Probleme beim Schleifen von Hobeleisen (O2)

HoneyBadger

ww-ahorn
Registriert
8. Dezember 2024
Beiträge
108
Ort
Türkheim
Hallo zusammen, ich habe ein Problem beim Schleifen meiner Hobeleisen. Und zwar habe ich mir kürzlich einen Flachwinkelhobel zugelegt mit zwei O2 Hobeleisen, wobei ich ein Hobeleisen mit einer Mikrofase von 27 Grad angeschliffen habe und das zweite mit einer Mikrofase von 37°.Das Einrichten der Hobeleisen habe ich nach Anleitung von Heiko Rech gemacht, so dass ich die Spiegelseite geplant und abgezogen habe. Außerdem habe ich die Hauptfaser am Eisen erstmalig auf meine Schleifhilfe und deren 25° geschliffen. Beide Aufgaben haben je Eisen schon so etwas 20-30 Minuten Aufwand gekostet. Für das Einrichten finde ich das aber in Ordnung. Anschließend die Mikrofase mit 5-8 Zügen auf dem 6000er Stein angebracht und gut ist.

Hier startet mein Problem. Will ich jetzt die Mikrofase mit dem 1000er Stein wegschleifen um eine neue anzubringen stellt sich das als quasi unmögliches Unterfangen heraus. Ich habe jetzt für das Nachschärfen wieder 30 Minuten investiert (und unendlich häufiges Abrichten des Schleifsteins). Das Problem betrifft beide Mikrofasern - scheint also unabhängig vom Winkel zu sein.

Ich benutze einen Cerax 1000/6000 Kombi Wasserschleifstein und richte mit Klinkersteinen ab. Außerdem nutze ich eine Schleifhilfe von Hongdui.

Ich bin maximal frustriert und weiß nicht genau wo der Fehler liegen kann, da Nachschärfen ja Jetzt keine 30 Minuten dauern sollte.

Ich hoffe hier hat jemand eine Idee was mein problem sein könnte.

Anbei noch Bilder.

Vielen Dank schonmal im Voraus.
 

Anhänge

  • PXL_20251205_195118507.jpg
    PXL_20251205_195118507.jpg
    140 KB · Aufrufe: 44
  • PXL_20251205_195108588.jpg
    PXL_20251205_195108588.jpg
    112,1 KB · Aufrufe: 42
  • PXL_20251205_195104302.jpg
    PXL_20251205_195104302.jpg
    174,9 KB · Aufrufe: 45
  • PXL_20251205_195016010.jpg
    PXL_20251205_195016010.jpg
    210,6 KB · Aufrufe: 46

ChrisOL

ww-robinie
Registriert
25. Juli 2012
Beiträge
6.655
Ort
Oldenburg
Moin,

Die Spiegelseite dürfte noch feiner poliert sein, das wäre dann Optimimum. Dein Eisen sieht auf der Hauptfase aus wie fabrikneu. Bist du sicher da alles ungeschliffen zu haben?

Mit wie vielen Zügen hast du Mikrofase ursprünglich angeschliffen? Wenn man die so gut auf dem Bild erkennen kann dürfte das mehr als 10 Züge gewesen sein?

Markieren doch bitte mal die Fase mit einem
Edding und Schleife zwei, drei Züge auf dem Stein. Dann siehst du genau wo Material weggenommen wird. Dann kann man das besser eingrenzen.
 

raziausdud

ww-robinie
Registriert
22. Juni 2004
Beiträge
4.756
Ort
Südniedersachsen
Warum willst Du die Mikrofase wegschleifen, um eine neue anzubringen? Mikrofase wegschleifen heisst ja, Du musst die Hauptfase solange abschleifen bis die Mikrofase verschwunden ist. Das Herrichten der Hauptfase hast Du aber doch schon gemacht … Ehrlich gesagt verstehe ich Dein Vorgehen nicht.

Nach Zurichten der Hauptfase schärft man etliche Male nur die Mikrofase nach - mit immer dem gleichen Winkel. Ist das Dein Vorgehen?

