wunderbar gealtertes Holz zu zaubern
Zuviel geschrieben,k sorry:emoji_wink:
 

SchneeFuchs

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Schleifen

Hallo,
Wenn mit "Beize" Abbeizer meinst: NEIN
Auch sonst würde ich erst mal keine Beize verwenden.
Wenn der Rest Lack auf deiner Kommode eh nur sehr dünn ist, würde ich zuerst mit Korn 150 versuchen, diesen runter zu schleifen; wenn das zu mühsam ist, kann man immer noch auf 120 zurückgehen. (Das lässt sich, wie immer, aus der Ferne nicht beurteilen)
Die Reihenfolge beim Schleifen sollte dann sein: 120, 150, 180, 220. Aber wozu ölen, wenn du anschließend Schellackmattierung auftragen willst? In dem Fall würde ich eher einmal oder zweimal mit wachsfreiem Schellack grundieren, nochmal feinschleifen und Mattierung auftragen. Ich hab da natürlich gut reden, bei mir stehen alle Materialien im Regal.
Gruß Werner
PS: Bei alten Möbeln, dazu zählt dieses schon, käme ich erst mal nicht auf die Idee, Öl aufzutragen. Ziemlich sicher hat ein solches Möbel nie Öl gesehen. Die FabrikMöbel der 30er Jahre wurden eher mit einer "frühen" Sorte Nitrolack behandelt, das wurde damals als DAS Wundermittel angepriesen. Analog könntest du also auch mit Clou 300 grundieren. Das füllt besser und ist vielleicht auch leichter zu besorgen.
Der Hinweis "mit Alkohol besprühen", den du an anderer Stelle zitiertest, zielte auf vollständige, aber verblasse Lackschichten. Nach meiner Auffassung hattest du die Antwort eigentlich mit zitiert. Möglicherweise wird der Lack durch diese Behandlung etwas aufgefrischt. Bei nicht mehr kompletter Lackschicht ist dieses Verfahren Unsinn.

Danke für Deinen Ratschlag. Werde es genauso machen. Frage: Solle ich einen "Schwabbel" nehmen, oder lieber Hand? Gruss Susanne
 

welaloba

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Wegen Öl unter Schellack WANOBEL...Ich habe gelesen, dass das sehr vorteilhaft sei, weil 1. das Holz schön angefeuert würde und 2. der Schellack dann besser "rutsche", also nicht so anhaften soll während der Politur. Ausserdem könne man dann schön, ölnass, schleifen und das Schleifmehl würde dann mit dem Öl zusammen recht schön die Unebenheiten ausgleichen...!
Vorsicht, da könnten einige Sachen durcheinander geraten. Vor dem Polieren mit Schellack mit Öl schleifen ist eine völlig andere Baustelle. Das ist ein Verfahren, das sehr viel Trockenzeit braucht und nur auf frischem Holz Sinn macht. M.E. ist das Ergebnis mit den Öl-Holzstaubgefüllten Poren einigermaßen problematisch, daher kann ich das nicht empfehlen und will auch nicht weiter darauf eingehen. Wenn Porenfüllen, dann mit Schellack und Bimsmehl. Dieses Verfahren funktioniert dann aber nur ohne Öl. Entsprechende Anleitungen sollten zu finden sein. Erst wenn es eine dichte (geschlossene) Schicht von Schellack auf gefüllten Poren gibt, kann man Polieröl verwenden, welches dazu dient, dass der Ballen besser gleitet. Polieröl hat mit Leinöl nichts gemein ausser dem Namen. Es ist eher so was wie Nähmaschinenöl und muss nach dem Polieren wieder entfernt werden. Ist also eher ein Trennmittel. Hoffe, ich habe mich klar ausgedrückt mit auch viel Text.
Gruß Werner
 

SchneeFuchs

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Schellack

@Welaloba Vielen Dank. Werde es jetzt nach Deiner Empfehlung machen, also ohne zuvor zu Ölen. Bei der Tischplatte brauchen auch keine Poren gefüllt werden, weil keine zu fühlen sind, meiner Meinung nach.
Die Kommode nehme ich mir dann anschliessend vor.
Ich bin ganz begeistert von diesem Forum, innerhalb kurzer Zeit so viel erfahren...Toll!!! Vielen Dank an alle
 
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