3 Jahre alter Kernbuchetisch verzogen, Rettung möglich

boecki1

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Hallo,
wir haben vor drei Jahren einen Eßtisch aus Kernbuche gekauft, dieser ist aus Stäben in Längsrichtung (sagt man das so ?) zusammengesetzt und lackiert. Nun haben wir festgestellt, dass der Tisch Quer gemessen in der Mitte ca. 2-3 Cm "durchängt" also voll verzogen ist. Das zieht sich durch bis auf die Beine, die beim genauen hinsehen sich schön spreizen.
Der Händler verweigert natürlich irgendwelche Garantieleistungen, da der Tisch ja 3 Jahre alt ist und somit raus aus der Garantie ist.
Besteht ne Möglichkeit, dass ein Tischler so was wieder richten kann und wenn ja, was würde der "Spaß" ca. kosten ?
Danke
 

WinfriedM

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Kannst du mal Bilder machen, wie der unter der Tischplatte aufgebaut ist? Gibt es Gratleisten unter der Tischplatte?
 

yoghurt

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Hallo Boecki1,
Rettung ist prinzipiell möglich. In einem Restaurationsbuch habe ich gelesen (hier also mal kein Praxiswissen - sondern angelesene Theorie!), dass man die Platte von unten mehrfach nuten kann und zwar natürlich nicht durchgehend sondern so, dass die Hirnkanten der Platte unbeschädigt bleiben. Dadurch vermindert sich die Spannung in der Platte und sie lässt sich leichter wieder geradeziehen z.B. durch untergeschraubte Leisten....
Abgesehen von dieser Idee, ist natürlich wichtig die Konstruktion zu kennen - also brauchen wir die Bilder von denen Winfried schrieb!

Gruß

Heiko
 

boecki1

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So, hier mal die ersten Bilder...
 

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boecki1

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und der Rest.

Auf dem einen Bild sieht man eine Aluschiene. Die liegt quer auf dem Tisch, die Enden liegen rechts und links an der jeweiligen Tischkante auf. Das ist nur zum Verdeutlichen, wie schief der Tisch ist...
Ich habe es so gut es ging alles auf den Bildern beschriftet, falls noch mehr Fotos benötigt werden... :emoji_slight_smile:
 

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yoghurt

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Hallo Boecki,
mal sehen ob ich die Konstruktion verstanden habe:
- Die Platte hat von unten mehrere eingenutete festgeschraubte Flacheisen.
- Die kurze Zarge "vorne" ist für das Fach in dem die Verlängerungen liegen unterbrochen.

Das bedeutet, dass das einzige was den Tisch am rundwerden hindert die Flachstähle und die eine kurze Zarge sind. Durch das Fach unter der Tischplatte gibt es auch "vorne" keine Möglichkeit dort kräftige Kanthölzer quer unterzuschrauben?

In einem anderen Thread hat gerade ein User geschrieben, dass das Holz sich über diese Flachstähle totlacht. Der Tisch illustriert diese Tatsache gut. Bei Meyer-Ennetbürgen könnte es passende Beschläge geben, wobei deren Gratleisten m.E. dazu gedacht sind Tische gerade zu halten und nicht als Lösung gedacht sind, wenn das Kind bereits im Brunnen....

Also, ich würde mein Glück mit den oben beschriebenen Nuten versuchen. Wenn die Platte dadurch spannungsärmer geworden ist, kann man versuchen sie durch untergeschraubte Kanthölzer (soweit Platz vorhanden) (Schrauben in LANGLÖCHERN!) geradezuziehen....

Gruß

Heiko
 

rafikus

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Hallo Boecki1,

kann es sein, dass die Durchbiegung an der Seite, wo die Verlängerung gezeigt ist, weniger ist als da, wo diese "pfiffige" Klappe angebracht ist?

Wie wird die Verlängerung installiert? Zuerst werden die zwei Stützen rausgezogen und dann die Platte draufgelegt?

Es gibt also keine Gratleisten, an einer Kurzseite ist auch die Funktion der Zarge komplett ausser Kraft, da sie durch diese Klappe unterbrochen ist.
Diese eingelassene Metallleiste kann doch nicht als Ersatz für eine Gratleiste gedacht sein, oder etwa doch?

Ich bin kein Tischlermeister, auch kein normaler Tischler und ich arbeite mit Holz nur zu meinem Vergnügen, kann also keine mit langjähriger Erfahrung oder durch Ausbildung begründete Meinung abgeben, aber für mich sieht es nicht so aus, als wäre der Tisch sauber konstruiert.

Hier hat man wohl mehr Wert auf verkaufsfördernde Funktion und gefälliges Aussehen (von diesen ekelhaften Senkkopfschrauben auf verzinktem und wohl nicht mal entgratetem Blech mal abgesehen) gelegt, als auf konstruktiv notwendige Lösungen, die sich aus dem Gebrauch des Materials ergeben.

Rafikus
 

boecki1

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Hallo rafikus,
es ist genauso wie du schreibst.
Ich habe es mal nachgemessen , auf der Seite, wo die Schublade ist, beträgt
die "Biegung" 8 mm, auf der anderen Seite 3mm
Aber die Frage, die bleibt ist ja, ob man das wieder hinbekommt ?
 