Rainer
 

flüsterholz

ww-robinie
Registriert
18. Juli 2022
Beiträge
3.025
Ort
südlicher Odenwald
Ach, dieses Thema Microfase. Sinnvoll, nicht sinnvoll? Klare Antwort: jain!
Mal meine persönliche Meinung dazu. Es wird gerne argumentiert, dass durch den stumpferen Winkel der Microfase die Schneide nicht so schnell abstumpft und es nicht so schnell zu Ausbrüchen kommt. Das ist sicherlich marginal richtig. Aber warum die Fase dann nicht gleich in dem gewünschten Winkel schleifen und schärfen?
Zweites Idee bei der Microfase, man hat sie schneller nachgeschärft, als die komplette Fase. Auch richtig. Bedeutet aber, dass die Microfase irgendwann keine Microfase mehr ist. Was dann? Komplett auf dem Schleifbock wieder zurückschleifen oder so wie du das vorhast und von FK empfohlen wird, bei jedem Schärfvorgang wieder rausschleifen?
Mir, insbesondere bei Hobeleisen aus harten Metalllegierungen, viel zu aufwendig oder umständlich. Ich habe es mal kurz ausprobiert und dann wieder gelassen.
Wie sieht es dann bei Stemmeisen aus. Die sind, insbesondere schmalere, nicht so zeitaufwendig beim Nachschärfen. Da finde ich macht es Sinn, wenn man zwischendurch mal ein härteres Holz bearbeiten muss, sich eine Microfase anzuschleifen. Da würde ich dann aber nicht 2° sondern gleich 5° mehr nehmen.
Das war mir dann aber auch irgendwann zu umständlich und ich habe mir einen zweiten kleinen Satz Stemmeisen zugelegt.
Wo ich die Microfase aber noch nutze sind Schnitzeisen. Da habe ich für die üblichen weichen Hölzer einen 25° bzw noch kleineren Fasenwinkel angeschliffen und schleife mir, wenn härtere Hölzer zum Einsatz kommen, einen stumpferen Winkel an. (Tormek) Das mache ich ganz selten auch noch bei Hobeleisen.
Aber da hat sicher jeder seine eigenen Vorlieben und es soll ja auch Menschen geben, die gerne Schärfen und das sogar meditativ finden. Zu denen gehöre ich definitiv nicht. Ich denke, du wirst da auch deinen Weg finden und ein Leben ohne Microfase ist durchaus möglich.
 

Manuel_

ww-robinie
Registriert
16. April 2022
Beiträge
1.339
Ort
Deutschland
Aber warum die Fase dann nicht gleich in dem gewünschten Winkel schleifen und schärfen?
Weil du auch den Teil hinter der Fase durch das Schnittgut oder in diesem Fall das Holz druch das Material Bewegen musst.
Je dünner dieser, oder je steiler der Winkel der Primärphase ist, desto einfacher geht das. (IMHO übrigens eines der Probleme, vieler europäischer Kochmesser.)

Vorstellen man sich das evtl. wenn man eine 90° Microphase an ein Stemmeisen schleifen würde. Dann wäre es zwar stumpf ginge aber mit gewalt noch immer durch das Holz, wenn die gesamte Phase aber flach wäre, dann hat das mit Stemmen gar nichts mehr zu tun.
 

Friederich

ww-robinie
Registriert
14. Dezember 2014
Beiträge
8.106
Zweites Idee bei der Microfase, man hat sie schneller nachgeschärft, als die komplette Fase. Auch richtig. Bedeutet aber, dass die Microfase irgendwann keine Microfase mehr ist.
Auch mein Gegankengang. Momentan spart man zwar Zeit, aber irgendwann braucht man dafür umso mehr Zeit.
Ich machs jetzt wieder wie früher üblich: Jedesmal komplette Fase schärfen, und dann beim Abziehen das Eisen hinten fast unmerklich anheben.
 

HoneyBadger

ww-ahorn
Registriert
8. Dezember 2024
Beiträge
108
Ort
Türkheim
Schönen guten Morgen zusammen,

Also kurz zur hauptphase. Ich werde das mit dem Edding noch mal ausprobieren, jedoch bin ich mir relativ sicher, dass ich sie komplett nachgeschliffen habe. Da die riefen im Auslieferungszustand quer zur Schneide verlaufen sind und ich jetzt Längsriefen angeschliffen habe. Die Microfase selbst schleife ich, weil ich selbst zu wenig Erfahrung habe und mich auf die verfügbaren Anleitungen im Internet stütze.

Kollenrott:
https://youtu.be/pIiR5Zwxuew?si=MaBQL1i6L2Mkrq6m

Cosman:
https://youtu.be/okLIEoz00v0?si=-5fQJtSpCfQQo3as

Die Liste könnte hier noch weitergehen.

Keiner macht da wesentlich länger als ein zwei Minuten höchstens an der primär Fase rum.

Sobald ich auf den schleifstein gehe und dann fahre Züge gemacht habe, bildet sich auch schwarzer Schleifschlamm. Das heißt, ich gehe davon aus, dass irgendwas passiert. Allerdings habe ich auch das Gefühl, dass der Stein relativ schnell hohl wird. Deshalb richte ich alle 30 Sekunden den Stein neu ab. Das führt dann wie schon geschrieben in der Konsequenz. Dazu, dass der Schleifvorgang zum Entfernen der mikrofase unfassbar aufwendig und langwierig ist.

Für meine stemmeisen funktioniert das wesentlich besser und ich komme auf das gewünschte Ergebnis, genau wie es die Anleitung zeigen. Es scheint also im Zusammenhang zu stehen mit den Hobeleisen. Entweder ist es die Stahlqualität, die nicht mit dem Stein harmoniert oder einfach die schiere Menge an Material, die entfernt werden muss.
 

Holzdraht

ww-buche
Registriert
16. April 2025
Beiträge
255
Ort
Bayern
Das kann ich mir gut vorstellen, dass das Anschleifen der Microfase bei dir so lange dauert, wenn du alle 30 sec den Stein wieder abziehst. Ich schleife meine Hobeleisen auf 25° auf der Flachschleifmaschine. Der Keilwinkel stimmt ganz genau und die Schneide ist gerade. Dafür schleife ich ja auf der Maschine.
Danach gehe ich auf meine Wassersteine und ziehe erst die Spiegelseite ab, damit ein eventuell vorhandener Grat entfernt wird. Ganz zum Schluss bringe ich die Microfase an. Das dauert bei mir höchstens 1 Minute: 3 bis 4 mal auf einen 4000er Stein drüber ziehen und danach 3 bis 4 mal mit einen 8000er Stein. Das wars. Dazwischen die Steine abrichten mach ich nicht. Das wäre mir viel zu viel Arbeit. Die bleiben auch eben.

Wenn du nach so kurzer Zeit deine Steine abrichten mußt, weil sie hohl werden, dann stimmt etwas nicht. Vielleicht verkippst du deine Hobeleisen trotz Schleifhilfe. Was anderes fällt mir dazu nicht ein. Vielleicht nimmst du das Schleifen auch etwas zu genau. Man kann daraus auch eine Wissenschaft machen. Wenn ich die Bilder von dir sehe, würde ich sofort sagen: das passt. Bei mir sehen die Hobeleisen auch nicht anders aus. Die Microfase scheint bei dir relativ groß zu sein. Bei mir ist die so klein, dass man sie kaum sieht.

Ich bearbeite ja hauptsächlich Hartholz. Deswegen kann es ab und zu mal vorkommen, dass ich bei einem Ast eine kleine Scharte im Eisen bekomme. Ist zwar selten, aber kommt vor. Ich schleife dann auf der Flachschleifmaschine die Scharte heraus, dass die Schneide wieder passt. Die Microfase ist dann nicht mehr vorhanden. Danach wird - wie bereits oben beschrieben - die Spiegelseite mit dem Wasserstein abgezogen und anschließend die Microfase angebracht.
Insofern schleife ich beim Nachschleifen die Microfase immer weg.