WinfriedM

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So wie es aussieht, ist dieser Gratleistenersatz wirklich aus vielleicht 3-4 mm Flachstahl. Den kann man mit einem Finger biegen, wenn der auf dem Tisch liegt. Der muss ja auf Biegung beanspruchbar sein, nicht auf Zug. Der nützt so gar nichts, hätte man auch weglassen können. In meinen Augen ein echter Konstruktionsfehler.

Vielleicht kann man, wie schon angesprochen, auf Gratleiste von Meyer umbauen und damit schrittweise über längere Zeiträume den Tisch wieder gerade ziehen. Genauso, wie man eine Zahnspange über Monate immer wieder nachstellt.

Gratleiste aus Aluminium
 

Der Holzwurm

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So wie es aussieht, ist dieser Gratleistenersatz wirklich aus vielleicht 3-4 mm Flachstahl.

Hallo,

soll das wirklich ein Gratleistenersatz sein ????
Oder hat das Teil irgendeinen anderen Sinn, der sich auf den Bildern nur nicht erkennen läst.
Weil als Gratleiste ist das Teil doch fürn A.....
tschuldigung :emoji_slight_smile:
Also wenn ich das richtig sehe, dann ist das Teil nicht nur völlig sinnlos, sondern könnte der Grund sein warum die Platte so verzogen ist.
Schaut euch mal das 7. Bild an (Tischplatte von unten) in der Vergrösserung kann man sehen, dass die Senkkopfschrauben im Langloch schon "am Anschlag" sind.
Also ist vermutlich doch folgendes passiert:
Das Holz war zu feucht, und diese Möchtegern-Gratleiste verhindert jetzt, dass sich die Unterseite des Tisches noch weiter "zusammenziehen" kann, also muss die Platte rund werden wenn sie weiter schwindet.
Verbessert mich bitte, wenn ich (auf Grund der Uhrzeit) da jetzt nen logischen oder technischen Irrtum im Kopf habe.

Gruß
Bernd
 

Der Holzwurm

ww-nussbaum
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Hallo boecki1,

niemand widerspicht ?
Dann interpretiere ich das mal als Zustimmung der Kollegen :emoji_wink:

aber eigendlich war Deine Frage ja nicht warum sich der Tisch verzogen hat, sondern ob und wie man das beheben kann.

Also wenn es mein Tisch wäre, dann würde ich erstmal folgendes versuchen:
Diese "Möchtegern-Gratleisten" also das was Du in Deinem Foto als "Versteifung" bezeichenst komplett wieder ausbauen und warten, wenn Du etwas Glück hast, dann zieht sich der Tisch in den nächsten Wochen wieder gerade. Höchstwarscheinlich nicht zu 100%.
Am besten vorher nochmal genau die Biegung nachmessen, an beiden Seiten und in der Mitte. Nach dem Abschrauben nochmal messen, ob sich schon was getan hat, ist aber eher unwarscheinlich. Dann in 4 Wochen nochmal messen, sollte sich dann etwas getan haben, dann in 4 Wochen wieder messen.
Wenn sich nach 8 Wochen garnichts getan hat, dann solltest Du den Schreiner Deines Vertrauens aufsuchen. :emoji_wink:
Ich würde mich sehr freuen, wenn Du uns auf dem Laufenden halten würdest, denn meistens ist es hier leider so, dass die Leute Fragen stellen, und wenn sie dann Ihre Probleme gelösst bekommen haben sich nie wieder sehen lassen.

Gruß
Bernd
 

WinfriedM

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Wie rum ist er denn gebogen? Wenn von "spreizen der Beine" die Rede ist, müsste die Platte mittig tiefer sein. Das passt dann nicht zur Theorie, dass die "Gratleiste" mit ihrem Loch schon am Anschlag ist. Wäre das der Grund, hätte die Platte sich anders herum gebogen (unten wird das Holz gehalten, oben will es sich weiter ausdehnen).
 

weissbuche

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Hallo,
wir haben mal einen ähnlichen Fall gehabt und folgendes gemacht:
Platte abbauen und die sog. Gratschienen ausgebaut. Wahrscheinlich sind das T- Schienen, sodaß eine Nut quer über die Platte geht. Oberseite geschliffen, Oberfläche ab. Oberseite etwa
angefeuchtet, die Platte bog sich zurück, dabei nachgeholfen mit jeweils einem sauberen Kant-
holz von oben und unten. Die Nuten der T-Schienen zur Gratnut erweitert und Gratleiste einge-
baut. Die Platte war immer noch etwas hohl ( 2 mm) aber der Kunde war zufrieden.
Gruß aus der Heide, der Lüneburger
Eckard
 

Bernd

ww-birke
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da kannst du erstmal selber ran. ich glaube dass der unterboden und die tischplatte unterschiedlich arbeiten. wenn ich richtig gesehen habe sind die klammern zur tischplattenbefestigung seitlich in die tischzarge geschraubt. löse die schrauben an der seite. am ende des unterbodens kannst du ein kantholz einsetzen. bohre mit 6mm durch und dann auf der seite die unten an die tischplatte kommt mit 10mm dagegen. dann kann das querholz arbeiten. auf der seite ohne klappe müsste eigentlich alles in ordnung sein. evtl die klammern etwas nachbiegen. so spannt die platte besser auf der zarge. zuletzt kannst du noch die stahlstreifen abschrauben und einen bogen reinbiegen mit ein bisschen rumprobiern kriegt man die richtige vorspannung raus.
 
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