Da fällt mir noch was ein. Ich habe nur einen Flachwinkelhobel, bei dem ich das Eisen noch nie nachgeschliffen habe. Ich nutze den nur sehr sehr selten. Alle anderen sind ganz normale Metall- oder Holzhobel. Beim Flachwinkelhobel baust du ja das Hobeleisen so ein, dass die Spiegelseite unten ist. Das bedeutet, dass dein Spanwinkel größer wird, wenn du eine Microfase anschleifst. Das ist bei einem normalen Hobel nicht so, da die Spiegelseite ja oben liegt. Bei beiden Hobel wird zwar der Keilwinkel an der Schneide größer, aber Auswirkungen hat das nur beim Flachwinkelhobel. Das kann schon eine Ursache sein, warum dein Hobeleisen nicht richtig schneidet.
Ich kann dir nur empfehlen, schärfe dein Hobeleisen ohne Microfase und ziehe nach dem Schleifen nur die Spiegelseite mit einem feinen Stein ab, damit an der Schneide kein Grat mehr vorhanden ist. Dann probierst du das Eisen im Hobel aus. Es kann sein, dass dann dein Hobel besser schneidet. Das ist nur eine Vermutung, ausprobiert habe ich das selbst noch nicht, wäre aber eine logische Erklärung.
 

pedder

ww-robinie
Registriert
19. Oktober 2007
Beiträge
10.011
Ort
Kiel
Jegliche Versuche, einen Schärfvorgang als effiztienter, schneller oder beser darzustellen, halte ich nach 20 Jahren BEschäftigung mit dem Thema für müßig. Das einzige, was den Vorgang wirklich erheblich beschleunigt, ist Übung und noch mehr Übung.

"Gefühl" dass der Stein hohl wird? Dafür hat der liebe Gott doch Messmittel erschaffen.
Lineal hochkant drauf hern auf die Kante, gegen das Licht kucken, dann siehst Du "hohl" und muss es nicht fühlen.

Ein Hobeleisen hat die mehrfache Breite eines Stechbeitels. Das braucht mehr Muskelkraft.

Ansonsten Shapton 1000, der Orange. das sind 45 gut investierte €.
 

derdad

Moderator
Registriert
3. Juli 2005
Beiträge
5.918
Ort
Wien/österreich
Weil du auch den Teil hinter der Fase durch das Schnittgut oder in diesem Fall das Holz druch das Material Bewegen musst.
Versteh ich nicht ganz.
Wenn du einen Keil ins Holz treibst (und nichts anderes ist der Hobelvorgang) liegt das Holz nicht vollflächig am Keil an. Bei einem dünnen Hobelspan, der sich noch dazu aufrollt, hat das Hobeleisen hinter der Schneide keinen Holzkontakt mehr.
LG Gerhard
 

Manuel_

ww-robinie
Registriert
16. April 2022
Beiträge
1.339
Ort
Deutschland
Jetzt verstehe ich dich nicht ganz.

Es muss ja nicht vollflächig anliegen um einen Effekt zu haben, bei einem Putzhobel mit dünnem Spahn merke ich auch keinen Unterschied, beim Schrupphobel mit den dicken Spähnen empfand ich es aber als angenehmer, wenn nur die Mikrofase flacher ausgeschliffen ist und nicht die gesamte Fase. Damit habe ich aber viel zu wenig gearbeitet, um eine fundierte Aussage zu treffen.

Daher war meine Antwort allgemein gehalten, weil ich die Frage nach dem Sinn einer Mikrofase auch als allgemeine verstanden habe.
Deswegen auch die Erwähnung von Stemmeisen und Kochmessern, bei denen man deutlich spürt, ob hinter der Schneide dünn(er) ausgeschliffen wurde oder nicht.
 

HoneyBadger

ww-ahorn
Registriert
8. Dezember 2024
Beiträge
108
Ort
Türkheim
Also der Grund wieso ich vermute das der Stein schnell hohl wird ist weil ich mit Bleistift drauf gekitzelt habe und er ungleichmäßig verblasst beim abrichten. Aber ja mit Lineal kann ich es auch nochmal überprüfen.

Ich Versuche später mal Bilder des Prozesses mit der Edding Methode zu machen. Vielleicht hilft das nochmal
 
Oben Unten